die Hauptstimme durch einen Schlußtriller, oder andere Figuren, die Auflösung des erwehnten Accordes nothwendig machet, welche alsdenn durch den Dreyklang, wozu man noch die Septime zur fünften Stimme nimmt, auf dem Claviere vor sich gehet. Vom Adagio molto an bis zum Andante wird der Sextquartenaccord sowohl, als der darauf folgende Dreyklang langsam, oder etwas hurtiger von unten hinauf gebrochen, nachdem es die Zeitmaasse, oder der Affect erfordert.
§. 3.
Wenn bey einem mehr als zweystimmigen Stücke die Grundstimme, bey dem Eingange in die verzierte Cadenz, Pausen hat, so schläget der Accompagnist bey dem Schlusse der Cadenz, es mag sich diese letztere durch einen langen Triller, oder ohne den- selben durch eine andere Figur, oder durch ein Pianißimo endigen, den Dreyklang, nebst der Dominante im Basse an, und pausiret hernach weiter fort, wenn noch mehr Pausen nachfolgen.
§ 4.
Wenn nach einer verzierten, oder auch nur nach einer mit einem blossen langen Triller aufgehaltenen Cadenz, der Baß gleich darauf fortgehen soll: so muß dieses mit einer Festigkeit und sichern Wiederergreifung des Tempo sogleich geschehen, als man merket, daß der Triller von der Hauptstimme lange genug geschla- gen worden ist, und daß er matt werden möchte. Die Noten, womit der Baß gleich nach dem Triller fortgehet, müssen, auch ohne Andeutung, kräftig und stark vorgetragen werden, damit die übrigen Ausführer das wieder ordentlich fortgehende Tempo deut- lich fühlen. Solten diese nach der Cadenz sich gleich weiter fort- bewegenden Grundnoten mit einem Piano bezeichnet seyn, welches aber selten vorkommt, so schläget man wenigstens die ersteren, welche vor dem Eintritte des folgenden Tactes vorkommen, stark an, oder giebet allenfalls den Mitmusicirenden durch eine Bewe- gung des Cörpers die Tacteintheilung zu erkennen.
Z. E.
Dreißigſtes Capitel.
die Hauptſtimme durch einen Schlußtriller, oder andere Figuren, die Auflöſung des erwehnten Accordes nothwendig machet, welche alsdenn durch den Dreyklang, wozu man noch die Septime zur fünften Stimme nimmt, auf dem Claviere vor ſich gehet. Vom Adagio molto an bis zum Andante wird der Sextquartenaccord ſowohl, als der darauf folgende Dreyklang langſam, oder etwas hurtiger von unten hinauf gebrochen, nachdem es die Zeitmaaſſe, oder der Affect erfordert.
§. 3.
Wenn bey einem mehr als zweyſtimmigen Stücke die Grundſtimme, bey dem Eingange in die verzierte Cadenz, Pauſen hat, ſo ſchläget der Accompagniſt bey dem Schluſſe der Cadenz, es mag ſich dieſe letztere durch einen langen Triller, oder ohne den- ſelben durch eine andere Figur, oder durch ein Pianißimo endigen, den Dreyklang, nebſt der Dominante im Baſſe an, und pauſiret hernach weiter fort, wenn noch mehr Pauſen nachfolgen.
§ 4.
Wenn nach einer verzierten, oder auch nur nach einer mit einem bloſſen langen Triller aufgehaltenen Cadenz, der Baß gleich darauf fortgehen ſoll: ſo muß dieſes mit einer Feſtigkeit und ſichern Wiederergreifung des Tempo ſogleich geſchehen, als man merket, daß der Triller von der Hauptſtimme lange genug geſchla- gen worden iſt, und daß er matt werden möchte. Die Noten, womit der Baß gleich nach dem Triller fortgehet, müſſen, auch ohne Andeutung, kräftig und ſtark vorgetragen werden, damit die übrigen Ausführer das wieder ordentlich fortgehende Tempo deut- lich fühlen. Solten dieſe nach der Cadenz ſich gleich weiter fort- bewegenden Grundnoten mit einem Piano bezeichnet ſeyn, welches aber ſelten vorkommt, ſo ſchläget man wenigſtens die erſteren, welche vor dem Eintritte des folgenden Tactes vorkommen, ſtark an, oder giebet allenfalls den Mitmuſicirenden durch eine Bewe- gung des Cörpers die Tacteintheilung zu erkennen.
Z. E.
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Dreißigſtes Capitel.
die Hauptſtimme durch einen Schlußtriller, oder andere Figuren, die
Auflöſung des erwehnten Accordes nothwendig machet, welche
alsdenn durch den Dreyklang, wozu man noch die Septime zur
fünften Stimme nimmt, auf dem Claviere vor ſich gehet. Vom
Adagio molto an bis zum Andante wird der Sextquartenaccord
ſowohl, als der darauf folgende Dreyklang langſam, oder etwas
hurtiger von unten hinauf gebrochen, nachdem es die Zeitmaaſſe,
oder der Affect erfordert.
§. 3. Wenn bey einem mehr als zweyſtimmigen Stücke die
Grundſtimme, bey dem Eingange in die verzierte Cadenz, Pauſen
hat, ſo ſchläget der Accompagniſt bey dem Schluſſe der Cadenz, es
mag ſich dieſe letztere durch einen langen Triller, oder ohne den-
ſelben durch eine andere Figur, oder durch ein Pianißimo endigen,
den Dreyklang, nebſt der Dominante im Baſſe an, und pauſiret
hernach weiter fort, wenn noch mehr Pauſen nachfolgen.
§ 4. Wenn nach einer verzierten, oder auch nur nach einer
mit einem bloſſen langen Triller aufgehaltenen Cadenz, der Baß
gleich darauf fortgehen ſoll: ſo muß dieſes mit einer Feſtigkeit und
ſichern Wiederergreifung des Tempo ſogleich geſchehen, als man
merket, daß der Triller von der Hauptſtimme lange genug geſchla-
gen worden iſt, und daß er matt werden möchte. Die Noten,
womit der Baß gleich nach dem Triller fortgehet, müſſen, auch
ohne Andeutung, kräftig und ſtark vorgetragen werden, damit die
übrigen Ausführer das wieder ordentlich fortgehende Tempo deut-
lich fühlen. Solten dieſe nach der Cadenz ſich gleich weiter fort-
bewegenden Grundnoten mit einem Piano bezeichnet ſeyn, welches
aber ſelten vorkommt, ſo ſchläget man wenigſtens die erſteren,
welche vor dem Eintritte des folgenden Tactes vorkommen, ſtark
an, oder giebet allenfalls den Mitmuſicirenden durch eine Bewe-
gung des Cörpers die Tacteintheilung zu erkennen.
Z. E.
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Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bach_versuch02_1762/270>, abgerufen am 22.02.2025.
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