Die None ist eine Dissonanz, welche allezeit vor- bereitet wird, und bey der Auflösung eine Stufe herunter tritt:
[Abbildung]
§. 5.
Die None hat auf dem System mit der Secunde einerley Sitz, ist aber in der Begleitung, Vorbereitung und Auf- lösung von ihr sehr unterschieden. Bey der Secunde stecket die Dissonanz im Basse, wo sie vorbereitet und aufgelöset wird. Bey der None hingegen ist die Dissonanz in dem obersten Termino, wo ihre Vorbereitung und Auflösung vor sich gehet. Den Un- terschied der Begleitung dieser zwo Dissonanzen haben wir theils schon gesehen, und werden in diesen und folgenden Capiteln noch mehr davon überführet werden.
§. 6.
Wenn man bey dem Dreyklange des Grundtones, statt der Octave, die None greifet, so hat man den Nonenaccord in der Hand. Wer den Secundterzenaccord weiß, der weiß auch den Nonenaccord.
§. 7.
Die grosse None kommt mit der reinen und übermäßigen Quinte vor. Bey der reinen Quinte kann die Terz groß (a) und klein seyn (b): bey der übermäßigen aber ist die Terz allezeit groß. Diese letztere Quinte lieget als- denn vorher, und wird in der Folge entweder mit der None zugleich, oder für sich besonders aufgelöset (c). Die kleine None kann die reine und falsche Quinte bey sich haben. Bey der reinen Quinte kommt die grosse (d) und kleine Terz vor (e). Im letzteren Falle pfleget zuweilen die Quinte, bey der Auflösung
der
U 3
Vom Nonenaccord.
§. 4.
Die None iſt eine Diſſonanz, welche allezeit vor- bereitet wird, und bey der Auflöſung eine Stufe herunter tritt:
[Abbildung]
§. 5.
Die None hat auf dem Syſtem mit der Secunde einerley Sitz, iſt aber in der Begleitung, Vorbereitung und Auf- löſung von ihr ſehr unterſchieden. Bey der Secunde ſtecket die Diſſonanz im Baſſe, wo ſie vorbereitet und aufgelöſet wird. Bey der None hingegen iſt die Diſſonanz in dem oberſten Termino, wo ihre Vorbereitung und Auflöſung vor ſich gehet. Den Un- terſchied der Begleitung dieſer zwo Diſſonanzen haben wir theils ſchon geſehen, und werden in dieſen und folgenden Capiteln noch mehr davon überführet werden.
§. 6.
Wenn man bey dem Dreyklange des Grundtones, ſtatt der Octave, die None greifet, ſo hat man den Nonenaccord in der Hand. Wer den Secundterzenaccord weiß, der weiß auch den Nonenaccord.
§. 7.
Die groſſe None kommt mit der reinen und übermäßigen Quinte vor. Bey der reinen Quinte kann die Terz groß (a) und klein ſeyn (b): bey der übermäßigen aber iſt die Terz allezeit groß. Dieſe letztere Quinte lieget als- denn vorher, und wird in der Folge entweder mit der None zugleich, oder für ſich beſonders aufgelöſet (c). Die kleine None kann die reine und falſche Quinte bey ſich haben. Bey der reinen Quinte kommt die groſſe (d) und kleine Terz vor (e). Im letzteren Falle pfleget zuweilen die Quinte, bey der Auflöſung
der
U 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0167"n="157"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Vom Nonenaccord.</hi></fw><lb/><divn="3"><head>§. 4.</head><p>Die <hirendition="#fr">None</hi> iſt eine <hirendition="#fr">Diſſonanz</hi>, welche allezeit vor-<lb/>
bereitet wird, und bey der Auflöſung eine Stufe herunter tritt:<lb/><figure/></p></div><divn="3"><head>§. 5.</head><p>Die None hat auf dem Syſtem mit der Secunde<lb/>
einerley Sitz, iſt aber in der Begleitung, Vorbereitung und Auf-<lb/>
löſung von ihr ſehr unterſchieden. Bey der Secunde ſtecket die<lb/>
Diſſonanz im Baſſe, wo ſie vorbereitet und aufgelöſet wird. Bey<lb/>
der None hingegen iſt die Diſſonanz in dem oberſten Termino,<lb/>
wo ihre Vorbereitung und Auflöſung vor ſich gehet. Den Un-<lb/>
terſchied der Begleitung dieſer zwo Diſſonanzen haben wir theils<lb/>ſchon geſehen, und werden in dieſen und folgenden Capiteln noch<lb/>
mehr davon überführet werden.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 6.</head><p>Wenn man bey dem Dreyklange des Grundtones,<lb/>ſtatt der Octave, die None greifet, ſo hat man den Nonenaccord<lb/>
in der Hand. Wer den <hirendition="#fr">Secundterzenaccord</hi> weiß, der weiß<lb/>
auch den Nonenaccord.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 7.</head><p>Die <hirendition="#fr">groſſe None</hi> kommt mit der <hirendition="#fr">reinen</hi> und<lb/><hirendition="#fr">übermäßigen Quinte</hi> vor. Bey der <hirendition="#fr">reinen Quinte</hi> kann<lb/>
die Terz groß <hirendition="#aq">(a)</hi> und klein ſeyn <hirendition="#aq">(b)</hi>: bey der <hirendition="#fr">übermäßigen</hi><lb/>
aber iſt die Terz allezeit groß. Dieſe letztere Quinte lieget als-<lb/>
denn vorher, und wird in der Folge entweder mit der None<lb/>
zugleich, oder für ſich beſonders aufgelöſet <hirendition="#aq">(c)</hi>. Die <hirendition="#fr">kleine None</hi><lb/>
kann die <hirendition="#fr">reine</hi> und <hirendition="#fr">falſche Quinte</hi> bey ſich haben. Bey der<lb/><hirendition="#fr">reinen Quinte</hi> kommt die groſſe <hirendition="#aq">(d)</hi> und kleine Terz vor <hirendition="#aq">(e)</hi>.<lb/>
Im letzteren Falle pfleget zuweilen die Quinte, bey der Auflöſung<lb/><fwplace="bottom"type="sig">U 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">der</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[157/0167]
Vom Nonenaccord.
§. 4. Die None iſt eine Diſſonanz, welche allezeit vor-
bereitet wird, und bey der Auflöſung eine Stufe herunter tritt:
[Abbildung]
§. 5. Die None hat auf dem Syſtem mit der Secunde
einerley Sitz, iſt aber in der Begleitung, Vorbereitung und Auf-
löſung von ihr ſehr unterſchieden. Bey der Secunde ſtecket die
Diſſonanz im Baſſe, wo ſie vorbereitet und aufgelöſet wird. Bey
der None hingegen iſt die Diſſonanz in dem oberſten Termino,
wo ihre Vorbereitung und Auflöſung vor ſich gehet. Den Un-
terſchied der Begleitung dieſer zwo Diſſonanzen haben wir theils
ſchon geſehen, und werden in dieſen und folgenden Capiteln noch
mehr davon überführet werden.
§. 6. Wenn man bey dem Dreyklange des Grundtones,
ſtatt der Octave, die None greifet, ſo hat man den Nonenaccord
in der Hand. Wer den Secundterzenaccord weiß, der weiß
auch den Nonenaccord.
§. 7. Die groſſe None kommt mit der reinen und
übermäßigen Quinte vor. Bey der reinen Quinte kann
die Terz groß (a) und klein ſeyn (b): bey der übermäßigen
aber iſt die Terz allezeit groß. Dieſe letztere Quinte lieget als-
denn vorher, und wird in der Folge entweder mit der None
zugleich, oder für ſich beſonders aufgelöſet (c). Die kleine None
kann die reine und falſche Quinte bey ſich haben. Bey der
reinen Quinte kommt die groſſe (d) und kleine Terz vor (e).
Im letzteren Falle pfleget zuweilen die Quinte, bey der Auflöſung
der
U 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bach_versuch02_1762/167>, abgerufen am 22.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.