Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 1. 2. Aufl. Berlin, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite
Von der Finger-Setzung.
§. 77.

Fig. L. zeigt uns die Finger zu dreyfachen Zusam-Tab. II.
men-Klängen in dem Umfange einer Quinte. Bey Gelegenheit
des Exempels (a) mercke man, daß ausser diesem F moll noch
C, Cis, Fis, G, Gis, B und H mit der kleinen Tertie, derglei-
chen Setzung der Finger vertragen. Ausser dem bey (b) ange-
merckten Exempel können auch Cis, Dis, E, Gis, A, B und H
in der harten Ton-Art so gegriffen werden. Besonders hat bey
diesen Moll und Dur Ton-Arten, wenn deren Tertie auf einen
halben Ton fällt, der dritte Finger wegen seiner Länge mehr
Bequemlichkeit, hierauf gesetzt zu werden als der vierte.

§. 78.

Drey Stimmen zusammen in dem Bezircke einer
Sexte werden so genommen, wie wir bey Fig. LI. sehen. Fig.
LII. lehrt uns dasselbe bey einem Umfange von einer Septime
und Fig. LIII. von einer Octave. Bey diesen weiten Spannun-
gen von Septimen und Octaven, wie wir §. 73 gesehen haben,
ist allen Fingern erlaubt, auf die halben Töne zu kommen, indem
dieses allezeit besser ist, als ein überflüßiger Zwang.

§. 79.

Um zu zeigen, mit was für Fingern vier Töne
zugleich angeschlagen werden, finden wir bey Fig. LIV. die Ex-
empel hiervon; (a) besonders zeigt uns diesen vierstimmigen An-
schlag in einer Weite von einer Quinte; (b) von einer Sexte;
nach dem Exempel mit dem Baß-Schlüssel können auch die im
77. §. angeführten dur Ton-Arten gegriffen werden; (c) von einer
Septime und (d) von einer Octave. Die beyden nach (c) mit
(*) (*) bezeichneten Exempel zeigen uns die Finger bey Personen
welche solche besonders lang haben; und die mit (1) (2) (3) (4)
bezeichneten Exempel beziehen sich auf die im 77. §. unter (a) und
(b) vorgestellten Accorde, folglich werden auch alle die allda an-
geführte harmonische Dreyklänge mit vier Stimmen nach dieser
Art gegriffen.

§. 80.
E 2
Von der Finger-Setzung.
§. 77.

Fig. L. zeigt uns die Finger zu dreyfachen Zuſam-Tab. II.
men-Klaͤngen in dem Umfange einer Quinte. Bey Gelegenheit
des Exempels (a) mercke man, daß auſſer dieſem F moll noch
C, Cis, Fis, G, Gis, B und H mit der kleinen Tertie, derglei-
chen Setzung der Finger vertragen. Auſſer dem bey (b) ange-
merckten Exempel koͤnnen auch Cis, Dis, E, Gis, A, B und H
in der harten Ton-Art ſo gegriffen werden. Beſonders hat bey
dieſen Moll und Dur Ton-Arten, wenn deren Tertie auf einen
halben Ton faͤllt, der dritte Finger wegen ſeiner Laͤnge mehr
Bequemlichkeit, hierauf geſetzt zu werden als der vierte.

§. 78.

Drey Stimmen zuſammen in dem Bezircke einer
Sexte werden ſo genommen, wie wir bey Fig. LI. ſehen. Fig.
LII. lehrt uns daſſelbe bey einem Umfange von einer Septime
und Fig. LIII. von einer Octave. Bey dieſen weiten Spannun-
gen von Septimen und Octaven, wie wir §. 73 geſehen haben,
iſt allen Fingern erlaubt, auf die halben Toͤne zu kommen, indem
dieſes allezeit beſſer iſt, als ein uͤberfluͤßiger Zwang.

§. 79.

Um zu zeigen, mit was fuͤr Fingern vier Toͤne
zugleich angeſchlagen werden, finden wir bey Fig. LIV. die Ex-
empel hiervon; (a) beſonders zeigt uns dieſen vierſtimmigen An-
ſchlag in einer Weite von einer Quinte; (b) von einer Sexte;
nach dem Exempel mit dem Baß-Schluͤſſel koͤnnen auch die im
77. §. angefuͤhrten dur Ton-Arten gegriffen werden; (c) von einer
Septime und (d) von einer Octave. Die beyden nach (c) mit
(*) (*) bezeichneten Exempel zeigen uns die Finger bey Perſonen
welche ſolche beſonders lang haben; und die mit (1) (2) (3) (4)
bezeichneten Exempel beziehen ſich auf die im 77. §. unter (a) und
(b) vorgeſtellten Accorde, folglich werden auch alle die allda an-
gefuͤhrte harmoniſche Dreyklaͤnge mit vier Stimmen nach dieſer
Art gegriffen.

§. 80.
E 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0043" n="35"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von der Finger-Setzung.</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 77.</head>
          <p>Fig. <hi rendition="#aq">L.</hi> zeigt uns die Finger zu dreyfachen Zu&#x017F;am-<note place="right">Tab. <hi rendition="#aq">II.</hi></note><lb/>
men-Kla&#x0364;ngen in dem Umfange einer Quinte. Bey Gelegenheit<lb/>
des Exempels <hi rendition="#aq">(a)</hi> mercke man, daß au&#x017F;&#x017F;er die&#x017F;em F moll noch<lb/>
C, Cis, Fis, G, Gis, B und H mit der kleinen Tertie, derglei-<lb/>
chen Setzung der Finger vertragen. Au&#x017F;&#x017F;er dem bey <hi rendition="#aq">(b)</hi> ange-<lb/>
merckten Exempel ko&#x0364;nnen auch Cis, Dis, E, Gis, A, B und H<lb/>
in der harten Ton-Art &#x017F;o gegriffen werden. Be&#x017F;onders hat bey<lb/>
die&#x017F;en Moll und Dur Ton-Arten, wenn deren Tertie auf einen<lb/>
halben Ton fa&#x0364;llt, der dritte Finger wegen &#x017F;einer La&#x0364;nge mehr<lb/>
Bequemlichkeit, hierauf ge&#x017F;etzt zu werden als der vierte.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 78.</head>
          <p>Drey Stimmen zu&#x017F;ammen in dem Bezircke einer<lb/>
Sexte werden &#x017F;o genommen, wie wir bey Fig. <hi rendition="#aq">LI.</hi> &#x017F;ehen. Fig.<lb/><hi rendition="#aq">LII.</hi> lehrt uns da&#x017F;&#x017F;elbe bey einem Umfange von einer Septime<lb/>
und Fig. <hi rendition="#aq">LIII.</hi> von einer Octave. Bey die&#x017F;en weiten Spannun-<lb/>
gen von Septimen und Octaven, wie wir §. 73 ge&#x017F;ehen haben,<lb/>
i&#x017F;t allen Fingern erlaubt, auf die halben To&#x0364;ne zu kommen, indem<lb/>
die&#x017F;es allezeit be&#x017F;&#x017F;er i&#x017F;t, als ein u&#x0364;berflu&#x0364;ßiger Zwang.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 79.</head>
          <p>Um zu zeigen, mit was fu&#x0364;r Fingern vier To&#x0364;ne<lb/>
zugleich ange&#x017F;chlagen werden, finden wir bey Fig. <hi rendition="#aq">LIV.</hi> die Ex-<lb/>
empel hiervon; <hi rendition="#aq">(a)</hi> be&#x017F;onders zeigt uns die&#x017F;en vier&#x017F;timmigen An-<lb/>
&#x017F;chlag in einer Weite von einer Quinte; <hi rendition="#aq">(b)</hi> von einer Sexte;<lb/>
nach dem Exempel mit dem Baß-Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;el ko&#x0364;nnen auch die im<lb/>
77. §. angefu&#x0364;hrten dur Ton-Arten gegriffen werden; <hi rendition="#aq">(c)</hi> von einer<lb/>
Septime und <hi rendition="#aq">(d)</hi> von einer Octave. Die beyden nach <hi rendition="#aq">(c)</hi> mit<lb/>
(*) (*) bezeichneten Exempel zeigen uns die Finger bey Per&#x017F;onen<lb/>
welche &#x017F;olche be&#x017F;onders lang haben; und die mit (1) (2) (3) (4)<lb/>
bezeichneten Exempel beziehen &#x017F;ich auf die im 77. §. unter <hi rendition="#aq">(a)</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">(b)</hi> vorge&#x017F;tellten Accorde, folglich werden auch alle die allda an-<lb/>
gefu&#x0364;hrte harmoni&#x017F;che Dreykla&#x0364;nge mit vier Stimmen nach die&#x017F;er<lb/>
Art gegriffen.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">E 2</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">§. 80.</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[35/0043] Von der Finger-Setzung. §. 77. Fig. L. zeigt uns die Finger zu dreyfachen Zuſam- men-Klaͤngen in dem Umfange einer Quinte. Bey Gelegenheit des Exempels (a) mercke man, daß auſſer dieſem F moll noch C, Cis, Fis, G, Gis, B und H mit der kleinen Tertie, derglei- chen Setzung der Finger vertragen. Auſſer dem bey (b) ange- merckten Exempel koͤnnen auch Cis, Dis, E, Gis, A, B und H in der harten Ton-Art ſo gegriffen werden. Beſonders hat bey dieſen Moll und Dur Ton-Arten, wenn deren Tertie auf einen halben Ton faͤllt, der dritte Finger wegen ſeiner Laͤnge mehr Bequemlichkeit, hierauf geſetzt zu werden als der vierte. Tab. II. §. 78. Drey Stimmen zuſammen in dem Bezircke einer Sexte werden ſo genommen, wie wir bey Fig. LI. ſehen. Fig. LII. lehrt uns daſſelbe bey einem Umfange von einer Septime und Fig. LIII. von einer Octave. Bey dieſen weiten Spannun- gen von Septimen und Octaven, wie wir §. 73 geſehen haben, iſt allen Fingern erlaubt, auf die halben Toͤne zu kommen, indem dieſes allezeit beſſer iſt, als ein uͤberfluͤßiger Zwang. §. 79. Um zu zeigen, mit was fuͤr Fingern vier Toͤne zugleich angeſchlagen werden, finden wir bey Fig. LIV. die Ex- empel hiervon; (a) beſonders zeigt uns dieſen vierſtimmigen An- ſchlag in einer Weite von einer Quinte; (b) von einer Sexte; nach dem Exempel mit dem Baß-Schluͤſſel koͤnnen auch die im 77. §. angefuͤhrten dur Ton-Arten gegriffen werden; (c) von einer Septime und (d) von einer Octave. Die beyden nach (c) mit (*) (*) bezeichneten Exempel zeigen uns die Finger bey Perſonen welche ſolche beſonders lang haben; und die mit (1) (2) (3) (4) bezeichneten Exempel beziehen ſich auf die im 77. §. unter (a) und (b) vorgeſtellten Accorde, folglich werden auch alle die allda an- gefuͤhrte harmoniſche Dreyklaͤnge mit vier Stimmen nach dieſer Art gegriffen. §. 80. E 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die Erstauflage dieses Teils erschien als selbstä… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bach_versuch01_1759
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bach_versuch01_1759/43
Zitationshilfe: Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 1. 2. Aufl. Berlin, 1753, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bach_versuch01_1759/43>, abgerufen am 24.11.2024.