Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 1. 2. Aufl. Berlin, 1753.Von der Finger-Setzung. bis der Daumen auf eine mechanische Art sich von selbst auf dieseWeise am gehörigen Ort ein und untersetzt; so hat man das meiste in der Finger-Setzung gewonnen. §. 62. Wir sehen ferner, daß das Ueberschlagen bald mit dem §. 63. Endlich sehen wir bey dieser Abbildung der Ton-Lei- sei- D 3
Von der Finger-Setzung. bis der Daumen auf eine mechaniſche Art ſich von ſelbſt auf dieſeWeiſe am gehoͤrigen Ort ein und unterſetzt; ſo hat man das meiſte in der Finger-Setzung gewonnen. §. 62. Wir ſehen ferner, daß das Ueberſchlagen bald mit dem §. 63. Endlich ſehen wir bey dieſer Abbildung der Ton-Lei- ſei- D 3
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Von der Finger-Setzung.
bis der Daumen auf eine mechaniſche Art ſich von ſelbſt auf dieſe
Weiſe am gehoͤrigen Ort ein und unterſetzt; ſo hat man das
meiſte in der Finger-Setzung gewonnen.
§. 62. Wir ſehen ferner, daß das Ueberſchlagen bald mit dem
zweyten Finger, bald mit dem zweyten und dritten, bald mit dem
zweyten, dritten und vierten uͤber den Daumen und mit dem dritten
Finger uͤber den vierten geſchiehet. Wir werden in der Folge eine
kleine Ausnahme finden, vermoͤge welcher mit gewiſſen Umſtaͤnden
erlaubet iſt, einmahl den vierten Finger uͤber den kleinen zu ſchla-
gen; desgleichen werden wir bey Gelegenheit der Manieren einen Fall
bemercken, worinnen der dritte Finger nach dem zweyten, wohl
zu mercken, eingeſetzt worden. Man muß dieſes Einſetzen nicht
mit dem Ueberſchlagen verwechſeln. Ueberſchlagen heißt: wenn
ein Finger uͤber den andern gleichſam wegklettert, indem der an-
dere noch uͤber der Taſte ſchwebet, welche er niedergedruckt hat;
bey dem Einſetzen hingegegen iſt der andere Finger ſchon weg,
und die Hand geruͤckt.
§. 63. Endlich ſehen wir bey dieſer Abbildung der Ton-Lei-
tern, daß die, ohne, oder mit den wenigſten Verſetzungs-Zeichen
die meiſte Veraͤnderungen von Applicaturen erlauben, indem allda
das Unterſetzen ſowohl als das Ueberſchlagen angehet; und daß
die uͤbrigen nur einerley Abwechſelung der Finger geſtatten.
Folglich ſind die ſo genannten leichten Ton-Arten (weil ihre
Applicatur ſo verſchieden iſt, und man beyde Huͤlfs-Mittel zur
rechten Zeit gebrauchen lernen muß, ohne ſie zu verwirren; weil
es noͤthig iſt die einmahl erwaͤhlte Ordnung in der Folge bey-
zubehalten, und man alſo wohl zu merken hat, wo der Dau-
men eingeſetzt worden,) viel verfuͤhreriſcher und ſchwerer als die
ſo genannten ſchweren Ton-Arten, indem ſie nur eine Art von
Finger-Setzung haben, allwo der Daumen durch die Uebung in
ſei-
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