Die gewöhnlichen Zeichen der gebrochenen Harmo- nie sehen wir samt ihrer Würckung Fig. XI. Unter (*) be- mercken wir die Brechungen mit Acciaccaturen. Wenn bey langen Noten das Wort arpeggio stehet, so wird die Harmo- nie einige mahl hinauf und herunter gebrochen.
§. 27.
Seit dem häufigen Gebrauche der Triolen bey dem so genannten schlechten oder Vier Viertheil-Tacte, ingleichen bey dem Zwey- oder Dreyviertheil-Tacte findet man viele Stücke, die statt dieser Tact-Arten oft bequemer mit dem Zwölf, Neun oder Sechs Achttheil-Tacte vorgezeichnet würden. Man theilt als- dann die bey Fig. XII. befindlichen Noten wegen der andern Stimme so ein, wie wir allda sehen. Hierdurch wird der Nachschlag, welcher oft unangenehm, allezeit aber schwer fällt, vermieden.
§. 28.
Fig. XIII. zeigt uns unterschiedene Exempel, wo man aus Affect bisweilen so wohl die Noten als Pausen länger gelten läßt, als die Schreib-Art erfordert. Dieses Anhalten habe ich theils deutlich ausgeschrieben, theils durch kleine Kreutze angedeutet. Das letzte Exempel zeigt, daß ein Gedancke mit zwey verschiedenen Begleitungen Gelegenheit zum Anhalten giebt. Ueberhaupt geht dieser Ausdruck eher in langsamer oder gemäßig- ter als sehr geschwinder Zeit-Maasse an. Jm ersten Allegro und drauf folgenden Adagio der sechsten Sonate in H moll mei- nes zweyten gedruckten Theils sind auch Exempel hiervon. Be- sonders im Adagio kommt ein Gedancke durch eine dreymahlige Transposition, in der rechten Hand mit Octaven und in der lin- cken mit geschwinden Noten vor; dieser wird geschickt durch ein allmähliges gelindes Eilen bey jeder Uebersetzung ausgeführet, welches kurtz drauf sehr wohl mit einem schläfrigen Anhalten im Tacte abwechselt.
§. 29.
Das dritte Hauptſtuͤck.
§. 26.
Die gewoͤhnlichen Zeichen der gebrochenen Harmo- nie ſehen wir ſamt ihrer Wuͤrckung Fig. XI. Unter (*) be- mercken wir die Brechungen mit Acciaccaturen. Wenn bey langen Noten das Wort arpeggio ſtehet, ſo wird die Harmo- nie einige mahl hinauf und herunter gebrochen.
§. 27.
Seit dem haͤufigen Gebrauche der Triolen bey dem ſo genannten ſchlechten oder Vier Viertheil-Tacte, ingleichen bey dem Zwey- oder Dreyviertheil-Tacte findet man viele Stuͤcke, die ſtatt dieſer Tact-Arten oft bequemer mit dem Zwoͤlf, Neun oder Sechs Achttheil-Tacte vorgezeichnet wuͤrden. Man theilt als- dann die bey Fig. XII. befindlichen Noten wegen der andern Stimme ſo ein, wie wir allda ſehen. Hierdurch wird der Nachſchlag, welcher oft unangenehm, allezeit aber ſchwer faͤllt, vermieden.
§. 28.
Fig. XIII. zeigt uns unterſchiedene Exempel, wo man aus Affect bisweilen ſo wohl die Noten als Pauſen laͤnger gelten laͤßt, als die Schreib-Art erfordert. Dieſes Anhalten habe ich theils deutlich ausgeſchrieben, theils durch kleine Kreutze angedeutet. Das letzte Exempel zeigt, daß ein Gedancke mit zwey verſchiedenen Begleitungen Gelegenheit zum Anhalten giebt. Ueberhaupt geht dieſer Ausdruck eher in langſamer oder gemaͤßig- ter als ſehr geſchwinder Zeit-Maaſſe an. Jm erſten Allegro und drauf folgenden Adagio der ſechſten Sonate in H moll mei- nes zweyten gedruckten Theils ſind auch Exempel hiervon. Be- ſonders im Adagio kommt ein Gedancke durch eine dreymahlige Transpoſition, in der rechten Hand mit Octaven und in der lin- cken mit geſchwinden Noten vor; dieſer wird geſchickt durch ein allmaͤhliges gelindes Eilen bey jeder Ueberſetzung ausgefuͤhret, welches kurtz drauf ſehr wohl mit einem ſchlaͤfrigen Anhalten im Tacte abwechſelt.
§. 29.
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Das dritte Hauptſtuͤck.
§. 26. Die gewoͤhnlichen Zeichen der gebrochenen Harmo-
nie ſehen wir ſamt ihrer Wuͤrckung Fig. XI. Unter (*) be-
mercken wir die Brechungen mit Acciaccaturen. Wenn bey
langen Noten das Wort arpeggio ſtehet, ſo wird die Harmo-
nie einige mahl hinauf und herunter gebrochen.
§. 27. Seit dem haͤufigen Gebrauche der Triolen bey dem
ſo genannten ſchlechten oder Vier Viertheil-Tacte, ingleichen bey
dem Zwey- oder Dreyviertheil-Tacte findet man viele Stuͤcke, die
ſtatt dieſer Tact-Arten oft bequemer mit dem Zwoͤlf, Neun oder
Sechs Achttheil-Tacte vorgezeichnet wuͤrden. Man theilt als-
dann die bey Fig. XII. befindlichen Noten wegen der andern
Stimme ſo ein, wie wir allda ſehen. Hierdurch wird der
Nachſchlag, welcher oft unangenehm, allezeit aber ſchwer faͤllt,
vermieden.
§. 28. Fig. XIII. zeigt uns unterſchiedene Exempel, wo
man aus Affect bisweilen ſo wohl die Noten als Pauſen laͤnger
gelten laͤßt, als die Schreib-Art erfordert. Dieſes Anhalten
habe ich theils deutlich ausgeſchrieben, theils durch kleine Kreutze
angedeutet. Das letzte Exempel zeigt, daß ein Gedancke mit
zwey verſchiedenen Begleitungen Gelegenheit zum Anhalten giebt.
Ueberhaupt geht dieſer Ausdruck eher in langſamer oder gemaͤßig-
ter als ſehr geſchwinder Zeit-Maaſſe an. Jm erſten Allegro
und drauf folgenden Adagio der ſechſten Sonate in H moll mei-
nes zweyten gedruckten Theils ſind auch Exempel hiervon. Be-
ſonders im Adagio kommt ein Gedancke durch eine dreymahlige
Transpoſition, in der rechten Hand mit Octaven und in der lin-
cken mit geſchwinden Noten vor; dieſer wird geſchickt durch ein
allmaͤhliges gelindes Eilen bey jeder Ueberſetzung ausgefuͤhret,
welches kurtz drauf ſehr wohl mit einem ſchlaͤfrigen Anhalten im
Tacte abwechſelt.
§. 29.
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Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 1. 2. Aufl. Berlin, 1753, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bach_versuch01_1759/122>, abgerufen am 20.02.2025.
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