Gefängniß, vom hochd. Klemm, Klemme, abzuleiten. Crew, Fleisch, ist nicht niederdeutsch, sondern slawisch; böhm. krew, russ. kpobb, Blut. Clötzen, slan, schlagen, aus der Bergmannssprache, in welcher Klotz einen starken Handhammer, Fäustel, bedeutet; im Niederdeutschen ist klotzen stark und angestrengt arbeiten. Doß, rock, wahrscheinlich aus dem hochd. doschen, duschen, was sich buschig ausbreitet, obenauf sitzt; davon doschet, angekleidet, mit vielen Kleidern angethan sein, die übereinander liegen (Schmeller, I, 402). Duel, geld, ist nicht aus dem Niederdeutschen zu er- klären; vielleicht ist es aber verdruckt statt duet, düt, diminut. düttjen (nd. Haufen, vielleicht vom ahd. duz), womit beson- ders in der lübecker Volksmundart noch heute collective Geld, spe- ciell aber auch drei Schillinge bezeichnet werden, z. B.: he hett Dütten, er hat Geld, ist reich; dat kost een Dütten, das kostet drei Schillinge. Dissen, schlan (noch jetzt im Niederdeut- schen als diesen, verdiesen, schlagen, gebräuchlich, z. B.: he het em een örnlichen verdiest, er hat ihm einen ordentlichen [tüchtigen Schlag] versetzt), vom ahd. dizen, daz und duz, s. oben. Focken, lopen, noch jetzt im Niederdeutschen gebräuchlich für gehen, sich davon machen; davon das neckische Wort: Vad- der Fock für jemand; der gern und geschäftig hin- und hergeht und sich zu thun macht, um andern Dienste und Gefälligkeiten zu erweisen. Focken hängt doch wol mit dem hochdeutschen pfuh, pfuch, pfuzen, pfuchezen, pfuckezen zusammen, s. Schmeller, I, 307, unter pfuz, und das "Pfullendorfer Wörterbuch", Kap. 33, unter gehen. Fleb, ein karten, ist Th. II, S. 121 und 296, erläutert worden. Faselen, maken, altfranz. fasse, vom lat. facere. Ueber das auch im Liber Vagatorum vorkommende Glis, Milch, Melck, was im Liber Vagatorum offenbar verdruckt ist, vgl. Hartlieb, "Vocabeln", unter glis, S. 74 unten. Grams, kind, eigentlich niederdeutsch Kram, das Wochenbett; Krammudder, Wöchnerin; Kramvadder, Mann der Wöchnerin. (Adelung, II, S. 1745.) Gesantemosch, efrow, von Mosche und wahrscheinlich dem la- teinischen sanctus, das durch die kirchliche Weihe dem Mann ver- bundene Weib (zum Unterschied von Kebe oder Friudel, der
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Gefängniß, vom hochd. Klemm, Klemme, abzuleiten. Crew, Fleiſch, iſt nicht niederdeutſch, ſondern ſlawiſch; böhm. krew, ruſſ. kpobb, Blut. Clötzen, ſlan, ſchlagen, aus der Bergmannsſprache, in welcher Klotz einen ſtarken Handhammer, Fäuſtel, bedeutet; im Niederdeutſchen iſt klotzen ſtark und angeſtrengt arbeiten. Doß, rock, wahrſcheinlich aus dem hochd. doſchen, duſchen, was ſich buſchig ausbreitet, obenauf ſitzt; davon doſchet, angekleidet, mit vielen Kleidern angethan ſein, die übereinander liegen (Schmeller, I, 402). Duel, geld, iſt nicht aus dem Niederdeutſchen zu er- klären; vielleicht iſt es aber verdruckt ſtatt duet, düt, diminut. düttjen (nd. Haufen, vielleicht vom ahd. duz), womit beſon- ders in der lübecker Volksmundart noch heute collective Geld, ſpe- ciell aber auch drei Schillinge bezeichnet werden, z. B.: he hett Dütten, er hat Geld, iſt reich; dat koſt een Dütten, das koſtet drei Schillinge. Diſſen, ſchlan (noch jetzt im Niederdeut- ſchen als dieſen, verdieſen, ſchlagen, gebräuchlich, z. B.: he het em een örnlichen verdieſt, er hat ihm einen ordentlichen [tüchtigen Schlag] verſetzt), vom ahd. dizen, daz und duz, ſ. oben. Focken, lopen, noch jetzt im Niederdeutſchen gebräuchlich für gehen, ſich davon machen; davon das neckiſche Wort: Vad- der Fock für jemand; der gern und geſchäftig hin- und hergeht und ſich zu thun macht, um andern Dienſte und Gefälligkeiten zu erweiſen. Focken hängt doch wol mit dem hochdeutſchen pfuh, pfuch, pfuzen, pfuchezen, pfuckezen zuſammen, ſ. Schmeller, I, 307, unter pfuz, und das „Pfullendorfer Wörterbuch“, Kap. 33, unter gehen. Fleb, ein karten, iſt Th. II, S. 121 und 296, erläutert worden. Faſelen, maken, altfranz. fasse, vom lat. facere. Ueber das auch im Liber Vagatorum vorkommende Glis, Milch, Melck, was im Liber Vagatorum offenbar verdruckt iſt, vgl. Hartlieb, „Vocabeln“, unter glis, S. 74 unten. Grams, kind, eigentlich niederdeutſch Kram, das Wochenbett; Krammudder, Wöchnerin; Kramvadder, Mann der Wöchnerin. (Adelung, II, S. 1745.) Geſantemoſch, efrow, von Moſche und wahrſcheinlich dem la- teiniſchen sanctus, das durch die kirchliche Weihe dem Mann ver- bundene Weib (zum Unterſchied von Kebe oder Friudel, der
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Gefängniß, vom hochd. Klemm, Klemme, abzuleiten. Crew,
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kpobb, Blut. Clötzen, ſlan, ſchlagen, aus der Bergmannsſprache,
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Niederdeutſchen iſt klotzen ſtark und angeſtrengt arbeiten. Doß,
rock, wahrſcheinlich aus dem hochd. doſchen, duſchen, was ſich
buſchig ausbreitet, obenauf ſitzt; davon doſchet, angekleidet, mit
vielen Kleidern angethan ſein, die übereinander liegen (Schmeller,
I, 402). Duel, geld, iſt nicht aus dem Niederdeutſchen zu er-
klären; vielleicht iſt es aber verdruckt ſtatt duet, düt, diminut.
düttjen (nd. Haufen, vielleicht vom ahd. duz), womit beſon-
ders in der lübecker Volksmundart noch heute collective Geld, ſpe-
ciell aber auch drei Schillinge bezeichnet werden, z. B.: he hett
Dütten, er hat Geld, iſt reich; dat koſt een Dütten, das
koſtet drei Schillinge. Diſſen, ſchlan (noch jetzt im Niederdeut-
ſchen als dieſen, verdieſen, ſchlagen, gebräuchlich, z. B.: he
het em een örnlichen verdieſt, er hat ihm einen ordentlichen
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oben. Focken, lopen, noch jetzt im Niederdeutſchen gebräuchlich
für gehen, ſich davon machen; davon das neckiſche Wort: Vad-
der Fock für jemand; der gern und geſchäftig hin- und hergeht
und ſich zu thun macht, um andern Dienſte und Gefälligkeiten zu
erweiſen. Focken hängt doch wol mit dem hochdeutſchen pfuh,
pfuch, pfuzen, pfuchezen, pfuckezen zuſammen, ſ. Schmeller, I, 307,
unter pfuz, und das „Pfullendorfer Wörterbuch“, Kap. 33, unter
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worden. Faſelen, maken, altfranz. fasse, vom lat. facere. Ueber
das auch im Liber Vagatorum vorkommende Glis, Milch, Melck,
was im Liber Vagatorum offenbar verdruckt iſt, vgl. Hartlieb,
„Vocabeln“, unter glis, S. 74 unten. Grams, kind, eigentlich
niederdeutſch Kram, das Wochenbett; Krammudder, Wöchnerin;
Kramvadder, Mann der Wöchnerin. (Adelung, II, S. 1745.)
Geſantemoſch, efrow, von Moſche und wahrſcheinlich dem la-
teiniſchen sanctus, das durch die kirchliche Weihe dem Mann ver-
bundene Weib (zum Unterſchied von Kebe oder Friudel, der
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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum04_1862/79>, abgerufen am 24.11.2024.
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