Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862.Tofes Trampelthier A tofs Müschl muß i hab'n, Und sollt i' 's mit der Fehma Aus der Durma außergrab'n! Fieselsang. Tefftig, tevtig, nd. defftig (vgl. Jontefftig unter Jom, und Lef), tüchtig, derb, stark, gesund, brauchbar; tofleftig, lewtewtig und lef- toftig, gutherzig, gutmüthig, bon homme; tof Jom, guten Tag (Gruß); Jom tof, Festtag, Feiertag, glücklicher Tag, Ehren- und Segenstag. Ma- sel tof (vgl. Masel), gutes Geschick, Glücksstern; Towe, Tauwe, Tobe, Taube, Gutes, Güte, Glück, Gefälligkeit. Taube ([irrelevantes Material - Zeichen fehlt]) wird auch homöo- phonetisch für Taube (columba, [irrelevantes Material - Zeichen fehlt], jonah), genommen, da bei den Juden, vermuthlich nach 1. Mos. 8, 11, die Taube für einen Glücksvogel gilt (Tendlau, Nr. 861); daher Tauben haben, Glück haben. Hannov. hat noch: Toften Sodten, hämisches Wortspiel als Begrüßung; Sodten ist für sotn, sutn, Satan, Teufel, aber auch für sude, Sut'n, Mahlzeit, toften Sodten ist also: gesegnete Mahlzeit, oder: schöner Satan, arger Teu- fel. Aehnlich ist das Wortspiel: Sched willkomm'! für schön willkomm' (Sched, Teufel, Satan). Tofes, Tofus (tophas), der Arretirte, Gefangene, Eingekerkerte; T'fise, das Gefängniß, der Arrest; tafsen, tofes nehmen, tofes lokechnen, tofes lekichnen, fangen, arretiren; tofes schäfften, in Arrest sitzen; Tofesische, Tofeskeibe, die mit andern umherziehende Frau eines gefan- genen Gauners, welche mit der Familie von der Genossenschaft ernährt wird. Tole, s. Taljenen. Torf, verdorben Dorf (toraph, zerreißen von wilden Thieren; teref, Beute, Speise; trefo, das von wilden Thieren Zerrissene, nicht gehörig Geschlach- tete und daher für den Genuß Verbotene), die durch Raub, Ueberfall und Ueberraschung heimlich und behend gemachte und weggeraffte Diebsbeute, be- sonders des Taschendiebes; Torfdrucker (nd. trekken, ziehen), der Beutel- zieher, Beutelschneider (s. Schnitt unter Schneide, und Drücken). Trefe, treife, das (zerrissene) verbotene, körperlich und sittlich unreine, unehrliche, unredliche, verdächtige, in üblem Geruch stehende, stinkige; gestoh- lenes Gut; Trefeschurrich, Trefes'chore, Diebswaare, gestohlenes Gut; trefe stehen, trefe sein, übel angeschrieben, schlecht accreditirt bei der Polizei sein, in bedenklicher Lage, in gefährlicher Situation, namentlich der Polizei gegenüber und besonders auch in der Untersuchung und im Verhör, sich befinden, compromittirt, gravirt sein; trefe fallen, unter schwer gra- virenden Umständen betreten, in flagranti mit dem Diebsgeräth oder mit der Beute erwischt werden. Trefe wird auch noch als Jntensivum vor chole (chaule, kaule), krank, d. h. gefangen, gesetzt: trefe chole, treife kaule werden, auf höchst schlimme Weise, unter höchst gravirenden Umständen ("ganz eklig"), auf frischer That ertappt werden. Jn gleicher Weise wird trefe noch mit verschütt (s. d.) verbunden. Trallerwatsch (hannov.), der Schub, Transport; schwäbischer Ausdruck von trollen, rollen, walzen, wälzen, plump umhergehen (Troll, grober, starker Kerl). Watsch, in augmentativer Form von waten, wackelnd einhergehen; Trallerwatsch ist daher eigentlich der plumpe, ungeschlachte Mensch. Trampelthier (Soldatenspr.), der schwere Cavalerist, Kürassier, Dragoner. Tofes Trampelthier A tofs Müſchl muß i hab’n, Und ſollt i’ ’s mit der Fehma Aus der Durma außergrab’n! Fieſelſang. Tefftig, tevtig, nd. defftig (vgl. Jontefftig unter Jom, und Lef), tüchtig, derb, ſtark, geſund, brauchbar; tofleftig, lewtewtig und lef- toftig, gutherzig, gutmüthig, bon homme; tof Jom, guten Tag (Gruß); Jom tof, Feſttag, Feiertag, glücklicher Tag, Ehren- und Segenstag. Ma- ſel tof (vgl. Maſel), gutes Geſchick, Glücksſtern; Towe, Tauwe, Tobe, Taube, Gutes, Güte, Glück, Gefälligkeit. Taube ([irrelevantes Material – Zeichen fehlt]) wird auch homöo- phonetiſch für Taube (columba, [irrelevantes Material – Zeichen fehlt], jonah), genommen, da bei den Juden, vermuthlich nach 1. Moſ. 8, 11, die Taube für einen Glücksvogel gilt (Tendlau, Nr. 861); daher Tauben haben, Glück haben. Hannov. hat noch: Toften Sodten, hämiſches Wortſpiel als Begrüßung; Sodten iſt für sotn, sutn, Satan, Teufel, aber auch für sude, Sut’n, Mahlzeit, toften Sodten iſt alſo: geſegnete Mahlzeit, oder: ſchöner Satan, arger Teu- fel. Aehnlich iſt das Wortſpiel: Sched willkomm’! für ſchön willkomm’ (Sched, Teufel, Satan). Tofes, Tofus (tophas), der Arretirte, Gefangene, Eingekerkerte; T’fiſe, das Gefängniß, der Arreſt; tafſen, tofes nehmen, tofes lokechnen, tofes lekichnen, fangen, arretiren; tofes ſchäfften, in Arreſt ſitzen; Tofesiſche, Tofeskeibe, die mit andern umherziehende Frau eines gefan- genen Gauners, welche mit der Familie von der Genoſſenſchaft ernährt wird. Tole, ſ. Taljenen. Torf, verdorben Dorf (toraph, zerreißen von wilden Thieren; teref, Beute, Speiſe; trefo, das von wilden Thieren Zerriſſene, nicht gehörig Geſchlach- tete und daher für den Genuß Verbotene), die durch Raub, Ueberfall und Ueberraſchung heimlich und behend gemachte und weggeraffte Diebsbeute, be- ſonders des Taſchendiebes; Torfdrucker (nd. trekken, ziehen), der Beutel- zieher, Beutelſchneider (ſ. Schnitt unter Schneide, und Drücken). Trefe, treife, das (zerriſſene) verbotene, körperlich und ſittlich unreine, unehrliche, unredliche, verdächtige, in üblem Geruch ſtehende, ſtinkige; geſtoh- lenes Gut; Trefeſchurrich, Trefeſ’chore, Diebswaare, geſtohlenes Gut; trefe ſtehen, trefe ſein, übel angeſchrieben, ſchlecht accreditirt bei der Polizei ſein, in bedenklicher Lage, in gefährlicher Situation, namentlich der Polizei gegenüber und beſonders auch in der Unterſuchung und im Verhör, ſich befinden, compromittirt, gravirt ſein; trefe fallen, unter ſchwer gra- virenden Umſtänden betreten, in flagranti mit dem Diebsgeräth oder mit der Beute erwiſcht werden. Trefe wird auch noch als Jntenſivum vor chole (chaule, kaule), krank, d. h. gefangen, geſetzt: trefe chole, treife kaule werden, auf höchſt ſchlimme Weiſe, unter höchſt gravirenden Umſtänden („ganz eklig“), auf friſcher That ertappt werden. Jn gleicher Weiſe wird trefe noch mit verſchütt (ſ. d.) verbunden. Trallerwatſch (hannov.), der Schub, Transport; ſchwäbiſcher Ausdruck von trollen, rollen, walzen, wälzen, plump umhergehen (Troll, grober, ſtarker Kerl). Watſch, in augmentativer Form von waten, wackelnd einhergehen; Trallerwatſch iſt daher eigentlich der plumpe, ungeſchlachte Menſch. 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Tofes Trampelthier
A tofs Müſchl muß i hab’n,
Und ſollt i’ ’s mit der Fehma
Aus der Durma außergrab’n! Fieſelſang.
Tefftig, tevtig, nd. defftig (vgl. Jontefftig unter Jom, und Lef),
tüchtig, derb, ſtark, geſund, brauchbar; tofleftig, lewtewtig und lef-
toftig, gutherzig, gutmüthig, bon homme; tof Jom, guten Tag (Gruß);
Jom tof, Feſttag, Feiertag, glücklicher Tag, Ehren- und Segenstag. Ma-
ſel tof (vgl. Maſel), gutes Geſchick, Glücksſtern; Towe, Tauwe, Tobe,
Taube, Gutes, Güte, Glück, Gefälligkeit. Taube (_ ) wird auch homöo-
phonetiſch für Taube (columba, _ , jonah), genommen, da bei den Juden,
vermuthlich nach 1. Moſ. 8, 11, die Taube für einen Glücksvogel gilt
(Tendlau, Nr. 861); daher Tauben haben, Glück haben. Hannov. hat
noch: Toften Sodten, hämiſches Wortſpiel als Begrüßung; Sodten iſt
für sotn, sutn, Satan, Teufel, aber auch für sude, Sut’n, Mahlzeit,
toften Sodten iſt alſo: geſegnete Mahlzeit, oder: ſchöner Satan, arger Teu-
fel. Aehnlich iſt das Wortſpiel: Sched willkomm’! für ſchön willkomm’
(Sched, Teufel, Satan).
Tofes, Tofus (tophas), der Arretirte, Gefangene, Eingekerkerte; T’fiſe,
das Gefängniß, der Arreſt; tafſen, tofes nehmen, tofes lokechnen,
tofes lekichnen, fangen, arretiren; tofes ſchäfften, in Arreſt ſitzen;
Tofesiſche, Tofeskeibe, die mit andern umherziehende Frau eines gefan-
genen Gauners, welche mit der Familie von der Genoſſenſchaft ernährt wird.
Tole, ſ. Taljenen.
Torf, verdorben Dorf (toraph, zerreißen von wilden Thieren; teref, Beute,
Speiſe; trefo, das von wilden Thieren Zerriſſene, nicht gehörig Geſchlach-
tete und daher für den Genuß Verbotene), die durch Raub, Ueberfall und
Ueberraſchung heimlich und behend gemachte und weggeraffte Diebsbeute, be-
ſonders des Taſchendiebes; Torfdrucker (nd. trekken, ziehen), der Beutel-
zieher, Beutelſchneider (ſ. Schnitt unter Schneide, und Drücken).
Trefe, treife, das (zerriſſene) verbotene, körperlich und ſittlich unreine,
unehrliche, unredliche, verdächtige, in üblem Geruch ſtehende, ſtinkige; geſtoh-
lenes Gut; Trefeſchurrich, Trefeſ’chore, Diebswaare, geſtohlenes Gut;
trefe ſtehen, trefe ſein, übel angeſchrieben, ſchlecht accreditirt bei der
Polizei ſein, in bedenklicher Lage, in gefährlicher Situation, namentlich der
Polizei gegenüber und beſonders auch in der Unterſuchung und im Verhör,
ſich befinden, compromittirt, gravirt ſein; trefe fallen, unter ſchwer gra-
virenden Umſtänden betreten, in flagranti mit dem Diebsgeräth oder mit
der Beute erwiſcht werden. Trefe wird auch noch als Jntenſivum vor chole
(chaule, kaule), krank, d. h. gefangen, geſetzt: trefe chole, treife kaule
werden, auf höchſt ſchlimme Weiſe, unter höchſt gravirenden Umſtänden
(„ganz eklig“), auf friſcher That ertappt werden. Jn gleicher Weiſe wird
trefe noch mit verſchütt (ſ. d.) verbunden.
Trallerwatſch (hannov.), der Schub, Transport; ſchwäbiſcher Ausdruck von
trollen, rollen, walzen, wälzen, plump umhergehen (Troll, grober, ſtarker
Kerl). Watſch, in augmentativer Form von waten, wackelnd einhergehen;
Trallerwatſch iſt daher eigentlich der plumpe, ungeſchlachte Menſch.
Trampelthier (Soldatenſpr.), der ſchwere Cavaleriſt, Küraſſier, Dragoner.
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