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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862.

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Rat Rechow
Haufen verschiedener Gegenstände, der ganze Massematten, das Gestohlene
durcheinander, ehe die Theilung geschehen ist; Ramschkone, der Käufer,
welcher die ganze Diebsbeute in Bausch und Bogen an sich kauft (Schärfen-
spieler); einen Ramsch kinjenen, in Bausch und Bogen kaufen.
Rat, Ratt, Rad, Abbreviatur [irrelevantes Material - Zeichen fehlt], vom deutschen Reichsthaler; Pl. Rat-
tim
([irrelevantes Material - Zeichen fehlt]), Ratten. Thiele führt als Pl. Rattonim, Grolman Rat-
timer
an; beides ist unrichtig.
Ratt, zig. die Nacht; zuerst im Waldh. in der Entstellung: "Ratting, nun
ists Nacht". Rattegänger, der Dieb, welcher zur Nachtzeit auf das Steh-
len ausgeht.
Ratten, Rattenen, Ratteren, Röttern, Ruddern, Ruddeln (nieder-
deutsche Formen vom Stammworte raßen, woher raßeln, schweiz. radelen,
bair. rätschen, und das nhd. ratschen, klappern, scharren, schwatzen; vgl.
Schwenck, S. 507, aber auch das zig. rudelar, antworten, und das sanskr.
rat', rat'a, sprechen, erzählen; Pott, "Zigeuner", II, 267. 268), reden, plau-
dern, beschwatzen, "um und um schwatzen", betrügen, verrathen, gestehen.
Thiele hat hinter Rattenen das völlig apokryphe "Rattepus, der Gestän-
dige, Verräther", wozu sich keine Etymologie finden läßt und welches wol
aus einem Lesefehler entstanden ist vom zig. rakkerpen, Sprache, Rede,
rakkerpaskro, Schwätzer; vgl. Pott, II, 268.
Rattschen, spielen, vom Bret-, Würfel- und Kartenspielen; vom böhm. hrati,
spielen, z. B.: hrati w karty, Karten spielen; hrati w ssachy, Schach spielen.
Ratzen, s. Rutz.
Raufe, s. Rofe.
Raukach, s. Rokeach.
Rauner, s. roenen.
Rauschert, Rauschling, das Stroh; Rauschertmantel, Strohdach; die
Fieselsprache hat für Rauschert die Bedeutung Papier.
Raw ([irrelevantes Material - Zeichen fehlt]), Reb, Rebbe, Rewwe, der im Amte stehende Rabbi, Rabbiner;
Rebezen, Rewizin, die Frau des Rabbiners.
Razchon, s. Rozeach.
Rebmosche, Rewmausche, Rebbemausche, das große Brecheisen, der so-
genannte Krummkopf zum Einbrechen durch Mauern und zum Aufbrechen
starker Verschlüsse. Die Etymologie ist äußerst frivol, da Rebbemausche nichts
anderes ist als Rabbi Moses, der große Gesetzgeber und gewaltige Heerfüh-
rer des Volkes Jsrael, welcher im Judenthum stets als Typus der höchsten
Gewalt und Erhabenheit genommen wird; vgl. die nicht so bezeichnende Ety-
mologie Th. II, S. 125, Note [irrelevantes Material - Zeichen fehlt], und das später folgende Rebtauweie.
Rebbis (ribbis, von rowaw), die Jnteressen, Zinsen, der Profit, Wucher,
vortheilhafter Diebstahl.
Rebtauweie, Rebbe Toweie, gleichfalls die große Brechstange (Krumm-
kopf). Auch Rebtauweie, Rabbi Tobias, scheint ein biblischer Personenname
zu sein und wahrscheinlich auf den 2. Chron. 17, 8, genannten angesehenen
Leviten Tobias unter Josaphat zu zielen, obschon der Name Tobias auch noch
Esra 2, 60, Nehem. 2, 10, und im Buch Tobias, 1, vorkommt.
Rechile, s. Racheln.
Rechow (rochaw), Rochow, die Straße, Gasse, Breite.
Rat Rechow
Haufen verſchiedener Gegenſtände, der ganze Maſſematten, das Geſtohlene
durcheinander, ehe die Theilung geſchehen iſt; Ramſchkone, der Käufer,
welcher die ganze Diebsbeute in Bauſch und Bogen an ſich kauft (Schärfen-
ſpieler); einen Ramſch kinjenen, in Bauſch und Bogen kaufen.
Rat, Ratt, Rad, Abbreviatur [irrelevantes Material – Zeichen fehlt], vom deutſchen Reichsthaler; Pl. Rat-
tim
([irrelevantes Material – Zeichen fehlt]), Ratten. Thiele führt als Pl. Rattonim, Grolman Rat-
timer
an; beides iſt unrichtig.
Ratt, zig. die Nacht; zuerſt im Waldh. in der Entſtellung: „Ratting, nun
iſts Nacht“. Rattegänger, der Dieb, welcher zur Nachtzeit auf das Steh-
len ausgeht.
Ratten, Rattenen, Ratteren, Röttern, Ruddern, Ruddeln (nieder-
deutſche Formen vom Stammworte raßen, woher raßeln, ſchweiz. radelen,
bair. rätſchen, und das nhd. ratſchen, klappern, ſcharren, ſchwatzen; vgl.
Schwenck, S. 507, aber auch das zig. rudelar, antworten, und das ſanskr.
rat’, rat’a, ſprechen, erzählen; Pott, „Zigeuner“, II, 267. 268), reden, plau-
dern, beſchwatzen, „um und um ſchwatzen“, betrügen, verrathen, geſtehen.
Thiele hat hinter Rattenen das völlig apokryphe „Rattepus, der Geſtän-
dige, Verräther“, wozu ſich keine Etymologie finden läßt und welches wol
aus einem Leſefehler entſtanden iſt vom zig. rakkerpen, Sprache, Rede,
rakkerpaskro, Schwätzer; vgl. Pott, II, 268.
Rattſchen, ſpielen, vom Bret-, Würfel- und Kartenſpielen; vom böhm. hráti,
ſpielen, z. B.: hráti w karty, Karten ſpielen; hráti w ſſachy, Schach ſpielen.
Ratzen, ſ. Rutz.
Raufe, ſ. Rofe.
Raukach, ſ. Rokeach.
Rauner, ſ. roënen.
Rauſchert, Rauſchling, das Stroh; Rauſchertmantel, Strohdach; die
Fieſelſprache hat für Rauſchert die Bedeutung Papier.
Raw ([irrelevantes Material – Zeichen fehlt]), Reb, Rebbe, Rewwe, der im Amte ſtehende Rabbi, Rabbiner;
Rebezen, Rewizin, die Frau des Rabbiners.
Razchon, ſ. Rozeach.
Rebmoſche, Rewmauſche, Rebbemauſche, das große Brecheiſen, der ſo-
genannte Krummkopf zum Einbrechen durch Mauern und zum Aufbrechen
ſtarker Verſchlüſſe. Die Etymologie iſt äußerſt frivol, da Rebbemauſche nichts
anderes iſt als Rabbi Moſes, der große Geſetzgeber und gewaltige Heerfüh-
rer des Volkes Jſrael, welcher im Judenthum ſtets als Typus der höchſten
Gewalt und Erhabenheit genommen wird; vgl. die nicht ſo bezeichnende Ety-
mologie Th. II, S. 125, Note [irrelevantes Material – Zeichen fehlt], und das ſpäter folgende Rebtauweie.
Rebbis (ribbis, von rowaw), die Jntereſſen, Zinſen, der Profit, Wucher,
vortheilhafter Diebſtahl.
Rebtauweie, Rebbe Toweie, gleichfalls die große Brechſtange (Krumm-
kopf). Auch Rebtauweie, Rabbi Tobias, ſcheint ein bibliſcher Perſonenname
zu ſein und wahrſcheinlich auf den 2. Chron. 17, 8, genannten angeſehenen
Leviten Tobias unter Joſaphat zu zielen, obſchon der Name Tobias auch noch
Eſra 2, 60, Nehem. 2, 10, und im Buch Tobias, 1, vorkommt.
Rechile, ſ. Racheln.
Rechow (rochaw), Rochow, die Straße, Gaſſe, Breite.
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[590/0602] Rat Rechow Haufen verſchiedener Gegenſtände, der ganze Maſſematten, das Geſtohlene durcheinander, ehe die Theilung geſchehen iſt; Ramſchkone, der Käufer, welcher die ganze Diebsbeute in Bauſch und Bogen an ſich kauft (Schärfen- ſpieler); einen Ramſch kinjenen, in Bauſch und Bogen kaufen. Rat, Ratt, Rad, Abbreviatur _ , vom deutſchen Reichsthaler; Pl. Rat- tim (_ ), Ratten. Thiele führt als Pl. Rattonim, Grolman Rat- timer an; beides iſt unrichtig. Ratt, zig. die Nacht; zuerſt im Waldh. in der Entſtellung: „Ratting, nun iſts Nacht“. Rattegänger, der Dieb, welcher zur Nachtzeit auf das Steh- len ausgeht. Ratten, Rattenen, Ratteren, Röttern, Ruddern, Ruddeln (nieder- deutſche Formen vom Stammworte raßen, woher raßeln, ſchweiz. radelen, bair. rätſchen, und das nhd. ratſchen, klappern, ſcharren, ſchwatzen; vgl. Schwenck, S. 507, aber auch das zig. rudelar, antworten, und das ſanskr. rat’, rat’a, ſprechen, erzählen; Pott, „Zigeuner“, II, 267. 268), reden, plau- dern, beſchwatzen, „um und um ſchwatzen“, betrügen, verrathen, geſtehen. Thiele hat hinter Rattenen das völlig apokryphe „Rattepus, der Geſtän- dige, Verräther“, wozu ſich keine Etymologie finden läßt und welches wol aus einem Leſefehler entſtanden iſt vom zig. rakkerpen, Sprache, Rede, rakkerpaskro, Schwätzer; vgl. Pott, II, 268. Rattſchen, ſpielen, vom Bret-, Würfel- und Kartenſpielen; vom böhm. hráti, ſpielen, z. B.: hráti w karty, Karten ſpielen; hráti w ſſachy, Schach ſpielen. Ratzen, ſ. Rutz. Raufe, ſ. Rofe. Raukach, ſ. Rokeach. Rauner, ſ. roënen. Rauſchert, Rauſchling, das Stroh; Rauſchertmantel, Strohdach; die Fieſelſprache hat für Rauſchert die Bedeutung Papier. Raw (_ ), Reb, Rebbe, Rewwe, der im Amte ſtehende Rabbi, Rabbiner; Rebezen, Rewizin, die Frau des Rabbiners. Razchon, ſ. Rozeach. Rebmoſche, Rewmauſche, Rebbemauſche, das große Brecheiſen, der ſo- genannte Krummkopf zum Einbrechen durch Mauern und zum Aufbrechen ſtarker Verſchlüſſe. Die Etymologie iſt äußerſt frivol, da Rebbemauſche nichts anderes iſt als Rabbi Moſes, der große Geſetzgeber und gewaltige Heerfüh- rer des Volkes Jſrael, welcher im Judenthum ſtets als Typus der höchſten Gewalt und Erhabenheit genommen wird; vgl. die nicht ſo bezeichnende Ety- mologie Th. II, S. 125, Note _ , und das ſpäter folgende Rebtauweie. Rebbis (ribbis, von rowaw), die Jntereſſen, Zinſen, der Profit, Wucher, vortheilhafter Diebſtahl. Rebtauweie, Rebbe Toweie, gleichfalls die große Brechſtange (Krumm- kopf). Auch Rebtauweie, Rabbi Tobias, ſcheint ein bibliſcher Perſonenname zu ſein und wahrſcheinlich auf den 2. Chron. 17, 8, genannten angeſehenen Leviten Tobias unter Joſaphat zu zielen, obſchon der Name Tobias auch noch Eſra 2, 60, Nehem. 2, 10, und im Buch Tobias, 1, vorkommt. Rechile, ſ. Racheln. Rechow (rochaw), Rochow, die Straße, Gaſſe, Breite.

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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862, S. 590. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum04_1862/602>, abgerufen am 24.11.2024.