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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862.

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Racheln Ramsch
Rachow, Rackof, Rachwener, Rackeler, der Reiter (auch Fuhrmann),
besonders aber der Gauner (Schottenfäller), welcher die in Kaufmannsläden
gestohlenen Waarenpackete zwischen die Oberschenkel steckt und damit zu gehen
versteht, was vorzüglich von weiblichen Gaunern mit großem Geschick und
sehr stark geübt wird. Rachwenen, reiten, in angegebener Weise Waaren
stehlen und transportiren. Die so gestohlene Waare ist Rachweners'chore
(Schaure),
worunter aber auch überhaupt alles Reitzeug verstanden wird;
vgl. Th. II, S. 198. Merkow, Merkowe, der Wagen, Wagensitz; Re-
chew,
der Wagen, die Reiterei, Wagenbespannung, Wagenreihe, deshalb modern
der Eisenbahnzug. Merkow Esch oder Eschmerkowe, die Locomotive auf
der Eisenbahn. Mit dem Merkow Esch ower ([irrelevantes Material - Zeichen fehlt]) sein, mit der
Eisenbahn reisen; vgl. Derech. Rechew (Reichew) ist aber auch der
obere Mühlstein (Laufer); davon mit veränderter Schreibung Rechajim,
Rechajem
([irrelevantes Material - Zeichen fehlt], Dual von [irrelevantes Material - Zeichen fehlt]), die Handmühle, Mühle jeder Art, auch
das Müllerhaus; Rachaijemer, Racheimer, Rechajemer, der Müller;
Rachaimerschekez, Rachaimerstift, Mühlknappe, Müllerssohn; Ra-
chaimerin,
Müllerin; Rachaimerschicksel, Müllerstochter; Rachai-
mersuschen
(für Rachaimerschammer), der Mülleresel. Rechem, [irrelevantes Material - Zeichen fehlt], ist
endlich noch vulva, uterus (davon [irrelevantes Material - Zeichen fehlt], peter rechem, Erstgeburt,
wovon patterisch, s. Poter), deshalb (wie Nekewe von Nekew, s. d.), das
Weib, Mädchen (auch [irrelevantes Material - Zeichen fehlt], rachamo, Rachaime, Weib, Mädchen), und
rechaimen, rachaimen und (verdorben als ob von Rachel, Rahel, Mutter-
schaf, Lamm) rachailen, racheilen, coire, stuprare.
Racheln, Rocheln, Raucheln (rochal und rogal), umhergehen, besonders
als Handelsmann, Tabuletkrämer, Olitätenhändler, Hausirer, daher zwischen-
tragen, verklatschen, verleumden. Rochel, Rauchel (rochel, Pl. rochlim),
der umherziehende Haufirer, Olitäten-, Kräuter-, Spezereihändler, ambulan-
ter Quacksalber, Wunderdoctor, Klätscher, Verleumder; Rechile und Re-
gilus,
die Verleumdung, Klatscherei; Rechulle, Handel, Gewerbe des
Rochil; vgl. Th. II, S. 270. Von rogal, welches besonders die Bedeutung
des Umherlaufens und Verleumdens hat, ist noch rageln und meragel
sein,
austragen, kundschaften, verklatschen, und Meragel, Spion, Kund-
schafter.
Racheilen, Rachaimen, Rachaimer, Rachwenen, Rachwener, Racke-
ler, Rackof, s. Rachaw.
Radbais, das Arbeitshaus, Spinnhaus; Radel, der Siebzehner (Geldstück);
radeln, fahren, führen; Radler, der Kutscher, Droschkenkutscher, Fiaker;
Radling, Radelmahr, der Wagen; sämmtlich Ausdrücke der Fieselsprache
und von Rad abzuleiten.
Rageln, s. Racheln.
Ragson, s. Roges.
Rak, raksen, s. Rok.
Rammenin (nur hannov.), die Frau; verdorben vom zig. romnin.
Ramme (romo), Ramai, der Betrüger; Remie, Remije, Mirmo und
Tarmis, der Betrug; meramme sein (jemand, auf, über jemand); be-
rammen, beramsen
(berammschen), betrügen. Vgl. das folgende Ramsch.
Ramsch (altnord. kramsa, kremma, mhd. ramen, raffen), der große, bunte
Racheln Ramſch
Rachow, Rackof, Rachwener, Rackeler, der Reiter (auch Fuhrmann),
beſonders aber der Gauner (Schottenfäller), welcher die in Kaufmannsläden
geſtohlenen Waarenpackete zwiſchen die Oberſchenkel ſteckt und damit zu gehen
verſteht, was vorzüglich von weiblichen Gaunern mit großem Geſchick und
ſehr ſtark geübt wird. Rachwenen, reiten, in angegebener Weiſe Waaren
ſtehlen und transportiren. Die ſo geſtohlene Waare iſt Rachwenerſ’chore
(Schaure),
worunter aber auch überhaupt alles Reitzeug verſtanden wird;
vgl. Th. II, S. 198. Merkow, Merkowe, der Wagen, Wagenſitz; Re-
chew,
der Wagen, die Reiterei, Wagenbeſpannung, Wagenreihe, deshalb modern
der Eiſenbahnzug. Merkow Eſch oder Eſchmerkowe, die Locomotive auf
der Eiſenbahn. Mit dem Merkow Eſch ower ([irrelevantes Material – Zeichen fehlt]) ſein, mit der
Eiſenbahn reiſen; vgl. Derech. Rechew (Reichew) iſt aber auch der
obere Mühlſtein (Laufer); davon mit veränderter Schreibung Rechajim,
Rechajem
([irrelevantes Material – Zeichen fehlt], Dual von [irrelevantes Material – Zeichen fehlt]), die Handmühle, Mühle jeder Art, auch
das Müllerhaus; Rachaijemer, Racheimer, Rechajemer, der Müller;
Rachaimerſchekez, Rachaimerſtift, Mühlknappe, Müllersſohn; Ra-
chaimerin,
Müllerin; Rachaimerſchickſel, Müllerstochter; Rachai-
merſuschen
(für Rachaimerschammer), der Müllereſel. Rechem, [irrelevantes Material – Zeichen fehlt], iſt
endlich noch vulva, uterus (davon [irrelevantes Material – Zeichen fehlt], peter rechem, Erſtgeburt,
wovon patteriſch, ſ. Poter), deshalb (wie Nekewe von Nekew, ſ. d.), das
Weib, Mädchen (auch [irrelevantes Material – Zeichen fehlt], rachamo, Rachaime, Weib, Mädchen), und
rechaimen, rachaimen und (verdorben als ob von Rachel, Rahel, Mutter-
ſchaf, Lamm) rachailen, racheilen, coire, stuprare.
Racheln, Rocheln, Raucheln (rochal und rogal), umhergehen, beſonders
als Handelsmann, Tabuletkrämer, Olitätenhändler, Hauſirer, daher zwiſchen-
tragen, verklatſchen, verleumden. Rochel, Rauchel (rochel, Pl. rochlim),
der umherziehende Haufirer, Olitäten-, Kräuter-, Spezereihändler, ambulan-
ter Quackſalber, Wunderdoctor, Klätſcher, Verleumder; Rechile und Re-
gilus,
die Verleumdung, Klatſcherei; Rechulle, Handel, Gewerbe des
Rochil; vgl. Th. II, S. 270. Von rogal, welches beſonders die Bedeutung
des Umherlaufens und Verleumdens hat, iſt noch rageln und meragel
ſein,
austragen, kundſchaften, verklatſchen, und Meragel, Spion, Kund-
ſchafter.
Racheilen, Rachaimen, Rachaimer, Rachwenen, Rachwener, Racke-
ler, Rackof, ſ. Rachaw.
Radbais, das Arbeitshaus, Spinnhaus; Radel, der Siebzehner (Geldſtück);
radeln, fahren, führen; Radler, der Kutſcher, Droſchkenkutſcher, Fiaker;
Radling, Radelmahr, der Wagen; ſämmtlich Ausdrücke der Fieſelſprache
und von Rad abzuleiten.
Rageln, ſ. Racheln.
Ragſon, ſ. Roges.
Rak, rakſen, ſ. Rok.
Rammenin (nur hannov.), die Frau; verdorben vom zig. romnin.
Ramme (romo), Ramai, der Betrüger; Remie, Remije, Mirmo und
Tarmis, der Betrug; meramme ſein (jemand, auf, über jemand); be-
rammen, beramſen
(berammſchen), betrügen. Vgl. das folgende Ramſch.
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[589/0601] Racheln Ramſch Rachow, Rackof, Rachwener, Rackeler, der Reiter (auch Fuhrmann), beſonders aber der Gauner (Schottenfäller), welcher die in Kaufmannsläden geſtohlenen Waarenpackete zwiſchen die Oberſchenkel ſteckt und damit zu gehen verſteht, was vorzüglich von weiblichen Gaunern mit großem Geſchick und ſehr ſtark geübt wird. Rachwenen, reiten, in angegebener Weiſe Waaren ſtehlen und transportiren. Die ſo geſtohlene Waare iſt Rachwenerſ’chore (Schaure), worunter aber auch überhaupt alles Reitzeug verſtanden wird; vgl. Th. II, S. 198. Merkow, Merkowe, der Wagen, Wagenſitz; Re- chew, der Wagen, die Reiterei, Wagenbeſpannung, Wagenreihe, deshalb modern der Eiſenbahnzug. Merkow Eſch oder Eſchmerkowe, die Locomotive auf der Eiſenbahn. Mit dem Merkow Eſch ower (_ ) ſein, mit der Eiſenbahn reiſen; vgl. Derech. Rechew (Reichew) iſt aber auch der obere Mühlſtein (Laufer); davon mit veränderter Schreibung Rechajim, Rechajem (_ , Dual von _ ), die Handmühle, Mühle jeder Art, auch das Müllerhaus; Rachaijemer, Racheimer, Rechajemer, der Müller; Rachaimerſchekez, Rachaimerſtift, Mühlknappe, Müllersſohn; Ra- chaimerin, Müllerin; Rachaimerſchickſel, Müllerstochter; Rachai- merſuschen (für Rachaimerschammer), der Müllereſel. Rechem, _ , iſt endlich noch vulva, uterus (davon _ , peter rechem, Erſtgeburt, wovon patteriſch, ſ. Poter), deshalb (wie Nekewe von Nekew, ſ. d.), das Weib, Mädchen (auch _ , rachamo, Rachaime, Weib, Mädchen), und rechaimen, rachaimen und (verdorben als ob von Rachel, Rahel, Mutter- ſchaf, Lamm) rachailen, racheilen, coire, stuprare. Racheln, Rocheln, Raucheln (rochal und rogal), umhergehen, beſonders als Handelsmann, Tabuletkrämer, Olitätenhändler, Hauſirer, daher zwiſchen- tragen, verklatſchen, verleumden. Rochel, Rauchel (rochel, Pl. rochlim), der umherziehende Haufirer, Olitäten-, Kräuter-, Spezereihändler, ambulan- ter Quackſalber, Wunderdoctor, Klätſcher, Verleumder; Rechile und Re- gilus, die Verleumdung, Klatſcherei; Rechulle, Handel, Gewerbe des Rochil; vgl. Th. II, S. 270. Von rogal, welches beſonders die Bedeutung des Umherlaufens und Verleumdens hat, iſt noch rageln und meragel ſein, austragen, kundſchaften, verklatſchen, und Meragel, Spion, Kund- ſchafter. Racheilen, Rachaimen, Rachaimer, Rachwenen, Rachwener, Racke- ler, Rackof, ſ. Rachaw. Radbais, das Arbeitshaus, Spinnhaus; Radel, der Siebzehner (Geldſtück); radeln, fahren, führen; Radler, der Kutſcher, Droſchkenkutſcher, Fiaker; Radling, Radelmahr, der Wagen; ſämmtlich Ausdrücke der Fieſelſprache und von Rad abzuleiten. Rageln, ſ. Racheln. Ragſon, ſ. Roges. Rak, rakſen, ſ. Rok. Rammenin (nur hannov.), die Frau; verdorben vom zig. romnin. Ramme (romo), Ramai, der Betrüger; Remie, Remije, Mirmo und Tarmis, der Betrug; meramme ſein (jemand, auf, über jemand); be- rammen, beramſen (berammſchen), betrügen. Vgl. das folgende Ramſch. Ramſch (altnord. kramsa, kremma, mhd. ramen, raffen), der große, bunte

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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862, S. 589. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum04_1862/601>, abgerufen am 24.11.2024.