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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862.

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Nischbenen Oberwandel
Nischbenen, s. Schwue.
Nischen, s. Nüschen.
Nochosch, s. Nachasch.
Noef, Nauef (noaph), der Ehebrecher, der mit der Frau oder Concubine
eines andern zuhält; Noefes, die Ehebrecherin; Niuf, der Ehebruch.
Nolle (Knoll, Knollen, Noll), der Hafen, Topf, rundes, bauchiges Gefäß,
Flasche, Glas u. dgl., auch das Schloß, namentlich Vorhänge- und Kasten-
schloß, im Gegensatz von platte Pessiche, s. Pessach; nollen, schütteln,
rütteln, drehen, mishandeln, schließen, einschließen; vernollen, verschließen,
besonders aber ein Thürschloßloch durch Eintreiben von Holz und anderm
Material zum Aufschließen ungeeignet machen, wie z. B. bei Dorfkirchenthüren,
um den Zugang zur Sturmglocke bei gewaltsamen Einbrüchen zu verhüten,
oder beim Bestehlen von Frachtwagen vor Wirthshäusern das Heraustreten
der Fuhrleute oder der Wirthsleute aus dem Hause zu vereiteln.
Noppeln, nuppeln, beten (von nuppen, nippen, kneipen; vgl. Schwenck,
S. 439; Adelung, III, 520), eigentlich kurze Bewegungen auf- und nieder-
wärts machen, die Lippen bewegen, wie Kinder beim Saugen an der Mut-
terbrust (Schmeller, II, 700). Jm Niederdeutschen ist dafür gnuppeln, gnub-
beln; vgl. Knupper.
Nossi, Nosso, s. Nessine.
Nowi (nowi, Pl. nowiim), der Wahrsager, der Chiromant, Kartenschläger.
Newie, die Kartenschlägerin, Wahrsagerin aus Karten, der Hand, dem
Kaffeesatz u. dgl. Newue, die Prophezeiung, Wahrsagerei, Kartenschlägerei.
Nowel (nowol), Newil, Nebel, der Narr, Schalk, Schelm. Newele, die
Thorheit, auch persönlich der Schalk, Schelm, geriebener, scharfer Beamter,
Spitzbube, das Aas; das is ein Newele, gerade wie im Niederdeutschen:
dat is een Aas vun Kerl, dat is een asigen Kerl, das ist ein schlim-
mer, verteufelter Kerl. Newelus, die Spitzbüberei, Schurkerei. Nibul-pe,
das Schandmaul, Lästermaul, der Pasquillant.
Nüschen, nischen, nustern, suchen, aussuchen, hervorsuchen, untersuchen,
streifen, nach Gesindel umherstreifen, besonders auch die Taschen und Klei-
dung untersuchen, sowol von Taschendieben als auch von Gefangenwärtern
gebraucht. Nuscher, Nüscher, Nischer (ganz das Nusser des Dithmar
von Meckebach, fures denariorum ex peris), der Untersucher, Spürer,
Streifer. Die Ableitung von [irrelevantes Material - Zeichen fehlt] scheint sogar näher zu liegen als die vom
ahd. Nusca; vgl. Th. IV, S. 56, und das mhd. Nüsch, Rinne, Kanal.
Von letzterm abgeleitet hat Fieselspr. noch Nürschl, das Bett (Näpfchen).
O.
Obecke, s. Opecke.
Oberhänger, der Mantel, Ueberzieher.
Oberkünftig, nach oben zu, oben; s. Kenntlich.
Obermann, der Hut, der Boden.
Obermassinger, der Gefangenaufseher.
Oberschoter, Oberaufseher, Gefängnißdirector.
Oberwandel, der Hut.
37 *
Niſchbenen Oberwandel
Niſchbenen, ſ. Schwue.
Niſchen, ſ. Nüſchen.
Nochoſch, ſ. Nachaſch.
Noëf, Nauef (noaph), der Ehebrecher, der mit der Frau oder Concubine
eines andern zuhält; Noëfes, die Ehebrecherin; Niuf, der Ehebruch.
Nolle (Knoll, Knollen, Noll), der Hafen, Topf, rundes, bauchiges Gefäß,
Flaſche, Glas u. dgl., auch das Schloß, namentlich Vorhänge- und Kaſten-
ſchloß, im Gegenſatz von platte Peſſiche, ſ. Peſſach; nollen, ſchütteln,
rütteln, drehen, mishandeln, ſchließen, einſchließen; vernollen, verſchließen,
beſonders aber ein Thürſchloßloch durch Eintreiben von Holz und anderm
Material zum Aufſchließen ungeeignet machen, wie z. B. bei Dorfkirchenthüren,
um den Zugang zur Sturmglocke bei gewaltſamen Einbrüchen zu verhüten,
oder beim Beſtehlen von Frachtwagen vor Wirthshäuſern das Heraustreten
der Fuhrleute oder der Wirthsleute aus dem Hauſe zu vereiteln.
Noppeln, nuppeln, beten (von nuppen, nippen, kneipen; vgl. Schwenck,
S. 439; Adelung, III, 520), eigentlich kurze Bewegungen auf- und nieder-
wärts machen, die Lippen bewegen, wie Kinder beim Saugen an der Mut-
terbruſt (Schmeller, II, 700). Jm Niederdeutſchen iſt dafür gnuppeln, gnub-
beln; vgl. Knupper.
Noſſi, Noſſo, ſ. Neſſine.
Nowi (nowi, Pl. nowiim), der Wahrſager, der Chiromant, Kartenſchläger.
Newie, die Kartenſchlägerin, Wahrſagerin aus Karten, der Hand, dem
Kaffeeſatz u. dgl. Newue, die Prophezeiung, Wahrſagerei, Kartenſchlägerei.
Nowel (nowol), Newil, Nebel, der Narr, Schalk, Schelm. Newele, die
Thorheit, auch perſönlich der Schalk, Schelm, geriebener, ſcharfer Beamter,
Spitzbube, das Aas; das is ein Newele, gerade wie im Niederdeutſchen:
dat is een Aas vun Kêrl, dat is een aſigen Kêrl, das iſt ein ſchlim-
mer, verteufelter Kerl. Newelus, die Spitzbüberei, Schurkerei. Nibul-pe,
das Schandmaul, Läſtermaul, der Pasquillant.
Nüſchen, niſchen, nuſtern, ſuchen, ausſuchen, hervorſuchen, unterſuchen,
ſtreifen, nach Geſindel umherſtreifen, beſonders auch die Taſchen und Klei-
dung unterſuchen, ſowol von Taſchendieben als auch von Gefangenwärtern
gebraucht. Nuſcher, Nüſcher, Niſcher (ganz das Nusser des Dithmar
von Meckebach, fures denariorum ex peris), der Unterſucher, Spürer,
Streifer. Die Ableitung von [irrelevantes Material – Zeichen fehlt] ſcheint ſogar näher zu liegen als die vom
ahd. Nusca; vgl. Th. IV, S. 56, und das mhd. Nüſch, Rinne, Kanal.
Von letzterm abgeleitet hat Fieſelſpr. noch Nürſchl, das Bett (Näpfchen).
O.
Obecke, ſ. Opecke.
Oberhänger, der Mantel, Ueberzieher.
Oberkünftig, nach oben zu, oben; ſ. Kenntlich.
Obermann, der Hut, der Boden.
Obermaſſinger, der Gefangenaufſeher.
Oberſchoter, Oberaufſeher, Gefängnißdirector.
Oberwandel, der Hut.
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[579/0591] Niſchbenen Oberwandel Niſchbenen, ſ. Schwue. Niſchen, ſ. Nüſchen. Nochoſch, ſ. Nachaſch. Noëf, Nauef (noaph), der Ehebrecher, der mit der Frau oder Concubine eines andern zuhält; Noëfes, die Ehebrecherin; Niuf, der Ehebruch. Nolle (Knoll, Knollen, Noll), der Hafen, Topf, rundes, bauchiges Gefäß, Flaſche, Glas u. dgl., auch das Schloß, namentlich Vorhänge- und Kaſten- ſchloß, im Gegenſatz von platte Peſſiche, ſ. Peſſach; nollen, ſchütteln, rütteln, drehen, mishandeln, ſchließen, einſchließen; vernollen, verſchließen, beſonders aber ein Thürſchloßloch durch Eintreiben von Holz und anderm Material zum Aufſchließen ungeeignet machen, wie z. B. bei Dorfkirchenthüren, um den Zugang zur Sturmglocke bei gewaltſamen Einbrüchen zu verhüten, oder beim Beſtehlen von Frachtwagen vor Wirthshäuſern das Heraustreten der Fuhrleute oder der Wirthsleute aus dem Hauſe zu vereiteln. Noppeln, nuppeln, beten (von nuppen, nippen, kneipen; vgl. Schwenck, S. 439; Adelung, III, 520), eigentlich kurze Bewegungen auf- und nieder- wärts machen, die Lippen bewegen, wie Kinder beim Saugen an der Mut- terbruſt (Schmeller, II, 700). Jm Niederdeutſchen iſt dafür gnuppeln, gnub- beln; vgl. Knupper. Noſſi, Noſſo, ſ. Neſſine. Nowi (nowi, Pl. nowiim), der Wahrſager, der Chiromant, Kartenſchläger. Newie, die Kartenſchlägerin, Wahrſagerin aus Karten, der Hand, dem Kaffeeſatz u. dgl. Newue, die Prophezeiung, Wahrſagerei, Kartenſchlägerei. Nowel (nowol), Newil, Nebel, der Narr, Schalk, Schelm. Newele, die Thorheit, auch perſönlich der Schalk, Schelm, geriebener, ſcharfer Beamter, Spitzbube, das Aas; das is ein Newele, gerade wie im Niederdeutſchen: dat is een Aas vun Kêrl, dat is een aſigen Kêrl, das iſt ein ſchlim- mer, verteufelter Kerl. Newelus, die Spitzbüberei, Schurkerei. Nibul-pe, das Schandmaul, Läſtermaul, der Pasquillant. Nüſchen, niſchen, nuſtern, ſuchen, ausſuchen, hervorſuchen, unterſuchen, ſtreifen, nach Geſindel umherſtreifen, beſonders auch die Taſchen und Klei- dung unterſuchen, ſowol von Taſchendieben als auch von Gefangenwärtern gebraucht. Nuſcher, Nüſcher, Niſcher (ganz das Nusser des Dithmar von Meckebach, fures denariorum ex peris), der Unterſucher, Spürer, Streifer. Die Ableitung von _ ſcheint ſogar näher zu liegen als die vom ahd. Nusca; vgl. Th. IV, S. 56, und das mhd. Nüſch, Rinne, Kanal. Von letzterm abgeleitet hat Fieſelſpr. noch Nürſchl, das Bett (Näpfchen). O. Obecke, ſ. Opecke. Oberhänger, der Mantel, Ueberzieher. Oberkünftig, nach oben zu, oben; ſ. Kenntlich. Obermann, der Hut, der Boden. Obermaſſinger, der Gefangenaufſeher. Oberſchoter, Oberaufſeher, Gefängnißdirector. Oberwandel, der Hut. 37 *

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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862, S. 579. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum04_1862/591>, abgerufen am 24.11.2024.