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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862.

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Nedsch Nille
zum Tragen der Diebsgeräthe (der Kaffeemühle, des Krummkopfs, Mühl-
kracher), sowie zur Empfangnahme der aus den Verschlüssen herausgereichten
Sachen und zum Wegschleppen der Beute.
Nedsch, Netscher (richtiger 'n Etscher), Etscher, der Kreuzer, Verkür-
zung von Etschkreuzer, wie seit dem 15. Jahrhundert die in Meran geschla-
genen Kreuzer genannt wurden. Vgl. Adelung, II, 1777.
Nefel, Nefelche (nophal), der Abortus, das vorzeitig geborene Kind. Nefel
ist, wie das lat. nebulo, Bube, Abschaum, nichtswürdiger Mensch.
Nefesch (nophasch), die Seele, der Geist, Athem, Hauch, das Leben, lebende
Wesen, die Person. Belef wenefesch, bei Leib und Leben; Sekono Ne-
fesch,
Lebensgefahr; Dine Nefoschos, die peinlichen Rechtsbestimmungen,
das Strafrecht.
Nefesch, die Weste, nur bei Thiele; wahrscheinlich durch Transposition, dem
Fischneß bei Zimmermann entsprechend, aus dem engl. fashion, fashionist,
entstanden. [irrelevantes Material - Zeichen fehlt] bietet keine Etymologie hierzu.
Negine, s. Niggun.
Nekef (nokaw), der Einschnitt, die Ritze, Spalte, Einbruchstelle, Einbruchs-
loch, das Gefängniß (vgl. Näck). Nekef melochnen oder einlegen,
schabbern,
ein Loch einbrechen. Nekewe, das Weib, die Frau. Vgl. Keibe.
Nelle (von schnellen, Sch--nell-Galgen), der Galgen.
Neppe, Pl. Neppes und Neppen, Kleinigkeit, werthloser Gegenstand, falsche
Juwelen, Neusilber, Bronze, Glassteine u. s. w., auch Nepps'chore, Nepp-
schaure; neppen, eine Neppe handeln,
unechte Sachen für echte Werth-
sachen verkaufen. Nepper, der Betrüger, der werthlose Sachen für echte
verkauft. Die Ableitung ist von nippen, in kleinen Zügen oben wegneh-
men, mit der Bedeutung der Kleinigkeit (Nippchen). Schon bei Andreas
Hempel kommt Näbgen für Pfennig vor; vgl. engl. nipple und frz. nip-
pes,
Kleinigkeiten, und Th. II, S. 207. Vgl. Nibbel Th. IV, S. 107.
Ner (ner, Pl. neros), Neir, Pl. Neres, Neires, das Licht, die Lampe,
Leuchte. Nergescher, guten Abend, Gruß für ner koscher.
Neschome (neschomo), die Seele, das Leben. Die Neschome nehmen, das
Leben nehmen, hinrichten, tödten.
Nessine, die Kasse, das Kassengeld, die Kassenlade, Geldkiste, Abgabe, Zins,
Steuer; eine Nessine behandeln oder besachern, eine Kasse bestehlen.
Das Wort findet sich nur bei Thiele. Die Ableitung ist wol von [irrelevantes Material - Zeichen fehlt], nosso,
und [irrelevantes Material - Zeichen fehlt], nossi, Fürst, Vorstand, welcher als Oberhaupt der babylonischen
Judenschaft die Eintreibung der Steuern zu besorgen hatte. Ueber den [irrelevantes Material - Zeichen fehlt]
vgl. die interessante Erzählung aus dem Schebet Jehuda in Buxtorf's "The-
saurus
", S. 654. Von nossi stammt noch Nossi von Babel, der Groß-
thuer, Prahlhans.
Nida, Nidde (s. nido), die wegen Menstruation zurückgezogene Jüdin, das
menstruirte Frauenzimmer, auch die Metze, liederliche Dirne. Benhanide
(Benette), der Bastard. Mamser ben hanide, s. Mamser.
Niederlegen, geständig werden; sich niederlegen, bezahlen, Geld hergeben.
Niftern (potar), aufgelöst werden, sterben; geniftert, gestorben.
Niggun, Negine (nogan), die Weise, Melodie; benigg'n, nach der Melodie.
Nille (Knolle, Nolle), der Narr, Geck, Spaßmacher, penis.
Nedſch Nille
zum Tragen der Diebsgeräthe (der Kaffeemühle, des Krummkopfs, Mühl-
kracher), ſowie zur Empfangnahme der aus den Verſchlüſſen herausgereichten
Sachen und zum Wegſchleppen der Beute.
Nedſch, Netſcher (richtiger ’n Etſcher), Etſcher, der Kreuzer, Verkür-
zung von Etſchkreuzer, wie ſeit dem 15. Jahrhundert die in Meran geſchla-
genen Kreuzer genannt wurden. Vgl. Adelung, II, 1777.
Nefel, Nefelche (nophal), der Abortus, das vorzeitig geborene Kind. Nefel
iſt, wie das lat. nebulo, Bube, Abſchaum, nichtswürdiger Menſch.
Nefeſch (nophasch), die Seele, der Geiſt, Athem, Hauch, das Leben, lebende
Weſen, die Perſon. Belef wenefeſch, bei Leib und Leben; Sekono Ne-
feſch,
Lebensgefahr; Dine Nefoſchos, die peinlichen Rechtsbeſtimmungen,
das Strafrecht.
Nefeſch, die Weſte, nur bei Thiele; wahrſcheinlich durch Transpoſition, dem
Fiſchneß bei Zimmermann entſprechend, aus dem engl. fashion, fashionist,
entſtanden. [irrelevantes Material – Zeichen fehlt] bietet keine Etymologie hierzu.
Negine, ſ. Niggun.
Nekef (nokaw), der Einſchnitt, die Ritze, Spalte, Einbruchſtelle, Einbruchs-
loch, das Gefängniß (vgl. Näck). Nekef melochnen oder einlegen,
ſchabbern,
ein Loch einbrechen. Nekewe, das Weib, die Frau. Vgl. Keibe.
Nelle (von ſchnellen, Sch—nell-Galgen), der Galgen.
Neppe, Pl. Neppes und Neppen, Kleinigkeit, werthloſer Gegenſtand, falſche
Juwelen, Neuſilber, Bronze, Glasſteine u. ſ. w., auch Neppſ’chore, Nepp-
ſchaure; neppen, eine Neppe handeln,
unechte Sachen für echte Werth-
ſachen verkaufen. Nepper, der Betrüger, der werthloſe Sachen für echte
verkauft. Die Ableitung iſt von nippen, in kleinen Zügen oben wegneh-
men, mit der Bedeutung der Kleinigkeit (Nippchen). Schon bei Andreas
Hempel kommt Näbgen für Pfennig vor; vgl. engl. nipple und frz. nip-
pes,
Kleinigkeiten, und Th. II, S. 207. Vgl. Nibbel Th. IV, S. 107.
Ner (ner, Pl. neros), Neir, Pl. Neres, Neires, das Licht, die Lampe,
Leuchte. Nergeſcher, guten Abend, Gruß für ner koscher.
Neſchome (neschomo), die Seele, das Leben. Die Neſchome nehmen, das
Leben nehmen, hinrichten, tödten.
Neſſine, die Kaſſe, das Kaſſengeld, die Kaſſenlade, Geldkiſte, Abgabe, Zins,
Steuer; eine Neſſine behandeln oder beſachern, eine Kaſſe beſtehlen.
Das Wort findet ſich nur bei Thiele. Die Ableitung iſt wol von [irrelevantes Material – Zeichen fehlt], nosso,
und [irrelevantes Material – Zeichen fehlt], nossi, Fürſt, Vorſtand, welcher als Oberhaupt der babyloniſchen
Judenſchaft die Eintreibung der Steuern zu beſorgen hatte. Ueber den [irrelevantes Material – Zeichen fehlt]
vgl. die intereſſante Erzählung aus dem Schebet Jehuda in Buxtorf’s „The-
saurus
“, S. 654. Von nossi ſtammt noch Noſſi von Babel, der Groß-
thuer, Prahlhans.
Nida, Nidde (ſ. nido), die wegen Menſtruation zurückgezogene Jüdin, das
menſtruirte Frauenzimmer, auch die Metze, liederliche Dirne. Benhanide
(Benette), der Baſtard. Mamſer ben hanide, ſ. Mamſer.
Niederlegen, geſtändig werden; ſich niederlegen, bezahlen, Geld hergeben.
Niftern (potar), aufgelöſt werden, ſterben; geniftert, geſtorben.
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[578/0590] Nedſch Nille zum Tragen der Diebsgeräthe (der Kaffeemühle, des Krummkopfs, Mühl- kracher), ſowie zur Empfangnahme der aus den Verſchlüſſen herausgereichten Sachen und zum Wegſchleppen der Beute. Nedſch, Netſcher (richtiger ’n Etſcher), Etſcher, der Kreuzer, Verkür- zung von Etſchkreuzer, wie ſeit dem 15. Jahrhundert die in Meran geſchla- genen Kreuzer genannt wurden. Vgl. Adelung, II, 1777. Nefel, Nefelche (nophal), der Abortus, das vorzeitig geborene Kind. Nefel iſt, wie das lat. nebulo, Bube, Abſchaum, nichtswürdiger Menſch. Nefeſch (nophasch), die Seele, der Geiſt, Athem, Hauch, das Leben, lebende Weſen, die Perſon. Belef wenefeſch, bei Leib und Leben; Sekono Ne- feſch, Lebensgefahr; Dine Nefoſchos, die peinlichen Rechtsbeſtimmungen, das Strafrecht. Nefeſch, die Weſte, nur bei Thiele; wahrſcheinlich durch Transpoſition, dem Fiſchneß bei Zimmermann entſprechend, aus dem engl. fashion, fashionist, entſtanden. _ bietet keine Etymologie hierzu. Negine, ſ. Niggun. Nekef (nokaw), der Einſchnitt, die Ritze, Spalte, Einbruchſtelle, Einbruchs- loch, das Gefängniß (vgl. Näck). Nekef melochnen oder einlegen, ſchabbern, ein Loch einbrechen. Nekewe, das Weib, die Frau. Vgl. Keibe. Nelle (von ſchnellen, Sch—nell-Galgen), der Galgen. Neppe, Pl. Neppes und Neppen, Kleinigkeit, werthloſer Gegenſtand, falſche Juwelen, Neuſilber, Bronze, Glasſteine u. ſ. w., auch Neppſ’chore, Nepp- ſchaure; neppen, eine Neppe handeln, unechte Sachen für echte Werth- ſachen verkaufen. Nepper, der Betrüger, der werthloſe Sachen für echte verkauft. Die Ableitung iſt von nippen, in kleinen Zügen oben wegneh- men, mit der Bedeutung der Kleinigkeit (Nippchen). Schon bei Andreas Hempel kommt Näbgen für Pfennig vor; vgl. engl. nipple und frz. nip- pes, Kleinigkeiten, und Th. II, S. 207. Vgl. Nibbel Th. IV, S. 107. Ner (ner, Pl. neros), Neir, Pl. Neres, Neires, das Licht, die Lampe, Leuchte. Nergeſcher, guten Abend, Gruß für ner koscher. Neſchome (neschomo), die Seele, das Leben. Die Neſchome nehmen, das Leben nehmen, hinrichten, tödten. Neſſine, die Kaſſe, das Kaſſengeld, die Kaſſenlade, Geldkiſte, Abgabe, Zins, Steuer; eine Neſſine behandeln oder beſachern, eine Kaſſe beſtehlen. Das Wort findet ſich nur bei Thiele. Die Ableitung iſt wol von _ , nosso, und _ , nossi, Fürſt, Vorſtand, welcher als Oberhaupt der babyloniſchen Judenſchaft die Eintreibung der Steuern zu beſorgen hatte. Ueber den _ vgl. die intereſſante Erzählung aus dem Schebet Jehuda in Buxtorf’s „The- saurus“, S. 654. Von nossi ſtammt noch Noſſi von Babel, der Groß- thuer, Prahlhans. Nida, Nidde (ſ. nido), die wegen Menſtruation zurückgezogene Jüdin, das menſtruirte Frauenzimmer, auch die Metze, liederliche Dirne. Benhanide (Benette), der Baſtard. Mamſer ben hanide, ſ. Mamſer. Niederlegen, geſtändig werden; ſich niederlegen, bezahlen, Geld hergeben. Niftern (potar), aufgelöſt werden, ſterben; geniftert, geſtorben. Niggun, Negine (nogan), die Weiſe, Melodie; benigg’n, nach der Melodie. Nille (Knolle, Nolle), der Narr, Geck, Spaßmacher, penis.

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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862, S. 578. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum04_1862/590>, abgerufen am 24.11.2024.