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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862.

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Gacheler Gefar
Gacheler, Gachler, Gackler, Kachler, Kakler, Kegler (gochal), der
Dieb, welcher das silberne Eßgeräth aus den Küchen und Stuben der Dome-
stiken stiehlt, während diese serviren; vgl. Th. II, S. 189.
Gallach (golach), der Geschorne, Tonsurirte, der katholische Priester, der christ-
liche Geistliche überhaupt. Gallachin, Gallachte, die Predigersfrau.
Gallachbajis (der Liber Vagat. hat Galchenbos), Pfarrhaus, Kirche.
Einen Gallach machen oder melochnen oder benschen (benedicere),
einen Geistlichen bestehlen, berauben. Ein Gallachbajis machen, eine
Kirche oder Pfarrhaus bestehlen.
Gallon, s. Challon.
Gänger, synonym mit Halchener; vgl. Geier.
Gannew (ganaw), der Dieb, Ganefte, die Diebin. Gannewen, ganfen,
stehlen. Genewe, Gneife, der Diebstahl, das Gestohlene. Geneift, ge-
stohlen, bestohlen.
Garsen (von goras, transponirt von gosar) das Beil, die Axt.
Gaseln (gosal), rauben; begaseln, berauben; Gaslan, der Räuber; Gas-
lonus,
die Räuberei. Gasel, Gesele, der Raub.
Gas ([irrelevantes Material - Zeichen fehlt]), dick, fett, feist, aufgeblasen, der Hochmuth.
Gassern (gosar), anwünschen, gratuliren, ironisch: den Text lesen. Gesera,
eine schlimme, harte, schwere Verordnung, schweres Urtheil, Sorge, Elend,
Noth; Geseres haben, Unglück, schweres Schicksal haben; Geseres
machen,
jammern, Aufhebens machen, großthun, prahlen.
Gast, Gäst, Gascht (vom deutschen Gast), der umherziehende Betteljude, den
man am Sabbat und Festtage zu Gaste bittet und welcher Briefe, Nach-
richten und Neuigkeiten hin- und herträgt, auch als Ehevermittler fungirt.
Gastin, Gästin, Gäschtin, die Betteljüdin. Gastpost, Gäschtpost,
die Nachricht durch den Gast oder durch die Gastin; Gastbündel, der Bet-
telsack voll Lumpereien, Lappalien. Saffianer Gast, Saffiangast, ein
vornehm thuender (in Saffianleder gebundener) Gast, synonym mit Hoch-
stappler
(s. d.). Gastschmues, Bettlergeschwätz, Klatschereien. Gast-
neschome,
Bettlerseele, niedrige Denkungsart. Gast wird auch oft synonym
genommen mit Brenner (s. d.).
Gatscho, zig. gaxo (Fem. Gatschi, gaxi), der Mann, Bauer; im Plural,
wie das jüdischdeutsche Ansche, Leute.
Gaterling, Keiterling, Keuterling (godar, umgeben, umzäunen, um-
ringeln), der Ring, Fingerring; linker Keiterling, unechter Ring. Kei-
terlingsamser
(Fslspr.), Ringwerfer, Konehändler, s. Kone. Vgl.
Gatter, Gitter bei Schwenck, S. 209.
Gebammel, Gebemmel, die Uhrkette.
Gebuchelt (vgl. das synonyme gedin), ehrlich, gut berufen bei der Polizei,
in deren Buche ein gutes Folium habend.
Gedin, gedinne (dun), ehrlich, rechtlich, redlich, gerecht; gedinne sein oder
stehen, ehrlich, rechtschaffen, gut berufen sein; gedin werden, das Diebs-
gewerbe aufgeben. Gedinne S'chore, ehrlich Gut, wohlerworbenes Gut.
Gedolmt werden (Schinderspr.), gehenkt werden, s. Taljenen.
Gefar, Gfar, s. Kefar.
Gacheler Gefar
Gacheler, Gachler, Gackler, Kachler, Kakler, Kegler (gochal), der
Dieb, welcher das ſilberne Eßgeräth aus den Küchen und Stuben der Dome-
ſtiken ſtiehlt, während dieſe ſerviren; vgl. Th. II, S. 189.
Gallach (golach), der Geſchorne, Tonſurirte, der katholiſche Prieſter, der chriſt-
liche Geiſtliche überhaupt. Gallachin, Gallachte, die Predigersfrau.
Gallachbajis (der Liber Vagat. hat Galchenbos), Pfarrhaus, Kirche.
Einen Gallach machen oder melochnen oder benſchen (benedicere),
einen Geiſtlichen beſtehlen, berauben. Ein Gallachbajis machen, eine
Kirche oder Pfarrhaus beſtehlen.
Gallon, ſ. Challon.
Gänger, ſynonym mit Halchener; vgl. Geier.
Gannew (ganaw), der Dieb, Ganefte, die Diebin. Gannewen, ganfen,
ſtehlen. Genewe, Gneife, der Diebſtahl, das Geſtohlene. Geneift, ge-
ſtohlen, beſtohlen.
Garſen (von goras, transponirt von gosar) das Beil, die Axt.
Gaſeln (gosal), rauben; begaſeln, berauben; Gaslan, der Räuber; Gas-
lonus,
die Räuberei. Gaſel, Geſele, der Raub.
Gas ([irrelevantes Material – Zeichen fehlt]), dick, fett, feiſt, aufgeblaſen, der Hochmuth.
Gaſſern (gosar), anwünſchen, gratuliren, ironiſch: den Text leſen. Geſêra,
eine ſchlimme, harte, ſchwere Verordnung, ſchweres Urtheil, Sorge, Elend,
Noth; Geſeres haben, Unglück, ſchweres Schickſal haben; Geſeres
machen,
jammern, Aufhebens machen, großthun, prahlen.
Gaſt, Gäſt, Gaſcht (vom deutſchen Gaſt), der umherziehende Betteljude, den
man am Sabbat und Feſttage zu Gaſte bittet und welcher Briefe, Nach-
richten und Neuigkeiten hin- und herträgt, auch als Ehevermittler fungirt.
Gaſtin, Gäſtin, Gäſchtin, die Betteljüdin. Gaſtpoſt, Gäſchtpoſt,
die Nachricht durch den Gaſt oder durch die Gaſtin; Gaſtbündel, der Bet-
telſack voll Lumpereien, Lappalien. Saffianer Gaſt, Saffiangaſt, ein
vornehm thuender (in Saffianleder gebundener) Gaſt, ſynonym mit Hoch-
ſtappler
(ſ. d.). Gaſtſchmues, Bettlergeſchwätz, Klatſchereien. Gaſt-
neſchome,
Bettlerſeele, niedrige Denkungsart. Gaſt wird auch oft ſynonym
genommen mit Brenner (ſ. d.).
Gatſcho, zig. gaxo (Fem. Gatſchi, gaxi), der Mann, Bauer; im Plural,
wie das jüdiſchdeutſche Anſche, Leute.
Gaterling, Keiterling, Keuterling (godar, umgeben, umzäunen, um-
ringeln), der Ring, Fingerring; linker Keiterling, unechter Ring. Kei-
terlingſamſer
(Fſlſpr.), Ringwerfer, Konehändler, ſ. Kone. Vgl.
Gatter, Gitter bei Schwenck, S. 209.
Gebammel, Gebemmel, die Uhrkette.
Gebuchelt (vgl. das ſynonyme gedin), ehrlich, gut berufen bei der Polizei,
in deren Buche ein gutes Folium habend.
Gedin, gedinne (dun), ehrlich, rechtlich, redlich, gerecht; gedinne ſein oder
ſtehen, ehrlich, rechtſchaffen, gut berufen ſein; gedin werden, das Diebs-
gewerbe aufgeben. Gedinne S’chore, ehrlich Gut, wohlerworbenes Gut.
Gedolmt werden (Schinderſpr.), gehenkt werden, ſ. Taljenen.
Gefar, Gfar, ſ. Kefar.
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[543/0555] Gacheler Gefar Gacheler, Gachler, Gackler, Kachler, Kakler, Kegler (gochal), der Dieb, welcher das ſilberne Eßgeräth aus den Küchen und Stuben der Dome- ſtiken ſtiehlt, während dieſe ſerviren; vgl. Th. II, S. 189. Gallach (golach), der Geſchorne, Tonſurirte, der katholiſche Prieſter, der chriſt- liche Geiſtliche überhaupt. Gallachin, Gallachte, die Predigersfrau. Gallachbajis (der Liber Vagat. hat Galchenbos), Pfarrhaus, Kirche. Einen Gallach machen oder melochnen oder benſchen (benedicere), einen Geiſtlichen beſtehlen, berauben. Ein Gallachbajis machen, eine Kirche oder Pfarrhaus beſtehlen. Gallon, ſ. Challon. Gänger, ſynonym mit Halchener; vgl. Geier. Gannew (ganaw), der Dieb, Ganefte, die Diebin. Gannewen, ganfen, ſtehlen. Genewe, Gneife, der Diebſtahl, das Geſtohlene. Geneift, ge- ſtohlen, beſtohlen. Garſen (von goras, transponirt von gosar) das Beil, die Axt. Gaſeln (gosal), rauben; begaſeln, berauben; Gaslan, der Räuber; Gas- lonus, die Räuberei. Gaſel, Geſele, der Raub. Gas (_ ), dick, fett, feiſt, aufgeblaſen, der Hochmuth. Gaſſern (gosar), anwünſchen, gratuliren, ironiſch: den Text leſen. Geſêra, eine ſchlimme, harte, ſchwere Verordnung, ſchweres Urtheil, Sorge, Elend, Noth; Geſeres haben, Unglück, ſchweres Schickſal haben; Geſeres machen, jammern, Aufhebens machen, großthun, prahlen. Gaſt, Gäſt, Gaſcht (vom deutſchen Gaſt), der umherziehende Betteljude, den man am Sabbat und Feſttage zu Gaſte bittet und welcher Briefe, Nach- richten und Neuigkeiten hin- und herträgt, auch als Ehevermittler fungirt. Gaſtin, Gäſtin, Gäſchtin, die Betteljüdin. Gaſtpoſt, Gäſchtpoſt, die Nachricht durch den Gaſt oder durch die Gaſtin; Gaſtbündel, der Bet- telſack voll Lumpereien, Lappalien. Saffianer Gaſt, Saffiangaſt, ein vornehm thuender (in Saffianleder gebundener) Gaſt, ſynonym mit Hoch- ſtappler (ſ. d.). Gaſtſchmues, Bettlergeſchwätz, Klatſchereien. Gaſt- neſchome, Bettlerſeele, niedrige Denkungsart. Gaſt wird auch oft ſynonym genommen mit Brenner (ſ. d.). Gatſcho, zig. gaxo (Fem. Gatſchi, gaxi), der Mann, Bauer; im Plural, wie das jüdiſchdeutſche Anſche, Leute. Gaterling, Keiterling, Keuterling (godar, umgeben, umzäunen, um- ringeln), der Ring, Fingerring; linker Keiterling, unechter Ring. Kei- terlingſamſer (Fſlſpr.), Ringwerfer, Konehändler, ſ. Kone. Vgl. Gatter, Gitter bei Schwenck, S. 209. Gebammel, Gebemmel, die Uhrkette. Gebuchelt (vgl. das ſynonyme gedin), ehrlich, gut berufen bei der Polizei, in deren Buche ein gutes Folium habend. Gedin, gedinne (dun), ehrlich, rechtlich, redlich, gerecht; gedinne ſein oder ſtehen, ehrlich, rechtſchaffen, gut berufen ſein; gedin werden, das Diebs- gewerbe aufgeben. Gedinne S’chore, ehrlich Gut, wohlerworbenes Gut. Gedolmt werden (Schinderſpr.), gehenkt werden, ſ. Taljenen. Gefar, Gfar, ſ. Kefar.

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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862, S. 543. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum04_1862/555>, abgerufen am 24.11.2024.