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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862.

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verbunden worden. So findet sich Blauhans, Zwetsche, Pflaume;
Langhans, Bohne; Grundhans, Eggenzinke; Stanghans,
Baum; Klaishans, Brust (Milchhans, von glis, vgl. S. 76
im Wörterbuche Jakob Hartlieb's). Die große Popularität der
Composition hat ihren besondern Gebrauch in der Gaunersprache
beschränkt. Schon in Peter Propst Fastnachtsspielen (erste Hälfte
des 16. Jahrhunderts) ist der Hans Wurst stehende Figur, und
Großhans, Dummhans, Prahlhans, Fabelhans, Faselhans, sowie
das niederdeutsche diminutive Hank, z. B.: Hank vun all Höch;
Hank und alle Mann; Hanke Perdautz u. s. w. haben sich noch
immer als Spottnamen im Volksmunde erhalten. Adelung, II,
969, führt nach Carpentier das französische Jehan, Jehannot aus
dem 14. und 15. Jahrhundert in gleicher verächtlicher Bedeutung
an und namentlich die Redensart: faire Johan, zum Hahnrey
machen. Der Jochem, Jochim, Johann, gefünkelter Jo-
chen, gefünkelter Johann
(s. das baseler Rathsmandat) ist
aus dem jüdischdeutschen jajin ([irrelevantes Material - Zeichen fehlt]), Wein, verstümmelt, jedoch
auch wol nicht ohne Einfluß des volksthümlichen Hanges für den
Gebrauch des Hans. Ueber das kabbalistisch transponirte Hanjo
vgl. S. 298. Aehnlich wird auch Michel componirt, z. B.:
Blankmichel, Langmichel, Degen, Säbel. Fritz de Buchim,
welches man bei Christensen findet für Kartoffel, ist aber wol
nur Druckfehler für Eretz; vgl. Kap. 30. Soruf-Merten, Brand-
wein (Wörterbuch von St.-Georgen). Das Schoberbarthel,
Brecheisen (im waldheimer Wörterbuch), ist jedoch wol nur aus
barsel ([irrelevantes Material - Zeichen fehlt]), Eisen, verdorben. Der Name Gottfried ist sogar
ganz populär in Niederdeutschland geworden, namentlich als "alter
Gottfried", bequemer Hausrock, tüchtiger, warmer Rock, von dem
man Nutzen hat und den man nicht ängstlich zu schonen braucht.

Pott führt unter den Compositionen S. 32 das Wort Män-
ger,
Arbeiter, auf und gibt dazu, nach Dorph, nur die beiden
Beispiele Holtesmänger, Zimmermann, und Ballertmänger,
Kesselflicker. Die Abstammung des Mänger vom latein. mango
(vgl. Th. III, S. 31) ist bereits nachgewiesen worden. Beide
Compositionen sind aber keineswegs specifisch dänisch, sondern nie-

Ave-Lallemant, Gaunerthum. IV. 19

verbunden worden. So findet ſich Blauhans, Zwetſche, Pflaume;
Langhans, Bohne; Grundhans, Eggenzinke; Stanghans,
Baum; Klaishans, Bruſt (Milchhans, von glis, vgl. S. 76
im Wörterbuche Jakob Hartlieb’s). Die große Popularität der
Compoſition hat ihren beſondern Gebrauch in der Gaunerſprache
beſchränkt. Schon in Peter Propſt Faſtnachtsſpielen (erſte Hälfte
des 16. Jahrhunderts) iſt der Hans Wurſt ſtehende Figur, und
Großhans, Dummhans, Prahlhans, Fabelhans, Faſelhans, ſowie
das niederdeutſche diminutive Hank, z. B.: Hank vun all Höch;
Hank und alle Mann; Hanke Perdautz u. ſ. w. haben ſich noch
immer als Spottnamen im Volksmunde erhalten. Adelung, II,
969, führt nach Carpentier das franzöſiſche Jehan, Jehannot aus
dem 14. und 15. Jahrhundert in gleicher verächtlicher Bedeutung
an und namentlich die Redensart: faire Johan, zum Hahnrey
machen. Der Jochem, Jochim, Johann, gefünkelter Jo-
chen, gefünkelter Johann
(ſ. das baſeler Rathsmandat) iſt
aus dem jüdiſchdeutſchen jajin ([irrelevantes Material – Zeichen fehlt]), Wein, verſtümmelt, jedoch
auch wol nicht ohne Einfluß des volksthümlichen Hanges für den
Gebrauch des Hans. Ueber das kabbaliſtiſch transponirte Hanjo
vgl. S. 298. Aehnlich wird auch Michel componirt, z. B.:
Blankmichel, Langmichel, Degen, Säbel. Fritz de Buchim,
welches man bei Chriſtenſen findet für Kartoffel, iſt aber wol
nur Druckfehler für Eretz; vgl. Kap. 30. Soruf-Merten, Brand-
wein (Wörterbuch von St.-Georgen). Das Schoberbarthel,
Brecheiſen (im waldheimer Wörterbuch), iſt jedoch wol nur aus
barsel ([irrelevantes Material – Zeichen fehlt]), Eiſen, verdorben. Der Name Gottfried iſt ſogar
ganz populär in Niederdeutſchland geworden, namentlich als „alter
Gottfried“, bequemer Hausrock, tüchtiger, warmer Rock, von dem
man Nutzen hat und den man nicht ängſtlich zu ſchonen braucht.

Pott führt unter den Compoſitionen S. 32 das Wort Män-
ger,
Arbeiter, auf und gibt dazu, nach Dorph, nur die beiden
Beiſpiele Holtesmänger, Zimmermann, und Ballertmänger,
Keſſelflicker. Die Abſtammung des Mänger vom latein. mango
(vgl. Th. III, S. 31) iſt bereits nachgewieſen worden. Beide
Compoſitionen ſind aber keineswegs ſpecifiſch däniſch, ſondern nie-

Avé-Lallemant, Gaunerthum. IV. 19
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[289/0301] verbunden worden. So findet ſich Blauhans, Zwetſche, Pflaume; Langhans, Bohne; Grundhans, Eggenzinke; Stanghans, Baum; Klaishans, Bruſt (Milchhans, von glis, vgl. S. 76 im Wörterbuche Jakob Hartlieb’s). Die große Popularität der Compoſition hat ihren beſondern Gebrauch in der Gaunerſprache beſchränkt. Schon in Peter Propſt Faſtnachtsſpielen (erſte Hälfte des 16. Jahrhunderts) iſt der Hans Wurſt ſtehende Figur, und Großhans, Dummhans, Prahlhans, Fabelhans, Faſelhans, ſowie das niederdeutſche diminutive Hank, z. B.: Hank vun all Höch; Hank und alle Mann; Hanke Perdautz u. ſ. w. haben ſich noch immer als Spottnamen im Volksmunde erhalten. Adelung, II, 969, führt nach Carpentier das franzöſiſche Jehan, Jehannot aus dem 14. und 15. Jahrhundert in gleicher verächtlicher Bedeutung an und namentlich die Redensart: faire Johan, zum Hahnrey machen. Der Jochem, Jochim, Johann, gefünkelter Jo- chen, gefünkelter Johann (ſ. das baſeler Rathsmandat) iſt aus dem jüdiſchdeutſchen jajin (_ ), Wein, verſtümmelt, jedoch auch wol nicht ohne Einfluß des volksthümlichen Hanges für den Gebrauch des Hans. Ueber das kabbaliſtiſch transponirte Hanjo vgl. S. 298. Aehnlich wird auch Michel componirt, z. B.: Blankmichel, Langmichel, Degen, Säbel. Fritz de Buchim, welches man bei Chriſtenſen findet für Kartoffel, iſt aber wol nur Druckfehler für Eretz; vgl. Kap. 30. Soruf-Merten, Brand- wein (Wörterbuch von St.-Georgen). Das Schoberbarthel, Brecheiſen (im waldheimer Wörterbuch), iſt jedoch wol nur aus barsel (_ ), Eiſen, verdorben. Der Name Gottfried iſt ſogar ganz populär in Niederdeutſchland geworden, namentlich als „alter Gottfried“, bequemer Hausrock, tüchtiger, warmer Rock, von dem man Nutzen hat und den man nicht ängſtlich zu ſchonen braucht. Pott führt unter den Compoſitionen S. 32 das Wort Män- ger, Arbeiter, auf und gibt dazu, nach Dorph, nur die beiden Beiſpiele Holtesmänger, Zimmermann, und Ballertmänger, Keſſelflicker. Die Abſtammung des Mänger vom latein. mango (vgl. Th. III, S. 31) iſt bereits nachgewieſen worden. Beide Compoſitionen ſind aber keineswegs ſpecifiſch däniſch, ſondern nie- Avé-Lallemant, Gaunerthum. IV. 19

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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum04_1862/301>, abgerufen am 24.11.2024.