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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862.

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Schappoll, ein Diebsantheil, vom jüdischd. [irrelevantes Material - Zeichen fehlt], schibboles,
schibbaules,
([irrelevantes Material - Zeichen fehlt], schibboleth, Kornähre), Antheil an der
Diebsbeute; vgl. Th. II, S. 83. Schlasneidemetten, ein Kissen,
vom jüdischd. [irrelevantes Material - Zeichen fehlt], mitto, Bett, und wahrscheinlich, in verdorbener
Gestalt, von [irrelevantes Material - Zeichen fehlt], cholasch, unpäßlich, ohnmächtig sein, abzuleiten.
Trittschen, Schuhe, von Tritt, treten; noch jetzt ist im Nieder-
deutschen Streitschen, Strittschen, in der speciellen Bedeutung
von Schlittschuhen stark gebräuchlich. Staubert und Taubert,
Mehl, von Staub, stäuben, ahd. stuppi, stubbi, stoup, mhd.
stoub, dän. stöf, nd. Stoff, vgl. Schwenck, S. 641. Teben,
Teibe,
Lade, vom jüdischd. [irrelevantes Material - Zeichen fehlt], teba, tewa, Kiste, Kasten. Witze,
Wärme, Hitze, wahrscheinlich kein Druckfehler, sondern absichtliche
Vertauschung des H mit W. Wurff, Maul, für Murf, von
murfeln, morfeln, mit geschlossenen Lippen kauen, wie alte zahn-
lose Leute; vgl. Murfel, Murfelthier bei Schmeller, a. a. O., II, 615.



Sechsundzwanzigstes Kapitel.
t) Die Rotwelsche Grammatik von 1755.

Das hildburghausener Wörterbuch gab schon zwei Jahre nach
seiner Erscheinung Anlaß zu einer rationellen Bearbeitung, bei
welcher die Feder des Juristen nicht zu verkennen ist. Es erschien
im Jahre 1755 die Rotwelsche Grammatik, welche bereits
Th. I, S. 162, angeführt und beurtheilt ist. Hier handelt es sich
nur um die linguistische Bedeutsamkeit derselben. Der Verfasser
gibt zunächst ein als Doppellexikon bearbeitetes Gaunerwörterbuch.
Jn der dritten Abhandlung dazu sind "historische Nachahmungen"
enthalten, "durch welche ein Anfänger desto eher zur Vollkommen-
heit gelangen kann". Diese "Nachahmungen" bestehen in Erzäh-
lungen und Gesprächen, welche "der junge reisende Kaufmann
Philander" in einer Gaunerherberge zu hören bekommt, in die
ihn sein persönliches und gaunerlinguistisches Misgeschick geführt
hat. Schon aus diesem völlig ungeschickten, stümperigen und

Ave-Lallemant, Gaunerthum. IV. 11

Schappoll, ein Diebsantheil, vom jüdiſchd. [irrelevantes Material – Zeichen fehlt], schibboles,
schibbaules,
([irrelevantes Material – Zeichen fehlt], schibboleth, Kornähre), Antheil an der
Diebsbeute; vgl. Th. II, S. 83. Schlasneidemetten, ein Kiſſen,
vom jüdiſchd. [irrelevantes Material – Zeichen fehlt], mitto, Bett, und wahrſcheinlich, in verdorbener
Geſtalt, von [irrelevantes Material – Zeichen fehlt], cholasch, unpäßlich, ohnmächtig ſein, abzuleiten.
Trittſchen, Schuhe, von Tritt, treten; noch jetzt iſt im Nieder-
deutſchen Strîtſchen, Strittſchen, in der ſpeciellen Bedeutung
von Schlittſchuhen ſtark gebräuchlich. Staubert und Taubert,
Mehl, von Staub, ſtäuben, ahd. stuppi, stubbi, stoup, mhd.
stoub, dän. stöf, nd. Stoff, vgl. Schwenck, S. 641. Teben,
Teibe,
Lade, vom jüdiſchd. [irrelevantes Material – Zeichen fehlt], teba, tewa, Kiſte, Kaſten. Witze,
Wärme, Hitze, wahrſcheinlich kein Druckfehler, ſondern abſichtliche
Vertauſchung des H mit W. Wurff, Maul, für Murf, von
murfeln, morfeln, mit geſchloſſenen Lippen kauen, wie alte zahn-
loſe Leute; vgl. Murfel, Murfelthier bei Schmeller, a. a. O., II, 615.



Sechsundzwanzigſtes Kapitel.
t) Die Rotwelſche Grammatik von 1755.

Das hildburghauſener Wörterbuch gab ſchon zwei Jahre nach
ſeiner Erſcheinung Anlaß zu einer rationellen Bearbeitung, bei
welcher die Feder des Juriſten nicht zu verkennen iſt. Es erſchien
im Jahre 1755 die Rotwelſche Grammatik, welche bereits
Th. I, S. 162, angeführt und beurtheilt iſt. Hier handelt es ſich
nur um die linguiſtiſche Bedeutſamkeit derſelben. Der Verfaſſer
gibt zunächſt ein als Doppellexikon bearbeitetes Gaunerwörterbuch.
Jn der dritten Abhandlung dazu ſind „hiſtoriſche Nachahmungen“
enthalten, „durch welche ein Anfänger deſto eher zur Vollkommen-
heit gelangen kann“. Dieſe „Nachahmungen“ beſtehen in Erzäh-
lungen und Geſprächen, welche „der junge reiſende Kaufmann
Philander“ in einer Gaunerherberge zu hören bekommt, in die
ihn ſein perſönliches und gaunerlinguiſtiſches Misgeſchick geführt
hat. Schon aus dieſem völlig ungeſchickten, ſtümperigen und

Avé-Lallemant, Gaunerthum. IV. 11
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[161/0173] Schappoll, ein Diebsantheil, vom jüdiſchd. _ , schibboles, schibbaules, (_ , schibboleth, Kornähre), Antheil an der Diebsbeute; vgl. Th. II, S. 83. Schlasneidemetten, ein Kiſſen, vom jüdiſchd. _ , mitto, Bett, und wahrſcheinlich, in verdorbener Geſtalt, von _ , cholasch, unpäßlich, ohnmächtig ſein, abzuleiten. Trittſchen, Schuhe, von Tritt, treten; noch jetzt iſt im Nieder- deutſchen Strîtſchen, Strittſchen, in der ſpeciellen Bedeutung von Schlittſchuhen ſtark gebräuchlich. Staubert und Taubert, Mehl, von Staub, ſtäuben, ahd. stuppi, stubbi, stoup, mhd. stoub, dän. stöf, nd. Stoff, vgl. Schwenck, S. 641. Teben, Teibe, Lade, vom jüdiſchd. _ , teba, tewa, Kiſte, Kaſten. Witze, Wärme, Hitze, wahrſcheinlich kein Druckfehler, ſondern abſichtliche Vertauſchung des H mit W. Wurff, Maul, für Murf, von murfeln, morfeln, mit geſchloſſenen Lippen kauen, wie alte zahn- loſe Leute; vgl. Murfel, Murfelthier bei Schmeller, a. a. O., II, 615. Sechsundzwanzigſtes Kapitel. t) Die Rotwelſche Grammatik von 1755. Das hildburghauſener Wörterbuch gab ſchon zwei Jahre nach ſeiner Erſcheinung Anlaß zu einer rationellen Bearbeitung, bei welcher die Feder des Juriſten nicht zu verkennen iſt. Es erſchien im Jahre 1755 die Rotwelſche Grammatik, welche bereits Th. I, S. 162, angeführt und beurtheilt iſt. Hier handelt es ſich nur um die linguiſtiſche Bedeutſamkeit derſelben. Der Verfaſſer gibt zunächſt ein als Doppellexikon bearbeitetes Gaunerwörterbuch. Jn der dritten Abhandlung dazu ſind „hiſtoriſche Nachahmungen“ enthalten, „durch welche ein Anfänger deſto eher zur Vollkommen- heit gelangen kann“. Dieſe „Nachahmungen“ beſtehen in Erzäh- lungen und Geſprächen, welche „der junge reiſende Kaufmann Philander“ in einer Gaunerherberge zu hören bekommt, in die ihn ſein perſönliches und gaunerlinguiſtiſches Misgeſchick geführt hat. Schon aus dieſem völlig ungeſchickten, ſtümperigen und Avé-Lallemant, Gaunerthum. IV. 11

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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum04_1862/173>, abgerufen am 24.11.2024.