Weib, s. oben. Pincke, Mannsperson, besonders Handwerks- bursche, von Pünkel, vorragender, bauschiger Theil, Bund, Bündel, fig. Person, besonders Bursche oder Mädchen von gedrungenem kurzen und dicken Körperbau. (Schmeller, a. a. O., I, 287.) Land- Puller, Landknecht im Amte, vom ahd. villen, an der Haut stra- fen mit Schinden und Schlagen, niederwerfen. Jm Niederdeutschen ist Pinke oder Fink membrum genitale masculi.Löben, Brod, verdorben vom jüdischd. Lechem.Quaders Kot, vier Groschen, von quatuor, quatre, und jüdischd. koton, klein, kleines Geld, vgl. S. 68 unten. Lowen, Thaler, zig. lowe, Geld, Münze. Gefahr, Dorff, jüdischd. kephar.Schuricht, allerlei Waaren, jüdischd. sechore, Waare. Verdust, Gedränge, Vertuß, von täuschen, ver- tuschen, nd. tüssen, beschwichtigen. Paßmann, einer, so den Die- ben abkauft, jüdischd. pschar, pschores, Gewinn, Verdienst aus dem Handel. Pun, pecun, vom lat. pecunia, Geld. Potzgen, Ei, jüdischd. bezo.Handwasser, Handwerksbursche, nicht etwa von Wasser oder nd. wassen, sondern aus der ganz eigenthüm- lichen niederdeutschen Aussprache des Wortes "Handwerksbursche" zu erklären, welches im raschen Gebrauch stets "Handwaßburs" oder sogar "Handwaßbuß" ausgesprochen wird. Eine analoge aussprachliche Corruption findet sich auch in dem zigeunerischen Hanberburschus für Handwerksbursche. Vgl. das "Waldheimer Lexikon", wo aber Handrasser doch wol nur verdruckt ist für Hand- wasser. Storcher, Störger, Arzt, Quacksalber, Marktschreier, Pfuscher, von störgen, stören, im Lande umherstreichen; Adelung, IV, 408. Klufftpflantzer, Schneider, von Klufft für Klaf- fot, Rock, Kleid, und dies vom jüdischd. keleph, Rinde, Schale, Hülse; Pflantzer, allgemein der Hersteller, Anfertiger. Finckel- Jochen, Branntwein, von fünkeln, brennen, und jüdischd. jajin, Wein. Kapp-Mauß, Verräther, von kappen, fangen (capere) und jüdischd. mossar, überantworten, verrathen. Thürmen, schla- fen, auch dormen, von Turmel, Schwindel, s. das Wörterbuch. Schabelle, Scheune, vom jüdischd. schobal (hebr. [irrelevantes Material - Zeichen fehlt], scha- bal, gehen, aufsteigen, Zweige, Aehren bekommen). Wildner, ein Krämer, vgl. Th. II, S. 207, Note 1.
Weib, ſ. oben. Pincke, Mannsperſon, beſonders Handwerks- burſche, von Pünkel, vorragender, bauſchiger Theil, Bund, Bündel, fig. Perſon, beſonders Burſche oder Mädchen von gedrungenem kurzen und dicken Körperbau. (Schmeller, a. a. O., I, 287.) Land- Puller, Landknecht im Amte, vom ahd. villen, an der Haut ſtra- fen mit Schinden und Schlagen, niederwerfen. Jm Niederdeutſchen iſt Pinke oder Fink membrum genitale masculi.Löben, Brod, verdorben vom jüdiſchd. Lechem.Quaders Kot, vier Groſchen, von quatuor, quatre, und jüdiſchd. koton, klein, kleines Geld, vgl. S. 68 unten. Lowen, Thaler, zig. lowe, Geld, Münze. Gefahr, Dorff, jüdiſchd. kephar.Schuricht, allerlei Waaren, jüdiſchd. sechore, Waare. Verduſt, Gedränge, Vertuß, von täuſchen, ver- tuſchen, nd. tüſſen, beſchwichtigen. Paßmann, einer, ſo den Die- ben abkauft, jüdiſchd. pschar, pschores, Gewinn, Verdienſt aus dem Handel. Pun, pecun, vom lat. pecunia, Geld. Potzgen, Ei, jüdiſchd. bezo.Handwaſſer, Handwerksburſche, nicht etwa von Waſſer oder nd. waſſen, ſondern aus der ganz eigenthüm- lichen niederdeutſchen Ausſprache des Wortes „Handwerksburſche“ zu erklären, welches im raſchen Gebrauch ſtets „Handwaßburs“ oder ſogar „Handwaßbuß“ ausgeſprochen wird. Eine analoge ausſprachliche Corruption findet ſich auch in dem zigeuneriſchen Hanberburschus für Handwerksburſche. Vgl. das „Waldheimer Lexikon“, wo aber Handraſſer doch wol nur verdruckt iſt für Hand- waſſer. Storcher, Störger, Arzt, Quackſalber, Marktſchreier, Pfuſcher, von ſtörgen, ſtören, im Lande umherſtreichen; Adelung, IV, 408. Klufftpflantzer, Schneider, von Klufft für Klaf- fot, Rock, Kleid, und dies vom jüdiſchd. keleph, Rinde, Schale, Hülſe; Pflantzer, allgemein der Herſteller, Anfertiger. Finckel- Jochen, Branntwein, von fünkeln, brennen, und jüdiſchd. jajin, Wein. Kapp-Mauß, Verräther, von kappen, fangen (capere) und jüdiſchd. mossar, überantworten, verrathen. Thürmen, ſchla- fen, auch dormen, von Turmel, Schwindel, ſ. das Wörterbuch. Schabelle, Scheune, vom jüdiſchd. schobal (hebr. [irrelevantes Material – Zeichen fehlt], scha- bal, gehen, aufſteigen, Zweige, Aehren bekommen). Wildner, ein Krämer, vgl. Th. II, S. 207, Note 1.
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Weib, ſ. oben. Pincke, Mannsperſon, beſonders Handwerks-
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fig. Perſon, beſonders Burſche oder Mädchen von gedrungenem
kurzen und dicken Körperbau. (Schmeller, a. a. O., I, 287.) Land-
Puller, Landknecht im Amte, vom ahd. villen, an der Haut ſtra-
fen mit Schinden und Schlagen, niederwerfen. Jm Niederdeutſchen
iſt Pinke oder Fink membrum genitale masculi. Löben, Brod,
verdorben vom jüdiſchd. Lechem. Quaders Kot, vier Groſchen,
von quatuor, quatre, und jüdiſchd. koton, klein, kleines Geld, vgl.
S. 68 unten. Lowen, Thaler, zig. lowe, Geld, Münze. Gefahr,
Dorff, jüdiſchd. kephar. Schuricht, allerlei Waaren, jüdiſchd.
sechore, Waare. Verduſt, Gedränge, Vertuß, von täuſchen, ver-
tuſchen, nd. tüſſen, beſchwichtigen. Paßmann, einer, ſo den Die-
ben abkauft, jüdiſchd. pschar, pschores, Gewinn, Verdienſt aus
dem Handel. Pun, pecun, vom lat. pecunia, Geld. Potzgen,
Ei, jüdiſchd. bezo. Handwaſſer, Handwerksburſche, nicht etwa
von Waſſer oder nd. waſſen, ſondern aus der ganz eigenthüm-
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zu erklären, welches im raſchen Gebrauch ſtets „Handwaßburs“
oder ſogar „Handwaßbuß“ ausgeſprochen wird. Eine analoge
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Hanberburschus für Handwerksburſche. Vgl. das „Waldheimer
Lexikon“, wo aber Handraſſer doch wol nur verdruckt iſt für Hand-
waſſer. Storcher, Störger, Arzt, Quackſalber, Marktſchreier,
Pfuſcher, von ſtörgen, ſtören, im Lande umherſtreichen; Adelung,
IV, 408. Klufftpflantzer, Schneider, von Klufft für Klaf-
fot, Rock, Kleid, und dies vom jüdiſchd. keleph, Rinde, Schale,
Hülſe; Pflantzer, allgemein der Herſteller, Anfertiger. Finckel-
Jochen, Branntwein, von fünkeln, brennen, und jüdiſchd. jajin,
Wein. Kapp-Mauß, Verräther, von kappen, fangen (capere)
und jüdiſchd. mossar, überantworten, verrathen. Thürmen, ſchla-
fen, auch dormen, von Turmel, Schwindel, ſ. das Wörterbuch.
Schabelle, Scheune, vom jüdiſchd. schobal (hebr. _ , scha-
bal, gehen, aufſteigen, Zweige, Aehren bekommen). Wildner,
ein Krämer, vgl. Th. II, S. 207, Note 1.
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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum04_1862/115>, abgerufen am 22.11.2024.
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