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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 3. Leipzig, 1862.

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Jch will dir Geld und Gut genug schenken
Und dirs mein Lebetag gedenken.

(Sagt Pickelhering:)

Jch will ihr ankünden
Den besten Raht, als ich kann finden:
Sie muß ihm anfangen mit Gewalt
Und zu ihm sagen: Folgstu mir nit bald,
So will ich dich mit die größte Straf
Vertreiben von meinem Haus und Hof.
Dieses soll noch nit genugen sein,
Sondern will dich lassen umbrengen durch große Pein.
Vielleicht wert er sein Hartnäckigkeit verkehren
Wenn er solche Wort werd hören.

(Sagt Potiphar:)

Die Himmel haben uns die Gnad zugelossen,
Als unser Bach Nilus ist übergossen,
Worüber mir haben ein großen Freud
So will ich mich sammt meine Leut
Auch dahin erheben.
Denn der König sammt der ganzen Hofstaat haben sich auch dran begeben.
Mein Gemahlin Selicha über ihr Umpäßlichkeit
Kann sie nit beiwohnen diese Freud.
Jch weiß nit, was ich mit ihr soll anfangen,
Das Fleisch ist ihr vom Leib ganz vergangen.
Kein Medicus der sich auf ihre Krankheit versteht.
Worüber mir all mein Lust vergeht.
Sollt ich wissen, als der König nit ließ nach mir hören,
So wollte ich aus dem Chagrin nit hinkehren.

(Sagt Selicha.:)

Jtzund kann ich vollbringen meinen Willen,
Denn der Bach Nilus hat sich than füllen.
So ist mein Schatz sammt seine Leut
Gangen beizuwohnen diese Freud.
Aber ich hab mich unpäßlich gemacht,
Denn ich hab mich bedacht,
Es kann sich kein mal füglicher und besser schicken
Als jetzund wenn es will beglücken.
Jch will dir Geld und Gut genug ſchenken
Und dirs mein Lebetag gedenken.

(Sagt Pickelhering:)

Jch will ihr ankünden
Den beſten Raht, als ich kann finden:
Sie muß ihm anfangen mit Gewalt
Und zu ihm ſagen: Folgſtu mir nit bald,
So will ich dich mit die größte Straf
Vertreiben von meinem Haus und Hof.
Dieſes ſoll noch nit genugen ſein,
Sondern will dich laſſen umbrengen durch große Pein.
Vielleicht wert er ſein Hartnäckigkeit verkehren
Wenn er ſolche Wort werd hören.

(Sagt Potiphar:)

Die Himmel haben uns die Gnad zugeloſſen,
Als unſer Bach Nilus iſt übergoſſen,
Worüber mir haben ein großen Freud
So will ich mich ſammt meine Leut
Auch dahin erheben.
Denn der König ſammt der ganzen Hofſtaat haben ſich auch dran begeben.
Mein Gemahlin Selicha über ihr Umpäßlichkeit
Kann ſie nit beiwohnen dieſe Freud.
Jch weiß nit, was ich mit ihr ſoll anfangen,
Das Fleiſch iſt ihr vom Leib ganz vergangen.
Kein Medicus der ſich auf ihre Krankheit verſteht.
Worüber mir all mein Luſt vergeht.
Sollt ich wiſſen, als der König nit ließ nach mir hören,
So wollte ich aus dem Chagrin nit hinkehren.

(Sagt Selicha.:)

Jtzund kann ich vollbringen meinen Willen,
Denn der Bach Nilus hat ſich than füllen.
So iſt mein Schatz ſammt ſeine Leut
Gangen beizuwohnen dieſe Freud.
Aber ich hab mich unpäßlich gemacht,
Denn ich hab mich bedacht,
Es kann ſich kein mal füglicher und beſſer ſchicken
Als jetzund wenn es will beglücken.
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[505/0539] Jch will dir Geld und Gut genug ſchenken Und dirs mein Lebetag gedenken. (Sagt Pickelhering:) Jch will ihr ankünden Den beſten Raht, als ich kann finden: Sie muß ihm anfangen mit Gewalt Und zu ihm ſagen: Folgſtu mir nit bald, So will ich dich mit die größte Straf Vertreiben von meinem Haus und Hof. Dieſes ſoll noch nit genugen ſein, Sondern will dich laſſen umbrengen durch große Pein. Vielleicht wert er ſein Hartnäckigkeit verkehren Wenn er ſolche Wort werd hören. (Sagt Potiphar:) Die Himmel haben uns die Gnad zugeloſſen, Als unſer Bach Nilus iſt übergoſſen, Worüber mir haben ein großen Freud So will ich mich ſammt meine Leut Auch dahin erheben. Denn der König ſammt der ganzen Hofſtaat haben ſich auch dran begeben. Mein Gemahlin Selicha über ihr Umpäßlichkeit Kann ſie nit beiwohnen dieſe Freud. Jch weiß nit, was ich mit ihr ſoll anfangen, Das Fleiſch iſt ihr vom Leib ganz vergangen. Kein Medicus der ſich auf ihre Krankheit verſteht. Worüber mir all mein Luſt vergeht. Sollt ich wiſſen, als der König nit ließ nach mir hören, So wollte ich aus dem Chagrin nit hinkehren. (Sagt Selicha.:) Jtzund kann ich vollbringen meinen Willen, Denn der Bach Nilus hat ſich than füllen. So iſt mein Schatz ſammt ſeine Leut Gangen beizuwohnen dieſe Freud. Aber ich hab mich unpäßlich gemacht, Denn ich hab mich bedacht, Es kann ſich kein mal füglicher und beſſer ſchicken Als jetzund wenn es will beglücken.

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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 3. Leipzig, 1862, S. 505. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum03_1862/539>, abgerufen am 25.11.2024.