Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 3. Leipzig, 1862.einer besondern Bezeichnung des jüdischen Datums, besonders in [fremdsprachliches Material], Schawuos, Wochenfest (Pfingsten), fällt auf den 6. [fremdsprachliches Material], Schiwa ossor betammus, der siebzehnte Tag [fremdsprachliches Material], Tischo b'of (auch gewöhnlich [fremdsprachliches Material], nämlich [fremdsprachliches Material]=9), im Omer; vgl. Kap. 68. Nach jüdischer Legende war etwa 130 n. Chr. auf
Ostern unter den Schülern des Rabbi Akiba eine bösartige Krankheit ausge- brochen, welche 33 Tage währte. Dadurch ist die Omerzeit zu einer Trauer- gedächtnißzeit geworden, in welcher kein Jsraelit den Bart scheren und Hochzeit halten darf bis zum lag beomer (18. Jjar), an welchem Haupt- und Barthaar wieder geschoren werden und Hochzeitsfeier wieder stattfinden darf. Der derbe Volkswitz hat daher aus lag beomer "lang be mer", liege bei mir, gemacht. einer beſondern Bezeichnung des jüdiſchen Datums, beſonders in [fremdsprachliches Material], Schawuos, Wochenfeſt (Pfingſten), fällt auf den 6. [fremdsprachliches Material], Schiwa ossor betammus, der ſiebzehnte Tag [fremdsprachliches Material], Tischo b’of (auch gewöhnlich [fremdsprachliches Material], nämlich [fremdsprachliches Material]=9), im Omer; vgl. Kap. 68. Nach jüdiſcher Legende war etwa 130 n. Chr. auf
Oſtern unter den Schülern des Rabbi Akiba eine bösartige Krankheit ausge- brochen, welche 33 Tage währte. Dadurch iſt die Omerzeit zu einer Trauer- gedächtnißzeit geworden, in welcher kein Jſraelit den Bart ſcheren und Hochzeit halten darf bis zum lag beomer (18. Jjar), an welchem Haupt- und Barthaar wieder geſchoren werden und Hochzeitsfeier wieder ſtattfinden darf. Der derbe Volkswitz hat daher aus lag beomer „lāg be mer“, liege bei mir, gemacht. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0466" n="432"/> einer beſondern Bezeichnung des jüdiſchen Datums, beſonders in<lb/> Briefen. Vgl. Tendlau, a. a. O., Nr. 973.</p><lb/> <p><gap reason="fm"/>, <hi rendition="#aq">Schawuos,</hi> Wochenfeſt (Pfingſten), fällt auf den 6.<lb/><hi rendition="#aq">Siwan,</hi> als den 50. Tag nach dem zweiten Paſſahtage und wird<lb/> zwei Tage lang voll gefeiert zum Gedächtniß der Empfängniß der<lb/> göttlichen Gebote durch Moſes auf dem Sinai. Die drei vorher-<lb/> gehenden Vorbereitungstage, <gap reason="fm"/>, <hi rendition="#aq">Schlosches jeme hag-<lb/> bola,</hi> 3., 4. und 5. <hi rendition="#aq">Siwan,</hi> werden wie <hi rendition="#aq">Lag beomer</hi> gefeiert.<lb/> 5. Moſ. 16, 9. 10. 3. Moſ. 23, 15. 16. 2. Moſ. 19, 11.</p><lb/> <p><gap reason="fm"/>, <hi rendition="#aq">Schiwa ossor betammus,</hi> der ſiebzehnte Tag<lb/> des <hi rendition="#aq">Tammus,</hi> iſt ein großer Faſttag zum Gedächtniß der Erobe-<lb/> rung Jeruſalems, und wird auch ſchlechthin <gap reason="fm"/>, <hi rendition="#aq">Zum tam-<lb/> mus,</hi> das Tammusfaſten, genannt. Sacharj. 8, 19. Jerem. 39, 2.</p><lb/> <p><gap reason="fm"/>, <hi rendition="#aq">Tischo b’of</hi> (auch gewöhnlich <gap reason="fm"/>, nämlich <gap reason="fm"/>=9),<lb/> der neunte Tag des Monats <hi rendition="#aq">Aw,</hi> einer der größten Faſt- und<lb/> Trauertage zum Gedächtniß des Brandes des erſten und auch des<lb/> zweiten Tempels. Sacharj. 8, 19. 2. Kön. 25, 8. Jerem. 52, 12.<lb/> Die 22 Tage vom 17. <hi rendition="#aq">Tammus</hi> bis 9. <hi rendition="#aq">Aw</hi> ſind ſämmtlich Trauer-<lb/> tage und werden <gap reason="fm"/>, <hi rendition="#aq">ben hamzorim,</hi> Zwiſchenzeit, ge-<lb/> nannt und gleichfalls zu beſonderer Datenbezeichnung benutzt. Der<lb/> auf <hi rendition="#aq">Tischo b’of</hi> folgende Sabbat wird <gap reason="fm"/>, <hi rendition="#aq">Schabbas na-<lb/> chamu,</hi> genannt, weil an demſelben Kap. 40 des Jeſaias in den<lb/> Synagogen geleſen wird, welches anfängt:<lb/><hi rendition="#c"><gap reason="fm"/></hi><lb/><hi rendition="#aq">nachamu, nachamu ami jomar eloheichem,</hi> tröſtet, tröſtet mein<lb/> Volk, ſpricht euer Gott. Daher wird auch vom <hi rendition="#aq">Schabas nachamu</hi><lb/> an der Monat <hi rendition="#aq">Aw</hi> bis zum folgenden erſten <hi rendition="#aq">Elul</hi> <gap reason="fm"/>, <hi rendition="#aq">menachem,</hi><lb/> der Tröſter, genannt.</p><lb/> <p> <note xml:id="seg2pn_40_2" prev="#seg2pn_40_1" place="foot" n="1)">im Omer; vgl. Kap. 68. Nach jüdiſcher Legende war etwa 130 n. Chr. auf<lb/> Oſtern unter den Schülern des Rabbi Akiba eine bösartige Krankheit ausge-<lb/> brochen, welche 33 Tage währte. Dadurch iſt die Omerzeit zu einer Trauer-<lb/> gedächtnißzeit geworden, in welcher kein Jſraelit den Bart ſcheren und Hochzeit<lb/> halten darf bis zum <hi rendition="#aq">lag beomer</hi> (18. Jjar), an welchem Haupt- und Barthaar<lb/> wieder geſchoren werden und Hochzeitsfeier wieder ſtattfinden darf. Der derbe<lb/> Volkswitz hat daher aus <hi rendition="#aq">lag beomer</hi> „lāg be mer“, liege bei mir, gemacht.</note> </p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [432/0466]
einer beſondern Bezeichnung des jüdiſchen Datums, beſonders in
Briefen. Vgl. Tendlau, a. a. O., Nr. 973.
_ , Schawuos, Wochenfeſt (Pfingſten), fällt auf den 6.
Siwan, als den 50. Tag nach dem zweiten Paſſahtage und wird
zwei Tage lang voll gefeiert zum Gedächtniß der Empfängniß der
göttlichen Gebote durch Moſes auf dem Sinai. Die drei vorher-
gehenden Vorbereitungstage, _ , Schlosches jeme hag-
bola, 3., 4. und 5. Siwan, werden wie Lag beomer gefeiert.
5. Moſ. 16, 9. 10. 3. Moſ. 23, 15. 16. 2. Moſ. 19, 11.
_ , Schiwa ossor betammus, der ſiebzehnte Tag
des Tammus, iſt ein großer Faſttag zum Gedächtniß der Erobe-
rung Jeruſalems, und wird auch ſchlechthin _ , Zum tam-
mus, das Tammusfaſten, genannt. Sacharj. 8, 19. Jerem. 39, 2.
_ , Tischo b’of (auch gewöhnlich _ , nämlich _ =9),
der neunte Tag des Monats Aw, einer der größten Faſt- und
Trauertage zum Gedächtniß des Brandes des erſten und auch des
zweiten Tempels. Sacharj. 8, 19. 2. Kön. 25, 8. Jerem. 52, 12.
Die 22 Tage vom 17. Tammus bis 9. Aw ſind ſämmtlich Trauer-
tage und werden _ , ben hamzorim, Zwiſchenzeit, ge-
nannt und gleichfalls zu beſonderer Datenbezeichnung benutzt. Der
auf Tischo b’of folgende Sabbat wird _ , Schabbas na-
chamu, genannt, weil an demſelben Kap. 40 des Jeſaias in den
Synagogen geleſen wird, welches anfängt:
_
nachamu, nachamu ami jomar eloheichem, tröſtet, tröſtet mein
Volk, ſpricht euer Gott. Daher wird auch vom Schabas nachamu
an der Monat Aw bis zum folgenden erſten Elul _ , menachem,
der Tröſter, genannt.
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1) im Omer; vgl. Kap. 68. Nach jüdiſcher Legende war etwa 130 n. Chr. auf
Oſtern unter den Schülern des Rabbi Akiba eine bösartige Krankheit ausge-
brochen, welche 33 Tage währte. Dadurch iſt die Omerzeit zu einer Trauer-
gedächtnißzeit geworden, in welcher kein Jſraelit den Bart ſcheren und Hochzeit
halten darf bis zum lag beomer (18. Jjar), an welchem Haupt- und Barthaar
wieder geſchoren werden und Hochzeitsfeier wieder ſtattfinden darf. Der derbe
Volkswitz hat daher aus lag beomer „lāg be mer“, liege bei mir, gemacht.
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