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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 3. Leipzig, 1862.

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wenn man zur kleinen jüdischen Zahl die Zahl 1240 hinzuaddirt.
Das Aggregat gibt dann die christliche Zahl. Z. B.: die amster-
damer Quartausgabe des Keter Malchut hat die Zahl [fremdsprachliches Material].
Addirt man diese Buchstaben nach ihrem Zahlenwerthe zusammen,
[fremdsprachliches Material] = 400, [fremdsprachliches Material] = 3, [fremdsprachliches Material] = 1 und [fremdsprachliches Material] = 30, so erhält man die kleine
Zahl 434. Addirt man dazu 1240, so ergibt sich das Druckjahr
1674 nach christlicher Zeitrechnung. Andere Beispiele sind oben
Kap. 63 aufgeführt.

Das jüdische Jahr hat zwölf Monate, welche wechselsweise
aus 30 und 29 Tagen bestehen. Weil aber danach die zwölf Mo-
nate zusammen nur 354 Tage haben, so wird alle drei Jahre
hinter dem Monat Ador noch ein Monat, Weodor (und je nach der
Beschaffenheit [[fremdsprachliches Material], Kebiuth, Bestimmungszeit] des Jahres noch
ein Tag in einem andern Monat) eingeschaltet, sodaß ein Schaltjahr
13 Monate hat. Ein gewöhnliches Jahr hat 353 oder 354 oder
355 Tage. Jm Schaltjahre kommen 30 Tage dazu; ein solches
zählt also entweder 383 oder 384 oder 385 Tage. Ein Jahr von
353 oder von 383 Tagen heißt [fremdsprachliches Material], schana chassera, man-
gelhaftes Jahr. Ein Jahr von 354 oder von 384 Tagen heißt
[fremdsprachliches Material], schana kesidra, regelmäßiges Jahr. Ein Jahr von
355 oder von 385 Tagen wird [fremdsprachliches Material], schana schelema, volles
Jahr, genannt. Der Unterschied wird durch Cheswon und Kislev
([fremdsprachliches Material]) erzeugt. Daher entstehen beständige Abweichungen von
der christlichen Zeitrechnung. Früher waren die Zeitbestimmungen
noch viel schwankender, da seit der Zeit des zweiten Tempels die
jüdische Jahresrechnung nach verschiedenen Epochen und vielfach
sogar nach der Regierung des einen oder des andern römischen
Kaisers verändert wurde.

Der Monat beginnt mit dem Eintritt des Neumondes ([fremdsprachliches Material],
molad, das neue Licht). Die Reihenfolge der Monate ist:

[fremdsprachliches Material] Tischri 1) hat 30 Tage
[fremdsprachliches Material] Cheswon 2) - 29 oder 30 Tage
1) Ursprünglich [fremdsprachliches Material], Ethanim. 1. Kön. 8, 2.
2) Auch [fremdsprachliches Material], Marcheswon, ursprünglich [fremdsprachliches Material], Bul. 1. Kön. 6, 38.

wenn man zur kleinen jüdiſchen Zahl die Zahl 1240 hinzuaddirt.
Das Aggregat gibt dann die chriſtliche Zahl. Z. B.: die amſter-
damer Quartausgabe des Keter Malchut hat die Zahl [fremdsprachliches Material].
Addirt man dieſe Buchſtaben nach ihrem Zahlenwerthe zuſammen,
[fremdsprachliches Material] = 400, [fremdsprachliches Material] = 3, [fremdsprachliches Material] = 1 und [fremdsprachliches Material] = 30, ſo erhält man die kleine
Zahl 434. Addirt man dazu 1240, ſo ergibt ſich das Druckjahr
1674 nach chriſtlicher Zeitrechnung. Andere Beiſpiele ſind oben
Kap. 63 aufgeführt.

Das jüdiſche Jahr hat zwölf Monate, welche wechſelsweiſe
aus 30 und 29 Tagen beſtehen. Weil aber danach die zwölf Mo-
nate zuſammen nur 354 Tage haben, ſo wird alle drei Jahre
hinter dem Monat Ador noch ein Monat, Weodor (und je nach der
Beſchaffenheit [[fremdsprachliches Material], Kebiuth, Beſtimmungszeit] des Jahres noch
ein Tag in einem andern Monat) eingeſchaltet, ſodaß ein Schaltjahr
13 Monate hat. Ein gewöhnliches Jahr hat 353 oder 354 oder
355 Tage. Jm Schaltjahre kommen 30 Tage dazu; ein ſolches
zählt alſo entweder 383 oder 384 oder 385 Tage. Ein Jahr von
353 oder von 383 Tagen heißt [fremdsprachliches Material], schana chassera, man-
gelhaftes Jahr. Ein Jahr von 354 oder von 384 Tagen heißt
[fremdsprachliches Material], schana kesidra, regelmäßiges Jahr. Ein Jahr von
355 oder von 385 Tagen wird [fremdsprachliches Material], schana schelema, volles
Jahr, genannt. Der Unterſchied wird durch Cheswon und Kislev
([fremdsprachliches Material]) erzeugt. Daher entſtehen beſtändige Abweichungen von
der chriſtlichen Zeitrechnung. Früher waren die Zeitbeſtimmungen
noch viel ſchwankender, da ſeit der Zeit des zweiten Tempels die
jüdiſche Jahresrechnung nach verſchiedenen Epochen und vielfach
ſogar nach der Regierung des einen oder des andern römiſchen
Kaiſers verändert wurde.

Der Monat beginnt mit dem Eintritt des Neumondes ([fremdsprachliches Material],
molad, das neue Licht). Die Reihenfolge der Monate iſt:

[fremdsprachliches Material] Tischri 1) hat 30 Tage
[fremdsprachliches Material] Cheswon 2) ‒ 29 oder 30 Tage
1) Urſprünglich [fremdsprachliches Material], Ethanim. 1. Kön. 8, 2.
2) Auch [fremdsprachliches Material], Marcheswon, urſprünglich [fremdsprachliches Material], Bul. 1. Kön. 6, 38.
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[428/0462] wenn man zur kleinen jüdiſchen Zahl die Zahl 1240 hinzuaddirt. Das Aggregat gibt dann die chriſtliche Zahl. Z. B.: die amſter- damer Quartausgabe des Keter Malchut hat die Zahl _ . Addirt man dieſe Buchſtaben nach ihrem Zahlenwerthe zuſammen, _ = 400, _ = 3, _ = 1 und _ = 30, ſo erhält man die kleine Zahl 434. Addirt man dazu 1240, ſo ergibt ſich das Druckjahr 1674 nach chriſtlicher Zeitrechnung. Andere Beiſpiele ſind oben Kap. 63 aufgeführt. Das jüdiſche Jahr hat zwölf Monate, welche wechſelsweiſe aus 30 und 29 Tagen beſtehen. Weil aber danach die zwölf Mo- nate zuſammen nur 354 Tage haben, ſo wird alle drei Jahre hinter dem Monat Ador noch ein Monat, Weodor (und je nach der Beſchaffenheit [_ , Kebiuth, Beſtimmungszeit] des Jahres noch ein Tag in einem andern Monat) eingeſchaltet, ſodaß ein Schaltjahr 13 Monate hat. Ein gewöhnliches Jahr hat 353 oder 354 oder 355 Tage. Jm Schaltjahre kommen 30 Tage dazu; ein ſolches zählt alſo entweder 383 oder 384 oder 385 Tage. Ein Jahr von 353 oder von 383 Tagen heißt _ , schana chassera, man- gelhaftes Jahr. Ein Jahr von 354 oder von 384 Tagen heißt _ , schana kesidra, regelmäßiges Jahr. Ein Jahr von 355 oder von 385 Tagen wird _ , schana schelema, volles Jahr, genannt. Der Unterſchied wird durch Cheswon und Kislev (_ ) erzeugt. Daher entſtehen beſtändige Abweichungen von der chriſtlichen Zeitrechnung. Früher waren die Zeitbeſtimmungen noch viel ſchwankender, da ſeit der Zeit des zweiten Tempels die jüdiſche Jahresrechnung nach verſchiedenen Epochen und vielfach ſogar nach der Regierung des einen oder des andern römiſchen Kaiſers verändert wurde. Der Monat beginnt mit dem Eintritt des Neumondes (_ , molad, das neue Licht). Die Reihenfolge der Monate iſt: _ Tischri 1) hat 30 Tage _ Cheswon 2) ‒ 29 oder 30 Tage 1) Urſprünglich _ , Ethanim. 1. Kön. 8, 2. 2) Auch _ , Marcheswon, urſprünglich _ , Bul. 1. Kön. 6, 38.

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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 3. Leipzig, 1862, S. 428. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum03_1862/462>, abgerufen am 24.11.2024.