Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 3. Leipzig, 1862.

Bild:
<< vorherige Seite

benoss schono, einjährige Töchter; [fremdsprachliches Material], ben jissrael, der
Jude, Plur. [fremdsprachliches Material], bne jissrael, die Juden; [fremdsprachliches Material], ein flei-
ßiger Mann, Plur. [fremdsprachliches Material], banle tachliss, fleißige Männer.

Die Adjectiva, welche den Substantiven als Beiwort dienen,
stehen im Hebräischen nach denselben und in gleichem Genus und
Numerus, z. B. [fremdsprachliches Material], isch godol, großer Mann, Plur.
[fremdsprachliches Material], anoschim godolim, große Männer; [fremdsprachliches Material], ischa
jopho,
schöne Frau, Plur. [fremdsprachliches Material], noschim jophoss, schöne
Frauen.

Die hebräischen Adjectiva werden im Jüdischdeutschen sehr
häufig mit einer deutschen Endung versehen, rein deutsche Ad-
jectiva zu hebräischen und deutschen Substantiven gesetzt und mit
denselben deutsch flectirt, z. B.: ein godler Jsch, ein godler
Mann;
eine jofe Frau, jofe Noschim, schöne Frauen; ein
miser Baal Verschmai, ein böser Jnquirent; ein schofler Cha-
wer,
ein schlechter Kamerad; ein tofer Massematten, ein gutes
Geschäft. Solche germanisirte Adjectiva werden auch der deutschen
Comparation 1) unterworfen, z. B. [fremdsprachliches Material], godol, groß, [fremdsprachliches Material], gode-
ler,
größerer, [fremdsprachliches Material], godelster, größter; [fremdsprachliches Material], koton, klein, [fremdsprachliches Material],
kotener, kleinerer, [fremdsprachliches Material], kotenster, kleinster; [fremdsprachliches Material], schofel, schlecht,
[fremdsprachliches Material], schofeler, schlechterer, [fremdsprachliches Material], schofelster, schlechtester.

Manche hebräische Adjectiva bleiben in der Comparation un-
verändert und dieselbe wird durch Vorsetzung des Adjectivs groß
ausgedrückt, z. B.: Oni, arm, größerer oni, ärmer, größter
oni, ärmster; chochem, weise, größerer chochem, weiser, größ-
ter
chochem, weisester; gibbor, stark, größerer gibbor, stärker,
größter gibbor, stärkster.

1) Jm Hebräischen wird der Comparativ dadurch ausgedrückt, daß man
vor das Wort, welches den verglichenen Gegenstand bezeichnet, die Präposition
[fremdsprachliches Material], min, setzt. Vgl. Rödiger, a. a. O., §. 119.

benoss schono, einjährige Töchter; [fremdsprachliches Material], ben jissrael, der
Jude, Plur. [fremdsprachliches Material], bne jissrael, die Juden; [fremdsprachliches Material], ein flei-
ßiger Mann, Plur. [fremdsprachliches Material], bāle tachliss, fleißige Männer.

Die Adjectiva, welche den Subſtantiven als Beiwort dienen,
ſtehen im Hebräiſchen nach denſelben und in gleichem Genus und
Numerus, z. B. [fremdsprachliches Material], isch godol, großer Mann, Plur.
[fremdsprachliches Material], anoschim godolim, große Männer; [fremdsprachliches Material], ischa
jopho,
ſchöne Frau, Plur. [fremdsprachliches Material], noschim jophoss, ſchöne
Frauen.

Die hebräiſchen Adjectiva werden im Jüdiſchdeutſchen ſehr
häufig mit einer deutſchen Endung verſehen, rein deutſche Ad-
jectiva zu hebräiſchen und deutſchen Subſtantiven geſetzt und mit
denſelben deutſch flectirt, z. B.: ein godler Jſch, ein godler
Mann;
eine jofe Frau, jofe Noſchim, ſchöne Frauen; ein
miſer Baal Verſchmai, ein böſer Jnquirent; ein ſchofler Cha-
wer,
ein ſchlechter Kamerad; ein tofer Maſſematten, ein gutes
Geſchäft. Solche germaniſirte Adjectiva werden auch der deutſchen
Comparation 1) unterworfen, z. B. [fremdsprachliches Material], godol, groß, [fremdsprachliches Material], gode-
ler,
größerer, [fremdsprachliches Material], godelster, größter; [fremdsprachliches Material], koton, klein, [fremdsprachliches Material],
kotener, kleinerer, [fremdsprachliches Material], kotenster, kleinſter; [fremdsprachliches Material], schofel, ſchlecht,
[fremdsprachliches Material], schofeler, ſchlechterer, [fremdsprachliches Material], schofelster, ſchlechteſter.

Manche hebräiſche Adjectiva bleiben in der Comparation un-
verändert und dieſelbe wird durch Vorſetzung des Adjectivs groß
ausgedrückt, z. B.: Oni, arm, größerer oni, ärmer, größter
oni, ärmſter; chochem, weiſe, größerer chochem, weiſer, größ-
ter
chochem, weiſeſter; gibbor, ſtark, größerer gibbor, ſtärker,
größter gibbor, ſtärkſter.

1) Jm Hebräiſchen wird der Comparativ dadurch ausgedrückt, daß man
vor das Wort, welches den verglichenen Gegenſtand bezeichnet, die Präpoſition
[fremdsprachliches Material], min, ſetzt. Vgl. Rödiger, a. a. O., §. 119.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0408" n="374"/><hi rendition="#aq">benoss schono,</hi> einjährige Töchter; <gap reason="fm"/>, <hi rendition="#aq">ben jissrael,</hi> der<lb/>
Jude, Plur. <gap reason="fm"/>, <hi rendition="#aq">bne jissrael,</hi> die Juden; <gap reason="fm"/>, ein flei-<lb/>
ßiger Mann, Plur. <gap reason="fm"/>, <hi rendition="#aq">ba&#x0304;le tachliss,</hi> fleißige Männer.</p><lb/>
            <p>Die Adjectiva, welche den Sub&#x017F;tantiven als Beiwort dienen,<lb/>
&#x017F;tehen im Hebräi&#x017F;chen nach den&#x017F;elben und in gleichem Genus und<lb/>
Numerus, z. B. <gap reason="fm"/>, <hi rendition="#aq">isch godol,</hi> großer Mann, Plur.<lb/><gap reason="fm"/>, <hi rendition="#aq">anoschim godolim,</hi> große Männer; <gap reason="fm"/>, <hi rendition="#aq">ischa<lb/>
jopho,</hi> &#x017F;chöne Frau, Plur. <gap reason="fm"/>, <hi rendition="#aq">noschim jophoss,</hi> &#x017F;chöne<lb/>
Frauen.</p><lb/>
            <p>Die hebräi&#x017F;chen Adjectiva werden im Jüdi&#x017F;chdeut&#x017F;chen &#x017F;ehr<lb/>
häufig mit einer deut&#x017F;chen Endung ver&#x017F;ehen, rein deut&#x017F;che Ad-<lb/>
jectiva zu hebräi&#x017F;chen und deut&#x017F;chen Sub&#x017F;tantiven ge&#x017F;etzt und mit<lb/>
den&#x017F;elben deut&#x017F;ch flectirt, z. B.: ein <hi rendition="#g">godler J&#x017F;ch,</hi> ein <hi rendition="#g">godler<lb/>
Mann;</hi> eine <hi rendition="#g">jofe Frau, jofe No&#x017F;chim,</hi> &#x017F;chöne Frauen; ein<lb/><hi rendition="#g">mi&#x017F;er Baal Ver&#x017F;chmai,</hi> ein bö&#x017F;er Jnquirent; ein <hi rendition="#g">&#x017F;chofler Cha-<lb/>
wer,</hi> ein &#x017F;chlechter Kamerad; ein <hi rendition="#g">tofer Ma&#x017F;&#x017F;ematten,</hi> ein gutes<lb/>
Ge&#x017F;chäft. Solche germani&#x017F;irte Adjectiva werden auch der deut&#x017F;chen<lb/>
Comparation <note place="foot" n="1)">Jm Hebräi&#x017F;chen wird der Comparativ dadurch ausgedrückt, daß man<lb/>
vor das Wort, welches den verglichenen Gegen&#x017F;tand bezeichnet, die Präpo&#x017F;ition<lb/><gap reason="fm"/>, <hi rendition="#aq">min,</hi> &#x017F;etzt. Vgl. Rödiger, a. a. O., §. 119.</note> unterworfen, z. B. <gap reason="fm"/>, <hi rendition="#aq">godol,</hi> groß, <gap reason="fm"/>, <hi rendition="#aq">gode-<lb/>
ler,</hi> größerer, <gap reason="fm"/>, <hi rendition="#aq">godelster,</hi> größter; <gap reason="fm"/>, <hi rendition="#aq">koton,</hi> klein, <gap reason="fm"/>,<lb/><hi rendition="#aq">kotener,</hi> kleinerer, <gap reason="fm"/>, <hi rendition="#aq">kotenster,</hi> klein&#x017F;ter; <gap reason="fm"/>, <hi rendition="#aq">schofel,</hi> &#x017F;chlecht,<lb/><gap reason="fm"/>, <hi rendition="#aq">schofeler,</hi> &#x017F;chlechterer, <gap reason="fm"/>, <hi rendition="#aq">schofelster,</hi> &#x017F;chlechte&#x017F;ter.</p><lb/>
            <p>Manche hebräi&#x017F;che Adjectiva bleiben in der Comparation un-<lb/>
verändert und die&#x017F;elbe wird durch Vor&#x017F;etzung des Adjectivs <hi rendition="#g">groß</hi><lb/>
ausgedrückt, z. B.: <hi rendition="#aq">Oni,</hi> arm, <hi rendition="#g">größerer</hi> <hi rendition="#aq">oni,</hi> ärmer, <hi rendition="#g">größter</hi><lb/><hi rendition="#aq">oni,</hi> ärm&#x017F;ter; <hi rendition="#aq">chochem,</hi> wei&#x017F;e, <hi rendition="#g">größerer</hi> <hi rendition="#aq">chochem,</hi> wei&#x017F;er, <hi rendition="#g">größ-<lb/>
ter</hi> <hi rendition="#aq">chochem,</hi> wei&#x017F;e&#x017F;ter; <hi rendition="#aq">gibbor,</hi> &#x017F;tark, <hi rendition="#g">größerer</hi> <hi rendition="#aq">gibbor,</hi> &#x017F;tärker,<lb/><hi rendition="#g">größter</hi> <hi rendition="#aq">gibbor,</hi> &#x017F;tärk&#x017F;ter.</p>
          </div><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[374/0408] benoss schono, einjährige Töchter; _ , ben jissrael, der Jude, Plur. _ , bne jissrael, die Juden; _ , ein flei- ßiger Mann, Plur. _ , bāle tachliss, fleißige Männer. Die Adjectiva, welche den Subſtantiven als Beiwort dienen, ſtehen im Hebräiſchen nach denſelben und in gleichem Genus und Numerus, z. B. _ , isch godol, großer Mann, Plur. _ , anoschim godolim, große Männer; _ , ischa jopho, ſchöne Frau, Plur. _ , noschim jophoss, ſchöne Frauen. Die hebräiſchen Adjectiva werden im Jüdiſchdeutſchen ſehr häufig mit einer deutſchen Endung verſehen, rein deutſche Ad- jectiva zu hebräiſchen und deutſchen Subſtantiven geſetzt und mit denſelben deutſch flectirt, z. B.: ein godler Jſch, ein godler Mann; eine jofe Frau, jofe Noſchim, ſchöne Frauen; ein miſer Baal Verſchmai, ein böſer Jnquirent; ein ſchofler Cha- wer, ein ſchlechter Kamerad; ein tofer Maſſematten, ein gutes Geſchäft. Solche germaniſirte Adjectiva werden auch der deutſchen Comparation 1) unterworfen, z. B. _ , godol, groß, _ , gode- ler, größerer, _ , godelster, größter; _ , koton, klein, _ , kotener, kleinerer, _ , kotenster, kleinſter; _ , schofel, ſchlecht, _ , schofeler, ſchlechterer, _ , schofelster, ſchlechteſter. Manche hebräiſche Adjectiva bleiben in der Comparation un- verändert und dieſelbe wird durch Vorſetzung des Adjectivs groß ausgedrückt, z. B.: Oni, arm, größerer oni, ärmer, größter oni, ärmſter; chochem, weiſe, größerer chochem, weiſer, größ- ter chochem, weiſeſter; gibbor, ſtark, größerer gibbor, ſtärker, größter gibbor, ſtärkſter. 1) Jm Hebräiſchen wird der Comparativ dadurch ausgedrückt, daß man vor das Wort, welches den verglichenen Gegenſtand bezeichnet, die Präpoſition _ , min, ſetzt. Vgl. Rödiger, a. a. O., §. 119.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum03_1862
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum03_1862/408
Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 3. Leipzig, 1862, S. 374. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum03_1862/408>, abgerufen am 17.07.2024.