Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 3. Leipzig, 1862.unterscheidet sich von diesen Mengsprachen die deutsche Sprache da- Viertes Kapitel. D. Die deutschen Mundarten. Die deutsche Sprache stellt sich in einer Menge von Mund- 1) Becker, a. a. O., S. 54. 2) Becker, a. a. O., S. 54.
unterſcheidet ſich von dieſen Mengſprachen die deutſche Sprache da- Viertes Kapitel. D. Die deutſchen Mundarten. Die deutſche Sprache ſtellt ſich in einer Menge von Mund- 1) Becker, a. a. O., S. 54. 2) Becker, a. a. O., S. 54.
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unterſcheidet ſich von dieſen Mengſprachen die deutſche Sprache da-
durch, daß ſie, wenn ſie auch im Verlauf der Zeit durch die Be-
rührung mit andern germaniſchen Sprachen und durch die wech-
ſelſeitige Einwirkung der verſchiedenen deutſchen Mundarten auf-
einander mancherlei Veränderung der Formen erlitten hat, dennoch
von der Vermiſchung mit fremden Sprachen frei und dadurch dem
deutſchen Volke, welches ſie ſpricht, verſtändlich geblieben iſt. Die
Wurzelwörter ſind größtentheils noch in der Sprache ſelbſt vor-
handen, und die grammatiſchen Formen haben ſich aus der Sprache
ſelbſt entwickelt. Auf dieſer vollkommenen Verſtändlichkeit der Wör-
ter wie der mannichfaltigen Flexions- und Ableitungsformen grün-
det ſich zugleich die große Fülle, Bedeutſamkeit und Bildſamkeit
des Ausdrucks, welche die deutſche Sprache vor den meiſten neuern
Sprachen auszeichnen. 1)
Viertes Kapitel.
D. Die deutſchen Mundarten.
Die deutſche Sprache ſtellt ſich in einer Menge von Mund-
arten dar. Keineswegs aber haben dieſe Mundarten eine Ver-
ſchiedenartigkeit in den Sprachformen ſelbſt. Jm Gegentheil be-
weiſen ſie erſt recht beſtimmt die Einheit der deutſchen Sprache
gerade durch die Einheit ihres Wortvorraths und ihrer gramma-
tiſchen Formen. Alle deutſchen Mundarten haben denſelben Wort-
vorrath und dieſelben grammatiſchen Formen. Jhre Abweichung
voneinander beſteht nur in der Verſchiedenheit der Lautverhältniſſe
der Wörter. Viel weniger unterſcheiden ſie ſich durch Verſchieden-
heit in den Formen der Ableitung und Flexion und am wenigſten
durch Verſchiedenheit im Gebrauche der grammatiſchen Formen.
Die Unterſchiede in den Lautverhältniſſen der Wörter gründen ſich
auf natürliche Uebergänge unter verwandten Sprachlauten. 2) Die
1) Becker, a. a. O., S. 54.
2) Becker, a. a. O., S. 54.
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