benen platten, im Grunde ganz falschen grammatischen Regel ge- worden.
Eine fernere Regel ist, daß sobald auf den Spiranten [fremdsprachliches Material] der Vocal [fremdsprachliches Material], sei es als o oder u folgt, zwischen beide ein [fremdsprachliches Material] ge- setzt werden muß, z. B.: [fremdsprachliches Material], Schwur; [fremdsprachliches Material], Wunsch; [fremdsprachliches Material], Wochen; [fremdsprachliches Material], Wohnung. Der tiefere Grund der Erscheinung des [fremdsprachliches Material] zwischen Spiranten und Vocal ist bereits oben erörtert worden.
Ueber die Begründung der grammatischen Regel, daß jedes deutsche Wort, welches mit [fremdsprachliches Material] oder [fremdsprachliches Material] anfängt, ein [fremdsprachliches Material] vor dem An- fangsvocal haben, und daß nach jedem Worte, welches auf einen der Vocale [fremdsprachliches Material] oder [fremdsprachliches Material] endigt, ein [fremdsprachliches Material] nach dem Schlußvocale stehen muß, ist schon im vorigen Kapitel unter a und e gesprochen worden.
Jn derselben Weise wie das [fremdsprachliches Material] an Stelle des von ihm ver- dichteten und in der Schreibung aufgegebenen [fremdsprachliches Material] als der Laut o gebraucht wird, ist auch analog das [fremdsprachliches Material] für das von ihm verdich- tete und in der Schreibung verdrängte [fremdsprachliches Material] als der Laut e in den kurzen Anfangssilben, namentlich ent und er, im Gebrauch, z. B.: [fremdsprachliches Material], entgegen; [fremdsprachliches Material], entladen; [fremdsprachliches Material], entführen; [fremdsprachliches Material], erfreuen; [fremdsprachliches Material], erhaben.
Endlich wird das [fremdsprachliches Material], namentlich in einsilbigen Wörtern, oft ganz weggelassen, z. B.: [fremdsprachliches Material], man; [fremdsprachliches Material], das; [fremdsprachliches Material], bald; [fremdsprachliches Material], hat; [fremdsprachliches Material], Stadt; [fremdsprachliches Material], kann u. s. w.; so auch in mehrsilbigen Wörtern, z. B.: [fremdsprachliches Material], haben; [fremdsprachliches Material], sagen; [fremdsprachliches Material], darauf; [fremdsprachliches Material], davon; [fremdsprachliches Material], darüber. Diese Auslassung ist jedoch keineswegs durchgreifende Regel, sondern kommt nur bei einzelnen, besonders ältern Schrift- stellern vor.
Um die Schwankungen im Gebrauch und Verständniß des [fremdsprachliches Material] zu beseitigen, welchen dasselbe durch grammatische Vernach- lässigung und Verwilderung ausgesetzt war, hat man in der neu- jüdischdeutschen Schreibung zu den hebräischen Lesezeichen ge- griffen und den Gebrauch des [fremdsprachliches Material] mit Hülfe derselben näher fest- gestellt, obgleich auch hierbei große Abweichung und Willkür stattfindet.
benen platten, im Grunde ganz falſchen grammatiſchen Regel ge- worden.
Eine fernere Regel iſt, daß ſobald auf den Spiranten [fremdsprachliches Material] der Vocal [fremdsprachliches Material], ſei es als o oder u folgt, zwiſchen beide ein [fremdsprachliches Material] ge- ſetzt werden muß, z. B.: [fremdsprachliches Material], Schwur; [fremdsprachliches Material], Wunſch; [fremdsprachliches Material], Wochen; [fremdsprachliches Material], Wohnung. Der tiefere Grund der Erſcheinung des [fremdsprachliches Material] zwiſchen Spiranten und Vocal iſt bereits oben erörtert worden.
Ueber die Begründung der grammatiſchen Regel, daß jedes deutſche Wort, welches mit [fremdsprachliches Material] oder [fremdsprachliches Material] anfängt, ein [fremdsprachliches Material] vor dem An- fangsvocal haben, und daß nach jedem Worte, welches auf einen der Vocale [fremdsprachliches Material] oder [fremdsprachliches Material] endigt, ein [fremdsprachliches Material] nach dem Schlußvocale ſtehen muß, iſt ſchon im vorigen Kapitel unter a und e geſprochen worden.
Jn derſelben Weiſe wie das [fremdsprachliches Material] an Stelle des von ihm ver- dichteten und in der Schreibung aufgegebenen [fremdsprachliches Material] als der Laut o gebraucht wird, iſt auch analog das [fremdsprachliches Material] für das von ihm verdich- tete und in der Schreibung verdrängte [fremdsprachliches Material] als der Laut e in den kurzen Anfangsſilben, namentlich ent und er, im Gebrauch, z. B.: [fremdsprachliches Material], entgegen; [fremdsprachliches Material], entladen; [fremdsprachliches Material], entführen; [fremdsprachliches Material], erfreuen; [fremdsprachliches Material], erhaben.
Endlich wird das [fremdsprachliches Material], namentlich in einſilbigen Wörtern, oft ganz weggelaſſen, z. B.: [fremdsprachliches Material], man; [fremdsprachliches Material], das; [fremdsprachliches Material], bald; [fremdsprachliches Material], hat; [fremdsprachliches Material], Stadt; [fremdsprachliches Material], kann u. ſ. w.; ſo auch in mehrſilbigen Wörtern, z. B.: [fremdsprachliches Material], haben; [fremdsprachliches Material], ſagen; [fremdsprachliches Material], darauf; [fremdsprachliches Material], davon; [fremdsprachliches Material], darüber. Dieſe Auslaſſung iſt jedoch keineswegs durchgreifende Regel, ſondern kommt nur bei einzelnen, beſonders ältern Schrift- ſtellern vor.
Um die Schwankungen im Gebrauch und Verſtändniß des [fremdsprachliches Material] zu beſeitigen, welchen daſſelbe durch grammatiſche Vernach- läſſigung und Verwilderung ausgeſetzt war, hat man in der neu- jüdiſchdeutſchen Schreibung zu den hebräiſchen Leſezeichen ge- griffen und den Gebrauch des [fremdsprachliches Material] mit Hülfe derſelben näher feſt- geſtellt, obgleich auch hierbei große Abweichung und Willkür ſtattfindet.
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benen platten, im Grunde ganz falſchen grammatiſchen Regel ge-
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Ueber die Begründung der grammatiſchen Regel, daß jedes
deutſche Wort, welches mit _ oder _ anfängt, ein _ vor dem An-
fangsvocal haben, und daß nach jedem Worte, welches auf einen
der Vocale _ oder _ endigt, ein _ nach dem Schlußvocale ſtehen
muß, iſt ſchon im vorigen Kapitel unter a und e geſprochen
worden.
Jn derſelben Weiſe wie das _ an Stelle des von ihm ver-
dichteten und in der Schreibung aufgegebenen _ als der Laut o
gebraucht wird, iſt auch analog das _ für das von ihm verdich-
tete und in der Schreibung verdrängte _ als der Laut e in den
kurzen Anfangsſilben, namentlich ent und er, im Gebrauch, z. B.:
_ , entgegen; _ , entladen; _ , entführen; _ ,
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Endlich wird das _ , namentlich in einſilbigen Wörtern, oft
ganz weggelaſſen, z. B.: _ , man; _ , das; _ , bald; _ , hat;
_ , Stadt; _ , kann u. ſ. w.; ſo auch in mehrſilbigen Wörtern,
z. B.: _ , haben; _ , ſagen; _ , darauf; _ , davon; _ ,
darüber. Dieſe Auslaſſung iſt jedoch keineswegs durchgreifende
Regel, ſondern kommt nur bei einzelnen, beſonders ältern Schrift-
ſtellern vor.
Um die Schwankungen im Gebrauch und Verſtändniß des
_ zu beſeitigen, welchen daſſelbe durch grammatiſche Vernach-
läſſigung und Verwilderung ausgeſetzt war, hat man in der neu-
jüdiſchdeutſchen Schreibung zu den hebräiſchen Leſezeichen ge-
griffen und den Gebrauch des _ mit Hülfe derſelben näher feſt-
geſtellt, obgleich auch hierbei große Abweichung und Willkür
ſtattfindet.
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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 3. Leipzig, 1862, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum03_1862/322>, abgerufen am 24.11.2024.
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