sollen; [fremdsprachliches Material], voll. Diese nur beziehungsweise richtige Regel be- zeichnet im Grunde nur die lediglich aus der Vernachlässigung der grammatischen Regeln und aus der Verwilderung der Ortho- graphie entstandene Anomalie, daß nämlich das durch [fremdsprachliches Material] ver- dichtete vocalische [fremdsprachliches Material] nach dem [fremdsprachliches Material]ausgelassen ist. Das [fremdsprachliches Material] ver- tritt das fehlende [fremdsprachliches Material]keineswegs, sondern zeigt nur an, daß das [fremdsprachliches Material]weggelassen ist und [fremdsprachliches Material] als das aus der Verdichtung von [fremdsprachliches Material] entstandene o ausgesprochen werden soll. Nur zur Vermeidung von Zweideutigkeiten macht sich noch die correcte Schreibart der Beifügung des [fremdsprachliches Material] zum [fremdsprachliches Material] geltend, z. B.: [fremdsprachliches Material], Oder, zum Unter- schied von [fremdsprachliches Material], Ader; [fremdsprachliches Material], Ort, und [fremdsprachliches Material], Art; [fremdsprachliches Material], Hose, und [fremdsprachliches Material], Hase; [fremdsprachliches Material], loben, und [fremdsprachliches Material], laben; [fremdsprachliches Material], Ochse, und [fremdsprachliches Material], Achse; [fremdsprachliches Material], Worte, und [fremdsprachliches Material], Warte u. s. w.
Aus dem starken Einfluß, welchen das [fremdsprachliches Material] auf die Vocale [fremdsprachliches Material] und [fremdsprachliches Material] ausübt, ergibt sich ferner die Regel, daß, wenn solche Wurzelwörter, welche sich auf den Vocal [fremdsprachliches Material], sei es als einfachen Hauptvocal oder als verdichteten Vocal oder als diphthongischen Vocaltheil endigen, durch die Silben en oder er verlängert werden, das [fremdsprachliches Material] in diesen Ver- längerungssilben statt des verdichteten [fremdsprachliches Material] gesetzt wird 1), z. B.: [fremdsprachliches Material], Feuer; [fremdsprachliches Material], Leier; [fremdsprachliches Material], freuen; [fremdsprachliches Material], brauen; [fremdsprachliches Material], trauen. Keineswegs vertritt hier das [fremdsprachliches Material] vollständig das [fremdsprachliches Material], son- dern zeigt nur die Auslassung des [fremdsprachliches Material] an, und die correcte Schreibung wäre [fremdsprachliches Material]. Die Um- ständlichkeit der correcten Schreibung und die arge Vernachlässi- gung der grammatischen Grundregeln, welche so weit geht, daß sogar scheinbar für den zu Anfang eines Wortes stehenden Diph- thong [fremdsprachliches Material] oder [fremdsprachliches Material] das verdichtende [fremdsprachliches Material] gesetzt, in Wahrheit aber der durch [fremdsprachliches Material] verdichtete Diphthong ganz weggelassen wird, und man daher in ältern Schriften durchgehends [fremdsprachliches Material], anch, für [fremdsprachliches Material], auch; [fremdsprachliches Material], anander für [fremdsprachliches Material], einander; [fremdsprachliches Material], anmal, für [fremdsprachliches Material], einmal u. s. w. findet: ist Anlaß zu der allerdings durch- gehends üblich gewordenen Schreibung und zu der oben angege-
1) Das einzige Wort [fremdsprachliches Material], Eier, wird nicht mit [fremdsprachliches Material], sondern mit [fremdsprachliches Material] geschrieben, um es von [fremdsprachliches Material], euer, zu unterscheiden.
ſollen; [fremdsprachliches Material], voll. Dieſe nur beziehungsweiſe richtige Regel be- zeichnet im Grunde nur die lediglich aus der Vernachläſſigung der grammatiſchen Regeln und aus der Verwilderung der Ortho- graphie entſtandene Anomalie, daß nämlich das durch [fremdsprachliches Material] ver- dichtete vocaliſche [fremdsprachliches Material] nach dem [fremdsprachliches Material]ausgelaſſen iſt. Das [fremdsprachliches Material] ver- tritt das fehlende [fremdsprachliches Material]keineswegs, ſondern zeigt nur an, daß das [fremdsprachliches Material]weggelaſſen iſt und [fremdsprachliches Material] als das aus der Verdichtung von [fremdsprachliches Material] entſtandene ô ausgeſprochen werden ſoll. Nur zur Vermeidung von Zweideutigkeiten macht ſich noch die correcte Schreibart der Beifügung des [fremdsprachliches Material] zum [fremdsprachliches Material] geltend, z. B.: [fremdsprachliches Material], Oder, zum Unter- ſchied von [fremdsprachliches Material], Ader; [fremdsprachliches Material], Ort, und [fremdsprachliches Material], Art; [fremdsprachliches Material], Hoſe, und [fremdsprachliches Material], Haſe; [fremdsprachliches Material], loben, und [fremdsprachliches Material], laben; [fremdsprachliches Material], Ochſe, und [fremdsprachliches Material], Achſe; [fremdsprachliches Material], Worte, und [fremdsprachliches Material], Warte u. ſ. w.
Aus dem ſtarken Einfluß, welchen das [fremdsprachliches Material] auf die Vocale [fremdsprachliches Material] und [fremdsprachliches Material] ausübt, ergibt ſich ferner die Regel, daß, wenn ſolche Wurzelwörter, welche ſich auf den Vocal [fremdsprachliches Material], ſei es als einfachen Hauptvocal oder als verdichteten Vocal oder als diphthongiſchen Vocaltheil endigen, durch die Silben en oder er verlängert werden, das [fremdsprachliches Material] in dieſen Ver- längerungsſilben ſtatt des verdichteten [fremdsprachliches Material] geſetzt wird 1), z. B.: [fremdsprachliches Material], Feuer; [fremdsprachliches Material], Leier; [fremdsprachliches Material], freuen; [fremdsprachliches Material], brauen; [fremdsprachliches Material], trauen. Keineswegs vertritt hier das [fremdsprachliches Material] vollſtändig das [fremdsprachliches Material], ſon- dern zeigt nur die Auslaſſung des [fremdsprachliches Material] an, und die correcte Schreibung wäre [fremdsprachliches Material]. Die Um- ſtändlichkeit der correcten Schreibung und die arge Vernachläſſi- gung der grammatiſchen Grundregeln, welche ſo weit geht, daß ſogar ſcheinbar für den zu Anfang eines Wortes ſtehenden Diph- thong [fremdsprachliches Material] oder [fremdsprachliches Material] das verdichtende [fremdsprachliches Material] geſetzt, in Wahrheit aber der durch [fremdsprachliches Material] verdichtete Diphthong ganz weggelaſſen wird, und man daher in ältern Schriften durchgehends [fremdsprachliches Material], āch, für [fremdsprachliches Material], auch; [fremdsprachliches Material], anander für [fremdsprachliches Material], einander; [fremdsprachliches Material], anmal, für [fremdsprachliches Material], einmal u. ſ. w. findet: iſt Anlaß zu der allerdings durch- gehends üblich gewordenen Schreibung und zu der oben angege-
1) Das einzige Wort [fremdsprachliches Material], Eier, wird nicht mit [fremdsprachliches Material], ſondern mit [fremdsprachliches Material] geſchrieben, um es von [fremdsprachliches Material], euer, zu unterſcheiden.
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[287/0321]
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graphie entſtandene Anomalie, daß nämlich das durch _ ver-
dichtete vocaliſche _ nach dem _ ausgelaſſen iſt. Das _ ver-
tritt das fehlende _ keineswegs, ſondern zeigt nur an, daß
das _ weggelaſſen iſt und _ als das aus der Verdichtung von
_ entſtandene ô ausgeſprochen werden ſoll. Nur zur Vermeidung
von Zweideutigkeiten macht ſich noch die correcte Schreibart der
Beifügung des _ zum _ geltend, z. B.: _ , Oder, zum Unter-
ſchied von _ , Ader; _ , Ort, und _ , Art; _ , Hoſe, und
_ , Haſe; _ , loben, und _ , laben; _ , Ochſe, und
_ , Achſe; _ , Worte, und _ , Warte u. ſ. w.
Aus dem ſtarken Einfluß, welchen das _ auf die Vocale _ und
_ ausübt, ergibt ſich ferner die Regel, daß, wenn ſolche Wurzelwörter,
welche ſich auf den Vocal _ , ſei es als einfachen Hauptvocal oder als
verdichteten Vocal oder als diphthongiſchen Vocaltheil endigen, durch
die Silben en oder er verlängert werden, das _ in dieſen Ver-
längerungsſilben ſtatt des verdichteten _ geſetzt wird 1), z. B.:
_ , Feuer; _ , Leier; _ , freuen; _ , brauen; _ ,
trauen. Keineswegs vertritt hier das _ vollſtändig das _ , ſon-
dern zeigt nur die Auslaſſung des _ an, und die correcte
Schreibung wäre _ . Die Um-
ſtändlichkeit der correcten Schreibung und die arge Vernachläſſi-
gung der grammatiſchen Grundregeln, welche ſo weit geht, daß
ſogar ſcheinbar für den zu Anfang eines Wortes ſtehenden Diph-
thong _ oder _ das verdichtende _ geſetzt, in Wahrheit aber
der durch _ verdichtete Diphthong ganz weggelaſſen wird, und
man daher in ältern Schriften durchgehends _ , āch, für _ ,
auch; _ , anander für _ , einander; _ , anmal, für
_ , einmal u. ſ. w. findet: iſt Anlaß zu der allerdings durch-
gehends üblich gewordenen Schreibung und zu der oben angege-
1) Das einzige Wort _ , Eier, wird nicht mit _ , ſondern mit _
geſchrieben, um es von _ , euer, zu unterſcheiden.
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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 3. Leipzig, 1862, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum03_1862/321>, abgerufen am 24.11.2024.
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