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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 3. Leipzig, 1862.

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das Lesen daraus zu lernen, obschon S. 5 das Alphabet in hebräi-
scher Quadratschrift erläutert ist, auch hier wieder (S. 8) die
unvermeidliche Christian'sche Buchstabentabelle unheimlich auftaucht
und S. 6 eine in breiter Kindersibelmethode gehaltene Buch-
stabentabelle angehängt ist, auf welcher sich das Alphabet mit den
hebräischen Lesezeichen neunmal untereinander abgedruckt findet
mit unverzagter Hinzufügung der Aussprache bo, ba, bei, bau,
bu
u. s. w. Ein Uebriges thut Theodor S. 12 durch Anführung
der "Conjugationsbuchstaben" [fremdsprachliches Material] und [fremdsprachliches Material], deren Be-
deutung bei ihrer Vorsetzung zu einem hebräischen Worte er leid-
lich deutlich macht. S. 12 wagt er sich auch an das schwierige
Kapitel von den Abbreviaturen, von denen er meint, daß sie "nach
erlangter Perfection von selbsten kommen", weshalb er denn das
heikle Thema aufgibt und es mit nur acht Beispielen von der mehr
als tausendmal soviel betragenden Menge bewenden läßt. Merk-
würdig ist dann S. 15 die mit der autokraten Terminologie "Con-
sonantes
" gegebene Erläuterung der Personalpronomina, wobei
es dem Grammatiker Theodor nicht darauf ankommt, [fremdsprachliches Material], lo-
hem,
durch "zu sie", und [fremdsprachliches Material], ittom, durch "mit sie" zu über-
setzen. Die ganze Grammatik ist ein flaches, wüstes Geschwätz,
weshalb ihre Kürze auch ihr größter Vorzug ist. Das Wörter-
buch verdient aber, abgesehen von den vielen argen Druckfehlern
(es findet sich z. B. S. 17 Schein Hainforesch für Schemham-
phorasch
), seines volksthümlichen Tons wegen einige Beachtung.

"Jüdischer Sprach-Meister, oder Erklärung was zwischen
zweyen Juden, als einen Rabbinen und Handelsmann, in einen
Discours von unterschiedlichen Sachen, auf ihre gewöhnliche
Redens-Art, abgehandelt wird; worzu um besserer Deutlichkeit
willen, ein Christ kommt, mit solchen auch einen Handel thun
will, und ihnen etwas darbey anbiethet; worüber die Juden end-
lich in einen Zanck gerathen, und jener sich der Frömmigkeit, die-
ser aber, ihres Geschlechts Gewohnheit nach, des Betrugs beflei-
ßiget. Sonderlich denen nützlich, welche vieles mit Juden zu han-
deln haben, um darauß nicht allein derselben gemeine Sprache zu
verstehen, sondern auch zu erlernen. Aufgezeichnet von einem, der

das Leſen daraus zu lernen, obſchon S. 5 das Alphabet in hebräi-
ſcher Quadratſchrift erläutert iſt, auch hier wieder (S. 8) die
unvermeidliche Chriſtian’ſche Buchſtabentabelle unheimlich auftaucht
und S. 6 eine in breiter Kinderſibelmethode gehaltene Buch-
ſtabentabelle angehängt iſt, auf welcher ſich das Alphabet mit den
hebräiſchen Leſezeichen neunmal untereinander abgedruckt findet
mit unverzagter Hinzufügung der Ausſprache bo, ba, bei, bau,
bu
u. ſ. w. Ein Uebriges thut Theodor S. 12 durch Anführung
der „Conjugationsbuchſtaben“ [fremdsprachliches Material] und [fremdsprachliches Material], deren Be-
deutung bei ihrer Vorſetzung zu einem hebräiſchen Worte er leid-
lich deutlich macht. S. 12 wagt er ſich auch an das ſchwierige
Kapitel von den Abbreviaturen, von denen er meint, daß ſie „nach
erlangter Perfection von ſelbſten kommen“, weshalb er denn das
heikle Thema aufgibt und es mit nur acht Beiſpielen von der mehr
als tauſendmal ſoviel betragenden Menge bewenden läßt. Merk-
würdig iſt dann S. 15 die mit der autokraten Terminologie „Con-
sonantes
“ gegebene Erläuterung der Perſonalpronomina, wobei
es dem Grammatiker Theodor nicht darauf ankommt, [fremdsprachliches Material], lo-
hem,
durch „zu ſie“, und [fremdsprachliches Material], ittom, durch „mit ſie“ zu über-
ſetzen. Die ganze Grammatik iſt ein flaches, wüſtes Geſchwätz,
weshalb ihre Kürze auch ihr größter Vorzug iſt. Das Wörter-
buch verdient aber, abgeſehen von den vielen argen Druckfehlern
(es findet ſich z. B. S. 17 Schein Hainforesch für Schemham-
phorasch
), ſeines volksthümlichen Tons wegen einige Beachtung.

„Jüdiſcher Sprach-Meiſter, oder Erklärung was zwiſchen
zweyen Juden, als einen Rabbinen und Handelsmann, in einen
Discours von unterſchiedlichen Sachen, auf ihre gewöhnliche
Redens-Art, abgehandelt wird; worzu um beſſerer Deutlichkeit
willen, ein Chriſt kommt, mit ſolchen auch einen Handel thun
will, und ihnen etwas darbey anbiethet; worüber die Juden end-
lich in einen Zanck gerathen, und jener ſich der Frömmigkeit, die-
ſer aber, ihres Geſchlechts Gewohnheit nach, des Betrugs beflei-
ßiget. Sonderlich denen nützlich, welche vieles mit Juden zu han-
deln haben, um darauß nicht allein derſelben gemeine Sprache zu
verſtehen, ſondern auch zu erlernen. Aufgezeichnet von einem, der

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[237/0271] das Leſen daraus zu lernen, obſchon S. 5 das Alphabet in hebräi- ſcher Quadratſchrift erläutert iſt, auch hier wieder (S. 8) die unvermeidliche Chriſtian’ſche Buchſtabentabelle unheimlich auftaucht und S. 6 eine in breiter Kinderſibelmethode gehaltene Buch- ſtabentabelle angehängt iſt, auf welcher ſich das Alphabet mit den hebräiſchen Leſezeichen neunmal untereinander abgedruckt findet mit unverzagter Hinzufügung der Ausſprache bo, ba, bei, bau, bu u. ſ. w. Ein Uebriges thut Theodor S. 12 durch Anführung der „Conjugationsbuchſtaben“ _ und _ , deren Be- deutung bei ihrer Vorſetzung zu einem hebräiſchen Worte er leid- lich deutlich macht. S. 12 wagt er ſich auch an das ſchwierige Kapitel von den Abbreviaturen, von denen er meint, daß ſie „nach erlangter Perfection von ſelbſten kommen“, weshalb er denn das heikle Thema aufgibt und es mit nur acht Beiſpielen von der mehr als tauſendmal ſoviel betragenden Menge bewenden läßt. Merk- würdig iſt dann S. 15 die mit der autokraten Terminologie „Con- sonantes“ gegebene Erläuterung der Perſonalpronomina, wobei es dem Grammatiker Theodor nicht darauf ankommt, _ , lo- hem, durch „zu ſie“, und _ , ittom, durch „mit ſie“ zu über- ſetzen. Die ganze Grammatik iſt ein flaches, wüſtes Geſchwätz, weshalb ihre Kürze auch ihr größter Vorzug iſt. Das Wörter- buch verdient aber, abgeſehen von den vielen argen Druckfehlern (es findet ſich z. B. S. 17 Schein Hainforesch für Schemham- phorasch), ſeines volksthümlichen Tons wegen einige Beachtung. „Jüdiſcher Sprach-Meiſter, oder Erklärung was zwiſchen zweyen Juden, als einen Rabbinen und Handelsmann, in einen Discours von unterſchiedlichen Sachen, auf ihre gewöhnliche Redens-Art, abgehandelt wird; worzu um beſſerer Deutlichkeit willen, ein Chriſt kommt, mit ſolchen auch einen Handel thun will, und ihnen etwas darbey anbiethet; worüber die Juden end- lich in einen Zanck gerathen, und jener ſich der Frömmigkeit, die- ſer aber, ihres Geſchlechts Gewohnheit nach, des Betrugs beflei- ßiget. Sonderlich denen nützlich, welche vieles mit Juden zu han- deln haben, um darauß nicht allein derſelben gemeine Sprache zu verſtehen, ſondern auch zu erlernen. Aufgezeichnet von einem, der

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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 3. Leipzig, 1862, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum03_1862/271>, abgerufen am 24.11.2024.