kenntniß der Gaunersprache diesen Galimatias ganz neuerlich der- selben wieder zugewiesen hat. Zu beklagen ist besonders, daß Thiele bei seiner directen Betheiligung an der Löwenthal'schen Unter- suchung nicht auf eine bessere Geschichte und Kritik der Gauner- sprache geführt wurde, und daß er dem Sch[fremdsprachliches Material]ttelius, welcher, ob- schon "Jurist und Hofrath", durchaus keine Kenntniß von der Gaunersprache hatte, wie das schon der höchst fehlerhafte und über- haupt schlechteste Abdruck des "Elemental der Rotwelschen Gram- matik", S. 1262, ausweist, so blind folgte, obgleich er es unter- ließ, diesen seinen Gewährsmann zu nennen, als er S. 196 der "Jüdischen Gauner" den durchaus falschen Unterschied zwischen "Rotwelsch" und der "eigentlichen Gaunersprache" machte.
Während daher Thiele doppelten Tadel verdient, ist Schot- telius selbst nur zur Berichtigung anzuführen, um dem Wirrwarr zu begegnen. Nach dem Abdruck des Rotwelschen Vocabulars sagt Schottelius (S. 1265) weiter: "Die andere Art des Rotwelschen ist diese, wan alle Silben gedoppelt oder zweimahl mit zwischen- mengung des Buchstaben p ausgesprochen werden, bestehet in sol- genden Regulen:
1) Eine Silb so von einem Mitlauter sich anfähet, und auf einen Selblauter sich endigt, wird zweimahl also ausgesprochen, daß die wiederhohlte Silb jhren vorstehenden Mitlauter verliere, und an dessen stat allezeit gesetzt werde ein p1), als wan ich sagen wollte: Du, geh, wie, da, wo, spricht man auf Roht- welsch dupu, gehpeh, wiepie, dapa, wopo.
2) Eine Silb, so von einem Mitlauter sich anfengt, und auch auf einen Mitlauter sich endigt, wird zweymahl oder gedoppelt also ausgesprochen, daß der letzte Mitlauter in dem ausspruche der ersten Silben ausgelassen, und in der wiederhohlten Silb zu- letzt stehe, der p aber bleibet allezeit an stat des ersten Mitlauters vorn in der wiederhohlten Silbe. Als: Wir, wipir; gib, gipib; dir, dipir; disch, dipisch; stuel, stuepuel; kom, kopom; mur, mupur.
1) Die Recapitulation der Regeln in lateinischer Sprache, welche Schot- telius durchgehends aufführt, bleibt der Raumersparung wegen ganz weg.
kenntniß der Gaunerſprache dieſen Galimatias ganz neuerlich der- ſelben wieder zugewieſen hat. Zu beklagen iſt beſonders, daß Thiele bei ſeiner directen Betheiligung an der Löwenthal’ſchen Unter- ſuchung nicht auf eine beſſere Geſchichte und Kritik der Gauner- ſprache geführt wurde, und daß er dem Sch[fremdsprachliches Material]ttelius, welcher, ob- ſchon „Juriſt und Hofrath“, durchaus keine Kenntniß von der Gaunerſprache hatte, wie das ſchon der höchſt fehlerhafte und über- haupt ſchlechteſte Abdruck des „Elemental der Rotwelſchen Gram- matik“, S. 1262, ausweiſt, ſo blind folgte, obgleich er es unter- ließ, dieſen ſeinen Gewährsmann zu nennen, als er S. 196 der „Jüdiſchen Gauner“ den durchaus falſchen Unterſchied zwiſchen „Rotwelſch“ und der „eigentlichen Gaunerſprache“ machte.
Während daher Thiele doppelten Tadel verdient, iſt Schot- telius ſelbſt nur zur Berichtigung anzuführen, um dem Wirrwarr zu begegnen. Nach dem Abdruck des Rotwelſchen Vocabulars ſagt Schottelius (S. 1265) weiter: „Die andere Art des Rotwelſchen iſt dieſe, wan alle Silben gedoppelt oder zweimahl mit zwiſchen- mengung des Buchſtaben p ausgeſprochen werden, beſtehet in ſol- genden Regulen:
1) Eine Silb ſo von einem Mitlauter ſich anfähet, und auf einen Selblauter ſich endigt, wird zweimahl alſo ausgeſprochen, daß die wiederhohlte Silb jhren vorſtehenden Mitlauter verliere, und an deſſen ſtat allezeit geſetzt werde ein p1), als wan ich ſagen wollte: Du, geh, wie, da, wo, ſpricht man auf Roht- welſch dupu, gehpeh, wiepie, dapa, wopo.
2) Eine Silb, ſo von einem Mitlauter ſich anfengt, und auch auf einen Mitlauter ſich endigt, wird zweymahl oder gedoppelt alſo ausgeſprochen, daß der letzte Mitlauter in dem ausſpruche der erſten Silben ausgelaſſen, und in der wiederhohlten Silb zu- letzt ſtehe, der p aber bleibet allezeit an ſtat des erſten Mitlauters vorn in der wiederhohlten Silbe. Als: Wir, wipir; gib, gipib; dir, dipir; diſch, dipiſch; ſtuel, ſtuepuel; kom, kopom; mur, mupur.
1) Die Recapitulation der Regeln in lateiniſcher Sprache, welche Schot- telius durchgehends aufführt, bleibt der Raumerſparung wegen ganz weg.
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kenntniß der Gaunerſprache dieſen Galimatias ganz neuerlich der-
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ſprache geführt wurde, und daß er dem Sch_ ttelius, welcher, ob-
ſchon „Juriſt und Hofrath“, durchaus keine Kenntniß von der
Gaunerſprache hatte, wie das ſchon der höchſt fehlerhafte und über-
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ließ, dieſen ſeinen Gewährsmann zu nennen, als er S. 196 der
„Jüdiſchen Gauner“ den durchaus falſchen Unterſchied zwiſchen
„Rotwelſch“ und der „eigentlichen Gaunerſprache“ machte.
Während daher Thiele doppelten Tadel verdient, iſt Schot-
telius ſelbſt nur zur Berichtigung anzuführen, um dem Wirrwarr
zu begegnen. Nach dem Abdruck des Rotwelſchen Vocabulars ſagt
Schottelius (S. 1265) weiter: „Die andere Art des Rotwelſchen
iſt dieſe, wan alle Silben gedoppelt oder zweimahl mit zwiſchen-
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genden Regulen:
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und an deſſen ſtat allezeit geſetzt werde ein p 1), als wan ich
ſagen wollte: Du, geh, wie, da, wo, ſpricht man auf Roht-
welſch dupu, gehpeh, wiepie, dapa, wopo.
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auf einen Mitlauter ſich endigt, wird zweymahl oder gedoppelt
alſo ausgeſprochen, daß der letzte Mitlauter in dem ausſpruche
der erſten Silben ausgelaſſen, und in der wiederhohlten Silb zu-
letzt ſtehe, der p aber bleibet allezeit an ſtat des erſten Mitlauters
vorn in der wiederhohlten Silbe. Als: Wir, wipir; gib, gipib;
dir, dipir; diſch, dipiſch; ſtuel, ſtuepuel; kom, kopom; mur,
mupur.
1) Die Recapitulation der Regeln in lateiniſcher Sprache, welche Schot-
telius durchgehends aufführt, bleibt der Raumerſparung wegen ganz weg.
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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 3. Leipzig, 1862, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum03_1862/220>, abgerufen am 22.11.2024.
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