Reform, Feuerspritze, Volksbote, Eisenbahn, Kladderadatsch, von den Blättern, welche sie auf dem Kutschbock lesen, oder auch an- dere triviale Namen nach der Persönlichkeit oder von bestimmten Erlebnissen her, z. B. Klopphingst, Peerappel, Sweep, Töten- trecker, Kömsnut, Pardauz, oder, wie in Berlin, Nasenkönig, bunter Karl, delicater Eduard, Plattbein, Festungsnase, glib- beriger Julius, finniger Wilhelm, oder, wie in Wien, Walter-Scott- Seppel, Knackerl, Großkopf, Sterzmichel, Batteriedeckel u. s. w. Alle aber sind in der Gaunersprache bewandert, deren Ausdrücken sie theils eine andere Bedeutung, theils auch neuen eigenthüm- lichen Zuwachs geben, z. B.: auf die Spitze fahren (Spitze für Spieße), zu einem Wirthshause fahren, einkehren; Spazier- tour, die absichtliche Umfahrt eines Fremden, um die Zeit der Fahrt zu verlängern und die Taxe zu erhöhen; jökeln,coire, auf der Porzellanfahrt; Pferdeschwanz (Peersteert), ein Stutzer, Elegant; striegeln, mit der Taxe betrügen; Krippe (Krüw), der Mund; Haber, Essen; Reingottswort, Kornbranntwein; auf den Trab bringen, ausschelten, fliehen machen; hüppisch, verrückt; kollerig, zornig, böse; zurückhoppen, von etwas ab- gehen; das Geschirr putzen, sich rechtfertigen; das Geschirr lackiren, beschönigen; vorbei, hinterbei (vöxbi, achterbi), nebenher, unbedeutend u. s. w. Die wichtigsten Wörter und Redensarten findet man im Wörterbuche.
Fünsunddreißigstes Kapitel. k. Die Fallmachersprache.
Schon im Abschnitt vom Jedionen, Th. II, S. 245--296, ist der verschiedenen Betrügereien gedacht worden, mit welchen der Aberglaube und die Unwissenheit des Volkes durch Wahr- sager, Schatzgräber und Spieler aller Art ausgebeutet wird. Bei den verschiedenen Betrugsarten sind auch bereits die hauptsäch- lichsten Kunstausdrücke angeführt und erläutert worden; andere werden im Wörterbuche Platz finden. Doch sind die meisten dieser
Reform, Feuerſpritze, Volksbote, Eiſenbahn, Kladderadatſch, von den Blättern, welche ſie auf dem Kutſchbock leſen, oder auch an- dere triviale Namen nach der Perſönlichkeit oder von beſtimmten Erlebniſſen her, z. B. Klopphingſt, Peerappel, Sweep, Töten- trecker, Kömſnut, Pardauz, oder, wie in Berlin, Naſenkönig, bunter Karl, delicater Eduard, Plattbein, Feſtungsnaſe, glib- beriger Julius, finniger Wilhelm, oder, wie in Wien, Walter-Scott- Seppel, Knackerl, Großkopf, Sterzmichel, Batteriedeckel u. ſ. w. Alle aber ſind in der Gaunerſprache bewandert, deren Ausdrücken ſie theils eine andere Bedeutung, theils auch neuen eigenthüm- lichen Zuwachs geben, z. B.: auf die Spitze fahren (Spitze für Spieße), zu einem Wirthshauſe fahren, einkehren; Spazier- tour, die abſichtliche Umfahrt eines Fremden, um die Zeit der Fahrt zu verlängern und die Taxe zu erhöhen; jökeln,coire, auf der Porzellanfahrt; Pferdeſchwanz (Peerſteert), ein Stutzer, Elegant; ſtriegeln, mit der Taxe betrügen; Krippe (Krüw), der Mund; Haber, Eſſen; Reingottswort, Kornbranntwein; auf den Trab bringen, ausſchelten, fliehen machen; hüppiſch, verrückt; kollerig, zornig, böſe; zurückhoppen, von etwas ab- gehen; das Geſchirr putzen, ſich rechtfertigen; das Geſchirr lackiren, beſchönigen; vorbei, hinterbei (vöxbi, achterbi), nebenher, unbedeutend u. ſ. w. Die wichtigſten Wörter und Redensarten findet man im Wörterbuche.
Fünſunddreißigſtes Kapitel. κ. Die Fallmacherſprache.
Schon im Abſchnitt vom Jedionen, Th. II, S. 245—296, iſt der verſchiedenen Betrügereien gedacht worden, mit welchen der Aberglaube und die Unwiſſenheit des Volkes durch Wahr- ſager, Schatzgräber und Spieler aller Art ausgebeutet wird. Bei den verſchiedenen Betrugsarten ſind auch bereits die hauptſäch- lichſten Kunſtausdrücke angeführt und erläutert worden; andere werden im Wörterbuche Platz finden. Doch ſind die meiſten dieſer
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Reform, Feuerſpritze, Volksbote, Eiſenbahn, Kladderadatſch, von
den Blättern, welche ſie auf dem Kutſchbock leſen, oder auch an-
dere triviale Namen nach der Perſönlichkeit oder von beſtimmten
Erlebniſſen her, z. B. Klopphingſt, Peerappel, Sweep, Töten-
trecker, Kömſnut, Pardauz, oder, wie in Berlin, Naſenkönig,
bunter Karl, delicater Eduard, Plattbein, Feſtungsnaſe, glib-
beriger Julius, finniger Wilhelm, oder, wie in Wien, Walter-Scott-
Seppel, Knackerl, Großkopf, Sterzmichel, Batteriedeckel u. ſ. w.
Alle aber ſind in der Gaunerſprache bewandert, deren Ausdrücken
ſie theils eine andere Bedeutung, theils auch neuen eigenthüm-
lichen Zuwachs geben, z. B.: auf die Spitze fahren (Spitze
für Spieße), zu einem Wirthshauſe fahren, einkehren; Spazier-
tour, die abſichtliche Umfahrt eines Fremden, um die Zeit der
Fahrt zu verlängern und die Taxe zu erhöhen; jökeln, coire,
auf der Porzellanfahrt; Pferdeſchwanz (Peerſteert), ein Stutzer,
Elegant; ſtriegeln, mit der Taxe betrügen; Krippe (Krüw),
der Mund; Haber, Eſſen; Reingottswort, Kornbranntwein;
auf den Trab bringen, ausſchelten, fliehen machen; hüppiſch,
verrückt; kollerig, zornig, böſe; zurückhoppen, von etwas ab-
gehen; das Geſchirr putzen, ſich rechtfertigen; das Geſchirr
lackiren, beſchönigen; vorbei, hinterbei (vöxbi, achterbi),
nebenher, unbedeutend u. ſ. w. Die wichtigſten Wörter und
Redensarten findet man im Wörterbuche.
Fünſunddreißigſtes Kapitel.
κ. Die Fallmacherſprache.
Schon im Abſchnitt vom Jedionen, Th. II, S. 245—296,
iſt der verſchiedenen Betrügereien gedacht worden, mit welchen
der Aberglaube und die Unwiſſenheit des Volkes durch Wahr-
ſager, Schatzgräber und Spieler aller Art ausgebeutet wird. Bei
den verſchiedenen Betrugsarten ſind auch bereits die hauptſäch-
lichſten Kunſtausdrücke angeführt und erläutert worden; andere
werden im Wörterbuche Platz finden. Doch ſind die meiſten dieſer
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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 3. Leipzig, 1862, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum03_1862/172>, abgerufen am 22.11.2024.
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