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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 3. Leipzig, 1862.

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Zagel, Keffer (Geffer), auskärnen, anlegen, ansitzen,
abstechen
u. s. w.

Die Bergmannssprache, so eigenthümlich sie auch dem Laien
erscheint, hat unter allen Gewerbegruppen, welche zur Bezeichnung
ihrer gewerblichen Gegenstände und Thätigkeit eine besondere Ter-
minologie sich angeeignet haben, sich am reinsten und am meisten
unversetzt mit fremden Ausdrücken als deutsche Sprache erhalten.
Sie hat die ältesten Wortwurzeln in steter Verjüngung, wenn
auch in kunstgemäßer Abgeschlossenheit von der Laienwelt in sich
bewahrt und erhalten, obgleich die ursprüngliche Bedeutung oft
genug der neuern technischen Begriffsbezeichnung hat weichen müssen.
Jmmerhin ist es interessant, namentlich ältere Wörterbücher der
Bergmannssprache durchzusehen, wie z. B. das recht reichhaltige,
obgleich auch nicht vollständige "der vornehmsten Bergwercks-
Terminorum", S. 12--80 des zweiten Anhangs in dem bereits
citirten "Historisch-Politisch-Juristischen Lexicon" von Nehring,
wenn auch, wie erwähnt, die Ausbeute für das Studium der
Gaunersprache nur gering ist.



Einunddreißigstes Kapitel.
z. Die Handwerkersprache.

Zwar findet man überall, daß die große Bedeutsamkeit der
Zünfte für die Entwickelung des deutschen Bürgerthums von den
Historikern erkannt worden ist; die Geschichte der Zünfte ist be-
sonders in neuerer Zeit Gegenstand historischer Forschung gewesen.
Aber gerade in der Allgemeinheit der historischen Darstellung hat
man nur die einzelnen Züge der gewaltigen Erscheinung auf-
gefaßt und damit nur eine fragmentarische Physiognomik derselben
geschaffen, mit welcher man den gewaltigen Geist weder ergrün-
den noch ganz erfassen kann. Das Zunftwesen ist nicht das bloße
Formular des Bürgerthums, in welchem dieses sich selbst ordnete
und bändigte, sobald es sich hinter den Mauern der Städte zu-

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Zagel, Keffer (Geffer), auskärnen, anlegen, anſitzen,
abſtechen
u. ſ. w.

Die Bergmannsſprache, ſo eigenthümlich ſie auch dem Laien
erſcheint, hat unter allen Gewerbegruppen, welche zur Bezeichnung
ihrer gewerblichen Gegenſtände und Thätigkeit eine beſondere Ter-
minologie ſich angeeignet haben, ſich am reinſten und am meiſten
unverſetzt mit fremden Ausdrücken als deutſche Sprache erhalten.
Sie hat die älteſten Wortwurzeln in ſteter Verjüngung, wenn
auch in kunſtgemäßer Abgeſchloſſenheit von der Laienwelt in ſich
bewahrt und erhalten, obgleich die urſprüngliche Bedeutung oft
genug der neuern techniſchen Begriffsbezeichnung hat weichen müſſen.
Jmmerhin iſt es intereſſant, namentlich ältere Wörterbücher der
Bergmannsſprache durchzuſehen, wie z. B. das recht reichhaltige,
obgleich auch nicht vollſtändige „der vornehmſten Bergwercks-
Terminorum“, S. 12—80 des zweiten Anhangs in dem bereits
citirten „Hiſtoriſch-Politiſch-Juriſtiſchen Lexicon“ von Nehring,
wenn auch, wie erwähnt, die Ausbeute für das Studium der
Gaunerſprache nur gering iſt.



Einunddreißigſtes Kapitel.
ζ. Die Handwerkerſprache.

Zwar findet man überall, daß die große Bedeutſamkeit der
Zünfte für die Entwickelung des deutſchen Bürgerthums von den
Hiſtorikern erkannt worden iſt; die Geſchichte der Zünfte iſt be-
ſonders in neuerer Zeit Gegenſtand hiſtoriſcher Forſchung geweſen.
Aber gerade in der Allgemeinheit der hiſtoriſchen Darſtellung hat
man nur die einzelnen Züge der gewaltigen Erſcheinung auf-
gefaßt und damit nur eine fragmentariſche Phyſiognomik derſelben
geſchaffen, mit welcher man den gewaltigen Geiſt weder ergrün-
den noch ganz erfaſſen kann. Das Zunftweſen iſt nicht das bloße
Formular des Bürgerthums, in welchem dieſes ſich ſelbſt ordnete
und bändigte, ſobald es ſich hinter den Mauern der Städte zu-

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[115/0149] Zagel, Keffer (Geffer), auskärnen, anlegen, anſitzen, abſtechen u. ſ. w. Die Bergmannsſprache, ſo eigenthümlich ſie auch dem Laien erſcheint, hat unter allen Gewerbegruppen, welche zur Bezeichnung ihrer gewerblichen Gegenſtände und Thätigkeit eine beſondere Ter- minologie ſich angeeignet haben, ſich am reinſten und am meiſten unverſetzt mit fremden Ausdrücken als deutſche Sprache erhalten. Sie hat die älteſten Wortwurzeln in ſteter Verjüngung, wenn auch in kunſtgemäßer Abgeſchloſſenheit von der Laienwelt in ſich bewahrt und erhalten, obgleich die urſprüngliche Bedeutung oft genug der neuern techniſchen Begriffsbezeichnung hat weichen müſſen. Jmmerhin iſt es intereſſant, namentlich ältere Wörterbücher der Bergmannsſprache durchzuſehen, wie z. B. das recht reichhaltige, obgleich auch nicht vollſtändige „der vornehmſten Bergwercks- Terminorum“, S. 12—80 des zweiten Anhangs in dem bereits citirten „Hiſtoriſch-Politiſch-Juriſtiſchen Lexicon“ von Nehring, wenn auch, wie erwähnt, die Ausbeute für das Studium der Gaunerſprache nur gering iſt. Einunddreißigſtes Kapitel. ζ. Die Handwerkerſprache. Zwar findet man überall, daß die große Bedeutſamkeit der Zünfte für die Entwickelung des deutſchen Bürgerthums von den Hiſtorikern erkannt worden iſt; die Geſchichte der Zünfte iſt be- ſonders in neuerer Zeit Gegenſtand hiſtoriſcher Forſchung geweſen. Aber gerade in der Allgemeinheit der hiſtoriſchen Darſtellung hat man nur die einzelnen Züge der gewaltigen Erſcheinung auf- gefaßt und damit nur eine fragmentariſche Phyſiognomik derſelben geſchaffen, mit welcher man den gewaltigen Geiſt weder ergrün- den noch ganz erfaſſen kann. Das Zunftweſen iſt nicht das bloße Formular des Bürgerthums, in welchem dieſes ſich ſelbſt ordnete und bändigte, ſobald es ſich hinter den Mauern der Städte zu- 8*

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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 3. Leipzig, 1862, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum03_1862/149>, abgerufen am 23.11.2024.