Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 2. Leipzig, 1858.zum Verkauf als Silber anbieten, "desselben gleichen pater noster Während die bisher dargestellte Gaunerindustrie wesentlich Schmid, "Schwäbisches Wörterbuch" (Stuttgart 1831); Schmeller, "Bairi- sches Wörterbuch" (Stuttgart u. Tübingen 1828), Thl. 2, die Reihe Nap und Nep, S. 699 fg. Schmeller führt auch noch, S. 700, noppen und noppeln an, und allegirt aus einem Jngolstädter Druck von 1588: Hausnopper, als "Cumpan der Diebe, Mörder und Mausköpff". 1) Sschore oder Sschaure, Waare, von [fremdsprachliches Material - fehlt] (ssochar), im Lande um-
herziehen, besonders in Handelsgeschäften; davon Ssocher oder Ssaucher, [fremdsprachliches Material - fehlt], der Kaufmann, Handelsmann. zum Verkauf als Silber anbieten, „deſſelben gleichen pater noſter Während die bisher dargeſtellte Gaunerinduſtrie weſentlich Schmid, „Schwäbiſches Wörterbuch“ (Stuttgart 1831); Schmeller, „Bairi- ſches Wörterbuch“ (Stuttgart u. Tübingen 1828), Thl. 2, die Reihe Nap und Nep, S. 699 fg. Schmeller führt auch noch, S. 700, noppen und noppeln an, und allegirt aus einem Jngolſtädter Druck von 1588: Hausnopper, als „Cumpan der Diebe, Mörder und Mausköpff“. 1) Sſchore oder Sſchaure, Waare, von [fremdsprachliches Material – fehlt] (ssochar), im Lande um-
herziehen, beſonders in Handelsgeſchäften; davon Sſocher oder Sſaucher, [fremdsprachliches Material – fehlt], der Kaufmann, Handelsmann. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0220" n="208"/> zum Verkauf als Silber anbieten, „deſſelben gleichen pater noſter<lb/> oder ander zeychen, die ſie vnder den mentlen tragen“, und welche<lb/> ſie beſonders den „einfeltigen hutzin“ anbieten. <hi rendition="#g">Neppen</hi> iſt die<lb/> betrügliche Veräußerung unechter werthloſer Gegenſtände, <hi rendition="#g">Nepp-<lb/> ſſchaure</hi> <note place="foot" n="1)"><hi rendition="#g">Sſchore</hi> oder <hi rendition="#g">Sſchaure,</hi> Waare, von <gap reason="fm" unit="words"/> (<hi rendition="#aq">ssochar</hi>), im Lande um-<lb/> herziehen, beſonders in Handelsgeſchäften; davon <hi rendition="#g">Sſocher</hi> oder <hi rendition="#g">Sſaucher,</hi><lb/><gap reason="fm" unit="words"/>, der Kaufmann, Handelsmann.</note>, als echte, werthvolle Gegenſtände, ſei es durch Ver-<lb/> kauf, Verſatz, Verpfändung, Depoſition oder Tauſch. Nepper iſt<lb/> der Gauner, welcher in dieſer Weiſe betrügt. Auch das Zeitwort<lb/><hi rendition="#g">neppen</hi> iſt gebräuchlich, obwol der Ausdruck <hi rendition="#g">eine Neppe han-<lb/> deln</hi> geläufiger iſt.</p><lb/> <p>Während die bisher dargeſtellte Gaunerinduſtrie weſentlich<lb/> auf die gewaltſame oder heimliche Entwendung fremden Eigen-<lb/> thums gerichtet iſt, erſcheint das Neppen als offenes Dargebot<lb/> von Gegenſtänden des täglichen Bedarfs und Gebrauchs. Dieſe<lb/> Gegenſtände ſind jedoch an ſich werthlos und nicht zu dem vollen<lb/> Gebrauche geeignet, zu welchem ſie nach der ihnen betrüglicher-<lb/> weiſe gegebenen äußern Form geeignet ſcheinen, und vom Nepper<lb/> hergerichtet und ausgeboten werden. Der Betrug liegt alſo in<lb/> der Fälſchung des dargebotenen Gegenſtandes, und findet ſeine<lb/> häufigſte und gewöhnlichſte Vermittelung im Schacher- oder Hau-<lb/> ſirhandel, wie dieſer denn ja auch ſeit Jahrhunderten von den<lb/> Wiltnern, Felingern und Paſchkuſenern in ausgedehnteſter Weiſe<lb/> betrieben worden iſt. Die Feinheit und Sauberkeit, mit welcher,<lb/> namentlich in gegenwärtiger Zeit, eine Menge Gegenſtände des<lb/> täglichen Bedarfs und Luxus angefertigt werden, beſonders die<lb/> ausgezeichnete Verarbeitung von Bronze und Neuſilber, dazu die<lb/> behende kalte und galvaniſche Vergoldung u. ſ. w., gibt dem<lb/> Nepper, namentlich der immer mehr auch auf dem Lande und in<lb/><note xml:id="seg2pn_25_2" prev="#seg2pn_25_1" place="foot" n="1)">Schmid, „Schwäbiſches Wörterbuch“ (Stuttgart 1831); Schmeller, „Bairi-<lb/> ſches Wörterbuch“ (Stuttgart u. Tübingen 1828), Thl. 2, die Reihe<lb/><hi rendition="#g">Nap</hi> und <hi rendition="#g">Nep,</hi> S. 699 fg. Schmeller führt auch noch, S. 700, <hi rendition="#g">noppen</hi><lb/> und <hi rendition="#g">noppeln</hi> an, und allegirt aus einem Jngolſtädter Druck von 1588:<lb/><hi rendition="#g">Hausnopper,</hi> als „Cumpan der Diebe, Mörder und Mausköpff“.</note><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [208/0220]
zum Verkauf als Silber anbieten, „deſſelben gleichen pater noſter
oder ander zeychen, die ſie vnder den mentlen tragen“, und welche
ſie beſonders den „einfeltigen hutzin“ anbieten. Neppen iſt die
betrügliche Veräußerung unechter werthloſer Gegenſtände, Nepp-
ſſchaure 1), als echte, werthvolle Gegenſtände, ſei es durch Ver-
kauf, Verſatz, Verpfändung, Depoſition oder Tauſch. Nepper iſt
der Gauner, welcher in dieſer Weiſe betrügt. Auch das Zeitwort
neppen iſt gebräuchlich, obwol der Ausdruck eine Neppe han-
deln geläufiger iſt.
Während die bisher dargeſtellte Gaunerinduſtrie weſentlich
auf die gewaltſame oder heimliche Entwendung fremden Eigen-
thums gerichtet iſt, erſcheint das Neppen als offenes Dargebot
von Gegenſtänden des täglichen Bedarfs und Gebrauchs. Dieſe
Gegenſtände ſind jedoch an ſich werthlos und nicht zu dem vollen
Gebrauche geeignet, zu welchem ſie nach der ihnen betrüglicher-
weiſe gegebenen äußern Form geeignet ſcheinen, und vom Nepper
hergerichtet und ausgeboten werden. Der Betrug liegt alſo in
der Fälſchung des dargebotenen Gegenſtandes, und findet ſeine
häufigſte und gewöhnlichſte Vermittelung im Schacher- oder Hau-
ſirhandel, wie dieſer denn ja auch ſeit Jahrhunderten von den
Wiltnern, Felingern und Paſchkuſenern in ausgedehnteſter Weiſe
betrieben worden iſt. Die Feinheit und Sauberkeit, mit welcher,
namentlich in gegenwärtiger Zeit, eine Menge Gegenſtände des
täglichen Bedarfs und Luxus angefertigt werden, beſonders die
ausgezeichnete Verarbeitung von Bronze und Neuſilber, dazu die
behende kalte und galvaniſche Vergoldung u. ſ. w., gibt dem
Nepper, namentlich der immer mehr auch auf dem Lande und in
1)
1) Sſchore oder Sſchaure, Waare, von _ (ssochar), im Lande um-
herziehen, beſonders in Handelsgeſchäften; davon Sſocher oder Sſaucher,
_ , der Kaufmann, Handelsmann.
1) Schmid, „Schwäbiſches Wörterbuch“ (Stuttgart 1831); Schmeller, „Bairi-
ſches Wörterbuch“ (Stuttgart u. Tübingen 1828), Thl. 2, die Reihe
Nap und Nep, S. 699 fg. Schmeller führt auch noch, S. 700, noppen
und noppeln an, und allegirt aus einem Jngolſtädter Druck von 1588:
Hausnopper, als „Cumpan der Diebe, Mörder und Mausköpff“.
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