Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 2. Leipzig, 1858.der Gaunersprache das Stehlen von Geld bei einem Geldwechsel- [fremdsprachliches Material - fehlt] Das freche Manöver des Chalfen besteht darin, daß er den dern, Geld. Davon gechalfent, gewechselt; einchalfenen, einwechseln; ver-
chalfenen, verwechseln; Chalfan, Chalfener, der Wechsler; Chilluf, der Wechsel, der Tausch; Chillufkessaf, der Wechsel, die Wechselverschreibung. der Gaunerſprache das Stehlen von Geld bei einem Geldwechſel- [fremdsprachliches Material – fehlt] Das freche Manöver des Chalfen beſteht darin, daß er den dern, Geld. Davon gechalfent, gewechſelt; einchalfenen, einwechſeln; ver-
chalfenen, verwechſeln; Chalfan, Chalfener, der Wechsler; Chilluf, der Wechſel, der Tauſch; Chillufkeſſaf, der Wechſel, die Wechſelverſchreibung. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0213" n="201"/> der Gaunerſprache das Stehlen von Geld bei einem Geldwechſel-<lb/> geſchäft vor den Augen des Wechslers, entſpricht alſo dem Schot-<lb/> tenfellen. <hi rendition="#g">Chalfan, Chalfen, Chilfer</hi> iſt der Wechsler, jedoch<lb/> in der Gaunerſprache nur der Wechsler, welcher beim Wechſeln<lb/> ſtiehlt, nicht etwa der beſtohlene Kaufmann oder der Bankier, obwol<lb/> Chalfen im Jüdiſch-Deutſchen immer auch der Wechsler im guten<lb/> Sinne iſt. Jn der deutſchen Gaunerſprache wird auch der Aus-<lb/> druck <hi rendition="#g">Linkchalfenen, Linkchalfen</hi> gebraucht, wobei die Silbe<lb/><hi rendition="#g">link</hi> den Betrug, den Diebſtahl beſonders bezeichnet. Auch iſt<lb/> der Ausdruck <hi rendition="#g">Linkwechſeln, Linkwechsler</hi> als deutſche Ueber-<lb/> ſetzung von Chalfenen, Chalfen, unter den Gaunern gebräuchlich.</p><lb/> <p><gap reason="fm" unit="words"/> Das freche Manöver des Chalfen beſteht darin, daß er den<lb/> Wechsler dahin bringt, ihm einen Haufen Geld, beſonders Gold,<lb/> vorzulegen, aus welchem er vor dem Auge deſſelben heimlich<lb/> Goldſtücke herausſtiehlt. Zu dieſem Zwecke geht der Chalfen als<lb/> ehrſamer Landmann, Viehhändler, als anſtändiger Kaufmann,<lb/> Offizier, Baron u. ſ. w., zum erkorenen Kaufmann an das Comp-<lb/> toir oder vor den Laden, und bittet, ihm ein beſtimmtes Gold-<lb/> ſtück, Dukaten, Louisdor, gegen Silbermünze, die er, oft mit dem<lb/> Anerbieten eines guten Agios, ſofort aufzählt, wechſeln zu wollen.<lb/> Eine beſcheiden und freundlich vorgebrachte Bitte ſchlägt man nicht<lb/> füglich ab; der Kaufmann gibt das gewünſchte Stück Gold her,<lb/> bei deſſen Anblick der Chalfen bittet, ihm doch ein <hi rendition="#g">anderes</hi> Gold-<lb/> ſtück, etwa einen Jmperialen, Napoleondor, holländiſchen oder<lb/> däniſchen Dukaten u. ſ. w., kurz ein Stück Gold von anderm Ge-<lb/> präge als er erhalten hat, zu wechſeln. Der gefällige und arg-<lb/> loſe Kaufmann durchſieht ſeinen Vorrath und ſchüttet die Kaſſe<lb/> aus auf den Tiſch, um das bezeichnete Goldſtück zu ſuchen. Dies<lb/> iſt gerade das, was der Chalfen will. Jm ſcheinbaren Suchen<lb/> nach der verlangten Münze fährt er ſortirend und emſig forſchend<lb/> im Goldhaufen mit dem Zeigefinger umher, und weiß durch raſches<lb/><note xml:id="seg2pn_24_2" prev="#seg2pn_24_1" place="foot" n="2)">dern, Geld. Davon <hi rendition="#g">gechalfent,</hi> gewechſelt; <hi rendition="#g">einchalfenen,</hi> einwechſeln; <hi rendition="#g">ver-<lb/> chalfenen,</hi> verwechſeln; <hi rendition="#g">Chalfan, Chalfener,</hi> der Wechsler; <hi rendition="#g">Chilluf,</hi> der<lb/> Wechſel, der Tauſch; <hi rendition="#g">Chillufkeſſaf,</hi> der Wechſel, die Wechſelverſchreibung.</note><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [201/0213]
der Gaunerſprache das Stehlen von Geld bei einem Geldwechſel-
geſchäft vor den Augen des Wechslers, entſpricht alſo dem Schot-
tenfellen. Chalfan, Chalfen, Chilfer iſt der Wechsler, jedoch
in der Gaunerſprache nur der Wechsler, welcher beim Wechſeln
ſtiehlt, nicht etwa der beſtohlene Kaufmann oder der Bankier, obwol
Chalfen im Jüdiſch-Deutſchen immer auch der Wechsler im guten
Sinne iſt. Jn der deutſchen Gaunerſprache wird auch der Aus-
druck Linkchalfenen, Linkchalfen gebraucht, wobei die Silbe
link den Betrug, den Diebſtahl beſonders bezeichnet. Auch iſt
der Ausdruck Linkwechſeln, Linkwechsler als deutſche Ueber-
ſetzung von Chalfenen, Chalfen, unter den Gaunern gebräuchlich.
_ Das freche Manöver des Chalfen beſteht darin, daß er den
Wechsler dahin bringt, ihm einen Haufen Geld, beſonders Gold,
vorzulegen, aus welchem er vor dem Auge deſſelben heimlich
Goldſtücke herausſtiehlt. Zu dieſem Zwecke geht der Chalfen als
ehrſamer Landmann, Viehhändler, als anſtändiger Kaufmann,
Offizier, Baron u. ſ. w., zum erkorenen Kaufmann an das Comp-
toir oder vor den Laden, und bittet, ihm ein beſtimmtes Gold-
ſtück, Dukaten, Louisdor, gegen Silbermünze, die er, oft mit dem
Anerbieten eines guten Agios, ſofort aufzählt, wechſeln zu wollen.
Eine beſcheiden und freundlich vorgebrachte Bitte ſchlägt man nicht
füglich ab; der Kaufmann gibt das gewünſchte Stück Gold her,
bei deſſen Anblick der Chalfen bittet, ihm doch ein anderes Gold-
ſtück, etwa einen Jmperialen, Napoleondor, holländiſchen oder
däniſchen Dukaten u. ſ. w., kurz ein Stück Gold von anderm Ge-
präge als er erhalten hat, zu wechſeln. Der gefällige und arg-
loſe Kaufmann durchſieht ſeinen Vorrath und ſchüttet die Kaſſe
aus auf den Tiſch, um das bezeichnete Goldſtück zu ſuchen. Dies
iſt gerade das, was der Chalfen will. Jm ſcheinbaren Suchen
nach der verlangten Münze fährt er ſortirend und emſig forſchend
im Goldhaufen mit dem Zeigefinger umher, und weiß durch raſches
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2) dern, Geld. Davon gechalfent, gewechſelt; einchalfenen, einwechſeln; ver-
chalfenen, verwechſeln; Chalfan, Chalfener, der Wechsler; Chilluf, der
Wechſel, der Tauſch; Chillufkeſſaf, der Wechſel, die Wechſelverſchreibung.
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