Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 2. Leipzig, 1858.Mooskuppe, der Geldkasten. Kuffer, der Nachschlüsseldieb. Schon aus der weiten und unbestimmten technischen Termi- teutsches Dictionarium von 1719", I, 165. Kiffe, ein schlechtes elendes
Häuschen; vgl. Richey, "Hamburger Jdioticon": Horn-Kippe, Bordell; angelsächsisch Cip, und cambro-britisch Cyfod. Der ebenfalls in der nieder- deutschen Volks- und Gaunersprache gebräuchliche Ausdruck Kabuf, für ein kleines schlechtes Häuschen, kleinen Laden, auch Bett und Bettschrank, hängt wahrscheinlich auch mit dem jüdisch-deutschen [fremdsprachliches Material - fehlt] zusammen, oder auch mit dem hebräischen [fremdsprachliches Material - fehlt], gebogen, gewölbt, hohl sein. Mooskuppe, der Geldkaſten. Kuffer, der Nachſchlüſſeldieb. Schon aus der weiten und unbeſtimmten techniſchen Termi- teutſches Dictionarium von 1719“, I, 165. Kiffe, ein ſchlechtes elendes
Häuschen; vgl. Richey, „Hamburger Jdioticon“: Horn-Kippe, Bordell; angelſächſiſch Cip, und cambro-britiſch Cyfod. Der ebenfalls in der nieder- deutſchen Volks- und Gaunerſprache gebräuchliche Ausdruck Kabuf, für ein kleines ſchlechtes Häuschen, kleinen Laden, auch Bett und Bettſchrank, hängt wahrſcheinlich auch mit dem jüdiſch-deutſchen [fremdsprachliches Material – fehlt] zuſammen, oder auch mit dem hebräiſchen [fremdsprachliches Material – fehlt], gebogen, gewölbt, hohl ſein. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0170" n="158"/><hi rendition="#g">Mooskuppe,</hi> der Geldkaſten. <hi rendition="#g">Kuffer,</hi> der Nachſchlüſſeldieb.<lb/><hi rendition="#g">Chenwene,</hi> der Kram, die Kramkiſte, Kramladen, beſonders<lb/> die Jahrmarktsbude. <hi rendition="#g">Tiefe,</hi> Schrank, Kaſten, Kiſte, Koffer.<lb/><hi rendition="#g">Schilchemer,</hi> Schrank, Kaſten, Schublade. <hi rendition="#g">Lesfinne,</hi> der<lb/> Ladenſchubkaſten, in welchem ſich das Geld befindet, Ladenkaſſe.</p><lb/> <p>Schon aus der weiten und unbeſtimmten techniſchen Termi-<lb/> nologie erſieht man, daß von einer genau beſtimmten Anzahl von<lb/> Klamoniſſ beim Makkenen nicht die Rede ſein kann, und daß es<lb/> kein doctrinäres vollſtändiges „Schaſſklamoniſſ von 28 oder<lb/> 80 Schlüſſeln“ gibt. Die <hi rendition="#g">Größe</hi> oder <hi rendition="#g">Kleinheit</hi> der Schlöſſer,<lb/> ihre <hi rendition="#g">Conſtruction</hi> und <hi rendition="#g">Beſatzung</hi> ſind die weſentlichſten<lb/> Grundlagen, nach welchen die Klamoniſſ angefertigt werden.<lb/> Ebenſo apokryph iſt die Exiſtenz von eigenen cheſſen Taltelmeloch-<lb/> nern, welche ausſchließlich die Klamoniſſ anfertigen und ſich ihr<lb/> Fabrikat mit Geld aufwiegen laſſen ſollen, wie denn ja in Nord-<lb/> deutſchland der Glaube herrſcht, daß namentlich in Poſen und<lb/> Stuttgart ausgezeichnete Barſelmelochner exiſtiren ſollen. <hi rendition="#g">Der<lb/> Makkener von Fach macht ſeine Klamoniſſ ſelbſt</hi> aus<lb/> alten abgezogenen oder bei dem Trödler erhandelten, oder auch<lb/> aus den in den Eiſenwaarenhandlungen nach allen Größen für<lb/> ein ſehr billiges Geld verkäuflichen Schlüſſeln mit unausgearbei-<lb/> teten Bärten, deren Verkauf nicht allein der Schloſſerkunſt gro-<lb/> ßen Abbruch thut, ſondern auch die Verſuchung überall weckt, und<lb/> die Sicherheit des Eigenthums ſehr bedeutend gefährdet. Wer<lb/> die Feile und Laubſäge nur einigermaßen führen kann, begreift<lb/> am beſten, wie leicht jene keineswegs künſtlichen, ſondern höchſt<lb/> einfach geſtalteten Klamoniſſ ſich herſtellen laſſen. Es genügt<lb/> aber auch ſchon ein Blick auf das Bund Dietriche, welche jeder<lb/><note xml:id="seg2pn_20_2" prev="#seg2pn_20_1" place="foot" n="1)">teutſches Dictionarium von 1719“, <hi rendition="#aq">I,</hi> 165. <hi rendition="#g">Kiffe,</hi> ein ſchlechtes elendes<lb/> Häuschen; vgl. Richey, „Hamburger Jdioticon“: <hi rendition="#g">Horn-Kippe,</hi> Bordell;<lb/> angelſächſiſch <hi rendition="#g">Cip,</hi> und cambro-britiſch <hi rendition="#g">Cyfod.</hi> Der ebenfalls in der nieder-<lb/> deutſchen Volks- und Gaunerſprache gebräuchliche Ausdruck <hi rendition="#g">Kabuf,</hi> für ein<lb/> kleines ſchlechtes Häuschen, kleinen Laden, auch Bett und Bettſchrank, hängt<lb/> wahrſcheinlich auch mit dem jüdiſch-deutſchen <gap reason="fm" unit="words"/> zuſammen, oder auch mit<lb/> dem hebräiſchen <gap reason="fm" unit="words"/>, gebogen, gewölbt, hohl ſein.</note><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [158/0170]
Mooskuppe, der Geldkaſten. Kuffer, der Nachſchlüſſeldieb.
Chenwene, der Kram, die Kramkiſte, Kramladen, beſonders
die Jahrmarktsbude. Tiefe, Schrank, Kaſten, Kiſte, Koffer.
Schilchemer, Schrank, Kaſten, Schublade. Lesfinne, der
Ladenſchubkaſten, in welchem ſich das Geld befindet, Ladenkaſſe.
Schon aus der weiten und unbeſtimmten techniſchen Termi-
nologie erſieht man, daß von einer genau beſtimmten Anzahl von
Klamoniſſ beim Makkenen nicht die Rede ſein kann, und daß es
kein doctrinäres vollſtändiges „Schaſſklamoniſſ von 28 oder
80 Schlüſſeln“ gibt. Die Größe oder Kleinheit der Schlöſſer,
ihre Conſtruction und Beſatzung ſind die weſentlichſten
Grundlagen, nach welchen die Klamoniſſ angefertigt werden.
Ebenſo apokryph iſt die Exiſtenz von eigenen cheſſen Taltelmeloch-
nern, welche ausſchließlich die Klamoniſſ anfertigen und ſich ihr
Fabrikat mit Geld aufwiegen laſſen ſollen, wie denn ja in Nord-
deutſchland der Glaube herrſcht, daß namentlich in Poſen und
Stuttgart ausgezeichnete Barſelmelochner exiſtiren ſollen. Der
Makkener von Fach macht ſeine Klamoniſſ ſelbſt aus
alten abgezogenen oder bei dem Trödler erhandelten, oder auch
aus den in den Eiſenwaarenhandlungen nach allen Größen für
ein ſehr billiges Geld verkäuflichen Schlüſſeln mit unausgearbei-
teten Bärten, deren Verkauf nicht allein der Schloſſerkunſt gro-
ßen Abbruch thut, ſondern auch die Verſuchung überall weckt, und
die Sicherheit des Eigenthums ſehr bedeutend gefährdet. Wer
die Feile und Laubſäge nur einigermaßen führen kann, begreift
am beſten, wie leicht jene keineswegs künſtlichen, ſondern höchſt
einfach geſtalteten Klamoniſſ ſich herſtellen laſſen. Es genügt
aber auch ſchon ein Blick auf das Bund Dietriche, welche jeder
1)
1) teutſches Dictionarium von 1719“, I, 165. Kiffe, ein ſchlechtes elendes
Häuschen; vgl. Richey, „Hamburger Jdioticon“: Horn-Kippe, Bordell;
angelſächſiſch Cip, und cambro-britiſch Cyfod. Der ebenfalls in der nieder-
deutſchen Volks- und Gaunerſprache gebräuchliche Ausdruck Kabuf, für ein
kleines ſchlechtes Häuschen, kleinen Laden, auch Bett und Bettſchrank, hängt
wahrſcheinlich auch mit dem jüdiſch-deutſchen _ zuſammen, oder auch mit
dem hebräiſchen _ , gebogen, gewölbt, hohl ſein.
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