Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 1. Leipzig, 1858.

Bild:
<< vorherige Seite

willen. Jtem dem ist sein handt abgehawen jn dem krieg, ob dem
spil vmb der metzen willen: Jtem mancher verbint ein schenckel,
ein arm mit heilenden vnd geet vff krucken, jm gebricht als wenig
als andern menschen. Jtem zu Vtenheim ist gesessen ein Priester
mit namen her Hans Ziegler ist jtzund Kirchherr zu Roßheim
der het sein Mumen bei jm, Es kam einer vff krucken fur sein
Haus, die Mume bracht jm ein stuck brot, er sprach wiltu mir
sunst nichts geben, sie sprach ich hab nit anders er sprach du
alte pfaffen hur wiltu den pfaffen reich machen vnd flucht jr
allerlej fluch so er erdencken kunt, sie weinet vnd kam jn die
Stuben vnd sagt es dem herren, der her herauß vnd lieff jm
nach, diser ließ sein krucken fallen vnd floch das jn der priester
nit erlauffen mocht, darnach kurtz ward dem pfarhern sein haus
verbrent er meint der klencker het es gethan Jtem ein ander
warlich exempel, zu Schletstat saß einer vor der Kirchen derselb
het einem dieb einen Schennckel an dem Galgen abgehawen vnd
het jn fur sich gelegt, vnd het seinen guten schenckel auff gebunden,
derselb wardt mit einem andern Betler vneins, der lieff baldt vnd
sagt das einem Statknecht, alsbald er den Statboten ersehen hat,
wuscht er auff vnd ließ den bosen schenckel ligen, vnd lieff zu der
Stat hinaus ein pferd mocht jn kaum erloffen haben, Er ward
darnach bald zu Achern an den Galgen gehenckt, vnd der durr
schenckel hangt neben jm, vnd hat geheissen Peter von Kreutze-
nach. Jtem es sind die aller grosten gots lesterer so man sie
finden mag die solchs vnd anders des gleichen thun, sie haben
auch die aller schonsten gleiden, sie sind die aller ersten vff den
meßtagen oder kirchweyhen vnd die letzten herab (Conclusio) Gib
jnen vff das minst so du kanst, dann es sindt nit anders dann
besefler der Houtzen vnd aller menschen. Exempel, Einer hieß
Vtz von Lindaw der was zu Vlm jn dem spital bei .riiij. tagen,
vnd vff sant Sebastians tag lag er fur ein kirch und verbandt
die schenckel vnd hendt, vnd kunt die fuß vnd hend verwenden,
der wardt den statknechten verraten, do er die sahe kommen jn
zu besehen, flohe er zu der stat auß, ein Roß het jn nit mogen
erlauffen.

willen. Jtem dem iſt ſein handt abgehawen jn dem krieg, ob dem
ſpil vmb der metzen willen: Jtem mancher verbint ein ſchenckel,
ein arm mit heilenden vnd geet vff krucken, jm gebricht als wenig
als andern menſchen. Jtem zu Vtenheim iſt geſeſſen ein Prieſter
mit namen her Hans Ziegler iſt jtzund Kirchherr zu Roßheim
der het ſein Mumen bei jm, Es kam einer vff krucken fur ſein
Haus, die Mume bracht jm ein ſtuck brot, er ſprach wiltu mir
ſunſt nichts geben, ſie ſprach ich hab nit anders er ſprach du
alte pfaffen hur wiltu den pfaffen reich machen vnd flucht jr
allerlej fluch ſo er erdencken kunt, ſie weinet vnd kam jn die
Stuben vnd ſagt es dem herren, der her herauß vnd lieff jm
nach, diſer ließ ſein krucken fallen vnd floch das jn der prieſter
nit erlauffen mocht, darnach kurtz ward dem pfarhern ſein haus
verbrent er meint der klencker het es gethan Jtem ein ander
warlich exempel, zu Schletſtat ſaß einer vor der Kirchen derſelb
het einem dieb einen Schennckel an dem Galgen abgehawen vnd
het jn fur ſich gelegt, vnd het ſeinen guten ſchenckel auff gebunden,
derſelb wardt mit einem andern Betler vneins, der lieff baldt vnd
ſagt das einem Statknecht, alsbald er den Statboten erſehen hat,
wuſcht er auff vnd ließ den boſen ſchenckel ligen, vnd lieff zu der
Stat hinaus ein pferd mocht jn kaum erloffen haben, Er ward
darnach bald zu Achern an den Galgen gehenckt, vnd der durr
ſchenckel hangt neben jm, vnd hat geheiſſen Peter von Kreutze-
nach. Jtem es ſind die aller groſten gots leſterer ſo man ſie
finden mag die ſolchs vnd anders des gleichen thun, ſie haben
auch die aller ſchonſten gleiden, ſie ſind die aller erſten vff den
meßtagen oder kirchweyhen vnd die letzten herab (Concluſio) Gib
jnen vff das minſt ſo du kanſt, dann es ſindt nit anders dann
beſefler der Houtzen vnd aller menſchen. Exempel, Einer hieß
Vtz von Lindaw der was zu Vlm jn dem ſpital bei .riiij. tagen,
vnd vff ſant Sebaſtians tag lag er fur ein kirch und verbandt
die ſchenckel vnd hendt, vnd kunt die fuß vnd hend verwenden,
der wardt den ſtatknechten verraten, do er die ſahe kommen jn
zu beſehen, flohe er zu der ſtat auß, ein Roß het jn nit mogen
erlauffen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0184" n="168"/>
willen. Jtem dem i&#x017F;t &#x017F;ein handt abgehawen jn dem krieg, ob dem<lb/>
&#x017F;pil vmb der metzen willen: Jtem mancher verbint ein &#x017F;chenckel,<lb/>
ein arm mit heilenden vnd geet vff krucken, jm gebricht als wenig<lb/>
als andern men&#x017F;chen. Jtem zu Vtenheim i&#x017F;t ge&#x017F;e&#x017F;&#x017F;en ein Prie&#x017F;ter<lb/>
mit namen her Hans Ziegler i&#x017F;t jtzund Kirchherr zu Roßheim<lb/>
der het &#x017F;ein Mumen bei jm, Es kam einer vff krucken fur &#x017F;ein<lb/>
Haus, die Mume bracht jm ein &#x017F;tuck brot, er &#x017F;prach wiltu mir<lb/>
&#x017F;un&#x017F;t nichts geben, &#x017F;ie &#x017F;prach ich hab nit anders er &#x017F;prach du<lb/>
alte pfaffen hur wiltu den pfaffen reich machen vnd flucht jr<lb/>
allerlej fluch &#x017F;o er erdencken kunt, &#x017F;ie weinet vnd kam jn die<lb/>
Stuben vnd &#x017F;agt es dem herren, der her herauß vnd lieff jm<lb/>
nach, di&#x017F;er ließ &#x017F;ein krucken fallen vnd floch das jn der prie&#x017F;ter<lb/>
nit erlauffen mocht, darnach kurtz ward dem pfarhern &#x017F;ein haus<lb/>
verbrent er meint der klencker het es gethan Jtem ein ander<lb/>
warlich exempel, zu Schlet&#x017F;tat &#x017F;aß einer vor der Kirchen der&#x017F;elb<lb/>
het einem dieb einen Schennckel an dem Galgen abgehawen vnd<lb/>
het jn fur &#x017F;ich gelegt, vnd het &#x017F;einen guten &#x017F;chenckel auff gebunden,<lb/>
der&#x017F;elb wardt mit einem andern Betler vneins, der lieff baldt vnd<lb/>
&#x017F;agt das einem Statknecht, alsbald er den Statboten er&#x017F;ehen hat,<lb/>
wu&#x017F;cht er auff vnd ließ den bo&#x017F;en &#x017F;chenckel ligen, vnd lieff zu der<lb/>
Stat hinaus ein pferd mocht jn kaum erloffen haben, Er ward<lb/>
darnach bald zu Achern an den Galgen gehenckt, vnd der durr<lb/>
&#x017F;chenckel hangt neben jm, vnd hat gehei&#x017F;&#x017F;en Peter von Kreutze-<lb/>
nach. Jtem es &#x017F;ind die aller gro&#x017F;ten gots le&#x017F;terer &#x017F;o man &#x017F;ie<lb/>
finden mag die &#x017F;olchs vnd anders des gleichen thun, &#x017F;ie haben<lb/>
auch die aller &#x017F;chon&#x017F;ten gleiden, &#x017F;ie &#x017F;ind die aller er&#x017F;ten vff den<lb/>
meßtagen oder kirchweyhen vnd die letzten herab (Conclu&#x017F;io) Gib<lb/>
jnen vff das min&#x017F;t &#x017F;o du kan&#x017F;t, dann es &#x017F;indt nit anders dann<lb/>
be&#x017F;efler der Houtzen vnd aller men&#x017F;chen. Exempel, Einer hieß<lb/>
Vtz von Lindaw der was zu Vlm jn dem &#x017F;pital bei .riiij. tagen,<lb/>
vnd vff &#x017F;ant Seba&#x017F;tians tag lag er fur ein kirch und verbandt<lb/>
die &#x017F;chenckel vnd hendt, vnd kunt die fuß vnd hend verwenden,<lb/>
der wardt den &#x017F;tatknechten verraten, do er die &#x017F;ahe kommen jn<lb/>
zu be&#x017F;ehen, flohe er zu der &#x017F;tat auß, ein Roß het jn nit mogen<lb/>
erlauffen.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[168/0184] willen. Jtem dem iſt ſein handt abgehawen jn dem krieg, ob dem ſpil vmb der metzen willen: Jtem mancher verbint ein ſchenckel, ein arm mit heilenden vnd geet vff krucken, jm gebricht als wenig als andern menſchen. Jtem zu Vtenheim iſt geſeſſen ein Prieſter mit namen her Hans Ziegler iſt jtzund Kirchherr zu Roßheim der het ſein Mumen bei jm, Es kam einer vff krucken fur ſein Haus, die Mume bracht jm ein ſtuck brot, er ſprach wiltu mir ſunſt nichts geben, ſie ſprach ich hab nit anders er ſprach du alte pfaffen hur wiltu den pfaffen reich machen vnd flucht jr allerlej fluch ſo er erdencken kunt, ſie weinet vnd kam jn die Stuben vnd ſagt es dem herren, der her herauß vnd lieff jm nach, diſer ließ ſein krucken fallen vnd floch das jn der prieſter nit erlauffen mocht, darnach kurtz ward dem pfarhern ſein haus verbrent er meint der klencker het es gethan Jtem ein ander warlich exempel, zu Schletſtat ſaß einer vor der Kirchen derſelb het einem dieb einen Schennckel an dem Galgen abgehawen vnd het jn fur ſich gelegt, vnd het ſeinen guten ſchenckel auff gebunden, derſelb wardt mit einem andern Betler vneins, der lieff baldt vnd ſagt das einem Statknecht, alsbald er den Statboten erſehen hat, wuſcht er auff vnd ließ den boſen ſchenckel ligen, vnd lieff zu der Stat hinaus ein pferd mocht jn kaum erloffen haben, Er ward darnach bald zu Achern an den Galgen gehenckt, vnd der durr ſchenckel hangt neben jm, vnd hat geheiſſen Peter von Kreutze- nach. Jtem es ſind die aller groſten gots leſterer ſo man ſie finden mag die ſolchs vnd anders des gleichen thun, ſie haben auch die aller ſchonſten gleiden, ſie ſind die aller erſten vff den meßtagen oder kirchweyhen vnd die letzten herab (Concluſio) Gib jnen vff das minſt ſo du kanſt, dann es ſindt nit anders dann beſefler der Houtzen vnd aller menſchen. Exempel, Einer hieß Vtz von Lindaw der was zu Vlm jn dem ſpital bei .riiij. tagen, vnd vff ſant Sebaſtians tag lag er fur ein kirch und verbandt die ſchenckel vnd hendt, vnd kunt die fuß vnd hend verwenden, der wardt den ſtatknechten verraten, do er die ſahe kommen jn zu beſehen, flohe er zu der ſtat auß, ein Roß het jn nit mogen erlauffen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum01_1858
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum01_1858/184
Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 1. Leipzig, 1858, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum01_1858/184>, abgerufen am 22.11.2024.