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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 1. Leipzig, 1858.

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Flösseling, Vische.

Wenderich, Käß.

Senfterich, Bettwerck.

Ruschant, Strohsack.

Klabet, Kleider.

Flux der andeiget nach dem Johann; ist ein Knabe so der
Wein holet." 1)


So stark nun auch das Vaganten- und Räuberwesen wäh-
rend des ganzen 15. Jahrhunderts in Deutschland zunahm, so
scheint doch überall diese Bekanntmachung, ungeachtet ihrer innern
Tüchtigkeit und ihres praktischen Werths, auch selbst in Basel
unerwartet geringe Berücksichtigung gefunden zu haben, bis Se-
bastian Brant 1494 in seinem trefflichen "Weltspiegel oder Nar-
renschiff" 2), Kap. 63, mit nicht zu verkennender Berücksichtigung
der in jener Bekanntmachung dargelegten Gaunerpolitik und
Sprache, die Aufmerksamkeit auch auf das von ihm so scharf
gerügte Bettelwesen zog und dadurch den Anfang zur Gauner-
literatur machte, die trotzdem, daß sie neben dem wuchernden
Gaunerthum durch vier Jahrhunderte sich nur spärlich hingefristet

1) Am Schlusse hat das Manuscript des Johannes Knebel noch den (in
den andern beiden Hauptdrucken fehlenden) Zusatz: "Der Gewaltigist stend
uff von üwerm Lieberich, tretten von üwerm Senfterich, stoßen üwer
Sparfüß an; wenn Mattliged hat Arschitz empfangen, und ist Hoch-
mattis
angangen." Vgl. Schreiber "Taschenbuch für Geschichte und Alter-
thum in Süddeutschland" (1839), S. 343.
2) Ausführliches sagt Gervinus über Brant und Geiler in seiner "Ge-
schichte der poetischen Nationalliteratur (Leipzig 1842), II, 394 fg.; vortreff-
liches Hagen in seinem vorzüglichen Werke: "Deutschlands literarische und
religiöse Verhältnisse im Reformationszeitalter" (Erlangen 1841), I, 122 u. 379 fg.
Ueber die Ausgaben des "Narrenschiffes" vgl. Herzog "Geschichte der deutschen
Nationalliteratur" (Jena 1831), S. 204, und Wachler "Vorlesungen über
die Geschichte der teutschen Nationalliteratur" (Frankfurt 1834), S. 149; be-
sonders aber Panzer's "Annalen der ältern deutschen Literatur (Nürnberg
1788), S. 214--217.

Flöſſeling, Viſche.

Wenderich, Käß.

Senfterich, Bettwerck.

Ruſchant, Strohſack.

Klabet, Kleider.

Flux der andeiget nach dem Johann; iſt ein Knabe ſo der
Wein holet.“ 1)


So ſtark nun auch das Vaganten- und Räuberweſen wäh-
rend des ganzen 15. Jahrhunderts in Deutſchland zunahm, ſo
ſcheint doch überall dieſe Bekanntmachung, ungeachtet ihrer innern
Tüchtigkeit und ihres praktiſchen Werths, auch ſelbſt in Baſel
unerwartet geringe Berückſichtigung gefunden zu haben, bis Se-
baſtian Brant 1494 in ſeinem trefflichen „Weltſpiegel oder Nar-
renſchiff“ 2), Kap. 63, mit nicht zu verkennender Berückſichtigung
der in jener Bekanntmachung dargelegten Gaunerpolitik und
Sprache, die Aufmerkſamkeit auch auf das von ihm ſo ſcharf
gerügte Bettelweſen zog und dadurch den Anfang zur Gauner-
literatur machte, die trotzdem, daß ſie neben dem wuchernden
Gaunerthum durch vier Jahrhunderte ſich nur ſpärlich hingefriſtet

1) Am Schluſſe hat das Manuſcript des Johannes Knebel noch den (in
den andern beiden Hauptdrucken fehlenden) Zuſatz: „Der Gewaltigiſt ſtend
uff von üwerm Lieberich, tretten von üwerm Senfterich, ſtoßen üwer
Sparfüß an; wenn Mattliged hat Arſchitz empfangen, und iſt Hoch-
mattis
angangen.“ Vgl. Schreiber „Taſchenbuch für Geſchichte und Alter-
thum in Süddeutſchland“ (1839), S. 343.
2) Ausführliches ſagt Gervinus über Brant und Geiler in ſeiner „Ge-
ſchichte der poetiſchen Nationalliteratur (Leipzig 1842), II, 394 fg.; vortreff-
liches Hagen in ſeinem vorzüglichen Werke: „Deutſchlands literariſche und
religiöſe Verhältniſſe im Reformationszeitalter“ (Erlangen 1841), I, 122 u. 379 fg.
Ueber die Ausgaben des „Narrenſchiffes“ vgl. Herzog „Geſchichte der deutſchen
Nationalliteratur“ (Jena 1831), S. 204, und Wachler „Vorleſungen über
die Geſchichte der teutſchen Nationalliteratur“ (Frankfurt 1834), S. 149; be-
ſonders aber Panzer’s „Annalen der ältern deutſchen Literatur (Nürnberg
1788), S. 214—217.
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[132/0148] Flöſſeling, Viſche. Wenderich, Käß. Senfterich, Bettwerck. Ruſchant, Strohſack. Klabet, Kleider. Flux der andeiget nach dem Johann; iſt ein Knabe ſo der Wein holet.“ 1) So ſtark nun auch das Vaganten- und Räuberweſen wäh- rend des ganzen 15. Jahrhunderts in Deutſchland zunahm, ſo ſcheint doch überall dieſe Bekanntmachung, ungeachtet ihrer innern Tüchtigkeit und ihres praktiſchen Werths, auch ſelbſt in Baſel unerwartet geringe Berückſichtigung gefunden zu haben, bis Se- baſtian Brant 1494 in ſeinem trefflichen „Weltſpiegel oder Nar- renſchiff“ 2), Kap. 63, mit nicht zu verkennender Berückſichtigung der in jener Bekanntmachung dargelegten Gaunerpolitik und Sprache, die Aufmerkſamkeit auch auf das von ihm ſo ſcharf gerügte Bettelweſen zog und dadurch den Anfang zur Gauner- literatur machte, die trotzdem, daß ſie neben dem wuchernden Gaunerthum durch vier Jahrhunderte ſich nur ſpärlich hingefriſtet 1) Am Schluſſe hat das Manuſcript des Johannes Knebel noch den (in den andern beiden Hauptdrucken fehlenden) Zuſatz: „Der Gewaltigiſt ſtend uff von üwerm Lieberich, tretten von üwerm Senfterich, ſtoßen üwer Sparfüß an; wenn Mattliged hat Arſchitz empfangen, und iſt Hoch- mattis angangen.“ Vgl. Schreiber „Taſchenbuch für Geſchichte und Alter- thum in Süddeutſchland“ (1839), S. 343. 2) Ausführliches ſagt Gervinus über Brant und Geiler in ſeiner „Ge- ſchichte der poetiſchen Nationalliteratur (Leipzig 1842), II, 394 fg.; vortreff- liches Hagen in ſeinem vorzüglichen Werke: „Deutſchlands literariſche und religiöſe Verhältniſſe im Reformationszeitalter“ (Erlangen 1841), I, 122 u. 379 fg. Ueber die Ausgaben des „Narrenſchiffes“ vgl. Herzog „Geſchichte der deutſchen Nationalliteratur“ (Jena 1831), S. 204, und Wachler „Vorleſungen über die Geſchichte der teutſchen Nationalliteratur“ (Frankfurt 1834), S. 149; be- ſonders aber Panzer’s „Annalen der ältern deutſchen Literatur (Nürnberg 1788), S. 214—217.

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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 1. Leipzig, 1858, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum01_1858/148>, abgerufen am 22.11.2024.