Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 1. Leipzig, 1858.der gestohlenen Sachen und durch ihre maßlose Völlerei unglaub- Beinahe zehn Jahre hatten diese Banden in den Ländern auf berüchtigtsten jüdischen Gauner und Spitzbuben", S. 88. Die furchtbarste Darstellung von der verderblichen Gewalt der Bordelle waren Fetzer's letzte Worte vor der Guillotine an das versammelte Publikum. Vgl. Becker, a. a. O., II, 406. Ebenso verfluchte Heckmann in seiner Rede an das Volk vom Schaf- fot herab die Bordelle als die Ursache seines Unglücks (ebendaselbst S. 354 u. 355.) 1) Jhr Hauptgenosse Hans Bast Nicolai wurde erst 1801, Tuchhannes
(Joh. Schiffmann) und Johann Müller erst 1802 hingerichtet. der geſtohlenen Sachen und durch ihre maßloſe Völlerei unglaub- Beinahe zehn Jahre hatten dieſe Banden in den Ländern auf berüchtigtſten jüdiſchen Gauner und Spitzbuben“, S. 88. Die furchtbarſte Darſtellung von der verderblichen Gewalt der Bordelle waren Fetzer’s letzte Worte vor der Guillotine an das verſammelte Publikum. Vgl. Becker, a. a. O., II, 406. Ebenſo verfluchte Heckmann in ſeiner Rede an das Volk vom Schaf- fot herab die Bordelle als die Urſache ſeines Unglücks (ebendaſelbſt S. 354 u. 355.) 1) Jhr Hauptgenoſſe Hans Baſt Nicolai wurde erſt 1801, Tuchhannes
(Joh. Schiffmann) und Johann Müller erſt 1802 hingerichtet. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0120" n="104"/> der geſtohlenen Sachen und durch ihre maßloſe Völlerei unglaub-<lb/> lichen Geldgewinn zogen. Das Treiben in dieſen Höhlen des<lb/> Laſters war aber der Art, daß man zweifelhaft wird, ob die Ro-<lb/> heit der Räuber ärger war bei ihren Räubereien oder bei dem<lb/> Verthun des Geraubten. Darüber bleibt man aber nicht zweifel-<lb/> haft, daß das wilde Treiben vor, bei und nach den Räubereien<lb/> keinen Moment der Ruhe herbeiließ, um den Räuber zum Nach-<lb/> denken zu bringen und an das Ende glauben zu laſſen.</p><lb/> <p>Beinahe zehn Jahre hatten dieſe Banden in den Ländern auf<lb/> dem linken Rheinufer in der entſetzlichſten Weiſe gehauſt, als end-<lb/> lich, nach jenem mehrjährigen anarchiſchen Tumult in dieſen Län-<lb/> dern, mit der conſiſtent gewordenen neuen franzöſiſchen Verwaltung<lb/> im März 1798, auch nun, unter eifrigem Beiſtand der franzöſi-<lb/> ſchen Gensdarmerie, der gewaltige Kampf der Sicherheitsbehörden<lb/> gegen die Räuber begonnen wurde. Die treffliche preußiſche Ju-<lb/> ſtiz hatte die Jnitiative mit dem rühmlichſten Eifer und Erfolg<lb/> ergriffen. Die meiſtens ſchon nach Neuß übergeſiedelte Crefelder<lb/> Bande wurde 1797 und 1798 durch Ergreifung und Verurthei-<lb/> lung einer beträchtlichen Mitgliederzahl, wie z. B. Nicolas Rauen,<lb/> Jakob Dahmen oder Dohm, Johann Hammel, Heinrich und<lb/> Johann Friedrich Kurz, Diedrich Kampmann, Kloſtermann u. A.,<lb/> zerſprengt. Am 10. Sept. 1799 wurden zu Koblenz ſechs Haupt-<lb/> mitglieder der Moſelbande, Bruttig, Krämer, Dohm, Eſuk,<lb/> Schwarz und Simonis <note place="foot" n="1)">Jhr Hauptgenoſſe Hans Baſt Nicolai wurde erſt 1801, Tuchhannes<lb/> (Joh. Schiffmann) und Johann Müller erſt 1802 hingerichtet.</note>, zur Guillotine, ſechs andere Mitglieder<lb/> zu ſchwerer und langer Freiheitsſtrafe verurtheilt. Am 21. Nov.<lb/> 1803 wurde Schinderhannes mit 19. Mitgliedern ſeiner Bande<lb/> zu Mainz guillotinirt; 21 andere Mitglieder wurden zu Ketten-<lb/> ſtrafe oder Zuchthaus verurtheilt.</p><lb/> <p> <note xml:id="seg2pn_38_2" prev="#seg2pn_38_1" place="foot" n="2)">berüchtigtſten jüdiſchen Gauner und Spitzbuben“, S. 88. Die furchtbarſte<lb/> Darſtellung von der verderblichen Gewalt der Bordelle waren Fetzer’s letzte<lb/> Worte vor der Guillotine an das verſammelte Publikum. Vgl. Becker, a. a. O.,<lb/><hi rendition="#aq">II</hi>, 406. Ebenſo verfluchte Heckmann in ſeiner Rede an das Volk vom Schaf-<lb/> fot herab die Bordelle als die Urſache ſeines Unglücks (ebendaſelbſt S. 354 u. 355.)</note> </p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [104/0120]
der geſtohlenen Sachen und durch ihre maßloſe Völlerei unglaub-
lichen Geldgewinn zogen. Das Treiben in dieſen Höhlen des
Laſters war aber der Art, daß man zweifelhaft wird, ob die Ro-
heit der Räuber ärger war bei ihren Räubereien oder bei dem
Verthun des Geraubten. Darüber bleibt man aber nicht zweifel-
haft, daß das wilde Treiben vor, bei und nach den Räubereien
keinen Moment der Ruhe herbeiließ, um den Räuber zum Nach-
denken zu bringen und an das Ende glauben zu laſſen.
Beinahe zehn Jahre hatten dieſe Banden in den Ländern auf
dem linken Rheinufer in der entſetzlichſten Weiſe gehauſt, als end-
lich, nach jenem mehrjährigen anarchiſchen Tumult in dieſen Län-
dern, mit der conſiſtent gewordenen neuen franzöſiſchen Verwaltung
im März 1798, auch nun, unter eifrigem Beiſtand der franzöſi-
ſchen Gensdarmerie, der gewaltige Kampf der Sicherheitsbehörden
gegen die Räuber begonnen wurde. Die treffliche preußiſche Ju-
ſtiz hatte die Jnitiative mit dem rühmlichſten Eifer und Erfolg
ergriffen. Die meiſtens ſchon nach Neuß übergeſiedelte Crefelder
Bande wurde 1797 und 1798 durch Ergreifung und Verurthei-
lung einer beträchtlichen Mitgliederzahl, wie z. B. Nicolas Rauen,
Jakob Dahmen oder Dohm, Johann Hammel, Heinrich und
Johann Friedrich Kurz, Diedrich Kampmann, Kloſtermann u. A.,
zerſprengt. Am 10. Sept. 1799 wurden zu Koblenz ſechs Haupt-
mitglieder der Moſelbande, Bruttig, Krämer, Dohm, Eſuk,
Schwarz und Simonis 1), zur Guillotine, ſechs andere Mitglieder
zu ſchwerer und langer Freiheitsſtrafe verurtheilt. Am 21. Nov.
1803 wurde Schinderhannes mit 19. Mitgliedern ſeiner Bande
zu Mainz guillotinirt; 21 andere Mitglieder wurden zu Ketten-
ſtrafe oder Zuchthaus verurtheilt.
2)
1) Jhr Hauptgenoſſe Hans Baſt Nicolai wurde erſt 1801, Tuchhannes
(Joh. Schiffmann) und Johann Müller erſt 1802 hingerichtet.
2) berüchtigtſten jüdiſchen Gauner und Spitzbuben“, S. 88. Die furchtbarſte
Darſtellung von der verderblichen Gewalt der Bordelle waren Fetzer’s letzte
Worte vor der Guillotine an das verſammelte Publikum. Vgl. Becker, a. a. O.,
II, 406. Ebenſo verfluchte Heckmann in ſeiner Rede an das Volk vom Schaf-
fot herab die Bordelle als die Urſache ſeines Unglücks (ebendaſelbſt S. 354 u. 355.)
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