Allgemeine Zeitung. Nr. 170. Augsburg, 18. Juni 1840.vertrau' ich, noch büßen sollen. Der Opiumhandel ist jetzt nicht viel anders als Seeräuberei, und der einzige Beweggrund, aus dem Jemand sich darauf einläßt, ist der rücksichtlose Wunsch, sich auf Kosten chinesischer Leben Geld zu erwerben; es gibt viele starke Gründe, um ihn zu unterdrücken. Ich werde diesen Brief durch den Thomas Coutts senden, das erste Schiff, das gegen die Verordnung des Superintendenten die Verschreibung unterzeichnete und in den Hafen einlief - ein Beispiel, das seitdem nur von einem einzigen Schiffe befolgt worden ist. Meine Zähne sind mir von lauter Zwiebackessen, davon wir nun fünf Monate gelebt haben, zu Stumpfen geworden, und doch will uns der kaiserliche Commissionär nicht einen einzigen Tag weiches Brod erlauben, wofür ich ihm aber, sobald ich ihn zu fassen bekomme, seinen Schopf abschneiden will." - Nach Briefen aus Siam hat sich Teh, chinesischer Gouverneur von Macao, bei dem feindlichen Manöuvre des Schiffes Hyacinth mit seinen Truppen eiligst davon gemacht, besonders nachdem ihm die portugiesischen Behörden versichert hatten, daß bei längerm Widerstand die Engländer ihnen beiderseits Macao wegnehmen würden. - In Siam selbst ward die Unterdrückung des Opiumhandels mit gleicher Strenge wie in China durchgeführt, und ein reicher Kaufmann, brittischer Unterthan in Bancock (Bancasay, siamesisch Fon, Hauptstadt der siamesischen Küstenprovinz Bancasay) ward, weil man 19 Ballen Opium in seinem Hause entdeckte, mit Ketten beladen ins Gefängniß geworfen. - Nach Nachrichten aus Singapur ging in Batavia das Gerücht, daß die holländischen Besitzungen in Sumatra, von Java getrennt und zu einem besondern Gouvernement erhoben werden sollten, wozu man jedoch von Java eine Beisteuer von 4,000,000 holl. Gulden verlangen würde. Dieß ließe auf die Absicht der Holländer schließen, sich jene große und schon seit langer Zeit genauer umschiffte und untersuchte Insel nun vollkommen zu unterwerfen. vertrau' ich, noch büßen sollen. Der Opiumhandel ist jetzt nicht viel anders als Seeräuberei, und der einzige Beweggrund, aus dem Jemand sich darauf einläßt, ist der rücksichtlose Wunsch, sich auf Kosten chinesischer Leben Geld zu erwerben; es gibt viele starke Gründe, um ihn zu unterdrücken. Ich werde diesen Brief durch den Thomas Coutts senden, das erste Schiff, das gegen die Verordnung des Superintendenten die Verschreibung unterzeichnete und in den Hafen einlief – ein Beispiel, das seitdem nur von einem einzigen Schiffe befolgt worden ist. Meine Zähne sind mir von lauter Zwiebackessen, davon wir nun fünf Monate gelebt haben, zu Stumpfen geworden, und doch will uns der kaiserliche Commissionär nicht einen einzigen Tag weiches Brod erlauben, wofür ich ihm aber, sobald ich ihn zu fassen bekomme, seinen Schopf abschneiden will.“ – Nach Briefen aus Siam hat sich Teh, chinesischer Gouverneur von Macao, bei dem feindlichen Manöuvre des Schiffes Hyacinth mit seinen Truppen eiligst davon gemacht, besonders nachdem ihm die portugiesischen Behörden versichert hatten, daß bei längerm Widerstand die Engländer ihnen beiderseits Macao wegnehmen würden. – In Siam selbst ward die Unterdrückung des Opiumhandels mit gleicher Strenge wie in China durchgeführt, und ein reicher Kaufmann, brittischer Unterthan in Bancock (Bancasay, siamesisch Fon, Hauptstadt der siamesischen Küstenprovinz Bancasay) ward, weil man 19 Ballen Opium in seinem Hause entdeckte, mit Ketten beladen ins Gefängniß geworfen. – Nach Nachrichten aus Singapur ging in Batavia das Gerücht, daß die holländischen Besitzungen in Sumatra, von Java getrennt und zu einem besondern Gouvernement erhoben werden sollten, wozu man jedoch von Java eine Beisteuer von 4,000,000 holl. Gulden verlangen würde. Dieß ließe auf die Absicht der Holländer schließen, sich jene große und schon seit langer Zeit genauer umschiffte und untersuchte Insel nun vollkommen zu unterwerfen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0008" n="1360"/> vertrau' ich, noch büßen sollen. Der Opiumhandel ist jetzt nicht viel anders als Seeräuberei, und der einzige Beweggrund, aus dem Jemand sich darauf einläßt, ist der rücksichtlose Wunsch, sich auf Kosten chinesischer Leben Geld zu erwerben; es gibt viele starke Gründe, um ihn zu unterdrücken. Ich werde diesen Brief durch den Thomas Coutts senden, das erste Schiff, das gegen die Verordnung des Superintendenten die Verschreibung unterzeichnete und in den Hafen einlief – ein Beispiel, das seitdem nur von einem einzigen Schiffe befolgt worden ist. Meine Zähne sind mir von lauter Zwiebackessen, davon wir nun fünf Monate gelebt haben, zu Stumpfen geworden, und doch will uns der kaiserliche Commissionär nicht einen einzigen Tag weiches Brod erlauben, wofür ich ihm aber, sobald ich ihn zu fassen bekomme, seinen Schopf abschneiden will.“ – Nach Briefen aus Siam hat sich Teh, chinesischer Gouverneur von Macao, bei dem feindlichen Manöuvre des Schiffes Hyacinth mit seinen Truppen eiligst davon gemacht, besonders nachdem ihm die portugiesischen Behörden versichert hatten, daß bei längerm Widerstand die Engländer ihnen beiderseits Macao wegnehmen würden. – In Siam selbst ward die Unterdrückung des Opiumhandels mit gleicher Strenge wie in China durchgeführt, und ein reicher Kaufmann, brittischer Unterthan in Bancock (Bancasay, siamesisch <hi rendition="#g">Fon</hi>, Hauptstadt der siamesischen Küstenprovinz Bancasay) ward, weil man 19 Ballen Opium in seinem Hause entdeckte, mit Ketten beladen ins Gefängniß geworfen. – Nach Nachrichten aus Singapur ging in Batavia das Gerücht, daß die holländischen Besitzungen in Sumatra, von Java getrennt und zu einem besondern Gouvernement erhoben werden sollten, wozu man jedoch von Java eine Beisteuer von 4,000,000 holl. Gulden verlangen würde. Dieß ließe auf die Absicht der Holländer schließen, sich jene große und schon seit langer Zeit genauer umschiffte und untersuchte Insel nun vollkommen zu unterwerfen.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [1360/0008]
vertrau' ich, noch büßen sollen. Der Opiumhandel ist jetzt nicht viel anders als Seeräuberei, und der einzige Beweggrund, aus dem Jemand sich darauf einläßt, ist der rücksichtlose Wunsch, sich auf Kosten chinesischer Leben Geld zu erwerben; es gibt viele starke Gründe, um ihn zu unterdrücken. Ich werde diesen Brief durch den Thomas Coutts senden, das erste Schiff, das gegen die Verordnung des Superintendenten die Verschreibung unterzeichnete und in den Hafen einlief – ein Beispiel, das seitdem nur von einem einzigen Schiffe befolgt worden ist. Meine Zähne sind mir von lauter Zwiebackessen, davon wir nun fünf Monate gelebt haben, zu Stumpfen geworden, und doch will uns der kaiserliche Commissionär nicht einen einzigen Tag weiches Brod erlauben, wofür ich ihm aber, sobald ich ihn zu fassen bekomme, seinen Schopf abschneiden will.“ – Nach Briefen aus Siam hat sich Teh, chinesischer Gouverneur von Macao, bei dem feindlichen Manöuvre des Schiffes Hyacinth mit seinen Truppen eiligst davon gemacht, besonders nachdem ihm die portugiesischen Behörden versichert hatten, daß bei längerm Widerstand die Engländer ihnen beiderseits Macao wegnehmen würden. – In Siam selbst ward die Unterdrückung des Opiumhandels mit gleicher Strenge wie in China durchgeführt, und ein reicher Kaufmann, brittischer Unterthan in Bancock (Bancasay, siamesisch Fon, Hauptstadt der siamesischen Küstenprovinz Bancasay) ward, weil man 19 Ballen Opium in seinem Hause entdeckte, mit Ketten beladen ins Gefängniß geworfen. – Nach Nachrichten aus Singapur ging in Batavia das Gerücht, daß die holländischen Besitzungen in Sumatra, von Java getrennt und zu einem besondern Gouvernement erhoben werden sollten, wozu man jedoch von Java eine Beisteuer von 4,000,000 holl. Gulden verlangen würde. Dieß ließe auf die Absicht der Holländer schließen, sich jene große und schon seit langer Zeit genauer umschiffte und untersuchte Insel nun vollkommen zu unterwerfen.
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