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Allgemeine Zeitung. Nr. 166. Augsburg, 14. Juni 1840.

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sagen: "man muß die Araber so behandeln, sonst verlieren sie den Respect; die Damascener Juden sind reiche Leute, das muß also ganz anders betrachtet werden." - Auf Befehl des Hrn. Thiers ist vor einigen Tagen Hr. Desmeloizes, Eleve-Consul des hiesigen französischen Consulats, nach Damaskus abgegangen, um eine neue Relation dieser Sache nach Paris zu senden. Dieser Befehl wurde gegeben, als Hr. Thiers noch nichts Bestimmtes über die Sache erfahren hatte. Jetzt hat er den Proceß in Händen, und die ganze Angelegenheit muß nun in Europa ein anderes Ansehen gewinnen. Ich lege Ihnen die Hauptactenstücke des Processes bei*). - Der Bruder des Königs von Kordofan befindet sich seit einigen Tagen hier; er kommt, um Mehemed Ali für die seinem Bruder zur Entthronung seines Vorgängers (eines andern Bruders) geleistete Hülfe zu danken.

China.

Die indische Landbriefpost über Suez und Marseille hat so eben mehrere neue, in Galign. Messenger mitgetheilte Nachrichten über China gebracht: sie bestehen theils in den unmittelbaren Berichten der Cantoner Blätter bis zum 13 März, theils in anderweitig erlangten meist über Singapur eingetroffenen Mittheilungen der Bombayer Blätter bis zum 30 April. Die wesentlichen Inhaltspunkte dieser Nachrichten sind Fortsetzung der zur Unterdrückung des Opiumhandels und zur Vertreibung der Engländer ergriffenen Maaßregeln seitens der chinesischen Regierung, und namentlich ein Versuch die englischen Schiffe in Tungku Bay zu verbrennen, so wie ein Vorschlag alle englische Mannschaft an Bord ihrer Schiffe zu ermorden. Der Verbrennungsversuch geschah am 1 März vermittelst zweier mit Baumwolle, Oel und Bamboofeuerröhren ausgerüsteten Dschonken, die von der östlichen Seite der Bucht auf die englischen Schiffe losgingen, vom Südwind aber zu rasch nach der Küste getrieben wurden, so daß nur der englische Schooner "Teufel" Feuer fing und sein Bugspriet verlor. Ein zweiter für die folgende Nacht entworfener Versuch ward nicht ausgeführt. Der Ermordungsvorschlag ist enthalten in einem von einem gewissen Tsang-Wang-Jen verfaßten und dem Kaiser überreichten Memoriale, welches letzterer in einem besondern Edict dem großen Kriegsrath überantwortet, damit es derselbe an Lin und seine Collegen in Canton zur Berücksichtigung schicken möge. "Tsang-Wang-Jen", so lautet die Denkschrift, "legt beifolgendes Memorial dem Kaiser vor, des Inhalts, daß, bei der Unsicherheit des Handels mit den Fremden, er bittet vorschlagen zu dürfen, daß jeder Hafen ihnen verschlossen, jeder Ausgang von unsern Küsten ihnen versperrt, und ein Plan zur vollkommenen Ausrottung der Beleidiger entworfen werden möge, um nämlich hiedurch die gierigen Absichten der Fremden abzuschneiden und die unreine Quelle des Uebels zu säubern; denn solches sind die Beweggründe, die mich zur Vorlegung dieser meiner beschränkten Ansicht über die Sache angetrieben haben, hoffend, daß ihr die Ehre des Blicks Ew. geheiligten Maj. zu Theil werde. - Es erhellte, daß das Opiumgift unser Land der Mitte fast über alle Möglichkeit der Heilung hinaus durchdrungen hatte, und aufblickend zu dem großen Kaiser bauten wir auf ihn, daß er als sitzend auf dem himmlischen Thron, durch seinen einzigen Willen die Frage lösen würde: und so wohl gelang ihm solches, daß innerhalb des letzten Jahres das Volk des Landes vor Schrecken gezittert hat, und daß unter 10 Männern immer 8 oder 9 der fürchterlichen Warnung Gehör geleistet haben. Und weiter befinden wir, daß als Ew. Maj. insbesondere einen hohen Beamten als kaiserlichen Commissär nach Canton sandte, die Fremden, bei dieser Entfaltung himmlischer Würde, so von Entsetzen gerührt waren, daß am ersten Tag seiner Ankunft sie mehr als 20,000 Kisten Opium nahmen und auslieferten, und eine Verschreibung ausstellten, sie wollten in Zukunft nie wieder wagen Opium an unsere Küsten zu bringen. All dieß sah aus, als wenn besagte Fremde vollkommen mürbe und unterwürfig wären, und nichts Anderes stand damals zu befürchten. Aber nun hab ich in Betreff der englischen Fremden vernommen, daß seit der Zeit, wo Elliot die neuen Schiffe dieses Jahres empfing und sie in dem äußern Ocean zurückhielt, mehrere neue mit Opium beladene Schiffe darunter waren, die nicht ausgeliefert wurden; und noch mehr, ihre Kriegsschiffe, hab' ich vernommen, sind in die innern Meere eingesegelt, und haben sich da zu ihrem Ergötzen aufgehalten; ja, sie haben sogar gewagt, mit unsern Mandarinen und Soldaten Schüsse zu wechseln. Dieß zeigt deutlich, daß sie ihre Verschreibung für nichts halten, als für ein eitles beschriebenes Papier. Da sie nun sehen, daß wir den Gebrauch des Opiums mit der äußersten Strenge unterdrücken wollen und ihnen, wenn sie es nicht ausliefern, den Hafen verbieten, so überlassen sie sich ganz ihren gewaltsamen Neigungen, und um die Krone auf ihre Schandthaten zu setzen, erdreisten sie sich sogar große Kanonen abzufeuern und damit die himmlische Kriegsmannschaft zu verwunden. Für solches entsetzliches Verbrechen dürfen sie der vollkommenen Vernichtung nicht entgehen. Ich habe auch vernommen, daß ihre Kauffahrteischiffe, einige zehn Segel, in Hong-kong an dem äußern Ocean vor Anker liegen, wo sie sich unterhalten auf uns zu schauen und zu gaffen und nicht wieder weggehen wollen. Ihre Ansicht von der Sache ist ohne Zweifel diese: "Der Betrag der Zölle vom Fremdenhandel (für China) ist eine Million und mehrere Myriaden (Toels) und alle Mandarinen, die bei der Handelsfrage betheiligt sind, empfangen zuverlässig einen Theil von den Einkünften des Landes, und deßhalb werden sie nolens volens, ein wenig nachgeben, und so können wir wechselseitig die Sache ins Gleiche bringen." Wenig bedenken sie hiebei, daß der Reichthum unserer himmlischen Dynastie gleich den vier Meeren ist; daß unsere verschiedenen Erzeugnisse wie ein zu voller Strom überlaufen; und wie also kann man nur für einen Augenblick voraussetzen, wir hingen, um unsere Ausgaben zu bezahlen, von den kleinen erbärmlichen Zolleinkünften aus dem Fremdenhandel ab? - Auf der andern Seite aber, das, was besagte Fremde haben müssen, um ihr Leben zu fristen, und ohne was sie keinen einzigen Tag seyn können, ist Rhabarber und Thee, beides die Erzeugnisse unsers innern Landes." Der Schreiber kommt dann nun auf seinen ersten Vorschlag, den Fremden die Häfen zu schließen, und zwar nicht nur den Engländern, sondern allen Fremden, die jemals Opium eingeführt haben, da nämlich alle fremden Länder, große wie kleine, in diesen Handel verwickelt seyen, und da man überdieß auch nicht wissen könne, ob die nicht-englischen Schiffe nicht Thee und Rhabarber für England laden können. An diesen Vorschlag reihen sich dann mehrere andere über die gegen den Schleichhandel zu ergreifenden Maaßregeln; bis der Schreiber endlich bei seinem letzten anlangt, nämlich dem: "daß man, so wie die englischen Schiffe, Unterhalts wegen, wieder in die innern Meere einlaufen, einige Hunderte der Küstenbewohner, und zwar die stärksten, tapfersten und zugleich als beste Taucher und Schwimmer bekannten, auswählen möge, um sie Nachts in mehrern Abtheilungen nach den Schiffen hinschwimmen, und die dort befindliche ganze fremde Mannschaft niederhauen zu lassen; oder auch könne man einige hundert Feuerboote und hinter diesen mehrere bewaffnete Kreuzer gegen die fremden Schiffe aussenden, mit dem Versprechen, daß, welcher Kreuzer ein Schiff genommen, die ganze darauf befindliche Habe seiner Mannschaft gehören solle. - Wären dann später in Folge solcher Maaßregeln die Herzen der fremden Verbrecher hinlänglich zerknirscht und gedemüthigt, so könne Se. geheiligte Majestät, aus Ueberfluß seiner himmlischen Güte, die Erneuerung des Handelsverkehrs, unter strengen Bedingungen, wieder gestatten."

Ueber die Aufnahme, die dieses Memoriale bei der Regierung gefunden, hat noch nichts verlautet. Yih indessen hat seine Drohung gegen die Engländer in Macao zu verwirklichen angefangen, indem er mit 2000 Mann gegen die Stadt angerückt ist. Die Maaßregeln, die Capitän Elliot ergreifen würde, waren noch nicht bekannt. Das Schiff Volage unter Capitän Smith war zwar sogleich zur Beschützung seiner Landsleute in den innern Hafen von Macao eingelaufen, doch protestirte der portugiesische Gouverneur gegen ein solches Verfahren, als "gegen

*) Wir werden, wenn wir Raum finden, Auszüge daraus mittheilen.

sagen: „man muß die Araber so behandeln, sonst verlieren sie den Respect; die Damascener Juden sind reiche Leute, das muß also ganz anders betrachtet werden.“ – Auf Befehl des Hrn. Thiers ist vor einigen Tagen Hr. Desmeloizes, Eleve-Consul des hiesigen französischen Consulats, nach Damaskus abgegangen, um eine neue Relation dieser Sache nach Paris zu senden. Dieser Befehl wurde gegeben, als Hr. Thiers noch nichts Bestimmtes über die Sache erfahren hatte. Jetzt hat er den Proceß in Händen, und die ganze Angelegenheit muß nun in Europa ein anderes Ansehen gewinnen. Ich lege Ihnen die Hauptactenstücke des Processes bei*). – Der Bruder des Königs von Kordofan befindet sich seit einigen Tagen hier; er kommt, um Mehemed Ali für die seinem Bruder zur Entthronung seines Vorgängers (eines andern Bruders) geleistete Hülfe zu danken.

China.

Die indische Landbriefpost über Suez und Marseille hat so eben mehrere neue, in Galign. Messenger mitgetheilte Nachrichten über China gebracht: sie bestehen theils in den unmittelbaren Berichten der Cantoner Blätter bis zum 13 März, theils in anderweitig erlangten meist über Singapur eingetroffenen Mittheilungen der Bombayer Blätter bis zum 30 April. Die wesentlichen Inhaltspunkte dieser Nachrichten sind Fortsetzung der zur Unterdrückung des Opiumhandels und zur Vertreibung der Engländer ergriffenen Maaßregeln seitens der chinesischen Regierung, und namentlich ein Versuch die englischen Schiffe in Tungku Bay zu verbrennen, so wie ein Vorschlag alle englische Mannschaft an Bord ihrer Schiffe zu ermorden. Der Verbrennungsversuch geschah am 1 März vermittelst zweier mit Baumwolle, Oel und Bamboofeuerröhren ausgerüsteten Dschonken, die von der östlichen Seite der Bucht auf die englischen Schiffe losgingen, vom Südwind aber zu rasch nach der Küste getrieben wurden, so daß nur der englische Schooner „Teufel“ Feuer fing und sein Bugspriet verlor. Ein zweiter für die folgende Nacht entworfener Versuch ward nicht ausgeführt. Der Ermordungsvorschlag ist enthalten in einem von einem gewissen Tsang-Wang-Jen verfaßten und dem Kaiser überreichten Memoriale, welches letzterer in einem besondern Edict dem großen Kriegsrath überantwortet, damit es derselbe an Lin und seine Collegen in Canton zur Berücksichtigung schicken möge. „Tsang-Wang-Jen“, so lautet die Denkschrift, „legt beifolgendes Memorial dem Kaiser vor, des Inhalts, daß, bei der Unsicherheit des Handels mit den Fremden, er bittet vorschlagen zu dürfen, daß jeder Hafen ihnen verschlossen, jeder Ausgang von unsern Küsten ihnen versperrt, und ein Plan zur vollkommenen Ausrottung der Beleidiger entworfen werden möge, um nämlich hiedurch die gierigen Absichten der Fremden abzuschneiden und die unreine Quelle des Uebels zu säubern; denn solches sind die Beweggründe, die mich zur Vorlegung dieser meiner beschränkten Ansicht über die Sache angetrieben haben, hoffend, daß ihr die Ehre des Blicks Ew. geheiligten Maj. zu Theil werde. – Es erhellte, daß das Opiumgift unser Land der Mitte fast über alle Möglichkeit der Heilung hinaus durchdrungen hatte, und aufblickend zu dem großen Kaiser bauten wir auf ihn, daß er als sitzend auf dem himmlischen Thron, durch seinen einzigen Willen die Frage lösen würde: und so wohl gelang ihm solches, daß innerhalb des letzten Jahres das Volk des Landes vor Schrecken gezittert hat, und daß unter 10 Männern immer 8 oder 9 der fürchterlichen Warnung Gehör geleistet haben. Und weiter befinden wir, daß als Ew. Maj. insbesondere einen hohen Beamten als kaiserlichen Commissär nach Canton sandte, die Fremden, bei dieser Entfaltung himmlischer Würde, so von Entsetzen gerührt waren, daß am ersten Tag seiner Ankunft sie mehr als 20,000 Kisten Opium nahmen und auslieferten, und eine Verschreibung ausstellten, sie wollten in Zukunft nie wieder wagen Opium an unsere Küsten zu bringen. All dieß sah aus, als wenn besagte Fremde vollkommen mürbe und unterwürfig wären, und nichts Anderes stand damals zu befürchten. Aber nun hab ich in Betreff der englischen Fremden vernommen, daß seit der Zeit, wo Elliot die neuen Schiffe dieses Jahres empfing und sie in dem äußern Ocean zurückhielt, mehrere neue mit Opium beladene Schiffe darunter waren, die nicht ausgeliefert wurden; und noch mehr, ihre Kriegsschiffe, hab' ich vernommen, sind in die innern Meere eingesegelt, und haben sich da zu ihrem Ergötzen aufgehalten; ja, sie haben sogar gewagt, mit unsern Mandarinen und Soldaten Schüsse zu wechseln. Dieß zeigt deutlich, daß sie ihre Verschreibung für nichts halten, als für ein eitles beschriebenes Papier. Da sie nun sehen, daß wir den Gebrauch des Opiums mit der äußersten Strenge unterdrücken wollen und ihnen, wenn sie es nicht ausliefern, den Hafen verbieten, so überlassen sie sich ganz ihren gewaltsamen Neigungen, und um die Krone auf ihre Schandthaten zu setzen, erdreisten sie sich sogar große Kanonen abzufeuern und damit die himmlische Kriegsmannschaft zu verwunden. Für solches entsetzliches Verbrechen dürfen sie der vollkommenen Vernichtung nicht entgehen. Ich habe auch vernommen, daß ihre Kauffahrteischiffe, einige zehn Segel, in Hong-kong an dem äußern Ocean vor Anker liegen, wo sie sich unterhalten auf uns zu schauen und zu gaffen und nicht wieder weggehen wollen. Ihre Ansicht von der Sache ist ohne Zweifel diese: „Der Betrag der Zölle vom Fremdenhandel (für China) ist eine Million und mehrere Myriaden (Toels) und alle Mandarinen, die bei der Handelsfrage betheiligt sind, empfangen zuverlässig einen Theil von den Einkünften des Landes, und deßhalb werden sie nolens volens, ein wenig nachgeben, und so können wir wechselseitig die Sache ins Gleiche bringen.“ Wenig bedenken sie hiebei, daß der Reichthum unserer himmlischen Dynastie gleich den vier Meeren ist; daß unsere verschiedenen Erzeugnisse wie ein zu voller Strom überlaufen; und wie also kann man nur für einen Augenblick voraussetzen, wir hingen, um unsere Ausgaben zu bezahlen, von den kleinen erbärmlichen Zolleinkünften aus dem Fremdenhandel ab? – Auf der andern Seite aber, das, was besagte Fremde haben müssen, um ihr Leben zu fristen, und ohne was sie keinen einzigen Tag seyn können, ist Rhabarber und Thee, beides die Erzeugnisse unsers innern Landes.“ Der Schreiber kommt dann nun auf seinen ersten Vorschlag, den Fremden die Häfen zu schließen, und zwar nicht nur den Engländern, sondern allen Fremden, die jemals Opium eingeführt haben, da nämlich alle fremden Länder, große wie kleine, in diesen Handel verwickelt seyen, und da man überdieß auch nicht wissen könne, ob die nicht-englischen Schiffe nicht Thee und Rhabarber für England laden können. An diesen Vorschlag reihen sich dann mehrere andere über die gegen den Schleichhandel zu ergreifenden Maaßregeln; bis der Schreiber endlich bei seinem letzten anlangt, nämlich dem: „daß man, so wie die englischen Schiffe, Unterhalts wegen, wieder in die innern Meere einlaufen, einige Hunderte der Küstenbewohner, und zwar die stärksten, tapfersten und zugleich als beste Taucher und Schwimmer bekannten, auswählen möge, um sie Nachts in mehrern Abtheilungen nach den Schiffen hinschwimmen, und die dort befindliche ganze fremde Mannschaft niederhauen zu lassen; oder auch könne man einige hundert Feuerboote und hinter diesen mehrere bewaffnete Kreuzer gegen die fremden Schiffe aussenden, mit dem Versprechen, daß, welcher Kreuzer ein Schiff genommen, die ganze darauf befindliche Habe seiner Mannschaft gehören solle. – Wären dann später in Folge solcher Maaßregeln die Herzen der fremden Verbrecher hinlänglich zerknirscht und gedemüthigt, so könne Se. geheiligte Majestät, aus Ueberfluß seiner himmlischen Güte, die Erneuerung des Handelsverkehrs, unter strengen Bedingungen, wieder gestatten.“

Ueber die Aufnahme, die dieses Memoriale bei der Regierung gefunden, hat noch nichts verlautet. Yih indessen hat seine Drohung gegen die Engländer in Macao zu verwirklichen angefangen, indem er mit 2000 Mann gegen die Stadt angerückt ist. Die Maaßregeln, die Capitän Elliot ergreifen würde, waren noch nicht bekannt. Das Schiff Volage unter Capitän Smith war zwar sogleich zur Beschützung seiner Landsleute in den innern Hafen von Macao eingelaufen, doch protestirte der portugiesische Gouverneur gegen ein solches Verfahren, als „gegen

*) Wir werden, wenn wir Raum finden, Auszüge daraus mittheilen.
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Und weiter befinden wir, daß als Ew. Maj. insbesondere einen hohen Beamten als kaiserlichen Commissär nach Canton sandte, die Fremden, bei dieser Entfaltung himmlischer Würde, so von Entsetzen gerührt waren, daß am ersten Tag seiner Ankunft sie mehr als 20,000 Kisten Opium nahmen und auslieferten, und eine Verschreibung ausstellten, sie wollten in Zukunft nie wieder wagen Opium an unsere Küsten zu bringen. All dieß sah aus, als wenn besagte Fremde vollkommen mürbe und unterwürfig wären, und nichts Anderes stand damals zu befürchten. Aber nun hab ich in Betreff der englischen Fremden vernommen, daß seit der Zeit, wo Elliot die neuen Schiffe dieses Jahres empfing und sie in dem äußern Ocean zurückhielt, mehrere neue mit Opium beladene Schiffe darunter waren, die nicht ausgeliefert wurden; und noch mehr, ihre Kriegsschiffe, hab' ich vernommen, sind in die innern Meere eingesegelt, und haben sich da zu ihrem Ergötzen aufgehalten; ja, sie haben sogar gewagt, mit unsern Mandarinen und Soldaten Schüsse zu wechseln. Dieß zeigt deutlich, daß sie ihre Verschreibung für nichts halten, als für ein eitles beschriebenes Papier. Da sie nun sehen, daß wir den Gebrauch des Opiums mit der äußersten Strenge unterdrücken wollen und ihnen, wenn sie es nicht ausliefern, den Hafen verbieten, so überlassen sie sich ganz ihren gewaltsamen Neigungen, und um die Krone auf ihre Schandthaten zu setzen, erdreisten sie sich sogar große Kanonen abzufeuern und damit die himmlische Kriegsmannschaft zu verwunden. Für solches entsetzliches Verbrechen dürfen sie der vollkommenen Vernichtung nicht entgehen. Ich habe auch vernommen, daß ihre Kauffahrteischiffe, einige zehn Segel, in Hong-kong an dem äußern Ocean vor Anker liegen, wo sie sich unterhalten auf uns zu schauen und zu gaffen und nicht wieder weggehen wollen. Ihre Ansicht von der Sache ist ohne Zweifel diese: &#x201E;Der Betrag der Zölle vom Fremdenhandel (für China) ist eine Million und mehrere Myriaden (Toels) und alle Mandarinen, die bei der Handelsfrage betheiligt sind, empfangen zuverlässig einen Theil von den Einkünften des Landes, und deßhalb werden sie nolens volens, ein wenig nachgeben, und so können wir wechselseitig die Sache ins Gleiche bringen.&#x201C; Wenig bedenken sie hiebei, daß der Reichthum unserer himmlischen Dynastie gleich den vier Meeren ist; daß unsere verschiedenen Erzeugnisse wie ein zu voller Strom überlaufen; und wie also kann man nur für einen Augenblick voraussetzen, wir hingen, um unsere Ausgaben zu bezahlen, von den kleinen erbärmlichen Zolleinkünften aus dem Fremdenhandel ab? &#x2013; Auf der andern Seite aber, das, was besagte Fremde haben müssen, um ihr Leben zu fristen, und ohne was sie keinen einzigen Tag seyn können, ist Rhabarber und Thee, beides die Erzeugnisse unsers innern Landes.&#x201C; Der Schreiber kommt dann nun auf seinen ersten Vorschlag, den Fremden die Häfen zu schließen, und zwar nicht nur den Engländern, sondern <hi rendition="#g">allen</hi> Fremden, die jemals Opium eingeführt haben, da nämlich alle fremden Länder, große wie kleine, in diesen Handel verwickelt seyen, und da man überdieß auch nicht wissen könne, ob die nicht-englischen Schiffe nicht Thee und Rhabarber für England laden können. An diesen Vorschlag reihen sich dann mehrere andere über die gegen den Schleichhandel zu ergreifenden Maaßregeln; bis der Schreiber endlich bei seinem letzten anlangt, nämlich dem: &#x201E;daß man, so wie die englischen Schiffe, Unterhalts wegen, wieder in die innern Meere einlaufen, einige Hunderte der Küstenbewohner, und zwar die stärksten, tapfersten und zugleich als beste Taucher und Schwimmer bekannten, auswählen möge, um sie Nachts in mehrern Abtheilungen nach den Schiffen hinschwimmen, und die dort befindliche ganze fremde Mannschaft niederhauen zu lassen; oder auch könne man einige hundert Feuerboote und hinter diesen mehrere bewaffnete Kreuzer gegen die fremden Schiffe aussenden, mit dem Versprechen, daß, welcher Kreuzer ein Schiff genommen, die ganze darauf befindliche Habe seiner Mannschaft gehören solle. &#x2013; Wären dann später in Folge solcher Maaßregeln die Herzen der fremden Verbrecher hinlänglich zerknirscht und gedemüthigt, so könne Se. geheiligte Majestät, aus Ueberfluß seiner himmlischen Güte, die Erneuerung des Handelsverkehrs, unter strengen Bedingungen, wieder gestatten.&#x201C;</p><lb/>
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[1327/0007] sagen: „man muß die Araber so behandeln, sonst verlieren sie den Respect; die Damascener Juden sind reiche Leute, das muß also ganz anders betrachtet werden.“ – Auf Befehl des Hrn. Thiers ist vor einigen Tagen Hr. Desmeloizes, Eleve-Consul des hiesigen französischen Consulats, nach Damaskus abgegangen, um eine neue Relation dieser Sache nach Paris zu senden. Dieser Befehl wurde gegeben, als Hr. Thiers noch nichts Bestimmtes über die Sache erfahren hatte. Jetzt hat er den Proceß in Händen, und die ganze Angelegenheit muß nun in Europa ein anderes Ansehen gewinnen. Ich lege Ihnen die Hauptactenstücke des Processes bei *). – Der Bruder des Königs von Kordofan befindet sich seit einigen Tagen hier; er kommt, um Mehemed Ali für die seinem Bruder zur Entthronung seines Vorgängers (eines andern Bruders) geleistete Hülfe zu danken. China. Die indische Landbriefpost über Suez und Marseille hat so eben mehrere neue, in Galign. Messenger mitgetheilte Nachrichten über China gebracht: sie bestehen theils in den unmittelbaren Berichten der Cantoner Blätter bis zum 13 März, theils in anderweitig erlangten meist über Singapur eingetroffenen Mittheilungen der Bombayer Blätter bis zum 30 April. Die wesentlichen Inhaltspunkte dieser Nachrichten sind Fortsetzung der zur Unterdrückung des Opiumhandels und zur Vertreibung der Engländer ergriffenen Maaßregeln seitens der chinesischen Regierung, und namentlich ein Versuch die englischen Schiffe in Tungku Bay zu verbrennen, so wie ein Vorschlag alle englische Mannschaft an Bord ihrer Schiffe zu ermorden. Der Verbrennungsversuch geschah am 1 März vermittelst zweier mit Baumwolle, Oel und Bamboofeuerröhren ausgerüsteten Dschonken, die von der östlichen Seite der Bucht auf die englischen Schiffe losgingen, vom Südwind aber zu rasch nach der Küste getrieben wurden, so daß nur der englische Schooner „Teufel“ Feuer fing und sein Bugspriet verlor. Ein zweiter für die folgende Nacht entworfener Versuch ward nicht ausgeführt. Der Ermordungsvorschlag ist enthalten in einem von einem gewissen Tsang-Wang-Jen verfaßten und dem Kaiser überreichten Memoriale, welches letzterer in einem besondern Edict dem großen Kriegsrath überantwortet, damit es derselbe an Lin und seine Collegen in Canton zur Berücksichtigung schicken möge. „Tsang-Wang-Jen“, so lautet die Denkschrift, „legt beifolgendes Memorial dem Kaiser vor, des Inhalts, daß, bei der Unsicherheit des Handels mit den Fremden, er bittet vorschlagen zu dürfen, daß jeder Hafen ihnen verschlossen, jeder Ausgang von unsern Küsten ihnen versperrt, und ein Plan zur vollkommenen Ausrottung der Beleidiger entworfen werden möge, um nämlich hiedurch die gierigen Absichten der Fremden abzuschneiden und die unreine Quelle des Uebels zu säubern; denn solches sind die Beweggründe, die mich zur Vorlegung dieser meiner beschränkten Ansicht über die Sache angetrieben haben, hoffend, daß ihr die Ehre des Blicks Ew. geheiligten Maj. zu Theil werde. – Es erhellte, daß das Opiumgift unser Land der Mitte fast über alle Möglichkeit der Heilung hinaus durchdrungen hatte, und aufblickend zu dem großen Kaiser bauten wir auf ihn, daß er als sitzend auf dem himmlischen Thron, durch seinen einzigen Willen die Frage lösen würde: und so wohl gelang ihm solches, daß innerhalb des letzten Jahres das Volk des Landes vor Schrecken gezittert hat, und daß unter 10 Männern immer 8 oder 9 der fürchterlichen Warnung Gehör geleistet haben. Und weiter befinden wir, daß als Ew. Maj. insbesondere einen hohen Beamten als kaiserlichen Commissär nach Canton sandte, die Fremden, bei dieser Entfaltung himmlischer Würde, so von Entsetzen gerührt waren, daß am ersten Tag seiner Ankunft sie mehr als 20,000 Kisten Opium nahmen und auslieferten, und eine Verschreibung ausstellten, sie wollten in Zukunft nie wieder wagen Opium an unsere Küsten zu bringen. All dieß sah aus, als wenn besagte Fremde vollkommen mürbe und unterwürfig wären, und nichts Anderes stand damals zu befürchten. Aber nun hab ich in Betreff der englischen Fremden vernommen, daß seit der Zeit, wo Elliot die neuen Schiffe dieses Jahres empfing und sie in dem äußern Ocean zurückhielt, mehrere neue mit Opium beladene Schiffe darunter waren, die nicht ausgeliefert wurden; und noch mehr, ihre Kriegsschiffe, hab' ich vernommen, sind in die innern Meere eingesegelt, und haben sich da zu ihrem Ergötzen aufgehalten; ja, sie haben sogar gewagt, mit unsern Mandarinen und Soldaten Schüsse zu wechseln. Dieß zeigt deutlich, daß sie ihre Verschreibung für nichts halten, als für ein eitles beschriebenes Papier. Da sie nun sehen, daß wir den Gebrauch des Opiums mit der äußersten Strenge unterdrücken wollen und ihnen, wenn sie es nicht ausliefern, den Hafen verbieten, so überlassen sie sich ganz ihren gewaltsamen Neigungen, und um die Krone auf ihre Schandthaten zu setzen, erdreisten sie sich sogar große Kanonen abzufeuern und damit die himmlische Kriegsmannschaft zu verwunden. Für solches entsetzliches Verbrechen dürfen sie der vollkommenen Vernichtung nicht entgehen. Ich habe auch vernommen, daß ihre Kauffahrteischiffe, einige zehn Segel, in Hong-kong an dem äußern Ocean vor Anker liegen, wo sie sich unterhalten auf uns zu schauen und zu gaffen und nicht wieder weggehen wollen. Ihre Ansicht von der Sache ist ohne Zweifel diese: „Der Betrag der Zölle vom Fremdenhandel (für China) ist eine Million und mehrere Myriaden (Toels) und alle Mandarinen, die bei der Handelsfrage betheiligt sind, empfangen zuverlässig einen Theil von den Einkünften des Landes, und deßhalb werden sie nolens volens, ein wenig nachgeben, und so können wir wechselseitig die Sache ins Gleiche bringen.“ Wenig bedenken sie hiebei, daß der Reichthum unserer himmlischen Dynastie gleich den vier Meeren ist; daß unsere verschiedenen Erzeugnisse wie ein zu voller Strom überlaufen; und wie also kann man nur für einen Augenblick voraussetzen, wir hingen, um unsere Ausgaben zu bezahlen, von den kleinen erbärmlichen Zolleinkünften aus dem Fremdenhandel ab? – Auf der andern Seite aber, das, was besagte Fremde haben müssen, um ihr Leben zu fristen, und ohne was sie keinen einzigen Tag seyn können, ist Rhabarber und Thee, beides die Erzeugnisse unsers innern Landes.“ Der Schreiber kommt dann nun auf seinen ersten Vorschlag, den Fremden die Häfen zu schließen, und zwar nicht nur den Engländern, sondern allen Fremden, die jemals Opium eingeführt haben, da nämlich alle fremden Länder, große wie kleine, in diesen Handel verwickelt seyen, und da man überdieß auch nicht wissen könne, ob die nicht-englischen Schiffe nicht Thee und Rhabarber für England laden können. An diesen Vorschlag reihen sich dann mehrere andere über die gegen den Schleichhandel zu ergreifenden Maaßregeln; bis der Schreiber endlich bei seinem letzten anlangt, nämlich dem: „daß man, so wie die englischen Schiffe, Unterhalts wegen, wieder in die innern Meere einlaufen, einige Hunderte der Küstenbewohner, und zwar die stärksten, tapfersten und zugleich als beste Taucher und Schwimmer bekannten, auswählen möge, um sie Nachts in mehrern Abtheilungen nach den Schiffen hinschwimmen, und die dort befindliche ganze fremde Mannschaft niederhauen zu lassen; oder auch könne man einige hundert Feuerboote und hinter diesen mehrere bewaffnete Kreuzer gegen die fremden Schiffe aussenden, mit dem Versprechen, daß, welcher Kreuzer ein Schiff genommen, die ganze darauf befindliche Habe seiner Mannschaft gehören solle. – Wären dann später in Folge solcher Maaßregeln die Herzen der fremden Verbrecher hinlänglich zerknirscht und gedemüthigt, so könne Se. geheiligte Majestät, aus Ueberfluß seiner himmlischen Güte, die Erneuerung des Handelsverkehrs, unter strengen Bedingungen, wieder gestatten.“ Ueber die Aufnahme, die dieses Memoriale bei der Regierung gefunden, hat noch nichts verlautet. Yih indessen hat seine Drohung gegen die Engländer in Macao zu verwirklichen angefangen, indem er mit 2000 Mann gegen die Stadt angerückt ist. Die Maaßregeln, die Capitän Elliot ergreifen würde, waren noch nicht bekannt. Das Schiff Volage unter Capitän Smith war zwar sogleich zur Beschützung seiner Landsleute in den innern Hafen von Macao eingelaufen, doch protestirte der portugiesische Gouverneur gegen ein solches Verfahren, als „gegen *) Wir werden, wenn wir Raum finden, Auszüge daraus mittheilen.

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 166. Augsburg, 14. Juni 1840, S. 1327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_166_18400614/7>, abgerufen am 22.11.2024.