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Allgemeine Zeitung. Nr. 164. Augsburg, 12. Juni 1840.

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Straße von Barbastro oder die von Roda eingeschlagen. Espartero wird nun wohl nächstens nach Catalonien vordringen, und in einem Monat dürfte dann auch Berga's Stunde geschlagen haben. - Die drei Brüder Gorrochateguis, von denen zwei zur Zeit der letzten Unruhen sich aus Frankreich nach Guipuscoa wieder eingeschlichen, wurden am 27 Mai in einem Hause, wo sie sorgfältig verborgen waren, durch den Obristen Artola aufgespürt und verhaftet. Auch Waffen und wichtige Papiere wurden vorgefunden.

Großbritannien.

Die gestrigen Parlamentsverhandlungen enthalten, außer der schon oft besprochenen Frage über Verpflanzung der Culis, nichts Bedeutendes. Heute ist das Unterhaus als Subsidienausschuß zusammengetreten. Von Wichtigkeit aber sind die aus Canton eingetroffenen Nachrichten, nach denen die chinesische Regierung den eingeschlagenen Weg der Feindseligkeit gegen England mit Entschiedenheit zu verfolgen sich entschlossen zeigt. (S. China.)

Haus der Gemeinen. Sitzung vom 4 Jun. Die drei wichtigsten Gegenstände an der Ordnung des Tages waren erstens der Ausschußbericht über die Zoll- und Steuerbill, zweitens die Ausschußbehandlung der irischen Jurycensusbill, und drittens die Ausschußbehandlung der Uebersiedlungsbill (Colonial passengers bill). Der Bericht über die Zoll- und Steuerbill ward angenommen. Hinsichtlich der Jurybill fand eine Verbesserung des Hrn. Sergeant Jackson, der, um die Bill im Hause der Lords angenommen zu sehen, den fiscalischen Theil davon zu trennen vorschlug, keinen Eingang, und die verschiedenen Clauseln der Bill, mit Hinzufügung einiger neuen von Hrn. Villiers Stuart vorgeschlagenen, wurden angenommen. Die Frage, die bei Behandlung der Uebersiedlungsbill am umständlichsten behandelt wurde, war die, ob man die Auswanderung der indischen Culies nach Mauritius und Westindien wieder zulassen solle. Lord John Russell erklärte hierüber, daß in der vorliegenden Bill die Aufhebung jenes Verbots zwar nicht enthalten sey, daß er sie aber, jedoch nur für Mauritius, unter gewissen Beschränkungen für zulässig halte, und daß er, falls das Haus derselben Meinung sey, demselben einen von der Krone entworfenen besondern Plan hierüber vorlegen wolle. Der Grund, warum er die Uebersiedlung der Culies nach Westindien für nicht statthaft halte, sey theils die weite Entfernung, theils weil sie dort zu den zwei schon vorhandenen Racen als eine ganz verschiedene dritte mit besondern Gewohnheiten hinzukommen würden. Die beschränkenden Maaßregeln aber, die er bei ihrer Uebersiedlung nach Mauritius für nothwendig erachte, seyen 1) Ernennung eines Agenten in Indien, um die von Mauritius aus geschehenen Anwerbungen zu beaufsichtigen, und alle dabei früher gebräuchlich gewesenen Schlechtigkeiten zu hindern; 2) ein Gesetz, nach dem den Uebergesiedelten das Recht zustehe, sich selbst, nach freier Wahl, zu vermiethen, und zwar nicht länger als für 12 Monate; 3) eine besondere Maaßregel über Vermiethen der Weiber. Diese seine Ansicht sey auch die Hrn. Andersons, Agenten der über diese Angelegenheit in Mauritius niedergesetzten Commission, und schon seit lange eines warmen Vertheidigers der Menschenrechte jener Volksclasse. Das Haus nahm demnach den Vorschlag, eine die Uebersiedlung der Culies nach Mauritius gestattende Clausel der Bill durch einen Ausschuß beifügen zu lassen, an (mit 79 gegen 44 Stimmen); die übrigen Clauseln gingen ohne Einwand durch den Ausschuß. Später zeigte noch Lord Morpeth dem Hause an, daß er seine irische Bettlerbill einstweilen zurücknehme.

Der Globe veröffentlicht einen auf Befehl des Unterhauses erstatteten Bericht, wornach während des Zeitraums von 1801 bis 1840 die bischöfliche Kirche in England 2,753,000, in Schottland 435,047, in Irland 2,490,599 Pf. St. an Staatsgeldern bezogen hat, während die katholische Kirche und die Dissenters wenig oder gar keine Unterstützung aus öffentlichen Mitteln empfangen haben. Das genannte ministerielle Blatt meint, daß wohl keine größere Ausdehnung einer Kirche nöthig sey, die bereits jährlich im Durchschnitt 125,000 Pf. St. von einem Volke beziehe, dessen größere Zahl sich zu anderm Glauben bekenne.

Das M. Chronicle enthält in seinen letzten Nummern (2-4 Jun.) mehrere scharfe Artikel über das ungeziemende Betragen der Tories gegen O'Connell bei Gelegenheit der Versammlung zur Aufhebung des Sklavenhandels. Denn nicht genug, daß sie sein Eintreten mit Zischen begrüßten, suchten sie auch durch fortgesetzte Umtriebe den Wunsch der Versammlung, daß er reden möge, zu unterdrücken, und als dessen ungeachtet der Ausdruck dieses Wunsches endlich zu ihm gelangte, und er sich anschickte, ihn zu erfüllen, so ließen Sir R. Inglis und Sir Th. Acland in dem Augenblick, da er reden wollte, die Orgel den Nationalgesang spielen. "Unbegreiflich" sagt das Chronicle" finden wir hiebei das nachgiebige Betragen des Hrn. Fowell Buxton, der doch noch nicht vergessen haben kann, wer die alten Freunde und Feinde der von ihm so ruhmvoll vertheidigten Sache waren. Gern wollten wir den langen Widerstand der Tories gegen Sklavenemancipation, gern die Votums der Bischöfe zu Gunsten des Sklavenhandels vergessen; aber nicht billigen können wir den feigen Versuch, einen der ältesten und standhaftesten Advocaten jener Emancipation zu verwunden, bloß damit man um die Gunst der ältesten Feinde derselben buhle, der Feinde aller bürgerlichen und religiösen Freiheit in diesem und jedem andern Theile der Welt."

In Limerick hat am 1 Jun. ein Volksaufstand stattgefunden wegen Kartoffeltheurung, und mehrere Vorräthe von Kartoffeln und Mehl sind geplündert worden. Nur der vereinten Macht der Polizei und des Militärs gelang es, die versammelte zu mehreren Tausenden angeschwollene Menge aus einander zu sprengen, und noch die ganze Nacht durch zeigten sich einzelne Haufen von Plünderern in den Straßen.

Der Sieg in Cockermouth, den Hr. Horsman über seinen Gegner davon trug, ging nicht ohne einen heftigen Steinangriff der Hustings von Seite der torystischen Volkspartei ab, so daß die ganze dort versammelte Gesellschaft für einige Zeit die Flucht ergreifen, und sich, unter unausgesetztem Steinregen, in ihren Wägen davon machen mußte. General Wyndham selbst erhielt einen Wurf ins Gesicht, der ihm die rechte Backe spaltete. Auch noch als Hr. Horsmann nach gestilltem Aufruhr zurückgekehrt war, und von den Hustings aus seinen Wählern dankte, unterbrach ein schwerer den Zeltvorhang treffender Steinwurf seine Rede; doch wurde diesmal der Thäter von der Polizei festgenommen.

Die deutsche Oper in London hat vorgestern Euryanthe gegeben, eine Oper, die dem größten Theil des englischen Publicums bisher nur durch die Ouverture und durch das Lied: "Glöcklein im Thal" bekannt war. (Sie wurde 1833 von der deutschen Oper in Drurylane nur zweimal, und zwar zu Ende der Vorstellungen gegeben.) Der hervorgebrachte Eindruck war sehr günstig, trotz der Unvollkommenheiten des singenden Personals - das, nach dem Urtheil der englischen Blätter, bei weitem mehr richtiges Gefühl und Verständniß als künstlerische Mittel der Ausführung besitzt - und die Times erklärt diese Weber'sche Schöpfung für eine wahrhaft romantische

Straße von Barbastro oder die von Roda eingeschlagen. Espartero wird nun wohl nächstens nach Catalonien vordringen, und in einem Monat dürfte dann auch Berga's Stunde geschlagen haben. – Die drei Brüder Gorrochateguis, von denen zwei zur Zeit der letzten Unruhen sich aus Frankreich nach Guipuscoa wieder eingeschlichen, wurden am 27 Mai in einem Hause, wo sie sorgfältig verborgen waren, durch den Obristen Artola aufgespürt und verhaftet. Auch Waffen und wichtige Papiere wurden vorgefunden.

Großbritannien.

Die gestrigen Parlamentsverhandlungen enthalten, außer der schon oft besprochenen Frage über Verpflanzung der Culis, nichts Bedeutendes. Heute ist das Unterhaus als Subsidienausschuß zusammengetreten. Von Wichtigkeit aber sind die aus Canton eingetroffenen Nachrichten, nach denen die chinesische Regierung den eingeschlagenen Weg der Feindseligkeit gegen England mit Entschiedenheit zu verfolgen sich entschlossen zeigt. (S. China.)

Haus der Gemeinen. Sitzung vom 4 Jun. Die drei wichtigsten Gegenstände an der Ordnung des Tages waren erstens der Ausschußbericht über die Zoll- und Steuerbill, zweitens die Ausschußbehandlung der irischen Jurycensusbill, und drittens die Ausschußbehandlung der Uebersiedlungsbill (Colonial passengers bill). Der Bericht über die Zoll- und Steuerbill ward angenommen. Hinsichtlich der Jurybill fand eine Verbesserung des Hrn. Sergeant Jackson, der, um die Bill im Hause der Lords angenommen zu sehen, den fiscalischen Theil davon zu trennen vorschlug, keinen Eingang, und die verschiedenen Clauseln der Bill, mit Hinzufügung einiger neuen von Hrn. Villiers Stuart vorgeschlagenen, wurden angenommen. Die Frage, die bei Behandlung der Uebersiedlungsbill am umständlichsten behandelt wurde, war die, ob man die Auswanderung der indischen Culies nach Mauritius und Westindien wieder zulassen solle. Lord John Russell erklärte hierüber, daß in der vorliegenden Bill die Aufhebung jenes Verbots zwar nicht enthalten sey, daß er sie aber, jedoch nur für Mauritius, unter gewissen Beschränkungen für zulässig halte, und daß er, falls das Haus derselben Meinung sey, demselben einen von der Krone entworfenen besondern Plan hierüber vorlegen wolle. Der Grund, warum er die Uebersiedlung der Culies nach Westindien für nicht statthaft halte, sey theils die weite Entfernung, theils weil sie dort zu den zwei schon vorhandenen Racen als eine ganz verschiedene dritte mit besondern Gewohnheiten hinzukommen würden. Die beschränkenden Maaßregeln aber, die er bei ihrer Uebersiedlung nach Mauritius für nothwendig erachte, seyen 1) Ernennung eines Agenten in Indien, um die von Mauritius aus geschehenen Anwerbungen zu beaufsichtigen, und alle dabei früher gebräuchlich gewesenen Schlechtigkeiten zu hindern; 2) ein Gesetz, nach dem den Uebergesiedelten das Recht zustehe, sich selbst, nach freier Wahl, zu vermiethen, und zwar nicht länger als für 12 Monate; 3) eine besondere Maaßregel über Vermiethen der Weiber. Diese seine Ansicht sey auch die Hrn. Andersons, Agenten der über diese Angelegenheit in Mauritius niedergesetzten Commission, und schon seit lange eines warmen Vertheidigers der Menschenrechte jener Volksclasse. Das Haus nahm demnach den Vorschlag, eine die Uebersiedlung der Culies nach Mauritius gestattende Clausel der Bill durch einen Ausschuß beifügen zu lassen, an (mit 79 gegen 44 Stimmen); die übrigen Clauseln gingen ohne Einwand durch den Ausschuß. Später zeigte noch Lord Morpeth dem Hause an, daß er seine irische Bettlerbill einstweilen zurücknehme.

Der Globe veröffentlicht einen auf Befehl des Unterhauses erstatteten Bericht, wornach während des Zeitraums von 1801 bis 1840 die bischöfliche Kirche in England 2,753,000, in Schottland 435,047, in Irland 2,490,599 Pf. St. an Staatsgeldern bezogen hat, während die katholische Kirche und die Dissenters wenig oder gar keine Unterstützung aus öffentlichen Mitteln empfangen haben. Das genannte ministerielle Blatt meint, daß wohl keine größere Ausdehnung einer Kirche nöthig sey, die bereits jährlich im Durchschnitt 125,000 Pf. St. von einem Volke beziehe, dessen größere Zahl sich zu anderm Glauben bekenne.

Das M. Chronicle enthält in seinen letzten Nummern (2-4 Jun.) mehrere scharfe Artikel über das ungeziemende Betragen der Tories gegen O'Connell bei Gelegenheit der Versammlung zur Aufhebung des Sklavenhandels. Denn nicht genug, daß sie sein Eintreten mit Zischen begrüßten, suchten sie auch durch fortgesetzte Umtriebe den Wunsch der Versammlung, daß er reden möge, zu unterdrücken, und als dessen ungeachtet der Ausdruck dieses Wunsches endlich zu ihm gelangte, und er sich anschickte, ihn zu erfüllen, so ließen Sir R. Inglis und Sir Th. Acland in dem Augenblick, da er reden wollte, die Orgel den Nationalgesang spielen. „Unbegreiflich“ sagt das Chronicle“ finden wir hiebei das nachgiebige Betragen des Hrn. Fowell Buxton, der doch noch nicht vergessen haben kann, wer die alten Freunde und Feinde der von ihm so ruhmvoll vertheidigten Sache waren. Gern wollten wir den langen Widerstand der Tories gegen Sklavenemancipation, gern die Votums der Bischöfe zu Gunsten des Sklavenhandels vergessen; aber nicht billigen können wir den feigen Versuch, einen der ältesten und standhaftesten Advocaten jener Emancipation zu verwunden, bloß damit man um die Gunst der ältesten Feinde derselben buhle, der Feinde aller bürgerlichen und religiösen Freiheit in diesem und jedem andern Theile der Welt.“

In Limerick hat am 1 Jun. ein Volksaufstand stattgefunden wegen Kartoffeltheurung, und mehrere Vorräthe von Kartoffeln und Mehl sind geplündert worden. Nur der vereinten Macht der Polizei und des Militärs gelang es, die versammelte zu mehreren Tausenden angeschwollene Menge aus einander zu sprengen, und noch die ganze Nacht durch zeigten sich einzelne Haufen von Plünderern in den Straßen.

Der Sieg in Cockermouth, den Hr. Horsman über seinen Gegner davon trug, ging nicht ohne einen heftigen Steinangriff der Hustings von Seite der torystischen Volkspartei ab, so daß die ganze dort versammelte Gesellschaft für einige Zeit die Flucht ergreifen, und sich, unter unausgesetztem Steinregen, in ihren Wägen davon machen mußte. General Wyndham selbst erhielt einen Wurf ins Gesicht, der ihm die rechte Backe spaltete. Auch noch als Hr. Horsmann nach gestilltem Aufruhr zurückgekehrt war, und von den Hustings aus seinen Wählern dankte, unterbrach ein schwerer den Zeltvorhang treffender Steinwurf seine Rede; doch wurde diesmal der Thäter von der Polizei festgenommen.

Die deutsche Oper in London hat vorgestern Euryanthe gegeben, eine Oper, die dem größten Theil des englischen Publicums bisher nur durch die Ouverture und durch das Lied: „Glöcklein im Thal“ bekannt war. (Sie wurde 1833 von der deutschen Oper in Drurylane nur zweimal, und zwar zu Ende der Vorstellungen gegeben.) Der hervorgebrachte Eindruck war sehr günstig, trotz der Unvollkommenheiten des singenden Personals – das, nach dem Urtheil der englischen Blätter, bei weitem mehr richtiges Gefühl und Verständniß als künstlerische Mittel der Ausführung besitzt – und die Times erklärt diese Weber'sche Schöpfung für eine wahrhaft romantische

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[1306/0002] Straße von Barbastro oder die von Roda eingeschlagen. Espartero wird nun wohl nächstens nach Catalonien vordringen, und in einem Monat dürfte dann auch Berga's Stunde geschlagen haben. – Die drei Brüder Gorrochateguis, von denen zwei zur Zeit der letzten Unruhen sich aus Frankreich nach Guipuscoa wieder eingeschlichen, wurden am 27 Mai in einem Hause, wo sie sorgfältig verborgen waren, durch den Obristen Artola aufgespürt und verhaftet. Auch Waffen und wichtige Papiere wurden vorgefunden. Großbritannien. _ London, 5 Jun. Die gestrigen Parlamentsverhandlungen enthalten, außer der schon oft besprochenen Frage über Verpflanzung der Culis, nichts Bedeutendes. Heute ist das Unterhaus als Subsidienausschuß zusammengetreten. Von Wichtigkeit aber sind die aus Canton eingetroffenen Nachrichten, nach denen die chinesische Regierung den eingeschlagenen Weg der Feindseligkeit gegen England mit Entschiedenheit zu verfolgen sich entschlossen zeigt. (S. China.) Haus der Gemeinen. Sitzung vom 4 Jun. Die drei wichtigsten Gegenstände an der Ordnung des Tages waren erstens der Ausschußbericht über die Zoll- und Steuerbill, zweitens die Ausschußbehandlung der irischen Jurycensusbill, und drittens die Ausschußbehandlung der Uebersiedlungsbill (Colonial passengers bill). Der Bericht über die Zoll- und Steuerbill ward angenommen. Hinsichtlich der Jurybill fand eine Verbesserung des Hrn. Sergeant Jackson, der, um die Bill im Hause der Lords angenommen zu sehen, den fiscalischen Theil davon zu trennen vorschlug, keinen Eingang, und die verschiedenen Clauseln der Bill, mit Hinzufügung einiger neuen von Hrn. Villiers Stuart vorgeschlagenen, wurden angenommen. Die Frage, die bei Behandlung der Uebersiedlungsbill am umständlichsten behandelt wurde, war die, ob man die Auswanderung der indischen Culies nach Mauritius und Westindien wieder zulassen solle. Lord John Russell erklärte hierüber, daß in der vorliegenden Bill die Aufhebung jenes Verbots zwar nicht enthalten sey, daß er sie aber, jedoch nur für Mauritius, unter gewissen Beschränkungen für zulässig halte, und daß er, falls das Haus derselben Meinung sey, demselben einen von der Krone entworfenen besondern Plan hierüber vorlegen wolle. Der Grund, warum er die Uebersiedlung der Culies nach Westindien für nicht statthaft halte, sey theils die weite Entfernung, theils weil sie dort zu den zwei schon vorhandenen Racen als eine ganz verschiedene dritte mit besondern Gewohnheiten hinzukommen würden. Die beschränkenden Maaßregeln aber, die er bei ihrer Uebersiedlung nach Mauritius für nothwendig erachte, seyen 1) Ernennung eines Agenten in Indien, um die von Mauritius aus geschehenen Anwerbungen zu beaufsichtigen, und alle dabei früher gebräuchlich gewesenen Schlechtigkeiten zu hindern; 2) ein Gesetz, nach dem den Uebergesiedelten das Recht zustehe, sich selbst, nach freier Wahl, zu vermiethen, und zwar nicht länger als für 12 Monate; 3) eine besondere Maaßregel über Vermiethen der Weiber. Diese seine Ansicht sey auch die Hrn. Andersons, Agenten der über diese Angelegenheit in Mauritius niedergesetzten Commission, und schon seit lange eines warmen Vertheidigers der Menschenrechte jener Volksclasse. Das Haus nahm demnach den Vorschlag, eine die Uebersiedlung der Culies nach Mauritius gestattende Clausel der Bill durch einen Ausschuß beifügen zu lassen, an (mit 79 gegen 44 Stimmen); die übrigen Clauseln gingen ohne Einwand durch den Ausschuß. Später zeigte noch Lord Morpeth dem Hause an, daß er seine irische Bettlerbill einstweilen zurücknehme. Der Globe veröffentlicht einen auf Befehl des Unterhauses erstatteten Bericht, wornach während des Zeitraums von 1801 bis 1840 die bischöfliche Kirche in England 2,753,000, in Schottland 435,047, in Irland 2,490,599 Pf. St. an Staatsgeldern bezogen hat, während die katholische Kirche und die Dissenters wenig oder gar keine Unterstützung aus öffentlichen Mitteln empfangen haben. Das genannte ministerielle Blatt meint, daß wohl keine größere Ausdehnung einer Kirche nöthig sey, die bereits jährlich im Durchschnitt 125,000 Pf. St. von einem Volke beziehe, dessen größere Zahl sich zu anderm Glauben bekenne. Das M. Chronicle enthält in seinen letzten Nummern (2-4 Jun.) mehrere scharfe Artikel über das ungeziemende Betragen der Tories gegen O'Connell bei Gelegenheit der Versammlung zur Aufhebung des Sklavenhandels. Denn nicht genug, daß sie sein Eintreten mit Zischen begrüßten, suchten sie auch durch fortgesetzte Umtriebe den Wunsch der Versammlung, daß er reden möge, zu unterdrücken, und als dessen ungeachtet der Ausdruck dieses Wunsches endlich zu ihm gelangte, und er sich anschickte, ihn zu erfüllen, so ließen Sir R. Inglis und Sir Th. Acland in dem Augenblick, da er reden wollte, die Orgel den Nationalgesang spielen. „Unbegreiflich“ sagt das Chronicle“ finden wir hiebei das nachgiebige Betragen des Hrn. Fowell Buxton, der doch noch nicht vergessen haben kann, wer die alten Freunde und Feinde der von ihm so ruhmvoll vertheidigten Sache waren. Gern wollten wir den langen Widerstand der Tories gegen Sklavenemancipation, gern die Votums der Bischöfe zu Gunsten des Sklavenhandels vergessen; aber nicht billigen können wir den feigen Versuch, einen der ältesten und standhaftesten Advocaten jener Emancipation zu verwunden, bloß damit man um die Gunst der ältesten Feinde derselben buhle, der Feinde aller bürgerlichen und religiösen Freiheit in diesem und jedem andern Theile der Welt.“ In Limerick hat am 1 Jun. ein Volksaufstand stattgefunden wegen Kartoffeltheurung, und mehrere Vorräthe von Kartoffeln und Mehl sind geplündert worden. Nur der vereinten Macht der Polizei und des Militärs gelang es, die versammelte zu mehreren Tausenden angeschwollene Menge aus einander zu sprengen, und noch die ganze Nacht durch zeigten sich einzelne Haufen von Plünderern in den Straßen. Der Sieg in Cockermouth, den Hr. 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Der hervorgebrachte Eindruck war sehr günstig, trotz der Unvollkommenheiten des singenden Personals – das, nach dem Urtheil der englischen Blätter, bei weitem mehr richtiges Gefühl und Verständniß als künstlerische Mittel der Ausführung besitzt – und die Times erklärt diese Weber'sche Schöpfung für eine wahrhaft romantische

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Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-06-28T11:37:15Z)

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 164. Augsburg, 12. Juni 1840, S. 1306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_164_18400612/2>, abgerufen am 24.11.2024.