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Allgemeine Zeitung. Nr. 152. Augsburg, 31. Mai 1840.

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vollkommen entsprechen werde, vorausgesetzt daß die ägyptische See- und Landmacht hinreiche, um, auf Frankreich gestützt, eine convenable Stellung gegen Europa einzunehmen." In den letzten Tagen überreichte nun der Agent Mehemed Ali's - Thiers hatte dieß ausdrücklich vom Vicekönig verlangt - eine ins Einzelne gehende Darstellung der gesammten See- und Landmacht mit genauer Auseinandersetzung der financiellen Verhältnisse so wie aller sonstigen Hülfsmittel Aegyptens, womit der Präsident des Conseils sich vollkommen zufrieden erklärte. Es ist nun an ihm, gelehnt auf den Beistand aller wahren Franzosen, den bereits entworfenen Pacificationsplan für den Orient geltend zu machen, und dieß um so mehr, als man es nicht mit Europa, sondern wahrscheinlich mit England allein aufzunehmen haben wird.

Deutschland.

Se. k. Hoh. der Kronprinz ist diesen Morgen 9 Uhr nach Hohenschwangau abgereist. - Aus unserer Münzstätte, welche gegenwärtig mit einer sehr bedeutenden Ausmünzung für das Haus Rothschild in Frankfurt beschäftigt ist, sind nun wieder zwei neue Geschichtsthaler hervorgegangen; der eine auf den süddeutschen Münzverein, der andere auf die Bestimmung des St. Michaelsordens zum Verdienstorden. - Wie in den vorigen Jahren ward auch dießmal wieder in der Nacht vom 26 auf den 27 Mai das Standbild des unvergeßlichen Königs Max von unbekannter Hand mit einem Blumenkranz geschmückt. - Der bekannte Verfasser der Restauration der Staatswissenschaft, Hr. v. Haller, befindet sich dermal in unserer Stadt.

Ihre Hoh. die Prinzessin Marie von Hessen-Darmstadt, Braut Sr. kais. Hoh. des Großfürsten-Thronfolgers, wollte am vorgestrigen Tage Darmstadt verlassen, am ersten Tag in Heilbronn, am gestrigen in Geislingen Nachtlager halten, und heute Abends auf der Reise nach München in Augsburg eintreffen, wo im Gasthofe zu den drei Mohren die Appartements für die Prinzessin und ihr zahlreiches Gefolge zur Verfügung gestellt sind.

Zufolge einer an die königl. Kreisregierungen ergangenen allerhöchsten Entschließung wird die Erinnerungsfeier der Erfindung der Buchdruckerkunst als ein gewerbliches Fest gestattet. Es soll Alles fern gehalten werden, was dem Feste eine politische Bedeutung oder das Gepräge eines allgemeinen Volksfestes verleihen könnte. Die Theilnahme der städtischen Behörden, Magistrate und Gemeindebevollmächtigten in amtlicher Eigenschaft, so wie der Landwehr als solcher, wird unbedingt untersagt; auch findet die Leistung von Beiträgen aus öffentlichen und Gemeindecassen nicht statt. - Dem im Monat Februar d. J. in Nürnberg zur Veranstaltung einer öffentlichen Feier des Säcularfestes der Erfindung der Buchdruckerkunst vorläufig zusammengetretenen Comite ist von vorstehenden allerhöchsten Anordnungen gestern Kenntniß ertheilt worden, und dieses hat sofort sich aufzulösen, und dem hiesigen Stadtmagistrat hievon Anzeige zu machen beschlossen. Zugleich ist von Seite sämmtlicher Buchdruckereien dem Magistrat die Absicht derselben, auf jede Feier verzichten zu wollen, zu erkennen gegeben worden. (Nürnb. C.)

Der Großfürst-Thronfolger von Rußland wird morgen Nachmittags hier erwartet, von wo aus Se. kais. Hoh. die Reise nach Berlin am folgenden Tage fortsetzen wird. Der Großfürst kommt unmittelbar von Bieberich, und nimmt hier sein Absteigquartier im Gasthause zum russischen Hofe, wo in diesen Tagen auch der Erbprinz von Oranien und der Herzog von Sachsen-Weimar erwartet werden. Der Thronfolger macht die Reise nach Berlin nur mit einem Theil seines Gefolges; die übrigen dazu gehörigen Personen werden hier oder in Darmstadt zurückbleiben, um die Rückkunft Sr. kais. Hoh. zu erwarten.

Gestern und heute beschäftigte sich die zweite Kammer mit einem Erläuterungsgesetz über die Communalgarden. An der allgemeinen Debatte nahmen nur der Secretär Hensel und Meisel Theil. Der erstere wünschte, es möchte ein mit unserer Verfassung so eng zusammenhängendes Institut, wie die Communalgarde sey, nicht bloß auf einzelne Städte, sondern auf Stadt und Land ausgedehnt werden, da es dann vielleicht dem Budget manche Last entnehme werde. Lebhaft war die Discussion bei dem Paragraph 7 des Gesetzesentwurfs, der die Wahlen in der Hauptsache in die Hände der Regierung gelegt (durch das Generalcommando ausgeübt) wissen wollte. Die Deputation hatte auf dessen Ablehnung angetragen. Für dieses Gutachten sprachen der Reihe nach: der Referent Eisenstuck, Braun, Klinger, Löhnig, Todt, Reiche-Eisenstuck, Meisel, Rahlenbeck, Secretär Dr. Schröder und v. Watzdorf; dagegen nur der Minister Nostitz und Jänckendorf und der geheime Regierungsrath Müller. Eisenstuck meinte, das Rad der Zeit lasse sich wohl aufhalten, aber nicht zurückdrehen; das letztere sey aber allerdings die Vernichtung der Wahlfreiheit. v. Watzdorf sprach sich gleichfalls energisch für das Princip der Wahlfreiheit aus, da das Bestehen der Communalgarde darauf beruhe. Die Möglichkeit einer neuen Bewegung sey nicht ausgeschlossen, wenn auch bei uns dermalen keine Veranlassung vorliege; aber, wie bei Berathung der hannover'schen Angelegenheit ausgesprochen worden sey, es glühe ein Feuerbrand in naher Ferne, der weiter zünden könne, und durch die Communalgarde zu löschen sey. Sofort auf diese Rede erhob sich der Minister des Kriegs, v. Nostitz-Walwitz, und erklärte eiligst, daß die Regierung diejenigen, welche sich unterwinden würden die Ruhe zu stören, im Gefühl ihrer Kraft zermalmen würde. Dieses "zermalmen" rügte Eisenstuck mit kräftiger Gegenrede im Schlußwort, indem er hinzufügte, ob es damit etwas seyn werde, darüber würde ein Höherer richten. Der Kriegsminister nahm zwar nochmals das Wort und behauptete, die Regierung habe das Recht und die Kraft, Unruhen zu tilgen; aber Eisenstuck fand es immer wieder unangemessen, daß der Vorstand des Kriegsministeriums dabei beharre, da bei dem Ausbruch von Unruhen hiernach die Communalgarde gar nicht gebraucht werden zu sollen scheine. Das Deputationsgutachten ward hierauf einstimmig angenommen. (Leipz. Bl.)

Dem Kriegsminister Grafen Alten ist am 22 der Generalfeldzeugmeister Graf von der Decken in das Grab gefolgt. Von der Benutzung seines längern Aufenthalts in England als Adjutant des Herzogs von York hat er in seiner Druckschrift, einer Schilderung der Engländer, ein Zeugniß hinterlassen, das noch jetzt lesenswerth ist, weil es auf genaue Beobachtung gegründet und ohne Rücksicht auf Gunst oder Mißgunst gegeben ist. Er hat sich dann nach seiner Rückkehr in die Heimath fortdauernd mit Forschungen über vaterländische Geschichte unter öffentlichem Beifall beschäftigt. Sein wissenschaftlicher Sinn ist auf seinen Sohn vererbt, wie die gedruckte Uebersetzung des Horaz in demselben Sylbenmaaße beweist, und auf denselben Sohn geht nun das königl. Geschenk, das ehemalige Kloster Ringelheim über, welches zum Sitze in der ersten Kammer berechtigt. - Die Verhandlungen in und zwischen beiden Kammern gehen so, daß endlich ein Ende davon abzusehen ist; das Ende muß aber erst da seyn, ehe an das

vollkommen entsprechen werde, vorausgesetzt daß die ägyptische See- und Landmacht hinreiche, um, auf Frankreich gestützt, eine convenable Stellung gegen Europa einzunehmen.“ In den letzten Tagen überreichte nun der Agent Mehemed Ali's – Thiers hatte dieß ausdrücklich vom Vicekönig verlangt – eine ins Einzelne gehende Darstellung der gesammten See- und Landmacht mit genauer Auseinandersetzung der financiellen Verhältnisse so wie aller sonstigen Hülfsmittel Aegyptens, womit der Präsident des Conseils sich vollkommen zufrieden erklärte. Es ist nun an ihm, gelehnt auf den Beistand aller wahren Franzosen, den bereits entworfenen Pacificationsplan für den Orient geltend zu machen, und dieß um so mehr, als man es nicht mit Europa, sondern wahrscheinlich mit England allein aufzunehmen haben wird.

Deutschland.

Se. k. Hoh. der Kronprinz ist diesen Morgen 9 Uhr nach Hohenschwangau abgereist. – Aus unserer Münzstätte, welche gegenwärtig mit einer sehr bedeutenden Ausmünzung für das Haus Rothschild in Frankfurt beschäftigt ist, sind nun wieder zwei neue Geschichtsthaler hervorgegangen; der eine auf den süddeutschen Münzverein, der andere auf die Bestimmung des St. Michaelsordens zum Verdienstorden. – Wie in den vorigen Jahren ward auch dießmal wieder in der Nacht vom 26 auf den 27 Mai das Standbild des unvergeßlichen Königs Max von unbekannter Hand mit einem Blumenkranz geschmückt. – Der bekannte Verfasser der Restauration der Staatswissenschaft, Hr. v. Haller, befindet sich dermal in unserer Stadt.

Ihre Hoh. die Prinzessin Marie von Hessen-Darmstadt, Braut Sr. kais. Hoh. des Großfürsten-Thronfolgers, wollte am vorgestrigen Tage Darmstadt verlassen, am ersten Tag in Heilbronn, am gestrigen in Geislingen Nachtlager halten, und heute Abends auf der Reise nach München in Augsburg eintreffen, wo im Gasthofe zu den drei Mohren die Appartements für die Prinzessin und ihr zahlreiches Gefolge zur Verfügung gestellt sind.

Zufolge einer an die königl. Kreisregierungen ergangenen allerhöchsten Entschließung wird die Erinnerungsfeier der Erfindung der Buchdruckerkunst als ein gewerbliches Fest gestattet. Es soll Alles fern gehalten werden, was dem Feste eine politische Bedeutung oder das Gepräge eines allgemeinen Volksfestes verleihen könnte. Die Theilnahme der städtischen Behörden, Magistrate und Gemeindebevollmächtigten in amtlicher Eigenschaft, so wie der Landwehr als solcher, wird unbedingt untersagt; auch findet die Leistung von Beiträgen aus öffentlichen und Gemeindecassen nicht statt. – Dem im Monat Februar d. J. in Nürnberg zur Veranstaltung einer öffentlichen Feier des Säcularfestes der Erfindung der Buchdruckerkunst vorläufig zusammengetretenen Comité ist von vorstehenden allerhöchsten Anordnungen gestern Kenntniß ertheilt worden, und dieses hat sofort sich aufzulösen, und dem hiesigen Stadtmagistrat hievon Anzeige zu machen beschlossen. Zugleich ist von Seite sämmtlicher Buchdruckereien dem Magistrat die Absicht derselben, auf jede Feier verzichten zu wollen, zu erkennen gegeben worden. (Nürnb. C.)

Der Großfürst-Thronfolger von Rußland wird morgen Nachmittags hier erwartet, von wo aus Se. kais. Hoh. die Reise nach Berlin am folgenden Tage fortsetzen wird. Der Großfürst kommt unmittelbar von Bieberich, und nimmt hier sein Absteigquartier im Gasthause zum russischen Hofe, wo in diesen Tagen auch der Erbprinz von Oranien und der Herzog von Sachsen-Weimar erwartet werden. Der Thronfolger macht die Reise nach Berlin nur mit einem Theil seines Gefolges; die übrigen dazu gehörigen Personen werden hier oder in Darmstadt zurückbleiben, um die Rückkunft Sr. kais. Hoh. zu erwarten.

Gestern und heute beschäftigte sich die zweite Kammer mit einem Erläuterungsgesetz über die Communalgarden. An der allgemeinen Debatte nahmen nur der Secretär Hensel und Meisel Theil. Der erstere wünschte, es möchte ein mit unserer Verfassung so eng zusammenhängendes Institut, wie die Communalgarde sey, nicht bloß auf einzelne Städte, sondern auf Stadt und Land ausgedehnt werden, da es dann vielleicht dem Budget manche Last entnehme werde. Lebhaft war die Discussion bei dem Paragraph 7 des Gesetzesentwurfs, der die Wahlen in der Hauptsache in die Hände der Regierung gelegt (durch das Generalcommando ausgeübt) wissen wollte. Die Deputation hatte auf dessen Ablehnung angetragen. Für dieses Gutachten sprachen der Reihe nach: der Referent Eisenstuck, Braun, Klinger, Löhnig, Todt, Reiche-Eisenstuck, Meisel, Rahlenbeck, Secretär Dr. Schröder und v. Watzdorf; dagegen nur der Minister Nostitz und Jänckendorf und der geheime Regierungsrath Müller. Eisenstuck meinte, das Rad der Zeit lasse sich wohl aufhalten, aber nicht zurückdrehen; das letztere sey aber allerdings die Vernichtung der Wahlfreiheit. v. Watzdorf sprach sich gleichfalls energisch für das Princip der Wahlfreiheit aus, da das Bestehen der Communalgarde darauf beruhe. Die Möglichkeit einer neuen Bewegung sey nicht ausgeschlossen, wenn auch bei uns dermalen keine Veranlassung vorliege; aber, wie bei Berathung der hannover'schen Angelegenheit ausgesprochen worden sey, es glühe ein Feuerbrand in naher Ferne, der weiter zünden könne, und durch die Communalgarde zu löschen sey. Sofort auf diese Rede erhob sich der Minister des Kriegs, v. Nostitz-Walwitz, und erklärte eiligst, daß die Regierung diejenigen, welche sich unterwinden würden die Ruhe zu stören, im Gefühl ihrer Kraft zermalmen würde. Dieses „zermalmen“ rügte Eisenstuck mit kräftiger Gegenrede im Schlußwort, indem er hinzufügte, ob es damit etwas seyn werde, darüber würde ein Höherer richten. Der Kriegsminister nahm zwar nochmals das Wort und behauptete, die Regierung habe das Recht und die Kraft, Unruhen zu tilgen; aber Eisenstuck fand es immer wieder unangemessen, daß der Vorstand des Kriegsministeriums dabei beharre, da bei dem Ausbruch von Unruhen hiernach die Communalgarde gar nicht gebraucht werden zu sollen scheine. Das Deputationsgutachten ward hierauf einstimmig angenommen. (Leipz. Bl.)

Dem Kriegsminister Grafen Alten ist am 22 der Generalfeldzeugmeister Graf von der Decken in das Grab gefolgt. Von der Benutzung seines längern Aufenthalts in England als Adjutant des Herzogs von York hat er in seiner Druckschrift, einer Schilderung der Engländer, ein Zeugniß hinterlassen, das noch jetzt lesenswerth ist, weil es auf genaue Beobachtung gegründet und ohne Rücksicht auf Gunst oder Mißgunst gegeben ist. Er hat sich dann nach seiner Rückkehr in die Heimath fortdauernd mit Forschungen über vaterländische Geschichte unter öffentlichem Beifall beschäftigt. Sein wissenschaftlicher Sinn ist auf seinen Sohn vererbt, wie die gedruckte Uebersetzung des Horaz in demselben Sylbenmaaße beweist, und auf denselben Sohn geht nun das königl. Geschenk, das ehemalige Kloster Ringelheim über, welches zum Sitze in der ersten Kammer berechtigt. – Die Verhandlungen in und zwischen beiden Kammern gehen so, daß endlich ein Ende davon abzusehen ist; das Ende muß aber erst da seyn, ehe an das

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[1214/0006] vollkommen entsprechen werde, vorausgesetzt daß die ägyptische See- und Landmacht hinreiche, um, auf Frankreich gestützt, eine convenable Stellung gegen Europa einzunehmen.“ In den letzten Tagen überreichte nun der Agent Mehemed Ali's – Thiers hatte dieß ausdrücklich vom Vicekönig verlangt – eine ins Einzelne gehende Darstellung der gesammten See- und Landmacht mit genauer Auseinandersetzung der financiellen Verhältnisse so wie aller sonstigen Hülfsmittel Aegyptens, womit der Präsident des Conseils sich vollkommen zufrieden erklärte. Es ist nun an ihm, gelehnt auf den Beistand aller wahren Franzosen, den bereits entworfenen Pacificationsplan für den Orient geltend zu machen, und dieß um so mehr, als man es nicht mit Europa, sondern wahrscheinlich mit England allein aufzunehmen haben wird. Deutschland. _ München, 29 Mai. Se. k. Hoh. der Kronprinz ist diesen Morgen 9 Uhr nach Hohenschwangau abgereist. – Aus unserer Münzstätte, welche gegenwärtig mit einer sehr bedeutenden Ausmünzung für das Haus Rothschild in Frankfurt beschäftigt ist, sind nun wieder zwei neue Geschichtsthaler hervorgegangen; der eine auf den süddeutschen Münzverein, der andere auf die Bestimmung des St. Michaelsordens zum Verdienstorden. – Wie in den vorigen Jahren ward auch dießmal wieder in der Nacht vom 26 auf den 27 Mai das Standbild des unvergeßlichen Königs Max von unbekannter Hand mit einem Blumenkranz geschmückt. – Der bekannte Verfasser der Restauration der Staatswissenschaft, Hr. v. Haller, befindet sich dermal in unserer Stadt. _ Augsburg, 30 Mai. Ihre Hoh. die Prinzessin Marie von Hessen-Darmstadt, Braut Sr. kais. Hoh. des Großfürsten-Thronfolgers, wollte am vorgestrigen Tage Darmstadt verlassen, am ersten Tag in Heilbronn, am gestrigen in Geislingen Nachtlager halten, und heute Abends auf der Reise nach München in Augsburg eintreffen, wo im Gasthofe zu den drei Mohren die Appartements für die Prinzessin und ihr zahlreiches Gefolge zur Verfügung gestellt sind. _ Nürnberg, 27 Mai. Zufolge einer an die königl. Kreisregierungen ergangenen allerhöchsten Entschließung wird die Erinnerungsfeier der Erfindung der Buchdruckerkunst als ein gewerbliches Fest gestattet. Es soll Alles fern gehalten werden, was dem Feste eine politische Bedeutung oder das Gepräge eines allgemeinen Volksfestes verleihen könnte. Die Theilnahme der städtischen Behörden, Magistrate und Gemeindebevollmächtigten in amtlicher Eigenschaft, so wie der Landwehr als solcher, wird unbedingt untersagt; auch findet die Leistung von Beiträgen aus öffentlichen und Gemeindecassen nicht statt. – Dem im Monat Februar d. J. in Nürnberg zur Veranstaltung einer öffentlichen Feier des Säcularfestes der Erfindung der Buchdruckerkunst vorläufig zusammengetretenen Comité ist von vorstehenden allerhöchsten Anordnungen gestern Kenntniß ertheilt worden, und dieses hat sofort sich aufzulösen, und dem hiesigen Stadtmagistrat hievon Anzeige zu machen beschlossen. Zugleich ist von Seite sämmtlicher Buchdruckereien dem Magistrat die Absicht derselben, auf jede Feier verzichten zu wollen, zu erkennen gegeben worden. (Nürnb. C.) _ Frankfurt a. M., 27 Mai. Der Großfürst-Thronfolger von Rußland wird morgen Nachmittags hier erwartet, von wo aus Se. kais. Hoh. die Reise nach Berlin am folgenden Tage fortsetzen wird. Der Großfürst kommt unmittelbar von Bieberich, und nimmt hier sein Absteigquartier im Gasthause zum russischen Hofe, wo in diesen Tagen auch der Erbprinz von Oranien und der Herzog von Sachsen-Weimar erwartet werden. Der Thronfolger macht die Reise nach Berlin nur mit einem Theil seines Gefolges; die übrigen dazu gehörigen Personen werden hier oder in Darmstadt zurückbleiben, um die Rückkunft Sr. kais. Hoh. zu erwarten. _ Dresden, 22 Mai. Gestern und heute beschäftigte sich die zweite Kammer mit einem Erläuterungsgesetz über die Communalgarden. An der allgemeinen Debatte nahmen nur der Secretär Hensel und Meisel Theil. Der erstere wünschte, es möchte ein mit unserer Verfassung so eng zusammenhängendes Institut, wie die Communalgarde sey, nicht bloß auf einzelne Städte, sondern auf Stadt und Land ausgedehnt werden, da es dann vielleicht dem Budget manche Last entnehme werde. Lebhaft war die Discussion bei dem Paragraph 7 des Gesetzesentwurfs, der die Wahlen in der Hauptsache in die Hände der Regierung gelegt (durch das Generalcommando ausgeübt) wissen wollte. Die Deputation hatte auf dessen Ablehnung angetragen. Für dieses Gutachten sprachen der Reihe nach: der Referent Eisenstuck, Braun, Klinger, Löhnig, Todt, Reiche-Eisenstuck, Meisel, Rahlenbeck, Secretär Dr. Schröder und v. Watzdorf; dagegen nur der Minister Nostitz und Jänckendorf und der geheime Regierungsrath Müller. Eisenstuck meinte, das Rad der Zeit lasse sich wohl aufhalten, aber nicht zurückdrehen; das letztere sey aber allerdings die Vernichtung der Wahlfreiheit. v. Watzdorf sprach sich gleichfalls energisch für das Princip der Wahlfreiheit aus, da das Bestehen der Communalgarde darauf beruhe. Die Möglichkeit einer neuen Bewegung sey nicht ausgeschlossen, wenn auch bei uns dermalen keine Veranlassung vorliege; aber, wie bei Berathung der hannover'schen Angelegenheit ausgesprochen worden sey, es glühe ein Feuerbrand in naher Ferne, der weiter zünden könne, und durch die Communalgarde zu löschen sey. Sofort auf diese Rede erhob sich der Minister des Kriegs, v. Nostitz-Walwitz, und erklärte eiligst, daß die Regierung diejenigen, welche sich unterwinden würden die Ruhe zu stören, im Gefühl ihrer Kraft zermalmen würde. Dieses „zermalmen“ rügte Eisenstuck mit kräftiger Gegenrede im Schlußwort, indem er hinzufügte, ob es damit etwas seyn werde, darüber würde ein Höherer richten. Der Kriegsminister nahm zwar nochmals das Wort und behauptete, die Regierung habe das Recht und die Kraft, Unruhen zu tilgen; aber Eisenstuck fand es immer wieder unangemessen, daß der Vorstand des Kriegsministeriums dabei beharre, da bei dem Ausbruch von Unruhen hiernach die Communalgarde gar nicht gebraucht werden zu sollen scheine. Das Deputationsgutachten ward hierauf einstimmig angenommen. (Leipz. Bl.) _ Hannover, 25 Mai. Dem Kriegsminister Grafen Alten ist am 22 der Generalfeldzeugmeister Graf von der Decken in das Grab gefolgt. Von der Benutzung seines längern Aufenthalts in England als Adjutant des Herzogs von York hat er in seiner Druckschrift, einer Schilderung der Engländer, ein Zeugniß hinterlassen, das noch jetzt lesenswerth ist, weil es auf genaue Beobachtung gegründet und ohne Rücksicht auf Gunst oder Mißgunst gegeben ist. Er hat sich dann nach seiner Rückkehr in die Heimath fortdauernd mit Forschungen über vaterländische Geschichte unter öffentlichem Beifall beschäftigt. Sein wissenschaftlicher Sinn ist auf seinen Sohn vererbt, wie die gedruckte Uebersetzung des Horaz in demselben Sylbenmaaße beweist, und auf denselben Sohn geht nun das königl. Geschenk, das ehemalige Kloster Ringelheim über, welches zum Sitze in der ersten Kammer berechtigt. – Die Verhandlungen in und zwischen beiden Kammern gehen so, daß endlich ein Ende davon abzusehen ist; das Ende muß aber erst da seyn, ehe an das

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 152. Augsburg, 31. Mai 1840, S. 1214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_152_18400531/6>, abgerufen am 21.11.2024.