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Allgemeine Zeitung. Nr. 152. Augsburg, 31. Mai 1840.

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Es ist zu wünschen, daß diese Schrift gründlich widerlegt werde; so wie sie vorliegt, kann sie ihren tiefen Eindruck auf den unbefangenen Leser nicht verfehlen. Ueber die Ereignisse von 1831 kommen einige Revelationen vor, die dasjenige bestätigen, was ich Ihnen schon früher über die Theilnahme Lord Ponsonby's an der damaligen orangistischen Verschwörung geschrieben. Dabei wird hinzugefügt, einstweilen halte man noch mit der vollständigen Aufdeckung aller Fäden jener Intriguen, deren Opfer Vandersmissen geworden, zurück.

Moldau und Wallachei.

Nachstehendes ist die Adresse, womit die Generalversammlung des Fürstenthums Moldau die Mittheilung des Fürsten bei der am 2 Febr. zu Jassy erfolgten Eröffnung derselben unterm 21 Febr. (4 März) erwiederte: "Durchlauchtigster Fürst! Aus der Mittheilung, welche Ew. Durchlaucht an die Generalversammlung gerichtet haben, hat dieselbe die Verbesserungen ersehen, welche im Laufe des Jahres 1839 bewerkstelligt worden sind - Verbesserungen, die allgemein anerkannt und gewürdigt werden. Die Arbeiten, welche die Versammlung bisher vornehmen konnte, und die ihr von Ew. Durchlaucht mitgetheilten Daten haben ihr die Ueberzeugung von den in allen Zweigen der Verwaltung bewirkten Fortschritten verschafft und sie in den Stand gesetzt, ihre Hoffnungen für die Zukunft des Landes immer mehr zu befestigen. Von Dankbarkeit durchdrungen für die Bemühungen Ew. Durchlaucht, die so glückliche Resultate erzielt haben, würde sie, wenn es ihr gestattet wäre, die Stimme bis zum Throne der erlauchten Monarchen, welche ihre Sorgfalt für das Wohl der Moldau an den Tag zu legen geruhen, erhoben haben, um die ehrfurchtvolle Erkenntlichkeit auszudrücken, welche der aufgeklärte Eifer und die Weisheit Ihrer Regierung ihr eingeflößt haben. Die steigende Wohlfahrt der Ackerbauindustrie und des Handels ist unbestreitbar. Durch eine natürliche Wahlverwandtschaft macht sich durch die erhöhte Entwicklung des industriellen Aufschwungs das Bedürfniß neuer Erleichterungen, neuer Unterpfänder der Sicherheit fühlbarer. Die Regierung Ew. Durchlaucht, welche die von den Fortschritten des Landes erheischten Verbesserungen einsichtsvoll zu würdigen weiß, wird ohne Zweifel auch, wie früher, Mittel finden, die industrielle Entwicklung mit den Garantien, die ihr zur Stütze dienen, gleichen Schritt halten zu lassen. Eines der vorzüglichsten Mittel zu diesem Zweck ist unbestreitbar der gute Zustand der Straßen; und auch in dieser Hinsicht setzt die Versammlung unbedingtes Vertrauen in die Maaßregeln, die Ihre Weisheit Ihnen eingeben wird. Die Resultate der Wohlthätigkeitscassen zeigen bereits sattsam, daß sie mit derselben Sorgfalt geleitet worden sind, welche alle Zweige des öffentlichen Dienstes zu einem und demselben Zwecke, welcher die höchstmögliche Wohlfahrt des Landes ist, umfaßt. In Anbetracht der Sicherheit, deren dieses Fürstenthum bei den Verheerungen, welche die Pest auf dem rechten Donauufer anrichtet, so wie bei der Geißel der Viehseuche, von der einige Dörfer der Wallachei heimgesucht sind, genießt, muß die Versammlung mit lebhafter Befriedigung die Vortheile erkennen, welche für das Land aus der guten Organisation der Quarantänen und aus der Pünktlichkeit erwachsen, mit welcher die Miliz ihre Pflichten erfüllt. Die Versammlung theilt die Zufriedenheit so wie die Erwartungen Ew. Durchlaucht in Bezug auf die Verwaltung der Justiz. Sie wünscht sich Glück, durch die in ihrer Session votirten Gesetze zur Verminderung der Processe beigetragen und eine legislative Maaßregel getroffen zu haben, die eine wirksame Garantie zu Gunsten der Waisen schafft. Anordnungen dieser Art sind Wohlthaten, die das Land nicht mißkennen darf; sie gehen auf künftige Geschlechter über und gewähren der Epoche, in der sie entstanden sind, Ansprüche auf unvergänglichen Ruhm. Der Zustand der Finanzen, der unschätzbare Resultate für die Interessen des Staates darbietet, ist gleichfalls eine von den Früchten der unablässigen Sorgfalt, die Ew. Durchlaucht der Wohlfahrt des Landes widmen. Die Versammlung erkennt in vollem Maaße die Selbstverläugnung, mit welcher Ew. Durchlaucht diese Wohlfahrt zu befördern streben; sie hat einen neuen Beweis davon darin gefunden, daß sich bei der Revision der Rechnungen der Vestiarie ergeben hat, daß Sie, die öffentlichen Bedürfnisse vor Allem berücksichtigend, die Subvention, die Ihnen durch das Decret der Versammlung vom 23 Januar (4 Febr.) 1835 zugesprochen worden war, bis auf diesen Tag nicht erhoben haben. Obgleich einerseits überzeugt, daß Ew. Durchlaucht den Lohn Ihrer Bemühungen in dem hieraus entspringenden Guten schöpfen, muß die Versammlung dennoch andrerseits gestehen, wie tief Ihre Civilliste, bei den Erfordernissen und stets wachsenden Bedürfnissen Ihrer hohen Stellung, unter den Opfern, die Sie sich auferlegen, steht. Die Versammlung wird es sich stets zur Pflicht machen und sich glücklich schätzen, zur Verwirklichung der wohlthätigen Absichten, von denen Ew. Durchlaucht beseelt sind, mitzuwirken." (Folgen die Unterschriften.)

Aegypten.

Die Gesundheitsbulletins geben täglich eine gewisse Anzahl Pestfälle an, die in den letzten Tagen auf das auffallendste variirten. 1, 5, 25, 12, 15, 8 so sind die Zahlen der Pestkranken, und obgleich dem Bulletin zufolge die meisten derselben sterben, so bleibt doch die Anzahl aller Gestorbenen weit unter der um diese Zeit gewöhnlichen Normalziffer. Bis jetzt ward nur ein einziger Europäer von ihr befallen, merkwürdig aber kein Malteser, selbst kein europäischer Bedienter, die doch täglich auf dem Bazar unter den Arabern herumgehen. Man hat immer noch sehr gegründete Zweifel, ob die jetzige Pest in Alexandria wirklich die Ausdehnung habe, wie sie das Bulletin anzeigt. - Ein Ultimatum, das dem Pascha communicirt werden sollte, wie es kürzlich hieß, ist nicht angekommen, dagegen Briefe, die den Pascha zu neuen Intriguen im türkischen Reich anfeuern. Die Unsicherheit, was aus der orientalischen Frage werden soll, ist größer denn je, und alle Geschäfte leiden darunter, mit Ausnahme der diplomatischen. Kürzlich ist eine österreichische Corvette hier angekommen, sie wird hier in Station bleiben. Man vermuthet, daß ein Consulswechsel stattfinden wird. Aus Syrien erfährt man nichts Neues. Der Proceß gegen die Juden ist noch nicht beendet, auch sind die Verbrecher noch nicht bestraft. Daß aber der Pater Thomas von den Juden, des religiösen Zweckes wegen, sein Blut zum jüdischen Osterbrod zu verbacken, ermordet ward, ist ganz evident bewiesen. (?) Die Einsicht, die uns hierüber in mehrere Actenstücke erlaubt ward, läßt uns durchaus keinen Zweifel mehr. Der französische Consul in Damaskus, Graf Rati-Menton, hat nicht nur die höchst mögliche Thätigkeit zur Erforschung der Wahrheit in dieser Sache bewiesen, sondern er hat es auch beim Gouvernement zuletzt durchzusetzen gewußt, daß man die gewaltsamen Mittel, die gegen die Juden gebraucht wurden, wenn nicht ganz aufhören, doch nur in dem äußersten Falle (??) eintreten ließ. Jedenfalls ist das Geständniß aller des Mordes theilhaftig angeklagter und zu verschiedenen Zeiten verhörter Juden völlig gleichlautend, was bei einem erzwungenen Geständniß oder gar bei völliger Unschuld derselben unmöglich hätte stattfinden können. Man hatte behaupten wollen, daß die in einer Cloake vorgefundenen Knochen Thierknochen gewesen wären, allein aus schriftlichen von in Damaskus angestellten Consuln unterzeichneten Erklärungen geht hervor, daß sich nicht nur ganze Stücke eines menschlichen Körpers, wie unter andern ein Theil eines Kopfes mit einem daranhängenden Ohr, sondern auch selbst das von dem Capuciner getragene Käppchen in der Cloake fand. Das letztere ward von dem dortigen österreichischen Consul als solches erkannt. Wie das Volk von Damaskus zu den allerfanatischsten der Muselmänner gehört, so sollen auch die dortigen Juden an Fanatismus alle andern weit übertreffen, und da sie früher wegen ihres Reichthums von den daselbst commandirenden Paschas beständig als deren Geschäftsmänner gebraucht wurden, so besaßen sie einen bedeutenden Einfluß, der sie den dortigen Christen furchtbar machte. Obgleich alljährlich in Damaskus Christenkinder plötzlich ohne Spur verschwanden, obgleich man

Es ist zu wünschen, daß diese Schrift gründlich widerlegt werde; so wie sie vorliegt, kann sie ihren tiefen Eindruck auf den unbefangenen Leser nicht verfehlen. Ueber die Ereignisse von 1831 kommen einige Revelationen vor, die dasjenige bestätigen, was ich Ihnen schon früher über die Theilnahme Lord Ponsonby's an der damaligen orangistischen Verschwörung geschrieben. Dabei wird hinzugefügt, einstweilen halte man noch mit der vollständigen Aufdeckung aller Fäden jener Intriguen, deren Opfer Vandersmissen geworden, zurück.

Moldau und Wallachei.

Nachstehendes ist die Adresse, womit die Generalversammlung des Fürstenthums Moldau die Mittheilung des Fürsten bei der am 2 Febr. zu Jassy erfolgten Eröffnung derselben unterm 21 Febr. (4 März) erwiederte: „Durchlauchtigster Fürst! Aus der Mittheilung, welche Ew. Durchlaucht an die Generalversammlung gerichtet haben, hat dieselbe die Verbesserungen ersehen, welche im Laufe des Jahres 1839 bewerkstelligt worden sind – Verbesserungen, die allgemein anerkannt und gewürdigt werden. Die Arbeiten, welche die Versammlung bisher vornehmen konnte, und die ihr von Ew. Durchlaucht mitgetheilten Daten haben ihr die Ueberzeugung von den in allen Zweigen der Verwaltung bewirkten Fortschritten verschafft und sie in den Stand gesetzt, ihre Hoffnungen für die Zukunft des Landes immer mehr zu befestigen. Von Dankbarkeit durchdrungen für die Bemühungen Ew. Durchlaucht, die so glückliche Resultate erzielt haben, würde sie, wenn es ihr gestattet wäre, die Stimme bis zum Throne der erlauchten Monarchen, welche ihre Sorgfalt für das Wohl der Moldau an den Tag zu legen geruhen, erhoben haben, um die ehrfurchtvolle Erkenntlichkeit auszudrücken, welche der aufgeklärte Eifer und die Weisheit Ihrer Regierung ihr eingeflößt haben. Die steigende Wohlfahrt der Ackerbauindustrie und des Handels ist unbestreitbar. Durch eine natürliche Wahlverwandtschaft macht sich durch die erhöhte Entwicklung des industriellen Aufschwungs das Bedürfniß neuer Erleichterungen, neuer Unterpfänder der Sicherheit fühlbarer. Die Regierung Ew. Durchlaucht, welche die von den Fortschritten des Landes erheischten Verbesserungen einsichtsvoll zu würdigen weiß, wird ohne Zweifel auch, wie früher, Mittel finden, die industrielle Entwicklung mit den Garantien, die ihr zur Stütze dienen, gleichen Schritt halten zu lassen. Eines der vorzüglichsten Mittel zu diesem Zweck ist unbestreitbar der gute Zustand der Straßen; und auch in dieser Hinsicht setzt die Versammlung unbedingtes Vertrauen in die Maaßregeln, die Ihre Weisheit Ihnen eingeben wird. Die Resultate der Wohlthätigkeitscassen zeigen bereits sattsam, daß sie mit derselben Sorgfalt geleitet worden sind, welche alle Zweige des öffentlichen Dienstes zu einem und demselben Zwecke, welcher die höchstmögliche Wohlfahrt des Landes ist, umfaßt. In Anbetracht der Sicherheit, deren dieses Fürstenthum bei den Verheerungen, welche die Pest auf dem rechten Donauufer anrichtet, so wie bei der Geißel der Viehseuche, von der einige Dörfer der Wallachei heimgesucht sind, genießt, muß die Versammlung mit lebhafter Befriedigung die Vortheile erkennen, welche für das Land aus der guten Organisation der Quarantänen und aus der Pünktlichkeit erwachsen, mit welcher die Miliz ihre Pflichten erfüllt. Die Versammlung theilt die Zufriedenheit so wie die Erwartungen Ew. Durchlaucht in Bezug auf die Verwaltung der Justiz. Sie wünscht sich Glück, durch die in ihrer Session votirten Gesetze zur Verminderung der Processe beigetragen und eine legislative Maaßregel getroffen zu haben, die eine wirksame Garantie zu Gunsten der Waisen schafft. Anordnungen dieser Art sind Wohlthaten, die das Land nicht mißkennen darf; sie gehen auf künftige Geschlechter über und gewähren der Epoche, in der sie entstanden sind, Ansprüche auf unvergänglichen Ruhm. Der Zustand der Finanzen, der unschätzbare Resultate für die Interessen des Staates darbietet, ist gleichfalls eine von den Früchten der unablässigen Sorgfalt, die Ew. Durchlaucht der Wohlfahrt des Landes widmen. Die Versammlung erkennt in vollem Maaße die Selbstverläugnung, mit welcher Ew. Durchlaucht diese Wohlfahrt zu befördern streben; sie hat einen neuen Beweis davon darin gefunden, daß sich bei der Revision der Rechnungen der Vestiarie ergeben hat, daß Sie, die öffentlichen Bedürfnisse vor Allem berücksichtigend, die Subvention, die Ihnen durch das Decret der Versammlung vom 23 Januar (4 Febr.) 1835 zugesprochen worden war, bis auf diesen Tag nicht erhoben haben. Obgleich einerseits überzeugt, daß Ew. Durchlaucht den Lohn Ihrer Bemühungen in dem hieraus entspringenden Guten schöpfen, muß die Versammlung dennoch andrerseits gestehen, wie tief Ihre Civilliste, bei den Erfordernissen und stets wachsenden Bedürfnissen Ihrer hohen Stellung, unter den Opfern, die Sie sich auferlegen, steht. Die Versammlung wird es sich stets zur Pflicht machen und sich glücklich schätzen, zur Verwirklichung der wohlthätigen Absichten, von denen Ew. Durchlaucht beseelt sind, mitzuwirken.“ (Folgen die Unterschriften.)

Aegypten.

Die Gesundheitsbulletins geben täglich eine gewisse Anzahl Pestfälle an, die in den letzten Tagen auf das auffallendste variirten. 1, 5, 25, 12, 15, 8 so sind die Zahlen der Pestkranken, und obgleich dem Bulletin zufolge die meisten derselben sterben, so bleibt doch die Anzahl aller Gestorbenen weit unter der um diese Zeit gewöhnlichen Normalziffer. Bis jetzt ward nur ein einziger Europäer von ihr befallen, merkwürdig aber kein Malteser, selbst kein europäischer Bedienter, die doch täglich auf dem Bazar unter den Arabern herumgehen. Man hat immer noch sehr gegründete Zweifel, ob die jetzige Pest in Alexandria wirklich die Ausdehnung habe, wie sie das Bulletin anzeigt. – Ein Ultimatum, das dem Pascha communicirt werden sollte, wie es kürzlich hieß, ist nicht angekommen, dagegen Briefe, die den Pascha zu neuen Intriguen im türkischen Reich anfeuern. Die Unsicherheit, was aus der orientalischen Frage werden soll, ist größer denn je, und alle Geschäfte leiden darunter, mit Ausnahme der diplomatischen. Kürzlich ist eine österreichische Corvette hier angekommen, sie wird hier in Station bleiben. Man vermuthet, daß ein Consulswechsel stattfinden wird. Aus Syrien erfährt man nichts Neues. Der Proceß gegen die Juden ist noch nicht beendet, auch sind die Verbrecher noch nicht bestraft. Daß aber der Pater Thomas von den Juden, des religiösen Zweckes wegen, sein Blut zum jüdischen Osterbrod zu verbacken, ermordet ward, ist ganz evident bewiesen. (?) Die Einsicht, die uns hierüber in mehrere Actenstücke erlaubt ward, läßt uns durchaus keinen Zweifel mehr. Der französische Consul in Damaskus, Graf Rati-Menton, hat nicht nur die höchst mögliche Thätigkeit zur Erforschung der Wahrheit in dieser Sache bewiesen, sondern er hat es auch beim Gouvernement zuletzt durchzusetzen gewußt, daß man die gewaltsamen Mittel, die gegen die Juden gebraucht wurden, wenn nicht ganz aufhören, doch nur in dem äußersten Falle (??) eintreten ließ. Jedenfalls ist das Geständniß aller des Mordes theilhaftig angeklagter und zu verschiedenen Zeiten verhörter Juden völlig gleichlautend, was bei einem erzwungenen Geständniß oder gar bei völliger Unschuld derselben unmöglich hätte stattfinden können. Man hatte behaupten wollen, daß die in einer Cloake vorgefundenen Knochen Thierknochen gewesen wären, allein aus schriftlichen von in Damaskus angestellten Consuln unterzeichneten Erklärungen geht hervor, daß sich nicht nur ganze Stücke eines menschlichen Körpers, wie unter andern ein Theil eines Kopfes mit einem daranhängenden Ohr, sondern auch selbst das von dem Capuciner getragene Käppchen in der Cloake fand. Das letztere ward von dem dortigen österreichischen Consul als solches erkannt. Wie das Volk von Damaskus zu den allerfanatischsten der Muselmänner gehört, so sollen auch die dortigen Juden an Fanatismus alle andern weit übertreffen, und da sie früher wegen ihres Reichthums von den daselbst commandirenden Paschas beständig als deren Geschäftsmänner gebraucht wurden, so besaßen sie einen bedeutenden Einfluß, der sie den dortigen Christen furchtbar machte. Obgleich alljährlich in Damaskus Christenkinder plötzlich ohne Spur verschwanden, obgleich man

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[1211/0011] Es ist zu wünschen, daß diese Schrift gründlich widerlegt werde; so wie sie vorliegt, kann sie ihren tiefen Eindruck auf den unbefangenen Leser nicht verfehlen. Ueber die Ereignisse von 1831 kommen einige Revelationen vor, die dasjenige bestätigen, was ich Ihnen schon früher über die Theilnahme Lord Ponsonby's an der damaligen orangistischen Verschwörung geschrieben. Dabei wird hinzugefügt, einstweilen halte man noch mit der vollständigen Aufdeckung aller Fäden jener Intriguen, deren Opfer Vandersmissen geworden, zurück. Moldau und Wallachei. Nachstehendes ist die Adresse, womit die Generalversammlung des Fürstenthums Moldau die Mittheilung des Fürsten bei der am 2 Febr. zu Jassy erfolgten Eröffnung derselben unterm 21 Febr. (4 März) erwiederte: „Durchlauchtigster Fürst! Aus der Mittheilung, welche Ew. Durchlaucht an die Generalversammlung gerichtet haben, hat dieselbe die Verbesserungen ersehen, welche im Laufe des Jahres 1839 bewerkstelligt worden sind – Verbesserungen, die allgemein anerkannt und gewürdigt werden. Die Arbeiten, welche die Versammlung bisher vornehmen konnte, und die ihr von Ew. Durchlaucht mitgetheilten Daten haben ihr die Ueberzeugung von den in allen Zweigen der Verwaltung bewirkten Fortschritten verschafft und sie in den Stand gesetzt, ihre Hoffnungen für die Zukunft des Landes immer mehr zu befestigen. Von Dankbarkeit durchdrungen für die Bemühungen Ew. Durchlaucht, die so glückliche Resultate erzielt haben, würde sie, wenn es ihr gestattet wäre, die Stimme bis zum Throne der erlauchten Monarchen, welche ihre Sorgfalt für das Wohl der Moldau an den Tag zu legen geruhen, erhoben haben, um die ehrfurchtvolle Erkenntlichkeit auszudrücken, welche der aufgeklärte Eifer und die Weisheit Ihrer Regierung ihr eingeflößt haben. Die steigende Wohlfahrt der Ackerbauindustrie und des Handels ist unbestreitbar. Durch eine natürliche Wahlverwandtschaft macht sich durch die erhöhte Entwicklung des industriellen Aufschwungs das Bedürfniß neuer Erleichterungen, neuer Unterpfänder der Sicherheit fühlbarer. Die Regierung Ew. Durchlaucht, welche die von den Fortschritten des Landes erheischten Verbesserungen einsichtsvoll zu würdigen weiß, wird ohne Zweifel auch, wie früher, Mittel finden, die industrielle Entwicklung mit den Garantien, die ihr zur Stütze dienen, gleichen Schritt halten zu lassen. Eines der vorzüglichsten Mittel zu diesem Zweck ist unbestreitbar der gute Zustand der Straßen; und auch in dieser Hinsicht setzt die Versammlung unbedingtes Vertrauen in die Maaßregeln, die Ihre Weisheit Ihnen eingeben wird. Die Resultate der Wohlthätigkeitscassen zeigen bereits sattsam, daß sie mit derselben Sorgfalt geleitet worden sind, welche alle Zweige des öffentlichen Dienstes zu einem und demselben Zwecke, welcher die höchstmögliche Wohlfahrt des Landes ist, umfaßt. In Anbetracht der Sicherheit, deren dieses Fürstenthum bei den Verheerungen, welche die Pest auf dem rechten Donauufer anrichtet, so wie bei der Geißel der Viehseuche, von der einige Dörfer der Wallachei heimgesucht sind, genießt, muß die Versammlung mit lebhafter Befriedigung die Vortheile erkennen, welche für das Land aus der guten Organisation der Quarantänen und aus der Pünktlichkeit erwachsen, mit welcher die Miliz ihre Pflichten erfüllt. Die Versammlung theilt die Zufriedenheit so wie die Erwartungen Ew. Durchlaucht in Bezug auf die Verwaltung der Justiz. Sie wünscht sich Glück, durch die in ihrer Session votirten Gesetze zur Verminderung der Processe beigetragen und eine legislative Maaßregel getroffen zu haben, die eine wirksame Garantie zu Gunsten der Waisen schafft. Anordnungen dieser Art sind Wohlthaten, die das Land nicht mißkennen darf; sie gehen auf künftige Geschlechter über und gewähren der Epoche, in der sie entstanden sind, Ansprüche auf unvergänglichen Ruhm. Der Zustand der Finanzen, der unschätzbare Resultate für die Interessen des Staates darbietet, ist gleichfalls eine von den Früchten der unablässigen Sorgfalt, die Ew. Durchlaucht der Wohlfahrt des Landes widmen. Die Versammlung erkennt in vollem Maaße die Selbstverläugnung, mit welcher Ew. Durchlaucht diese Wohlfahrt zu befördern streben; sie hat einen neuen Beweis davon darin gefunden, daß sich bei der Revision der Rechnungen der Vestiarie ergeben hat, daß Sie, die öffentlichen Bedürfnisse vor Allem berücksichtigend, die Subvention, die Ihnen durch das Decret der Versammlung vom 23 Januar (4 Febr.) 1835 zugesprochen worden war, bis auf diesen Tag nicht erhoben haben. Obgleich einerseits überzeugt, daß Ew. Durchlaucht den Lohn Ihrer Bemühungen in dem hieraus entspringenden Guten schöpfen, muß die Versammlung dennoch andrerseits gestehen, wie tief Ihre Civilliste, bei den Erfordernissen und stets wachsenden Bedürfnissen Ihrer hohen Stellung, unter den Opfern, die Sie sich auferlegen, steht. Die Versammlung wird es sich stets zur Pflicht machen und sich glücklich schätzen, zur Verwirklichung der wohlthätigen Absichten, von denen Ew. Durchlaucht beseelt sind, mitzuwirken.“ (Folgen die Unterschriften.) Aegypten. _ Alexandria, 6 Mai. Die Gesundheitsbulletins geben täglich eine gewisse Anzahl Pestfälle an, die in den letzten Tagen auf das auffallendste variirten. 1, 5, 25, 12, 15, 8 so sind die Zahlen der Pestkranken, und obgleich dem Bulletin zufolge die meisten derselben sterben, so bleibt doch die Anzahl aller Gestorbenen weit unter der um diese Zeit gewöhnlichen Normalziffer. Bis jetzt ward nur ein einziger Europäer von ihr befallen, merkwürdig aber kein Malteser, selbst kein europäischer Bedienter, die doch täglich auf dem Bazar unter den Arabern herumgehen. Man hat immer noch sehr gegründete Zweifel, ob die jetzige Pest in Alexandria wirklich die Ausdehnung habe, wie sie das Bulletin anzeigt. – Ein Ultimatum, das dem Pascha communicirt werden sollte, wie es kürzlich hieß, ist nicht angekommen, dagegen Briefe, die den Pascha zu neuen Intriguen im türkischen Reich anfeuern. Die Unsicherheit, was aus der orientalischen Frage werden soll, ist größer denn je, und alle Geschäfte leiden darunter, mit Ausnahme der diplomatischen. Kürzlich ist eine österreichische Corvette hier angekommen, sie wird hier in Station bleiben. Man vermuthet, daß ein Consulswechsel stattfinden wird. Aus Syrien erfährt man nichts Neues. Der Proceß gegen die Juden ist noch nicht beendet, auch sind die Verbrecher noch nicht bestraft. Daß aber der Pater Thomas von den Juden, des religiösen Zweckes wegen, sein Blut zum jüdischen Osterbrod zu verbacken, ermordet ward, ist ganz evident bewiesen. (?) Die Einsicht, die uns hierüber in mehrere Actenstücke erlaubt ward, läßt uns durchaus keinen Zweifel mehr. Der französische Consul in Damaskus, Graf Rati-Menton, hat nicht nur die höchst mögliche Thätigkeit zur Erforschung der Wahrheit in dieser Sache bewiesen, sondern er hat es auch beim Gouvernement zuletzt durchzusetzen gewußt, daß man die gewaltsamen Mittel, die gegen die Juden gebraucht wurden, wenn nicht ganz aufhören, doch nur in dem äußersten Falle (??) eintreten ließ. Jedenfalls ist das Geständniß aller des Mordes theilhaftig angeklagter und zu verschiedenen Zeiten verhörter Juden völlig gleichlautend, was bei einem erzwungenen Geständniß oder gar bei völliger Unschuld derselben unmöglich hätte stattfinden können. Man hatte behaupten wollen, daß die in einer Cloake vorgefundenen Knochen Thierknochen gewesen wären, allein aus schriftlichen von in Damaskus angestellten Consuln unterzeichneten Erklärungen geht hervor, daß sich nicht nur ganze Stücke eines menschlichen Körpers, wie unter andern ein Theil eines Kopfes mit einem daranhängenden Ohr, sondern auch selbst das von dem Capuciner getragene Käppchen in der Cloake fand. Das letztere ward von dem dortigen österreichischen Consul als solches erkannt. Wie das Volk von Damaskus zu den allerfanatischsten der Muselmänner gehört, so sollen auch die dortigen Juden an Fanatismus alle andern weit übertreffen, und da sie früher wegen ihres Reichthums von den daselbst commandirenden Paschas beständig als deren Geschäftsmänner gebraucht wurden, so besaßen sie einen bedeutenden Einfluß, der sie den dortigen Christen furchtbar machte. Obgleich alljährlich in Damaskus Christenkinder plötzlich ohne Spur verschwanden, obgleich man

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Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-06-28T11:37:15Z)

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 152. Augsburg, 31. Mai 1840, S. 1211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_152_18400531/11>, abgerufen am 24.11.2024.