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Allgemeine Zeitung. Nr. 142. Augsburg, 21. Mai 1840.

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Ruhm zu erringen; ich bin stolz auf mein Vaterland, daß Frankreich das edle Resultat erreicht hat. Man sagt ferner, Afrika zu colonisiren sey nicht der Mühe werth. War denn aber Afrika nicht die schönste Colonie der Römer? Hatte Nordafrika nicht vor Zeiten 466 Bisthümer gehabt? Ich weiß wohl, daß man eingewendet hat, diese 466 Bischöfe seyen nur Pfarrer gewesen. Aber jeder dieser Pfarrer hatte eine Gemeinde von 70 Städten oder Marktflecken, civitates aut vicos. Afrika war einer der schönsten Theile des römischen Reichs. Oder will man die Fruchtbarkeit Algiers bestreiten? Die Ebene Metidscha hat eine Vegetalerde von 14 bis 15 Fuß Tiefe. Ich bin überzeugt, daß der Boden Nordafrika's dem der schönsten Theile Spaniens gleich kommt. In Oran freilich ist der Boden dürr; aber ich kenne das schöne Italien, wie man es nennt, und durchzögen Sie es mit mir, so wollte ich es Ihnen unter demselben düstern Lichte zeigen, unter dem man uns Afrika darstellen möchte. Wir lassen in diesem Augenblick die Karte Afrika's entwerfen, denn es ist eine der Küstenstrecken unseres Vaterlandes, eine seiner Eroberungen, und Frankreich hat nie ein Land durchschritten, ohne darin der Wissenschaft edle Monumente zu errichten. Mehrere unserer Officiere durchreisen Afrika, um den Plan davon zu entwerfen. Schon sind mehrere Denkschriften in meinen Händen, und gestützt darauf kann ich wiederholt versichern, der Boden Afrika's kommt dem Boden der schönsten Theile Spaniens und Italiens gleich. Hr. Piscatory sagte, Afrika mache uns schwach. Es macht uns im Gegentheil stark. Die unternommenen Arbeiten lassen uns hoffen, daß binnen kurzer Zeit, unter den unbesiegbaren Kanonen der Festungswerke Algiers - 170 Stunden von Toulon - dreißig Linienschiffe Anker werfen können. Afrika bildet uns eine Armee. In Friedenszeiten hat man Menschen unter den Waffen; man hat aber keine Armee. Wir haben in Afrika jetzt Männer, welche den Strapazen, wie dem Tode trotzen, selbst nachdem sie von dieser Tribune herab gehört haben, daß sie sich für eine Tollheit schlagen. Ich war im Ausland, als General Damremont fiel. Die Bewunderung, die das Benehmen unserer jungen Krieger fand, ergriff mich in innerster Seele. Schlagen Sie die fremden Journale jener Zeit auf; Sie finden darin Briefe von Ausländern, welche der Expedition gegen Constantine beigewohnt haben. Alle wiederholten: ja, es sind noch die Soldaten des Kaiserreichs; es ist dasselbe Blut, jünger als das jener Helden, aber nicht minder kühn. Und welche Gefühle hat die Waffenthat von Mizerghin, die Vertheidigung von Massagran geweckt! Zählt dieß für gar nichts? (Beifall.) Seht England und Rußland, diese beiden großen Mächte! Sie gehen nach Chiwa, nach China, sie schaffen sich Armeen, sie bilden sich Officiere, sie geben Beweise ihrer Stärke. Und Frankreich, diese Macht, die ihres Degens so nöthig hat, diese unruhige, kriegerische Nation, sollte gar nichts thun, sollte müßig bleiben? Nein! Es ist unmöglich, Frankreich ertrüge diesen Zustand der Müßigkeit und Nullität nicht. (Lebhafte Beistimmung.) Seit 25 Jahren ist Friede in Europa. Aber ich glaube nicht an den Traum der Philosophen, die hoffen, der Krieg werde auf immer von der Erde verschwinden. Nach 25 Friedensjahren kocht das Blut in den Adern. (Bewegung.) Wohlan, die großen Nationen Europa's, statt sich unter einander zu bekriegen, tragen den Krieg zu den Barbaren. Die Russen gehen nach Chiwa, die Engländer nach China, die Franzosen nach Algier. Ich freue mich, daß Frankreich auch von sich sprechen macht, daß es sich einen guten Namen und Soldaten schafft, daß es in diesen Soldaten das Gefühl des Ruhmes nährt, und sie gewöhnt, alle Mühen zu ertragen, allen Gefahren ins Antlitz zu blicken. Wohlan, findet sich in der Kammer eine Majorität gegen meine Meinung, so zeige sie sich. Aber ich weiß, daß dieselbe nicht existirt. Uebrigens ist es nothwendig, daß die Frage einmal eine feste Lösung erhalte. Ich appellire an den Patriotismus und die Energie der Kammer. Wir haben gesagt, daß unsre Stellung in Afrika groß, imponirend seyn müsse; gewiß, nach diesem Wort eines Ministers wird die Kammer gegen das Amendement votiren." Lebhafter Beifall begleitete diese Worte, die, wie wir gestern schon berichtet haben, ihre Wirkung nicht verfehlten. Die Kammer votirte, wie Thiers wünschte.

[irrelevantes Material] In der Sitzung der Deputirtenkammer vom 16 Mai verlas der Präsident des Conseils inmitten der gespanntesten Aufmerksamkeit der Kammer einen Gesetzesentwurf hinsichtlich der Dampfschifffahrtsverbindung zwischen Frankreich und Amerika. Drei französische Häfen sind für diese Verbindungslinien bestimmt: Havre, Bordeaux und Marseille. In Havre allein soll die Leitung dieser Dampfschiffahrt einer Handelscompagnie mit einem Zuschuß von 1,200,000 Fr. übertragen werden. Die Dampfschiffe fahren von dort nach New-York. Für die andern Linien werden Dampfboote auf Staatskosten gebaut; Marseille wird mit Mexico über Martinique correspondiren; Bordeaux mit Mexico und New-Orleans. Zu diesem Zweck sollen 16 Dampfboote, die einen von 220, die andern von 450 Pferdekraft gebaut, und ein Credit von 25 Millionen, in drei Jahren zahlbar, soll der Regierung eröffnet werden. Eine lebhafte Aufregung folgte dieser Mittheilung. Darauf kam die wichtige Frage der Wahlreform zur Sprache. Hr. Golbery, Berichterstatter, schlug im Namen der Commission die Tagesordnung vor hinsichtlich aller Bittschriften, welche das allgemeine Wahlrecht, das Wahlrecht der Nationalgarde und die Abschaffung des Eides verlangen. Einige andere auf diese Frage bezügliche Bittschriften wünscht die Commission dem Cabinet zugeschickt. Die HH. Jars und Arago eröffneten die Debatte. (Abgang der Post.)

Die beiden Flüchtlinge Mundoz, vormaliger Minister des Don Carlos, und Marichalar, vormaliges Mitglied der Junta von Navarra, die auf ministeriellen Befehl zu Bayonne verhaftet wurden, sind jetzt aus ihrem früheren Gefängniß in die Citadelle versetzt, wo man sie unter strenger Aufsicht hält.

In der gestrigen Sitzung hat die Deputirtenkammer (wie bereits erwähnt) mit großer Mehrheit den von der Commission der außerordentlichen Credite vorgeschlagenen Zusatzartikel verworfen. Es handelte sich dabei in Wahrheit um die Frage, ob die Regierung Algier in seiner ganzen Ausdehnung behaupten oder sich auf den Besitz des Littorals beschränken solle? Die Commission war dieser letztern Ansicht; die Kammer, indem sie das Gegentheil entschied, ertheilte dem Cabinet die erforderliche Gewalt, nunmehr frei in Algier zu handeln und das ganze Territorium zu behaupten. Ob diese Entscheidung einen wirklichen Vortheil für Frankreich hervorbringe, ist eine andere Frage. Frankreich steht im Rufe, es könne keine Colonien gründen. Bisher sind meistens nur solche Personen nach Algier übergezogen, die nach französischer Sitte dort in aller Eile und leichter als in Frankreich ein bedeutendes Vermögen zu erwerben hofften, vermittelst dessen sie dann den Rest ihrer Tage sorgenfrei und fröhlich im Vaterland zubringen könnten; vielen waren die Mittel zu diesem Zweck gleichgültig. Die meisten, weit entfernt sich die Zuneigung der Eingebornen zu erwerben, verletzten sie auf jede Weise; der ehrwürdige Bischof von Algier, der kürzlich hier anwesend war, klagte bei mehreren meiner Freunde, die ihn von früher kennen, über das Benehmen der Franzosen in dieser Hinsicht, und erzählte, wie er oft selbst gesehen, daß wenn z. B. ein

Ruhm zu erringen; ich bin stolz auf mein Vaterland, daß Frankreich das edle Resultat erreicht hat. Man sagt ferner, Afrika zu colonisiren sey nicht der Mühe werth. War denn aber Afrika nicht die schönste Colonie der Römer? Hatte Nordafrika nicht vor Zeiten 466 Bisthümer gehabt? Ich weiß wohl, daß man eingewendet hat, diese 466 Bischöfe seyen nur Pfarrer gewesen. Aber jeder dieser Pfarrer hatte eine Gemeinde von 70 Städten oder Marktflecken, civitates aut vicos. Afrika war einer der schönsten Theile des römischen Reichs. Oder will man die Fruchtbarkeit Algiers bestreiten? Die Ebene Metidscha hat eine Vegetalerde von 14 bis 15 Fuß Tiefe. Ich bin überzeugt, daß der Boden Nordafrika's dem der schönsten Theile Spaniens gleich kommt. In Oran freilich ist der Boden dürr; aber ich kenne das schöne Italien, wie man es nennt, und durchzögen Sie es mit mir, so wollte ich es Ihnen unter demselben düstern Lichte zeigen, unter dem man uns Afrika darstellen möchte. Wir lassen in diesem Augenblick die Karte Afrika's entwerfen, denn es ist eine der Küstenstrecken unseres Vaterlandes, eine seiner Eroberungen, und Frankreich hat nie ein Land durchschritten, ohne darin der Wissenschaft edle Monumente zu errichten. Mehrere unserer Officiere durchreisen Afrika, um den Plan davon zu entwerfen. Schon sind mehrere Denkschriften in meinen Händen, und gestützt darauf kann ich wiederholt versichern, der Boden Afrika's kommt dem Boden der schönsten Theile Spaniens und Italiens gleich. Hr. Piscatory sagte, Afrika mache uns schwach. Es macht uns im Gegentheil stark. Die unternommenen Arbeiten lassen uns hoffen, daß binnen kurzer Zeit, unter den unbesiegbaren Kanonen der Festungswerke Algiers – 170 Stunden von Toulon – dreißig Linienschiffe Anker werfen können. Afrika bildet uns eine Armee. In Friedenszeiten hat man Menschen unter den Waffen; man hat aber keine Armee. Wir haben in Afrika jetzt Männer, welche den Strapazen, wie dem Tode trotzen, selbst nachdem sie von dieser Tribune herab gehört haben, daß sie sich für eine Tollheit schlagen. Ich war im Ausland, als General Damremont fiel. Die Bewunderung, die das Benehmen unserer jungen Krieger fand, ergriff mich in innerster Seele. Schlagen Sie die fremden Journale jener Zeit auf; Sie finden darin Briefe von Ausländern, welche der Expedition gegen Constantine beigewohnt haben. Alle wiederholten: ja, es sind noch die Soldaten des Kaiserreichs; es ist dasselbe Blut, jünger als das jener Helden, aber nicht minder kühn. Und welche Gefühle hat die Waffenthat von Mizerghin, die Vertheidigung von Massagran geweckt! Zählt dieß für gar nichts? (Beifall.) Seht England und Rußland, diese beiden großen Mächte! Sie gehen nach Chiwa, nach China, sie schaffen sich Armeen, sie bilden sich Officiere, sie geben Beweise ihrer Stärke. Und Frankreich, diese Macht, die ihres Degens so nöthig hat, diese unruhige, kriegerische Nation, sollte gar nichts thun, sollte müßig bleiben? Nein! Es ist unmöglich, Frankreich ertrüge diesen Zustand der Müßigkeit und Nullität nicht. (Lebhafte Beistimmung.) Seit 25 Jahren ist Friede in Europa. Aber ich glaube nicht an den Traum der Philosophen, die hoffen, der Krieg werde auf immer von der Erde verschwinden. Nach 25 Friedensjahren kocht das Blut in den Adern. (Bewegung.) Wohlan, die großen Nationen Europa's, statt sich unter einander zu bekriegen, tragen den Krieg zu den Barbaren. Die Russen gehen nach Chiwa, die Engländer nach China, die Franzosen nach Algier. Ich freue mich, daß Frankreich auch von sich sprechen macht, daß es sich einen guten Namen und Soldaten schafft, daß es in diesen Soldaten das Gefühl des Ruhmes nährt, und sie gewöhnt, alle Mühen zu ertragen, allen Gefahren ins Antlitz zu blicken. Wohlan, findet sich in der Kammer eine Majorität gegen meine Meinung, so zeige sie sich. Aber ich weiß, daß dieselbe nicht existirt. Uebrigens ist es nothwendig, daß die Frage einmal eine feste Lösung erhalte. Ich appellire an den Patriotismus und die Energie der Kammer. Wir haben gesagt, daß unsre Stellung in Afrika groß, imponirend seyn müsse; gewiß, nach diesem Wort eines Ministers wird die Kammer gegen das Amendement votiren.“ Lebhafter Beifall begleitete diese Worte, die, wie wir gestern schon berichtet haben, ihre Wirkung nicht verfehlten. Die Kammer votirte, wie Thiers wünschte.

[irrelevantes Material] In der Sitzung der Deputirtenkammer vom 16 Mai verlas der Präsident des Conseils inmitten der gespanntesten Aufmerksamkeit der Kammer einen Gesetzesentwurf hinsichtlich der Dampfschifffahrtsverbindung zwischen Frankreich und Amerika. Drei französische Häfen sind für diese Verbindungslinien bestimmt: Havre, Bordeaux und Marseille. In Havre allein soll die Leitung dieser Dampfschiffahrt einer Handelscompagnie mit einem Zuschuß von 1,200,000 Fr. übertragen werden. Die Dampfschiffe fahren von dort nach New-York. Für die andern Linien werden Dampfboote auf Staatskosten gebaut; Marseille wird mit Mexico über Martinique correspondiren; Bordeaux mit Mexico und New-Orleans. Zu diesem Zweck sollen 16 Dampfboote, die einen von 220, die andern von 450 Pferdekraft gebaut, und ein Credit von 25 Millionen, in drei Jahren zahlbar, soll der Regierung eröffnet werden. Eine lebhafte Aufregung folgte dieser Mittheilung. Darauf kam die wichtige Frage der Wahlreform zur Sprache. Hr. Golbery, Berichterstatter, schlug im Namen der Commission die Tagesordnung vor hinsichtlich aller Bittschriften, welche das allgemeine Wahlrecht, das Wahlrecht der Nationalgarde und die Abschaffung des Eides verlangen. Einige andere auf diese Frage bezügliche Bittschriften wünscht die Commission dem Cabinet zugeschickt. Die HH. Jars und Arago eröffneten die Debatte. (Abgang der Post.)

Die beiden Flüchtlinge Muñoz, vormaliger Minister des Don Carlos, und Marichalar, vormaliges Mitglied der Junta von Navarra, die auf ministeriellen Befehl zu Bayonne verhaftet wurden, sind jetzt aus ihrem früheren Gefängniß in die Citadelle versetzt, wo man sie unter strenger Aufsicht hält.

In der gestrigen Sitzung hat die Deputirtenkammer (wie bereits erwähnt) mit großer Mehrheit den von der Commission der außerordentlichen Credite vorgeschlagenen Zusatzartikel verworfen. Es handelte sich dabei in Wahrheit um die Frage, ob die Regierung Algier in seiner ganzen Ausdehnung behaupten oder sich auf den Besitz des Littorals beschränken solle? Die Commission war dieser letztern Ansicht; die Kammer, indem sie das Gegentheil entschied, ertheilte dem Cabinet die erforderliche Gewalt, nunmehr frei in Algier zu handeln und das ganze Territorium zu behaupten. Ob diese Entscheidung einen wirklichen Vortheil für Frankreich hervorbringe, ist eine andere Frage. Frankreich steht im Rufe, es könne keine Colonien gründen. Bisher sind meistens nur solche Personen nach Algier übergezogen, die nach französischer Sitte dort in aller Eile und leichter als in Frankreich ein bedeutendes Vermögen zu erwerben hofften, vermittelst dessen sie dann den Rest ihrer Tage sorgenfrei und fröhlich im Vaterland zubringen könnten; vielen waren die Mittel zu diesem Zweck gleichgültig. Die meisten, weit entfernt sich die Zuneigung der Eingebornen zu erwerben, verletzten sie auf jede Weise; der ehrwürdige Bischof von Algier, der kürzlich hier anwesend war, klagte bei mehreren meiner Freunde, die ihn von früher kennen, über das Benehmen der Franzosen in dieser Hinsicht, und erzählte, wie er oft selbst gesehen, daß wenn z. B. ein

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Ruhm zu erringen; ich bin stolz auf mein Vaterland, daß Frankreich das edle Resultat erreicht hat. Man sagt ferner, Afrika zu colonisiren sey nicht der Mühe werth. War denn aber Afrika nicht die schönste Colonie der Römer? Hatte Nordafrika nicht vor Zeiten 466 Bisthümer gehabt? Ich weiß wohl, daß man eingewendet hat, diese 466 Bischöfe seyen nur Pfarrer gewesen. Aber jeder dieser Pfarrer hatte eine Gemeinde von 70 Städten oder Marktflecken, civitates aut vicos. Afrika war einer der schönsten Theile des römischen Reichs. Oder will man die Fruchtbarkeit Algiers bestreiten? Die Ebene Metidscha hat eine Vegetalerde von 14 bis 15 Fuß Tiefe. Ich bin überzeugt, daß der Boden Nordafrika's dem der schönsten Theile Spaniens gleich kommt. In Oran freilich ist der Boden dürr; aber ich kenne das schöne Italien, wie man es nennt, und durchzögen Sie es mit mir, so wollte ich es Ihnen unter demselben düstern Lichte zeigen, unter dem man uns Afrika darstellen möchte. Wir lassen in diesem Augenblick die Karte Afrika's entwerfen, denn es ist eine der Küstenstrecken unseres Vaterlandes, eine seiner Eroberungen, und Frankreich hat nie ein Land durchschritten, ohne darin der Wissenschaft edle Monumente zu errichten. Mehrere unserer Officiere durchreisen Afrika, um den Plan davon zu entwerfen. Schon sind mehrere Denkschriften in meinen Händen, und gestützt darauf kann ich wiederholt versichern, der Boden Afrika's kommt dem Boden der schönsten Theile Spaniens und Italiens gleich. Hr. Piscatory sagte, Afrika mache uns schwach. Es macht uns im Gegentheil stark. Die unternommenen Arbeiten lassen uns hoffen, daß binnen kurzer Zeit, unter den unbesiegbaren Kanonen der Festungswerke Algiers &#x2013; 170 Stunden von Toulon &#x2013; dreißig Linienschiffe Anker werfen können. Afrika bildet uns eine Armee. In Friedenszeiten hat man Menschen unter den Waffen; man hat aber keine Armee. Wir haben in Afrika jetzt Männer, welche den Strapazen, wie dem Tode trotzen, selbst nachdem sie von dieser Tribune herab gehört haben, daß sie sich für eine Tollheit schlagen. Ich war im Ausland, als General Damremont fiel. Die Bewunderung, die das Benehmen unserer jungen Krieger fand, ergriff mich in innerster Seele. Schlagen Sie die fremden Journale jener Zeit auf; Sie finden darin Briefe von Ausländern, welche der Expedition gegen Constantine beigewohnt haben. Alle wiederholten: ja, es sind noch die Soldaten des Kaiserreichs; es ist dasselbe Blut, jünger als das jener Helden, aber nicht minder kühn. Und welche Gefühle hat die Waffenthat von Mizerghin, die Vertheidigung von Massagran geweckt! Zählt dieß für gar nichts? (Beifall.) Seht England und Rußland, diese beiden großen Mächte! Sie gehen nach Chiwa, nach China, sie schaffen sich Armeen, sie bilden sich Officiere, sie geben Beweise ihrer Stärke. Und Frankreich, diese Macht, die ihres Degens so nöthig hat, diese unruhige, kriegerische Nation, sollte gar nichts thun, sollte müßig bleiben? Nein! Es ist unmöglich, Frankreich ertrüge diesen Zustand der Müßigkeit und Nullität nicht. (Lebhafte Beistimmung.) Seit 25 Jahren ist Friede in Europa. Aber ich glaube nicht an den Traum der Philosophen, die hoffen, der Krieg werde auf immer von der Erde verschwinden. Nach 25 Friedensjahren kocht das Blut in den Adern. (Bewegung.) Wohlan, die großen Nationen Europa's, statt sich unter einander zu bekriegen, tragen den Krieg zu den Barbaren. Die Russen gehen nach Chiwa, die Engländer nach China, die Franzosen nach Algier. Ich freue mich, daß Frankreich auch von sich sprechen macht, daß es sich einen guten Namen und Soldaten schafft, daß es in diesen Soldaten das Gefühl des Ruhmes nährt, und sie gewöhnt, alle Mühen zu ertragen, allen Gefahren ins Antlitz zu blicken. Wohlan, findet sich in der Kammer eine Majorität gegen meine Meinung, so zeige sie sich. Aber ich weiß, daß dieselbe nicht existirt. Uebrigens ist es nothwendig, daß die Frage einmal eine feste Lösung erhalte. Ich appellire an den Patriotismus und die Energie der Kammer. Wir haben gesagt, daß unsre Stellung in Afrika groß, imponirend seyn müsse; gewiß, nach diesem Wort eines Ministers wird die Kammer gegen das Amendement votiren.&#x201C; Lebhafter Beifall begleitete diese Worte, die, wie wir gestern schon berichtet haben, ihre Wirkung nicht verfehlten. Die Kammer votirte, wie Thiers wünschte.</p><lb/>
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[1133/0005] Ruhm zu erringen; ich bin stolz auf mein Vaterland, daß Frankreich das edle Resultat erreicht hat. Man sagt ferner, Afrika zu colonisiren sey nicht der Mühe werth. War denn aber Afrika nicht die schönste Colonie der Römer? Hatte Nordafrika nicht vor Zeiten 466 Bisthümer gehabt? Ich weiß wohl, daß man eingewendet hat, diese 466 Bischöfe seyen nur Pfarrer gewesen. Aber jeder dieser Pfarrer hatte eine Gemeinde von 70 Städten oder Marktflecken, civitates aut vicos. Afrika war einer der schönsten Theile des römischen Reichs. Oder will man die Fruchtbarkeit Algiers bestreiten? Die Ebene Metidscha hat eine Vegetalerde von 14 bis 15 Fuß Tiefe. Ich bin überzeugt, daß der Boden Nordafrika's dem der schönsten Theile Spaniens gleich kommt. In Oran freilich ist der Boden dürr; aber ich kenne das schöne Italien, wie man es nennt, und durchzögen Sie es mit mir, so wollte ich es Ihnen unter demselben düstern Lichte zeigen, unter dem man uns Afrika darstellen möchte. Wir lassen in diesem Augenblick die Karte Afrika's entwerfen, denn es ist eine der Küstenstrecken unseres Vaterlandes, eine seiner Eroberungen, und Frankreich hat nie ein Land durchschritten, ohne darin der Wissenschaft edle Monumente zu errichten. Mehrere unserer Officiere durchreisen Afrika, um den Plan davon zu entwerfen. Schon sind mehrere Denkschriften in meinen Händen, und gestützt darauf kann ich wiederholt versichern, der Boden Afrika's kommt dem Boden der schönsten Theile Spaniens und Italiens gleich. Hr. Piscatory sagte, Afrika mache uns schwach. Es macht uns im Gegentheil stark. Die unternommenen Arbeiten lassen uns hoffen, daß binnen kurzer Zeit, unter den unbesiegbaren Kanonen der Festungswerke Algiers – 170 Stunden von Toulon – dreißig Linienschiffe Anker werfen können. Afrika bildet uns eine Armee. In Friedenszeiten hat man Menschen unter den Waffen; man hat aber keine Armee. Wir haben in Afrika jetzt Männer, welche den Strapazen, wie dem Tode trotzen, selbst nachdem sie von dieser Tribune herab gehört haben, daß sie sich für eine Tollheit schlagen. Ich war im Ausland, als General Damremont fiel. Die Bewunderung, die das Benehmen unserer jungen Krieger fand, ergriff mich in innerster Seele. Schlagen Sie die fremden Journale jener Zeit auf; Sie finden darin Briefe von Ausländern, welche der Expedition gegen Constantine beigewohnt haben. Alle wiederholten: ja, es sind noch die Soldaten des Kaiserreichs; es ist dasselbe Blut, jünger als das jener Helden, aber nicht minder kühn. Und welche Gefühle hat die Waffenthat von Mizerghin, die Vertheidigung von Massagran geweckt! Zählt dieß für gar nichts? (Beifall.) Seht England und Rußland, diese beiden großen Mächte! Sie gehen nach Chiwa, nach China, sie schaffen sich Armeen, sie bilden sich Officiere, sie geben Beweise ihrer Stärke. Und Frankreich, diese Macht, die ihres Degens so nöthig hat, diese unruhige, kriegerische Nation, sollte gar nichts thun, sollte müßig bleiben? Nein! Es ist unmöglich, Frankreich ertrüge diesen Zustand der Müßigkeit und Nullität nicht. (Lebhafte Beistimmung.) Seit 25 Jahren ist Friede in Europa. Aber ich glaube nicht an den Traum der Philosophen, die hoffen, der Krieg werde auf immer von der Erde verschwinden. Nach 25 Friedensjahren kocht das Blut in den Adern. (Bewegung.) Wohlan, die großen Nationen Europa's, statt sich unter einander zu bekriegen, tragen den Krieg zu den Barbaren. Die Russen gehen nach Chiwa, die Engländer nach China, die Franzosen nach Algier. Ich freue mich, daß Frankreich auch von sich sprechen macht, daß es sich einen guten Namen und Soldaten schafft, daß es in diesen Soldaten das Gefühl des Ruhmes nährt, und sie gewöhnt, alle Mühen zu ertragen, allen Gefahren ins Antlitz zu blicken. Wohlan, findet sich in der Kammer eine Majorität gegen meine Meinung, so zeige sie sich. Aber ich weiß, daß dieselbe nicht existirt. Uebrigens ist es nothwendig, daß die Frage einmal eine feste Lösung erhalte. Ich appellire an den Patriotismus und die Energie der Kammer. Wir haben gesagt, daß unsre Stellung in Afrika groß, imponirend seyn müsse; gewiß, nach diesem Wort eines Ministers wird die Kammer gegen das Amendement votiren.“ Lebhafter Beifall begleitete diese Worte, die, wie wir gestern schon berichtet haben, ihre Wirkung nicht verfehlten. Die Kammer votirte, wie Thiers wünschte. _ In der Sitzung der Deputirtenkammer vom 16 Mai verlas der Präsident des Conseils inmitten der gespanntesten Aufmerksamkeit der Kammer einen Gesetzesentwurf hinsichtlich der Dampfschifffahrtsverbindung zwischen Frankreich und Amerika. Drei französische Häfen sind für diese Verbindungslinien bestimmt: Havre, Bordeaux und Marseille. In Havre allein soll die Leitung dieser Dampfschiffahrt einer Handelscompagnie mit einem Zuschuß von 1,200,000 Fr. übertragen werden. Die Dampfschiffe fahren von dort nach New-York. Für die andern Linien werden Dampfboote auf Staatskosten gebaut; Marseille wird mit Mexico über Martinique correspondiren; Bordeaux mit Mexico und New-Orleans. Zu diesem Zweck sollen 16 Dampfboote, die einen von 220, die andern von 450 Pferdekraft gebaut, und ein Credit von 25 Millionen, in drei Jahren zahlbar, soll der Regierung eröffnet werden. Eine lebhafte Aufregung folgte dieser Mittheilung. Darauf kam die wichtige Frage der Wahlreform zur Sprache. Hr. Golbery, Berichterstatter, schlug im Namen der Commission die Tagesordnung vor hinsichtlich aller Bittschriften, welche das allgemeine Wahlrecht, das Wahlrecht der Nationalgarde und die Abschaffung des Eides verlangen. Einige andere auf diese Frage bezügliche Bittschriften wünscht die Commission dem Cabinet zugeschickt. Die HH. Jars und Arago eröffneten die Debatte. (Abgang der Post.) Die beiden Flüchtlinge Muñoz, vormaliger Minister des Don Carlos, und Marichalar, vormaliges Mitglied der Junta von Navarra, die auf ministeriellen Befehl zu Bayonne verhaftet wurden, sind jetzt aus ihrem früheren Gefängniß in die Citadelle versetzt, wo man sie unter strenger Aufsicht hält. _ Paris, 16 Mai. In der gestrigen Sitzung hat die Deputirtenkammer (wie bereits erwähnt) mit großer Mehrheit den von der Commission der außerordentlichen Credite vorgeschlagenen Zusatzartikel verworfen. Es handelte sich dabei in Wahrheit um die Frage, ob die Regierung Algier in seiner ganzen Ausdehnung behaupten oder sich auf den Besitz des Littorals beschränken solle? Die Commission war dieser letztern Ansicht; die Kammer, indem sie das Gegentheil entschied, ertheilte dem Cabinet die erforderliche Gewalt, nunmehr frei in Algier zu handeln und das ganze Territorium zu behaupten. Ob diese Entscheidung einen wirklichen Vortheil für Frankreich hervorbringe, ist eine andere Frage. Frankreich steht im Rufe, es könne keine Colonien gründen. Bisher sind meistens nur solche Personen nach Algier übergezogen, die nach französischer Sitte dort in aller Eile und leichter als in Frankreich ein bedeutendes Vermögen zu erwerben hofften, vermittelst dessen sie dann den Rest ihrer Tage sorgenfrei und fröhlich im Vaterland zubringen könnten; vielen waren die Mittel zu diesem Zweck gleichgültig. Die meisten, weit entfernt sich die Zuneigung der Eingebornen zu erwerben, verletzten sie auf jede Weise; der ehrwürdige Bischof von Algier, der kürzlich hier anwesend war, klagte bei mehreren meiner Freunde, die ihn von früher kennen, über das Benehmen der Franzosen in dieser Hinsicht, und erzählte, wie er oft selbst gesehen, daß wenn z. B. ein

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 142. Augsburg, 21. Mai 1840, S. 1133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_142_18400521/5>, abgerufen am 24.11.2024.