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Allgemeine Zeitung. Nr. 141. Augsburg, 20. Mai 1840.

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daß England durch die Zurückhaltung der verabredeten Befehle Frankreich die Initiative der coercitiven Mittel habe ergreifen lassen wollen. An wem die Schuld, ist schwer zu ergründen. - Hier herrscht bei dem allgemeinen Elend aller Classen der Bevölkerung, sowohl Europäer als Araber, nur Ein Wunsch: daß man sich bald vereinigen möge. Das Land muß zu Grunde gehen, wenn die Sachen noch lange auf demselben Fuße bleiben. Die mit neuer Wuth ausgebrochene Pest vermehrt noch die Noth. Der Pascha war nach seinem Palaste zurückgekehrt, ist aber gestern durch mehrere Pestfälle wieder daraus verjagt worden. Er begibt sich heute wieder auf das Landgut Moharrem Bey's, um Quarantäne zu halten. Auch in das russische Consulat ist die Pest eingedrungen, und Graf Medem sieht sich genöthigt in dem ihm freundschaftlichst angebotenen Gartenhause des Hrn. Zizinia Spoglio und Quarantäne zu machen. Mehemed Ali hat die kräftigsten Sanitätsmaaßregeln zu ergreifen befohlen; Arsenal, Flotten, Hospitäler, Alles ist in strenge Quarantäne gesetzt. Leider ist indessen die Jahrszeit noch nicht genug vorgerückt, und viele Opfer werden noch fallen. - Aus Syrien nichts Neues. Ibrahim Pascha hatte sein Hauptquartier in Aleppo, Soliman Pascha in St. Jean d'Acre. Die Truppenaushebungen zur Completirung der Regimenter wurden fortgesetzt. In Arabien scheint es ruhig, zum wenigsten wird nichts vom Gegentheil bekannt. - Vorgestern wurden die Officiere der Nationalgarde dem Pascha von ihrem General Said el Garbi vorgestellt. Der Pascha lobte ihren Eifer, und wie gut ihnen die Uniform stehe; nur bedauerte er, daß ihr Bart ihnen ein wenig militärisches Aussehen gebe. Die guten Leute hatten nichts angelegentlicheres zu thun, als sich denselben rasiren zu lassen, bis auf deren General, der auf denselben zu halten scheint.

daß England durch die Zurückhaltung der verabredeten Befehle Frankreich die Initiative der coërcitiven Mittel habe ergreifen lassen wollen. An wem die Schuld, ist schwer zu ergründen. – Hier herrscht bei dem allgemeinen Elend aller Classen der Bevölkerung, sowohl Europäer als Araber, nur Ein Wunsch: daß man sich bald vereinigen möge. Das Land muß zu Grunde gehen, wenn die Sachen noch lange auf demselben Fuße bleiben. Die mit neuer Wuth ausgebrochene Pest vermehrt noch die Noth. Der Pascha war nach seinem Palaste zurückgekehrt, ist aber gestern durch mehrere Pestfälle wieder daraus verjagt worden. Er begibt sich heute wieder auf das Landgut Moharrem Bey's, um Quarantäne zu halten. Auch in das russische Consulat ist die Pest eingedrungen, und Graf Medem sieht sich genöthigt in dem ihm freundschaftlichst angebotenen Gartenhause des Hrn. Zizinia Spoglio und Quarantäne zu machen. Mehemed Ali hat die kräftigsten Sanitätsmaaßregeln zu ergreifen befohlen; Arsenal, Flotten, Hospitäler, Alles ist in strenge Quarantäne gesetzt. Leider ist indessen die Jahrszeit noch nicht genug vorgerückt, und viele Opfer werden noch fallen. – Aus Syrien nichts Neues. Ibrahim Pascha hatte sein Hauptquartier in Aleppo, Soliman Pascha in St. Jean d'Acre. Die Truppenaushebungen zur Completirung der Regimenter wurden fortgesetzt. In Arabien scheint es ruhig, zum wenigsten wird nichts vom Gegentheil bekannt. – Vorgestern wurden die Officiere der Nationalgarde dem Pascha von ihrem General Saïd el Garbi vorgestellt. Der Pascha lobte ihren Eifer, und wie gut ihnen die Uniform stehe; nur bedauerte er, daß ihr Bart ihnen ein wenig militärisches Aussehen gebe. Die guten Leute hatten nichts angelegentlicheres zu thun, als sich denselben rasiren zu lassen, bis auf deren General, der auf denselben zu halten scheint.

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[1128/0008] daß England durch die Zurückhaltung der verabredeten Befehle Frankreich die Initiative der coërcitiven Mittel habe ergreifen lassen wollen. An wem die Schuld, ist schwer zu ergründen. – Hier herrscht bei dem allgemeinen Elend aller Classen der Bevölkerung, sowohl Europäer als Araber, nur Ein Wunsch: daß man sich bald vereinigen möge. Das Land muß zu Grunde gehen, wenn die Sachen noch lange auf demselben Fuße bleiben. Die mit neuer Wuth ausgebrochene Pest vermehrt noch die Noth. Der Pascha war nach seinem Palaste zurückgekehrt, ist aber gestern durch mehrere Pestfälle wieder daraus verjagt worden. Er begibt sich heute wieder auf das Landgut Moharrem Bey's, um Quarantäne zu halten. Auch in das russische Consulat ist die Pest eingedrungen, und Graf Medem sieht sich genöthigt in dem ihm freundschaftlichst angebotenen Gartenhause des Hrn. Zizinia Spoglio und Quarantäne zu machen. Mehemed Ali hat die kräftigsten Sanitätsmaaßregeln zu ergreifen befohlen; Arsenal, Flotten, Hospitäler, Alles ist in strenge Quarantäne gesetzt. Leider ist indessen die Jahrszeit noch nicht genug vorgerückt, und viele Opfer werden noch fallen. – Aus Syrien nichts Neues. Ibrahim Pascha hatte sein Hauptquartier in Aleppo, Soliman Pascha in St. Jean d'Acre. Die Truppenaushebungen zur Completirung der Regimenter wurden fortgesetzt. In Arabien scheint es ruhig, zum wenigsten wird nichts vom Gegentheil bekannt. – Vorgestern wurden die Officiere der Nationalgarde dem Pascha von ihrem General Saïd el Garbi vorgestellt. Der Pascha lobte ihren Eifer, und wie gut ihnen die Uniform stehe; nur bedauerte er, daß ihr Bart ihnen ein wenig militärisches Aussehen gebe. Die guten Leute hatten nichts angelegentlicheres zu thun, als sich denselben rasiren zu lassen, bis auf deren General, der auf denselben zu halten scheint.

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 141. Augsburg, 20. Mai 1840, S. 1128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_141_18400520/8>, abgerufen am 21.11.2024.