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Allgemeine Zeitung. Nr. 139. Augsburg, 18. Mai 1840.

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Augsburger Allgemeine Zeitung.
Mit allerhöchsten Privilegien.
Montag
Nr. 139.
18 Mai 1840.

Vereinigte Staaten von Nordamerika.

(Advertiser.) Nach Zeitungen und Briefen aus New-York (bis zum 14 April) sind die beiden Hauptangelegenheiten, die im politischen Leben Amerika's gegenwärtig Epoche machen, erstens der Verlauf der Municipalwahlen und zweitens eine Verhandlung im Congreß über die Gränzfrage. Hinsichtlich des erstern, so entwickelt sich bei diesen Localwahlen eine immer günstigere Stimmung für General Harrison als künftigen Präsidenten, während die Wahl Van Burens dagegen immer weniger wahrscheinlich wird: und diese Hinneigung der Wähler zu jenem neuen zu wählenden Präsidenten ist in diesem Augenblick für die Handelsinteressen von so größerer Wichtigkeit, als die Person Van Burens gewissermaßen das System des zu beschränkenden Papierumlaufes vertritt, die General Harrisons aber das einer mehr liberalen Unterstützung der Banken. Hinsichtlich der Congreßverhandlung über die Gränzstreitigkeiten mit England, so zeigt diese eine im Ganzen wenig kriegerische Stimmung des Congresses, und die Geneigtheit, daß man die Entscheidung der verschiedenen Fragen, anstatt den Waffen, vielmehr dem Ausspruch einer dritten Macht überlassen möge. Der Antrag der HH. Hand und Wise, daß dem Kriegssecretär ein Bericht abverlangt werden solle über den Vertheidigungszustand des Landes, wurde auf die Bemerkung des Hrn. Adams, daß für viele Jahre mit Großbritannien kein Krieg zu befürchten stehe, einstweilen fallen gelassen; und Hr. Thompson schloß die Verhandlung mit dem Ausspruche: "wenn wir Krieg haben sollen, können wir uns nicht stark genug, wenn wir keinen haben sollen, nicht wenig genug rüsten."

Portugal.

Der Standard berichtet Folgendes: Nach Briefen aus Lissabon (bis zum 4 Mai) scheint das portugiesische Cabinet wenig geneigt, sich dem von Lord Howard de Walden eingereichten Ultimatum (hinsichtlich der brittischen Forderungen) zu fügen. Zwar versichert ein Lissaboner Correspondent der Post das Gegentheil, nämlich daß die meisten der von Lord Palmerston gestellten Bedingungen ohne Zweifel angenommen werden würden; unser Correspondent dagegen sieht das Nicht-Annehmen derselben als fast gewiß an, und gibt bereits mehrere Vermuthungen, welche Besitzungen Portugals England, bis zu Befriedigung seiner Ansprüche, am besten in Beschlag nehmen könnte. Alle brittischen Einwohner Portugals befinden sich, wie er erzählt, in großer Angst, weil sie den baldigen offenen Ausbruch von Feindseligkeiten voraussehen, und von dem wüthenden Haß der Menge das Schlimmste zu befürchten haben. Noch erzählt er uns folgenden Zug aus der Geschichte der Ueberreichung des Ultimatums. Als Lord Howard selbiges, mit mündlicher Erinnerung an die darin gestellte 14tägige Frist, dem Grafen Villa Real übergeben hatte, zog dieser seine Uhr heraus und fragte: "Bitte, Mylord, 14 Tage und wie viel Minuten?" - Nach dem Lissaboner Correspondenten des Morning Chronicle (11 Mai) hegt besonders der Finanzminister, Florido, feindliche Gesinnungen gegen England.

Französische Blätter melden, auf Lissaboner Briefe vom 29 April sich berufend, den Tod des Generals Cordova. Er habe sechs bis sieben Tage sich geweigert, die geringste Nahrung zu sich zu nehmen. Er soll seiner ihn überlebenden Mutter ein großes Vermögen hinterlassen.

Spanien.

Der linke Flügel der Armee Espartero's operirt bereits in Catalonien. Dem Grafen von Belascoain, der mit seinen Truppen gegen Mora de Ebro operirte, stellten sich auf den Anhöhen bei Gandesa 6 Carlistische Bataillone entgegen. Er trieb sie mit dem Bajonnet zurück, und zog am 28 in Mora de Ebro ein; das dortige Fort, an dessen Errichtung die Carlisten sieben Monate gewendet hatten, war ohne Gegenwehr von ihnen verlassen worden. Sie führten ihre Artillerie und Barken weiter südlich nach Miravet. Am 27 erst hatte Cabrera, einem Leichnam ähnlich, Mora de Ebro in einer Kalesche verlassen, und die Richtung von la Cenia (bei Tortosa) eingeschlagen, vermuthlich weil er befürchtet, das hohe Gebirge von Catalonien nicht schnell genug erreichen zu können. Am 30 nahmen die Truppen des Generals O'Donnell das Fort von Alcala de la Selva. Die Besatzung vertheidigte sich heldenmüthig unter den Trümmern bis zu dem Augenblick, in welchem der Sturm unternommen werden sollte, wo sie sich ohne Bedingung ergeben mußte. Unterdessen sind die Nachrichten, welche aus den Nordprovinzen eingehen, keineswegs erfreulich,

Augsburger Allgemeine Zeitung.
Mit allerhöchsten Privilegien.
Montag
Nr. 139.
18 Mai 1840.

Vereinigte Staaten von Nordamerika.

(Advertiser.) Nach Zeitungen und Briefen aus New-York (bis zum 14 April) sind die beiden Hauptangelegenheiten, die im politischen Leben Amerika's gegenwärtig Epoche machen, erstens der Verlauf der Municipalwahlen und zweitens eine Verhandlung im Congreß über die Gränzfrage. Hinsichtlich des erstern, so entwickelt sich bei diesen Localwahlen eine immer günstigere Stimmung für General Harrison als künftigen Präsidenten, während die Wahl Van Burens dagegen immer weniger wahrscheinlich wird: und diese Hinneigung der Wähler zu jenem neuen zu wählenden Präsidenten ist in diesem Augenblick für die Handelsinteressen von so größerer Wichtigkeit, als die Person Van Burens gewissermaßen das System des zu beschränkenden Papierumlaufes vertritt, die General Harrisons aber das einer mehr liberalen Unterstützung der Banken. Hinsichtlich der Congreßverhandlung über die Gränzstreitigkeiten mit England, so zeigt diese eine im Ganzen wenig kriegerische Stimmung des Congresses, und die Geneigtheit, daß man die Entscheidung der verschiedenen Fragen, anstatt den Waffen, vielmehr dem Ausspruch einer dritten Macht überlassen möge. Der Antrag der HH. Hand und Wise, daß dem Kriegssecretär ein Bericht abverlangt werden solle über den Vertheidigungszustand des Landes, wurde auf die Bemerkung des Hrn. Adams, daß für viele Jahre mit Großbritannien kein Krieg zu befürchten stehe, einstweilen fallen gelassen; und Hr. Thompson schloß die Verhandlung mit dem Ausspruche: „wenn wir Krieg haben sollen, können wir uns nicht stark genug, wenn wir keinen haben sollen, nicht wenig genug rüsten.“

Portugal.

Der Standard berichtet Folgendes: Nach Briefen aus Lissabon (bis zum 4 Mai) scheint das portugiesische Cabinet wenig geneigt, sich dem von Lord Howard de Walden eingereichten Ultimatum (hinsichtlich der brittischen Forderungen) zu fügen. Zwar versichert ein Lissaboner Correspondent der Post das Gegentheil, nämlich daß die meisten der von Lord Palmerston gestellten Bedingungen ohne Zweifel angenommen werden würden; unser Correspondent dagegen sieht das Nicht-Annehmen derselben als fast gewiß an, und gibt bereits mehrere Vermuthungen, welche Besitzungen Portugals England, bis zu Befriedigung seiner Ansprüche, am besten in Beschlag nehmen könnte. Alle brittischen Einwohner Portugals befinden sich, wie er erzählt, in großer Angst, weil sie den baldigen offenen Ausbruch von Feindseligkeiten voraussehen, und von dem wüthenden Haß der Menge das Schlimmste zu befürchten haben. Noch erzählt er uns folgenden Zug aus der Geschichte der Ueberreichung des Ultimatums. Als Lord Howard selbiges, mit mündlicher Erinnerung an die darin gestellte 14tägige Frist, dem Grafen Villa Real übergeben hatte, zog dieser seine Uhr heraus und fragte: „Bitte, Mylord, 14 Tage und wie viel Minuten?“ – Nach dem Lissaboner Correspondenten des Morning Chronicle (11 Mai) hegt besonders der Finanzminister, Florido, feindliche Gesinnungen gegen England.

Französische Blätter melden, auf Lissaboner Briefe vom 29 April sich berufend, den Tod des Generals Cordova. Er habe sechs bis sieben Tage sich geweigert, die geringste Nahrung zu sich zu nehmen. Er soll seiner ihn überlebenden Mutter ein großes Vermögen hinterlassen.

Spanien.

Der linke Flügel der Armee Espartero's operirt bereits in Catalonien. Dem Grafen von Belascoain, der mit seinen Truppen gegen Mora de Ebro operirte, stellten sich auf den Anhöhen bei Gandesa 6 Carlistische Bataillone entgegen. Er trieb sie mit dem Bajonnet zurück, und zog am 28 in Mora de Ebro ein; das dortige Fort, an dessen Errichtung die Carlisten sieben Monate gewendet hatten, war ohne Gegenwehr von ihnen verlassen worden. Sie führten ihre Artillerie und Barken weiter südlich nach Miravet. Am 27 erst hatte Cabrera, einem Leichnam ähnlich, Mora de Ebro in einer Kalesche verlassen, und die Richtung von la Cenia (bei Tortosa) eingeschlagen, vermuthlich weil er befürchtet, das hohe Gebirge von Catalonien nicht schnell genug erreichen zu können. Am 30 nahmen die Truppen des Generals O'Donnell das Fort von Alcala de la Selva. Die Besatzung vertheidigte sich heldenmüthig unter den Trümmern bis zu dem Augenblick, in welchem der Sturm unternommen werden sollte, wo sie sich ohne Bedingung ergeben mußte. Unterdessen sind die Nachrichten, welche aus den Nordprovinzen eingehen, keineswegs erfreulich,

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[1105/0001] Augsburger Allgemeine Zeitung. Mit allerhöchsten Privilegien. Montag Nr. 139. 18 Mai 1840. Vereinigte Staaten von Nordamerika. (Advertiser.) Nach Zeitungen und Briefen aus New-York (bis zum 14 April) sind die beiden Hauptangelegenheiten, die im politischen Leben Amerika's gegenwärtig Epoche machen, erstens der Verlauf der Municipalwahlen und zweitens eine Verhandlung im Congreß über die Gränzfrage. Hinsichtlich des erstern, so entwickelt sich bei diesen Localwahlen eine immer günstigere Stimmung für General Harrison als künftigen Präsidenten, während die Wahl Van Burens dagegen immer weniger wahrscheinlich wird: und diese Hinneigung der Wähler zu jenem neuen zu wählenden Präsidenten ist in diesem Augenblick für die Handelsinteressen von so größerer Wichtigkeit, als die Person Van Burens gewissermaßen das System des zu beschränkenden Papierumlaufes vertritt, die General Harrisons aber das einer mehr liberalen Unterstützung der Banken. Hinsichtlich der Congreßverhandlung über die Gränzstreitigkeiten mit England, so zeigt diese eine im Ganzen wenig kriegerische Stimmung des Congresses, und die Geneigtheit, daß man die Entscheidung der verschiedenen Fragen, anstatt den Waffen, vielmehr dem Ausspruch einer dritten Macht überlassen möge. Der Antrag der HH. Hand und Wise, daß dem Kriegssecretär ein Bericht abverlangt werden solle über den Vertheidigungszustand des Landes, wurde auf die Bemerkung des Hrn. Adams, daß für viele Jahre mit Großbritannien kein Krieg zu befürchten stehe, einstweilen fallen gelassen; und Hr. Thompson schloß die Verhandlung mit dem Ausspruche: „wenn wir Krieg haben sollen, können wir uns nicht stark genug, wenn wir keinen haben sollen, nicht wenig genug rüsten.“ Portugal. Der Standard berichtet Folgendes: Nach Briefen aus Lissabon (bis zum 4 Mai) scheint das portugiesische Cabinet wenig geneigt, sich dem von Lord Howard de Walden eingereichten Ultimatum (hinsichtlich der brittischen Forderungen) zu fügen. Zwar versichert ein Lissaboner Correspondent der Post das Gegentheil, nämlich daß die meisten der von Lord Palmerston gestellten Bedingungen ohne Zweifel angenommen werden würden; unser Correspondent dagegen sieht das Nicht-Annehmen derselben als fast gewiß an, und gibt bereits mehrere Vermuthungen, welche Besitzungen Portugals England, bis zu Befriedigung seiner Ansprüche, am besten in Beschlag nehmen könnte. Alle brittischen Einwohner Portugals befinden sich, wie er erzählt, in großer Angst, weil sie den baldigen offenen Ausbruch von Feindseligkeiten voraussehen, und von dem wüthenden Haß der Menge das Schlimmste zu befürchten haben. Noch erzählt er uns folgenden Zug aus der Geschichte der Ueberreichung des Ultimatums. Als Lord Howard selbiges, mit mündlicher Erinnerung an die darin gestellte 14tägige Frist, dem Grafen Villa Real übergeben hatte, zog dieser seine Uhr heraus und fragte: „Bitte, Mylord, 14 Tage und wie viel Minuten?“ – Nach dem Lissaboner Correspondenten des Morning Chronicle (11 Mai) hegt besonders der Finanzminister, Florido, feindliche Gesinnungen gegen England. Französische Blätter melden, auf Lissaboner Briefe vom 29 April sich berufend, den Tod des Generals Cordova. Er habe sechs bis sieben Tage sich geweigert, die geringste Nahrung zu sich zu nehmen. Er soll seiner ihn überlebenden Mutter ein großes Vermögen hinterlassen. Spanien. _ Madrid, 5 Mai. Der linke Flügel der Armee Espartero's operirt bereits in Catalonien. Dem Grafen von Belascoain, der mit seinen Truppen gegen Mora de Ebro operirte, stellten sich auf den Anhöhen bei Gandesa 6 Carlistische Bataillone entgegen. Er trieb sie mit dem Bajonnet zurück, und zog am 28 in Mora de Ebro ein; das dortige Fort, an dessen Errichtung die Carlisten sieben Monate gewendet hatten, war ohne Gegenwehr von ihnen verlassen worden. Sie führten ihre Artillerie und Barken weiter südlich nach Miravet. Am 27 erst hatte Cabrera, einem Leichnam ähnlich, Mora de Ebro in einer Kalesche verlassen, und die Richtung von la Cenia (bei Tortosa) eingeschlagen, vermuthlich weil er befürchtet, das hohe Gebirge von Catalonien nicht schnell genug erreichen zu können. Am 30 nahmen die Truppen des Generals O'Donnell das Fort von Alcala de la Selva. Die Besatzung vertheidigte sich heldenmüthig unter den Trümmern bis zu dem Augenblick, in welchem der Sturm unternommen werden sollte, wo sie sich ohne Bedingung ergeben mußte. Unterdessen sind die Nachrichten, welche aus den Nordprovinzen eingehen, keineswegs erfreulich,

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 139. Augsburg, 18. Mai 1840, S. 1105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_139_18400518/1>, abgerufen am 23.11.2024.