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Allgemeine Zeitung. Nr. 126. Augsburg, 5. Mai 1840.

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afrikanischen Baumarten aufgezählt, wobei vorzüglich der Mahagony-, Eben-, Rosen- und Kammhölzer gedacht wird, welche dort eine erstaunliche Größe und Schönheit erreichen, der verschiedenen Arten von Harz, Gummi, Metall u. s. w., und zuletzt des so sehr berühmten Palmöls, welches zum Behufe der Manufacturen eben so tauglich sey, als der Wallfischthran; - nur von der Baumwollpflanze spricht er in gemäßigten Ausdrücken, um es mit den südlichen Pflanzern der Union nicht zu verderben, deren Hülfe die junge Colonie so sehr bedarf.

So weit unser Berichterstatter, der die Sklavenfrage, wenn gleich nicht mit religiöser Pietät, doch wenigstens mit einem kaufmännischen Scharfsinn behandelt, welchem man, um billig zu seyn, Gerechtigkeit widerfahren lassen muß. Der Handel mit Mittelafrika, meinen viele unserer erfahrensten Kaufleute, muß in weniger als zwanzig Jahren den mit den nördlichen Mächten Europa's übersteigen, und wenn dieser Fall eintritt, wird der Handel mit Sklaven von selbst aufhören, bis dahin aber würde das strengste Verfahren gegen die mit demselben sich beschäftigenden Fahrzeuge nur eine größere Prämie auf die Neger setzen und ihre Behandlung an Bord nur noch grausamer und der Menschheit unwürdiger machen. Wäre der Sklavenhandel freigegeben, so würde die große Concurrenz den Preis der Schwarzen bald unter den Werth ihrer Arbeit (auf afrikanischem Boden) herabsetzen und statt mehrere Hunderte dieser Unglücklichen auf ein kleines Fahrzeug von nicht mehr als vielleicht 120 Tonnen auf die unfläthigste Art zusammen zu drängen, um durch eine einzige glückliche Speculation den Verlust der durch die Wachsamkeit der europäischen Seemächte verunglückten zu decken, würde man sie verhältnißmäßig menschlich behandeln, und ihr Loos erträglicher zu machen suchen. Auch würden die Sklavenschiffe nicht genöthigt seyn, auf den Fall des Ueberfalls sich zu bewaffnen, und hiedurch keine Gelegenheit haben, je nach Umständen von Seeräuberei zu leben, wie sich dieß mit den spanischen Negerschiffen nur zu oft ereignet.

(Beschluß folgt.)

Belgien.

Der Proceß gegen die bei Gelegenheit der Unruhen unter dem Genter Fabrikvolke am 30 Sept., 1 und 2 Oct. v. J. verhafteten Individuen endigte sich gestern vor den hiesigen Assisen durch die Freisprechung Aller, mit Ausnahme eines Einzigen, der indessen nur zu dreimonatlichem Gefängnisse verurtheilt wurde. So liefert also dieser Proceß einen Beitrag mehr zur Geschichte der Nachsicht, womit unsere Geschwornengerichte Fälle dieser Art behandeln, wozu diesesmal auch beigetragen haben mag, daß man die Verhafteten nur als irre geleitete Werkzeuge einer Partei angesehen, die im Verborgenen dazu den Anstoß gegeben. In dieser Hinsicht sind einige Briefe interessant, die der königliche Anwalt dem Gerichtshofe mittheilte. Sie sind von dem bei Lille wohnenden Hrn. d'Herbigny, dem bekannten orangistischen Publicisten (der auch noch wegen seines, vor einigen Monaten in den "Messager de Gand" eingerückten Artikels "Conduite des Orangistes" einen Proceß vor unsern Assisen zu bestehen haben wird), und wurden bei dem Advocaten Metdepennigen in Gent, der Seele der dortigen Orangisten, an den sie gerichtet waren, in Beschlag genommen. Der erste dieser Briefe ist vom 16 Mai 1839. D'Herbigny zeigt darin an, er habe Erkundigungen eingezogen, die er gelegentlich benutzen wolle. "Ich theile Ihnen (fährt er fort), so viel ich kann, die Gesinnungen, die man hier hegt, mit. Man würde uns gewähren lassen. Wirkliche Hindernisse sind überdieß nicht vorhanden, denn es sind nicht Streitkräfte genug hier, um das Gelingen zu verhindern. Soll etwas unternommen werden, so wäre es nicht klug, mich in der Unwissenheit zu lassen. Ich vermag hier viel, und man weiß es nicht genug. Euer angeblicher Fürst (votre pretendu prince) ist in den Tuilerien, wo man sehr unzufrieden ist, sehr verdächtig. Das Geheimniß der Pariser Revolte ist noch nicht bekannt; man sieht sie nur als ein Vorspiel an. Wenn Sie nach dem bewußten Orte hinschreiben, so melden Sie, daß man uns würde gewähren lassen. Die französischen Carlisten sind glücklicher als wir; sie haben Mittel zum Handeln, und wir haben keine." Am 31 Mai v. J. schreibt Hr. d'Herbigny: "Ich habe in Erfahrung gebracht, daß Prinz Leopold am Hofe der Tuilerien sehr verdächtig ist. Der Herzog von Orleans hat sich hier bei seiner Durchreise über seine Verschmitztheit, seine zweideutige Politik und seine undurchdringlichen Gesinnungen beschwert. Ich schließe daraus, daß man seine Vertreibung aus Belgien vielleicht mit gleichgültigen Augen ansehen würde. Dieses, und daß man uns, wie ich Ihnen neulich im Vertrauen geschrieben, gewähren lassen würde, erregt in mir den lebhaften Wunsch, man möge etwas unternehmen. Ich habe in diesen letzten Tagen nach dem Haag geschrieben. Haben Sie Nachrichten von dort? So eben schrieb ich auch an Hrn. v. Gobbelschroy (Minister des Innern unter der vorigen Regierung) u. s. w." Am 26 Sept. v. J. schreibt Hr. d'Herbigny, er habe von einer dem Hrn. Metdepennigen wohlbekannten Person (wahrscheinlich dem Präfecten von Lille) erfahren, es säßen im französischen Ministerium Männer, die dem König Leopold abgeneigt seyen. Er habe dann gefragt, ob man vorbereitet sey, einer Bewegung in Belgien zu Gunsten des Königs Wilhelm entgegen zu treten; worauf ihm geantwortet worden: "Nein, dazu fehlt es hier an Truppen; geschieht etwas, so würde ich es vielmehr für ein Glück halten, mit dem König der Niederlande gemeinsam zu wirken." - "Sie sehen hieraus, fährt d'Herbigny fort, daß wir freies Spiel haben, und ich bin von dem Gelingen der Sache überzeugt, wenn man sie gut angreift." - Vier Tage nachher brachen die Unruhen unter dem Genter Fabrikvolke aus. Bekanntlich hörte man hin und wieder den Ruf: "Es lebe König Wilhelm," und die Freiheitsbäume wurden umgeworfen. Der orangistische "Messager de Gand" behauptete damals, wenn die Häupter seiner Partei sich hätten an die Spitze stellen wollen, so würde die belgische Regierung in Gent ein Ende gehabt haben; sie hätten aber jedes Ansinnen dieser Art standhaft abgewiesen. Nach den vorliegenden Briefen dürfte man annehmen, daß sie sich dessen nur deßwegen öffentlich geweigert, weil sie gemerkt, daß die Sache keine glückliche Wendung nahm. Wie dem nun auch sey, am 12 Oct. schrieb Hr. d'Herbigny an seinen Freund Metdepennigen: "Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, wie sehr mich das Genter Ereigniß gefreut; ich blicke gleich auf die Folgen, und finde sie unermeßlich. Bei der Nachricht von dieser schönen Explosion habe ich nicht verfehlt, mit der Ihnen bekannten Person davon zu sprechen, die sich nicht über den Charakter dieser großen Bewegung geirrt hat. Ich habe ein Ehrenwort erhalten, daß man uns kein Hinderniß in den Weg legen wird. Ja man wünscht sogar, daß es uns gelingen möge. Sie sehen nun, wie schön unsere Stellung ist. Sind unsere hohen Freunde (nos hauts amis) treu und klug, so können sie mit Sicherheit unternehmen, und der Erfolg ist unfehlbar. Ich habe erfahren, daß der französische Gesandte zu Brüssel seiner Regierung keinen Hehl daraus gemacht hat, daß der Genter Aufstand ganz orangistisch gewesen. So können also die Leute zu Brüssel, die ein Interesse daran haben, die Wahrheit zu verhehlen, die französische

afrikanischen Baumarten aufgezählt, wobei vorzüglich der Mahagony-, Eben-, Rosen- und Kammhölzer gedacht wird, welche dort eine erstaunliche Größe und Schönheit erreichen, der verschiedenen Arten von Harz, Gummi, Metall u. s. w., und zuletzt des so sehr berühmten Palmöls, welches zum Behufe der Manufacturen eben so tauglich sey, als der Wallfischthran; – nur von der Baumwollpflanze spricht er in gemäßigten Ausdrücken, um es mit den südlichen Pflanzern der Union nicht zu verderben, deren Hülfe die junge Colonie so sehr bedarf.

So weit unser Berichterstatter, der die Sklavenfrage, wenn gleich nicht mit religiöser Pietät, doch wenigstens mit einem kaufmännischen Scharfsinn behandelt, welchem man, um billig zu seyn, Gerechtigkeit widerfahren lassen muß. Der Handel mit Mittelafrika, meinen viele unserer erfahrensten Kaufleute, muß in weniger als zwanzig Jahren den mit den nördlichen Mächten Europa's übersteigen, und wenn dieser Fall eintritt, wird der Handel mit Sklaven von selbst aufhören, bis dahin aber würde das strengste Verfahren gegen die mit demselben sich beschäftigenden Fahrzeuge nur eine größere Prämie auf die Neger setzen und ihre Behandlung an Bord nur noch grausamer und der Menschheit unwürdiger machen. Wäre der Sklavenhandel freigegeben, so würde die große Concurrenz den Preis der Schwarzen bald unter den Werth ihrer Arbeit (auf afrikanischem Boden) herabsetzen und statt mehrere Hunderte dieser Unglücklichen auf ein kleines Fahrzeug von nicht mehr als vielleicht 120 Tonnen auf die unfläthigste Art zusammen zu drängen, um durch eine einzige glückliche Speculation den Verlust der durch die Wachsamkeit der europäischen Seemächte verunglückten zu decken, würde man sie verhältnißmäßig menschlich behandeln, und ihr Loos erträglicher zu machen suchen. Auch würden die Sklavenschiffe nicht genöthigt seyn, auf den Fall des Ueberfalls sich zu bewaffnen, und hiedurch keine Gelegenheit haben, je nach Umständen von Seeräuberei zu leben, wie sich dieß mit den spanischen Negerschiffen nur zu oft ereignet.

(Beschluß folgt.)

Belgien.

Der Proceß gegen die bei Gelegenheit der Unruhen unter dem Genter Fabrikvolke am 30 Sept., 1 und 2 Oct. v. J. verhafteten Individuen endigte sich gestern vor den hiesigen Assisen durch die Freisprechung Aller, mit Ausnahme eines Einzigen, der indessen nur zu dreimonatlichem Gefängnisse verurtheilt wurde. So liefert also dieser Proceß einen Beitrag mehr zur Geschichte der Nachsicht, womit unsere Geschwornengerichte Fälle dieser Art behandeln, wozu diesesmal auch beigetragen haben mag, daß man die Verhafteten nur als irre geleitete Werkzeuge einer Partei angesehen, die im Verborgenen dazu den Anstoß gegeben. In dieser Hinsicht sind einige Briefe interessant, die der königliche Anwalt dem Gerichtshofe mittheilte. Sie sind von dem bei Lille wohnenden Hrn. d'Herbigny, dem bekannten orangistischen Publicisten (der auch noch wegen seines, vor einigen Monaten in den „Messager de Gand“ eingerückten Artikels „Conduite des Orangistes“ einen Proceß vor unsern Assisen zu bestehen haben wird), und wurden bei dem Advocaten Metdepennigen in Gent, der Seele der dortigen Orangisten, an den sie gerichtet waren, in Beschlag genommen. Der erste dieser Briefe ist vom 16 Mai 1839. D'Herbigny zeigt darin an, er habe Erkundigungen eingezogen, die er gelegentlich benutzen wolle. „Ich theile Ihnen (fährt er fort), so viel ich kann, die Gesinnungen, die man hier hegt, mit. Man würde uns gewähren lassen. Wirkliche Hindernisse sind überdieß nicht vorhanden, denn es sind nicht Streitkräfte genug hier, um das Gelingen zu verhindern. Soll etwas unternommen werden, so wäre es nicht klug, mich in der Unwissenheit zu lassen. Ich vermag hier viel, und man weiß es nicht genug. Euer angeblicher Fürst (votre prétendu prince) ist in den Tuilerien, wo man sehr unzufrieden ist, sehr verdächtig. Das Geheimniß der Pariser Revolte ist noch nicht bekannt; man sieht sie nur als ein Vorspiel an. Wenn Sie nach dem bewußten Orte hinschreiben, so melden Sie, daß man uns würde gewähren lassen. Die französischen Carlisten sind glücklicher als wir; sie haben Mittel zum Handeln, und wir haben keine.“ Am 31 Mai v. J. schreibt Hr. d'Herbigny: „Ich habe in Erfahrung gebracht, daß Prinz Leopold am Hofe der Tuilerien sehr verdächtig ist. Der Herzog von Orleans hat sich hier bei seiner Durchreise über seine Verschmitztheit, seine zweideutige Politik und seine undurchdringlichen Gesinnungen beschwert. Ich schließe daraus, daß man seine Vertreibung aus Belgien vielleicht mit gleichgültigen Augen ansehen würde. Dieses, und daß man uns, wie ich Ihnen neulich im Vertrauen geschrieben, gewähren lassen würde, erregt in mir den lebhaften Wunsch, man möge etwas unternehmen. Ich habe in diesen letzten Tagen nach dem Haag geschrieben. Haben Sie Nachrichten von dort? So eben schrieb ich auch an Hrn. v. Gobbelschroy (Minister des Innern unter der vorigen Regierung) u. s. w.“ Am 26 Sept. v. J. schreibt Hr. d'Herbigny, er habe von einer dem Hrn. Metdepennigen wohlbekannten Person (wahrscheinlich dem Präfecten von Lille) erfahren, es säßen im französischen Ministerium Männer, die dem König Leopold abgeneigt seyen. Er habe dann gefragt, ob man vorbereitet sey, einer Bewegung in Belgien zu Gunsten des Königs Wilhelm entgegen zu treten; worauf ihm geantwortet worden: „Nein, dazu fehlt es hier an Truppen; geschieht etwas, so würde ich es vielmehr für ein Glück halten, mit dem König der Niederlande gemeinsam zu wirken.“ – „Sie sehen hieraus, fährt d'Herbigny fort, daß wir freies Spiel haben, und ich bin von dem Gelingen der Sache überzeugt, wenn man sie gut angreift.“ – Vier Tage nachher brachen die Unruhen unter dem Genter Fabrikvolke aus. Bekanntlich hörte man hin und wieder den Ruf: „Es lebe König Wilhelm,“ und die Freiheitsbäume wurden umgeworfen. Der orangistische „Messager de Gand“ behauptete damals, wenn die Häupter seiner Partei sich hätten an die Spitze stellen wollen, so würde die belgische Regierung in Gent ein Ende gehabt haben; sie hätten aber jedes Ansinnen dieser Art standhaft abgewiesen. Nach den vorliegenden Briefen dürfte man annehmen, daß sie sich dessen nur deßwegen öffentlich geweigert, weil sie gemerkt, daß die Sache keine glückliche Wendung nahm. Wie dem nun auch sey, am 12 Oct. schrieb Hr. d'Herbigny an seinen Freund Metdepennigen: „Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, wie sehr mich das Genter Ereigniß gefreut; ich blicke gleich auf die Folgen, und finde sie unermeßlich. Bei der Nachricht von dieser schönen Explosion habe ich nicht verfehlt, mit der Ihnen bekannten Person davon zu sprechen, die sich nicht über den Charakter dieser großen Bewegung geirrt hat. Ich habe ein Ehrenwort erhalten, daß man uns kein Hinderniß in den Weg legen wird. Ja man wünscht sogar, daß es uns gelingen möge. Sie sehen nun, wie schön unsere Stellung ist. Sind unsere hohen Freunde (nos hauts amis) treu und klug, so können sie mit Sicherheit unternehmen, und der Erfolg ist unfehlbar. Ich habe erfahren, daß der französische Gesandte zu Brüssel seiner Regierung keinen Hehl daraus gemacht hat, daß der Genter Aufstand ganz orangistisch gewesen. So können also die Leute zu Brüssel, die ein Interesse daran haben, die Wahrheit zu verhehlen, die französische

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Ich habe in diesen letzten Tagen nach dem Haag geschrieben. Haben Sie Nachrichten von dort? So eben schrieb ich auch an Hrn. v. Gobbelschroy (Minister des Innern unter der vorigen Regierung) u. s. w.&#x201C; Am 26 Sept. v. J. schreibt Hr. d'Herbigny, er habe von einer dem Hrn. Metdepennigen wohlbekannten Person (wahrscheinlich dem Präfecten von Lille) erfahren, es säßen im französischen Ministerium Männer, die dem König Leopold abgeneigt seyen. Er habe dann gefragt, ob man vorbereitet sey, einer Bewegung in Belgien zu Gunsten des Königs Wilhelm entgegen zu treten; worauf ihm geantwortet worden: &#x201E;Nein, dazu fehlt es hier an Truppen; geschieht etwas, so würde ich es vielmehr für ein Glück halten, mit dem König der Niederlande gemeinsam zu wirken.&#x201C; &#x2013; &#x201E;Sie sehen hieraus, fährt d'Herbigny fort, daß wir freies Spiel haben, und ich bin von dem Gelingen der Sache überzeugt, wenn man sie gut angreift.&#x201C; &#x2013; Vier Tage nachher brachen die Unruhen unter dem Genter Fabrikvolke aus. Bekanntlich hörte man hin und wieder den Ruf: &#x201E;Es lebe König Wilhelm,&#x201C; und die Freiheitsbäume wurden umgeworfen. Der orangistische &#x201E;Messager de Gand&#x201C; behauptete damals, wenn die Häupter seiner Partei sich hätten an die Spitze stellen wollen, so würde die belgische Regierung in Gent ein Ende gehabt haben; sie hätten aber jedes Ansinnen dieser Art standhaft abgewiesen. Nach den vorliegenden Briefen dürfte man annehmen, daß sie sich dessen nur deßwegen öffentlich geweigert, weil sie gemerkt, daß die Sache keine glückliche Wendung nahm. Wie dem nun auch sey, am 12 Oct. schrieb Hr. d'Herbigny an seinen Freund Metdepennigen: &#x201E;Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, wie sehr mich das Genter Ereigniß gefreut; ich blicke gleich auf die Folgen, und finde sie unermeßlich. Bei der Nachricht von dieser schönen Explosion habe ich nicht verfehlt, mit der Ihnen bekannten Person davon zu sprechen, die sich nicht über den Charakter dieser <hi rendition="#g">großen Bewegung</hi> geirrt hat. <hi rendition="#g">Ich habe ein Ehrenwort erhalten</hi>, <hi rendition="#g">daß man uns kein Hinderniß in den Weg legen wird</hi>. Ja man wünscht sogar, daß es uns gelingen möge. Sie sehen nun, wie schön unsere Stellung ist. Sind unsere hohen Freunde (nos hauts amis) treu und klug, so können sie mit Sicherheit unternehmen, und der Erfolg ist unfehlbar. 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[1003/0003] afrikanischen Baumarten aufgezählt, wobei vorzüglich der Mahagony-, Eben-, Rosen- und Kammhölzer gedacht wird, welche dort eine erstaunliche Größe und Schönheit erreichen, der verschiedenen Arten von Harz, Gummi, Metall u. s. w., und zuletzt des so sehr berühmten Palmöls, welches zum Behufe der Manufacturen eben so tauglich sey, als der Wallfischthran; – nur von der Baumwollpflanze spricht er in gemäßigten Ausdrücken, um es mit den südlichen Pflanzern der Union nicht zu verderben, deren Hülfe die junge Colonie so sehr bedarf. So weit unser Berichterstatter, der die Sklavenfrage, wenn gleich nicht mit religiöser Pietät, doch wenigstens mit einem kaufmännischen Scharfsinn behandelt, welchem man, um billig zu seyn, Gerechtigkeit widerfahren lassen muß. Der Handel mit Mittelafrika, meinen viele unserer erfahrensten Kaufleute, muß in weniger als zwanzig Jahren den mit den nördlichen Mächten Europa's übersteigen, und wenn dieser Fall eintritt, wird der Handel mit Sklaven von selbst aufhören, bis dahin aber würde das strengste Verfahren gegen die mit demselben sich beschäftigenden Fahrzeuge nur eine größere Prämie auf die Neger setzen und ihre Behandlung an Bord nur noch grausamer und der Menschheit unwürdiger machen. Wäre der Sklavenhandel freigegeben, so würde die große Concurrenz den Preis der Schwarzen bald unter den Werth ihrer Arbeit (auf afrikanischem Boden) herabsetzen und statt mehrere Hunderte dieser Unglücklichen auf ein kleines Fahrzeug von nicht mehr als vielleicht 120 Tonnen auf die unfläthigste Art zusammen zu drängen, um durch eine einzige glückliche Speculation den Verlust der durch die Wachsamkeit der europäischen Seemächte verunglückten zu decken, würde man sie verhältnißmäßig menschlich behandeln, und ihr Loos erträglicher zu machen suchen. Auch würden die Sklavenschiffe nicht genöthigt seyn, auf den Fall des Ueberfalls sich zu bewaffnen, und hiedurch keine Gelegenheit haben, je nach Umständen von Seeräuberei zu leben, wie sich dieß mit den spanischen Negerschiffen nur zu oft ereignet. (Beschluß folgt.) Belgien. _ Brüssel, 25 April. Der Proceß gegen die bei Gelegenheit der Unruhen unter dem Genter Fabrikvolke am 30 Sept., 1 und 2 Oct. v. J. verhafteten Individuen endigte sich gestern vor den hiesigen Assisen durch die Freisprechung Aller, mit Ausnahme eines Einzigen, der indessen nur zu dreimonatlichem Gefängnisse verurtheilt wurde. So liefert also dieser Proceß einen Beitrag mehr zur Geschichte der Nachsicht, womit unsere Geschwornengerichte Fälle dieser Art behandeln, wozu diesesmal auch beigetragen haben mag, daß man die Verhafteten nur als irre geleitete Werkzeuge einer Partei angesehen, die im Verborgenen dazu den Anstoß gegeben. In dieser Hinsicht sind einige Briefe interessant, die der königliche Anwalt dem Gerichtshofe mittheilte. Sie sind von dem bei Lille wohnenden Hrn. d'Herbigny, dem bekannten orangistischen Publicisten (der auch noch wegen seines, vor einigen Monaten in den „Messager de Gand“ eingerückten Artikels „Conduite des Orangistes“ einen Proceß vor unsern Assisen zu bestehen haben wird), und wurden bei dem Advocaten Metdepennigen in Gent, der Seele der dortigen Orangisten, an den sie gerichtet waren, in Beschlag genommen. Der erste dieser Briefe ist vom 16 Mai 1839. D'Herbigny zeigt darin an, er habe Erkundigungen eingezogen, die er gelegentlich benutzen wolle. „Ich theile Ihnen (fährt er fort), so viel ich kann, die Gesinnungen, die man hier hegt, mit. Man würde uns gewähren lassen. Wirkliche Hindernisse sind überdieß nicht vorhanden, denn es sind nicht Streitkräfte genug hier, um das Gelingen zu verhindern. Soll etwas unternommen werden, so wäre es nicht klug, mich in der Unwissenheit zu lassen. Ich vermag hier viel, und man weiß es nicht genug. Euer angeblicher Fürst (votre prétendu prince) ist in den Tuilerien, wo man sehr unzufrieden ist, sehr verdächtig. Das Geheimniß der Pariser Revolte ist noch nicht bekannt; man sieht sie nur als ein Vorspiel an. Wenn Sie nach dem bewußten Orte hinschreiben, so melden Sie, daß man uns würde gewähren lassen. Die französischen Carlisten sind glücklicher als wir; sie haben Mittel zum Handeln, und wir haben keine.“ Am 31 Mai v. J. schreibt Hr. d'Herbigny: „Ich habe in Erfahrung gebracht, daß Prinz Leopold am Hofe der Tuilerien sehr verdächtig ist. Der Herzog von Orleans hat sich hier bei seiner Durchreise über seine Verschmitztheit, seine zweideutige Politik und seine undurchdringlichen Gesinnungen beschwert. Ich schließe daraus, daß man seine Vertreibung aus Belgien vielleicht mit gleichgültigen Augen ansehen würde. Dieses, und daß man uns, wie ich Ihnen neulich im Vertrauen geschrieben, gewähren lassen würde, erregt in mir den lebhaften Wunsch, man möge etwas unternehmen. Ich habe in diesen letzten Tagen nach dem Haag geschrieben. Haben Sie Nachrichten von dort? So eben schrieb ich auch an Hrn. v. Gobbelschroy (Minister des Innern unter der vorigen Regierung) u. s. w.“ Am 26 Sept. v. J. schreibt Hr. d'Herbigny, er habe von einer dem Hrn. Metdepennigen wohlbekannten Person (wahrscheinlich dem Präfecten von Lille) erfahren, es säßen im französischen Ministerium Männer, die dem König Leopold abgeneigt seyen. Er habe dann gefragt, ob man vorbereitet sey, einer Bewegung in Belgien zu Gunsten des Königs Wilhelm entgegen zu treten; worauf ihm geantwortet worden: „Nein, dazu fehlt es hier an Truppen; geschieht etwas, so würde ich es vielmehr für ein Glück halten, mit dem König der Niederlande gemeinsam zu wirken.“ – „Sie sehen hieraus, fährt d'Herbigny fort, daß wir freies Spiel haben, und ich bin von dem Gelingen der Sache überzeugt, wenn man sie gut angreift.“ – Vier Tage nachher brachen die Unruhen unter dem Genter Fabrikvolke aus. Bekanntlich hörte man hin und wieder den Ruf: „Es lebe König Wilhelm,“ und die Freiheitsbäume wurden umgeworfen. Der orangistische „Messager de Gand“ behauptete damals, wenn die Häupter seiner Partei sich hätten an die Spitze stellen wollen, so würde die belgische Regierung in Gent ein Ende gehabt haben; sie hätten aber jedes Ansinnen dieser Art standhaft abgewiesen. Nach den vorliegenden Briefen dürfte man annehmen, daß sie sich dessen nur deßwegen öffentlich geweigert, weil sie gemerkt, daß die Sache keine glückliche Wendung nahm. Wie dem nun auch sey, am 12 Oct. schrieb Hr. d'Herbigny an seinen Freund Metdepennigen: „Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, wie sehr mich das Genter Ereigniß gefreut; ich blicke gleich auf die Folgen, und finde sie unermeßlich. Bei der Nachricht von dieser schönen Explosion habe ich nicht verfehlt, mit der Ihnen bekannten Person davon zu sprechen, die sich nicht über den Charakter dieser großen Bewegung geirrt hat. Ich habe ein Ehrenwort erhalten, daß man uns kein Hinderniß in den Weg legen wird. Ja man wünscht sogar, daß es uns gelingen möge. Sie sehen nun, wie schön unsere Stellung ist. Sind unsere hohen Freunde (nos hauts amis) treu und klug, so können sie mit Sicherheit unternehmen, und der Erfolg ist unfehlbar. Ich habe erfahren, daß der französische Gesandte zu Brüssel seiner Regierung keinen Hehl daraus gemacht hat, daß der Genter Aufstand ganz orangistisch gewesen. So können also die Leute zu Brüssel, die ein Interesse daran haben, die Wahrheit zu verhehlen, die französische

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Deutsches Textarchiv: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-06-28T11:37:15Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-06-28T11:37:15Z)

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 126. Augsburg, 5. Mai 1840, S. 1003. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_126_18400505/3>, abgerufen am 24.11.2024.