Allgemeine Zeitung. Nr. 123. Augsburg, 2. Mai 1840.Augsburger Allgemeine Zeitung. Mit allerhöchsten Privilegien. SonnabendNr. 123. 2 Mai 1840.Spanien. Madrid, 20 April. Den Fall von Aliaga kennen Sie bereits. Man versichert hier, Espartero rechne darauf, am Geburtstage der Königin-Regentin, also am 27 d. Morella einnehmen zu können, wodurch der Feldzug von Aragonien und Valencia beendigt seyn würde, da Cantavieja, das völlig eingeschlossen ist, kaum in Betracht kommt. Ihre Maj. die Königin-Regentin überschickte vor kurzem dem Herzog de la Victoria eine goldene mit kostbaren Edelsteinen besetzte Cigarrendose von sehr hohem Werthe als Geschenk. Diese Aufmerksamkeit soll nicht wenig dazu beigetragen haben, die gute Laune des Herzogs wieder herzustellen. - In einem Schreiben aus Mequinenza vom 16 wird versichert, am 12 hätte die Carlistische Besatzung von Mora de Ebro große Unzufriedenheit gezeigt, und verlangt, daß Cabrera sich zeige. Um sie zu beruhigen, wäre eine Messe auf dem Platze vor Cabrera's Wohnung gelesen worden, der dieser selbst auf einem Balcon beigewohnt hätte. In Morella führt Garcia den Oberbefehl. Llangostera, als verdächtig, Unterhandlungen mit Espartero angeknüpft zu haben, befindet sich verhaftet in Benifasa; der Chef seines Generalstabs hat sich in Aguaviva zur Verfügung Espartero's gestellt. Die Regierung hat den Generalcapitän von Granada, Grafen Clonard, nach Madrid berufen; wie es scheint, wird er zum Kriegsminister oder doch zum Generalcapitän von Neucastilien ernannt werden. An seine Stelle wird der General Villalobos nach Granada gehen. Großbritannien. London, 25 April. Der Globe schreibt: "In Kreisen, wo man die Sache wissen kann, flüstert man, die Königin befinde sich in einem Zustande, der eine Thronfolge in der geraden Linie verspreche. Das Gerücht erhält eine Bekräftigung durch den Umstand, daß Ihre Maj. in letzter Zeit sich ihrer beiden Lieblingsübungen, des Reitens und des Tanzens, enthielt." - Die Königin hat die Absicht, mit ihrem erlauchten Gemahl im Sommer dieses Jahrs die Insel Wight zu besuchen. (M. Herald.) Die Königin und ihr Gefolge hatten am 21 April kaum die Ascot-Haide verlassen, als von dem Theile der Haide, welcher zwischen dem Hause des Hrn. Davis, Leibarztes Ihrer Maj., und dem großen Stande liegt, eine breite Rauchsäule emporstieg. In wenigen Secunden schlugen die Flammen aus, und ehe eine Viertelstunde verging, stand eine 20 bis 25 Acres große Strecke Haidekraut in hellem Brand. Bei dem ziemlich starken Westwind griff das Feuer rasch um sich, ohne daß die wenigen auf der Haide noch anwesenden Menschen ihm Einhalt thun konnten. Wie es auskam, weiß man nicht, vermuthet aber eine absichtliche Anzündung. Der Angabe einiger Blätter, daß Lord Stuart de Decies zur römischen Kirche übergetreten sey, wird vom Globe auf das bestimmteste widersprochen. Der Globe behauptet, die Torypartei stehe im Begriff ihre Oberleitung aus den Händen Sir R. Peels in die Lord Stanley's zu übertragen. "Der Ton der Mäßigung und des Anstands," sagt das Journal, "die glatten und fein überfirnißten Plausibilitäten, die gut gespielte Achtung vor der öffentlichen Meinung, die der kaltsinnige und vorsichtige Baronet nicht ohne Erfolg seiner Partei beizubringen bemüht war, sind jetzt dem bittern Geist eines wüthenden und unversöhnlichen Hasses gewichen, womit Lord Stanley, der Heißsporn der Opposition, die Freunde und Grundsätze seiner früheren Tage anzugreifen nicht müde wird. Die ganze jetzige Session hindurch fand Sir R. Peel sich gänzlich in den Hintergrund gestellt; die wirkliche Leitung der Opposition hatte der Held der Obstruction und sein treuer Achates und Mitüberläufer, der Cumberlander Baronet (Sir J. Graham), übernommen." Der Globe erinnert zunächst an die Motionen über China und über die Korngesetze, wobei der milde und billige Ton Sir R. Peels, im Gegensatze zu dem rücksichtslosen Verfahren Stanley's und Grahams, welche keck auf ihr Factionsziel, den Sturz des Ministeriums, hingearbeitet, das offene Mißfallen der Tories erregt habe, was noch in höherem Grad in der wichtigen Privilegiumsfrage der Fall gewesen, hinsichtlich deren Sir Robert eine unabhängige Stellung einzunehmen gewagt habe. In den Papieren des Ostindien-Hauses, sagt der Morn. Herald, finde sich die der Compagnie von der Regierung gegebene Versicherung verzeichnet, daß dieselbe keinen Theil der Kosten der Expedition gegen China zu tragen habe. - Am 24 April ward in einer öffentlichen Versammlung in der Freimaurer-Taberne, unter dem Vorsitze des hochtorystischen Grafen Augsburger Allgemeine Zeitung. Mit allerhöchsten Privilegien. SonnabendNr. 123. 2 Mai 1840.Spanien. Madrid, 20 April. Den Fall von Aliaga kennen Sie bereits. Man versichert hier, Espartero rechne darauf, am Geburtstage der Königin-Regentin, also am 27 d. Morella einnehmen zu können, wodurch der Feldzug von Aragonien und Valencia beendigt seyn würde, da Cantavieja, das völlig eingeschlossen ist, kaum in Betracht kommt. Ihre Maj. die Königin-Regentin überschickte vor kurzem dem Herzog de la Victoria eine goldene mit kostbaren Edelsteinen besetzte Cigarrendose von sehr hohem Werthe als Geschenk. Diese Aufmerksamkeit soll nicht wenig dazu beigetragen haben, die gute Laune des Herzogs wieder herzustellen. – In einem Schreiben aus Mequinenza vom 16 wird versichert, am 12 hätte die Carlistische Besatzung von Mora de Ebro große Unzufriedenheit gezeigt, und verlangt, daß Cabrera sich zeige. Um sie zu beruhigen, wäre eine Messe auf dem Platze vor Cabrera's Wohnung gelesen worden, der dieser selbst auf einem Balcon beigewohnt hätte. In Morella führt Garcia den Oberbefehl. Llangostera, als verdächtig, Unterhandlungen mit Espartero angeknüpft zu haben, befindet sich verhaftet in Benifasa; der Chef seines Generalstabs hat sich in Aguaviva zur Verfügung Espartero's gestellt. Die Regierung hat den Generalcapitän von Granada, Grafen Clonard, nach Madrid berufen; wie es scheint, wird er zum Kriegsminister oder doch zum Generalcapitän von Neucastilien ernannt werden. An seine Stelle wird der General Villalobos nach Granada gehen. Großbritannien. London, 25 April. Der Globe schreibt: „In Kreisen, wo man die Sache wissen kann, flüstert man, die Königin befinde sich in einem Zustande, der eine Thronfolge in der geraden Linie verspreche. Das Gerücht erhält eine Bekräftigung durch den Umstand, daß Ihre Maj. in letzter Zeit sich ihrer beiden Lieblingsübungen, des Reitens und des Tanzens, enthielt.“ – Die Königin hat die Absicht, mit ihrem erlauchten Gemahl im Sommer dieses Jahrs die Insel Wight zu besuchen. (M. Herald.) Die Königin und ihr Gefolge hatten am 21 April kaum die Ascot-Haide verlassen, als von dem Theile der Haide, welcher zwischen dem Hause des Hrn. Davis, Leibarztes Ihrer Maj., und dem großen Stande liegt, eine breite Rauchsäule emporstieg. In wenigen Secunden schlugen die Flammen aus, und ehe eine Viertelstunde verging, stand eine 20 bis 25 Acres große Strecke Haidekraut in hellem Brand. Bei dem ziemlich starken Westwind griff das Feuer rasch um sich, ohne daß die wenigen auf der Haide noch anwesenden Menschen ihm Einhalt thun konnten. Wie es auskam, weiß man nicht, vermuthet aber eine absichtliche Anzündung. Der Angabe einiger Blätter, daß Lord Stuart de Decies zur römischen Kirche übergetreten sey, wird vom Globe auf das bestimmteste widersprochen. Der Globe behauptet, die Torypartei stehe im Begriff ihre Oberleitung aus den Händen Sir R. Peels in die Lord Stanley's zu übertragen. „Der Ton der Mäßigung und des Anstands,“ sagt das Journal, „die glatten und fein überfirnißten Plausibilitäten, die gut gespielte Achtung vor der öffentlichen Meinung, die der kaltsinnige und vorsichtige Baronet nicht ohne Erfolg seiner Partei beizubringen bemüht war, sind jetzt dem bittern Geist eines wüthenden und unversöhnlichen Hasses gewichen, womit Lord Stanley, der Heißsporn der Opposition, die Freunde und Grundsätze seiner früheren Tage anzugreifen nicht müde wird. Die ganze jetzige Session hindurch fand Sir R. Peel sich gänzlich in den Hintergrund gestellt; die wirkliche Leitung der Opposition hatte der Held der Obstruction und sein treuer Achates und Mitüberläufer, der Cumberlander Baronet (Sir J. Graham), übernommen.“ Der Globe erinnert zunächst an die Motionen über China und über die Korngesetze, wobei der milde und billige Ton Sir R. Peels, im Gegensatze zu dem rücksichtslosen Verfahren Stanley's und Grahams, welche keck auf ihr Factionsziel, den Sturz des Ministeriums, hingearbeitet, das offene Mißfallen der Tories erregt habe, was noch in höherem Grad in der wichtigen Privilegiumsfrage der Fall gewesen, hinsichtlich deren Sir Robert eine unabhängige Stellung einzunehmen gewagt habe. In den Papieren des Ostindien-Hauses, sagt der Morn. 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Llangostera, als verdächtig, Unterhandlungen mit Espartero angeknüpft zu haben, befindet sich verhaftet in Benifasa; der Chef seines Generalstabs hat sich in Aguaviva zur Verfügung Espartero's gestellt. Die Regierung hat den Generalcapitän von Granada, Grafen Clonard, nach Madrid berufen; wie es scheint, wird er zum Kriegsminister oder doch zum Generalcapitän von Neucastilien ernannt werden. An seine Stelle wird der General Villalobos nach Granada gehen.</p> </div> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Großbritannien.</hi> </head><lb/> <div n="2"> <byline> <docAuthor> <gap reason="insignificant"/> </docAuthor> </byline> <dateline><hi rendition="#b">London,</hi> 25 April.</dateline><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">Globe</hi> schreibt: „In Kreisen, wo man die Sache wissen kann, flüstert man, die Königin befinde sich in einem Zustande, der eine Thronfolge in der geraden Linie verspreche. 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Peel sich gänzlich in den Hintergrund gestellt; die wirkliche Leitung der Opposition hatte der Held der Obstruction und sein treuer Achates und Mitüberläufer, der Cumberlander Baronet (Sir J. Graham), übernommen.“ Der Globe erinnert zunächst an die Motionen über China und über die Korngesetze, wobei der milde und billige Ton Sir R. 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Augsburger Allgemeine Zeitung.
Mit allerhöchsten Privilegien.
Sonnabend
Nr. 123.
2 Mai 1840. Spanien.
_ Madrid, 20 April. Den Fall von Aliaga kennen Sie bereits. Man versichert hier, Espartero rechne darauf, am Geburtstage der Königin-Regentin, also am 27 d. Morella einnehmen zu können, wodurch der Feldzug von Aragonien und Valencia beendigt seyn würde, da Cantavieja, das völlig eingeschlossen ist, kaum in Betracht kommt. Ihre Maj. die Königin-Regentin überschickte vor kurzem dem Herzog de la Victoria eine goldene mit kostbaren Edelsteinen besetzte Cigarrendose von sehr hohem Werthe als Geschenk. Diese Aufmerksamkeit soll nicht wenig dazu beigetragen haben, die gute Laune des Herzogs wieder herzustellen. – In einem Schreiben aus Mequinenza vom 16 wird versichert, am 12 hätte die Carlistische Besatzung von Mora de Ebro große Unzufriedenheit gezeigt, und verlangt, daß Cabrera sich zeige. Um sie zu beruhigen, wäre eine Messe auf dem Platze vor Cabrera's Wohnung gelesen worden, der dieser selbst auf einem Balcon beigewohnt hätte. In Morella führt Garcia den Oberbefehl. Llangostera, als verdächtig, Unterhandlungen mit Espartero angeknüpft zu haben, befindet sich verhaftet in Benifasa; der Chef seines Generalstabs hat sich in Aguaviva zur Verfügung Espartero's gestellt. Die Regierung hat den Generalcapitän von Granada, Grafen Clonard, nach Madrid berufen; wie es scheint, wird er zum Kriegsminister oder doch zum Generalcapitän von Neucastilien ernannt werden. An seine Stelle wird der General Villalobos nach Granada gehen.
Großbritannien.
_ London, 25 April.
Der Globe schreibt: „In Kreisen, wo man die Sache wissen kann, flüstert man, die Königin befinde sich in einem Zustande, der eine Thronfolge in der geraden Linie verspreche. Das Gerücht erhält eine Bekräftigung durch den Umstand, daß Ihre Maj. in letzter Zeit sich ihrer beiden Lieblingsübungen, des Reitens und des Tanzens, enthielt.“ – Die Königin hat die Absicht, mit ihrem erlauchten Gemahl im Sommer dieses Jahrs die Insel Wight zu besuchen.
(M. Herald.) Die Königin und ihr Gefolge hatten am 21 April kaum die Ascot-Haide verlassen, als von dem Theile der Haide, welcher zwischen dem Hause des Hrn. Davis, Leibarztes Ihrer Maj., und dem großen Stande liegt, eine breite Rauchsäule emporstieg. In wenigen Secunden schlugen die Flammen aus, und ehe eine Viertelstunde verging, stand eine 20 bis 25 Acres große Strecke Haidekraut in hellem Brand. Bei dem ziemlich starken Westwind griff das Feuer rasch um sich, ohne daß die wenigen auf der Haide noch anwesenden Menschen ihm Einhalt thun konnten. Wie es auskam, weiß man nicht, vermuthet aber eine absichtliche Anzündung.
Der Angabe einiger Blätter, daß Lord Stuart de Decies zur römischen Kirche übergetreten sey, wird vom Globe auf das bestimmteste widersprochen.
Der Globe behauptet, die Torypartei stehe im Begriff ihre Oberleitung aus den Händen Sir R. Peels in die Lord Stanley's zu übertragen. „Der Ton der Mäßigung und des Anstands,“ sagt das Journal, „die glatten und fein überfirnißten Plausibilitäten, die gut gespielte Achtung vor der öffentlichen Meinung, die der kaltsinnige und vorsichtige Baronet nicht ohne Erfolg seiner Partei beizubringen bemüht war, sind jetzt dem bittern Geist eines wüthenden und unversöhnlichen Hasses gewichen, womit Lord Stanley, der Heißsporn der Opposition, die Freunde und Grundsätze seiner früheren Tage anzugreifen nicht müde wird. Die ganze jetzige Session hindurch fand Sir R. Peel sich gänzlich in den Hintergrund gestellt; die wirkliche Leitung der Opposition hatte der Held der Obstruction und sein treuer Achates und Mitüberläufer, der Cumberlander Baronet (Sir J. Graham), übernommen.“ Der Globe erinnert zunächst an die Motionen über China und über die Korngesetze, wobei der milde und billige Ton Sir R. Peels, im Gegensatze zu dem rücksichtslosen Verfahren Stanley's und Grahams, welche keck auf ihr Factionsziel, den Sturz des Ministeriums, hingearbeitet, das offene Mißfallen der Tories erregt habe, was noch in höherem Grad in der wichtigen Privilegiumsfrage der Fall gewesen, hinsichtlich deren Sir Robert eine unabhängige Stellung einzunehmen gewagt habe.
In den Papieren des Ostindien-Hauses, sagt der Morn. Herald, finde sich die der Compagnie von der Regierung gegebene Versicherung verzeichnet, daß dieselbe keinen Theil der Kosten der Expedition gegen China zu tragen habe. – Am 24 April ward in einer öffentlichen Versammlung in der Freimaurer-Taberne, unter dem Vorsitze des hochtorystischen Grafen
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