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Allgemeine Zeitung. Nr. 120. Augsburg, 29. April 1840.

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ihren ausgedehnten Entdeckungen Besitz im Namen Victoria's der Ersten, unter Kanonendonner und jubelnden Hurrahs. Am 19 Aug. traten sie, nachdem sie hier das große Problem der nordwestlichen Durchfahrt gelöst, die Rückfahrt an, und erreichten den Kupferminenfluß am 15 Sept. und am 14 Oct. das Fort Simpson am Mackenzieflusse. "Wir freuen uns, sagen die Berichterstatter, der russischen Expedition zuvorgekommen und unserem Lande und der Hudsonsbay-Compagnie die unzweifelhafte Ehre der Entdeckung der nordwestlichen Durchfahrt, dieses Gegenstands der Forschung für alle seefahrenden Nationen seit drei Jahrhunderten, gesichert zu haben."

(Litterary Gazette.) Man hat Nachrichten von der Südpolexpedition aus St. Helena von den ersten Tagen des Februars. Der zum Director des magnetischen Observatoriums jener Insel ernannte Lieutenant Lefroy von der k. Artillerie hatte seine Gehülfen und seine Instrumente gelandet, und Besitz von dem früher von Napoleon bewohnten Hause zu Longwood genommen, das man ihm als Wohnsitz angewiesen hatte, und in dessen Nähe das Observatorium errichtet ist. Capitän Roß soll sich von St. Helena nach dem Cap der guten Hoffnung begeben. Dort wird er den Lieutenant Eardly Walmot von der k. Artillerie und dessen Gehülfen in einem ähnlichen Observatorium anstellen, wo alsdann correspondirende Beobachtungen gemacht werden sollen in den drei Jahren, während welcher die Expedition in der südlichen Hemisphäre bleiben soll. Dem Vernehmen nach ist es diesen Officieren mittelst gewisser Anordnungen gelungen, auf dem Meere eben so genaue magnetische Beobachtungen wie auf dem Lande zu machen, und die beiden Fahrzeuge haben sich telegraphische Signale in derselben Minute gegeben. Man begreift die Wichtigkeit dieses Umstandes für die weitere Reise, wenn man bedenkt, welche ungeheure Strecke der südlichen Hemisphäre vom Meere bedeckt ist. Capitän Roß hat mitten im atlantischen Ocean in sehr beträchtlicher Entfernung von jedem Lande Sondirungen vorgenommen, mit einer Leine von 2500 Klaftern, was, wie wir glauben, die größte Tiefe ist, zu welcher man jemals mittelst der Sonde gelangt ist.

Die Unterhandlungen über die orientalische Angelegenheit, die einige Zeit ins Stocken gerathen waren, sind jetzt wieder aufgenommen und werden nun wohl mit mehr Energie und Consequenz durchgeführt werden, als es bisher geschah. Der türkische Bevollmächtigte, Nuri Effendi, wird an denselben Theil nehmen, und somit ein Mitglied der Conferenz bilden. Er hat bereits seine Vollmachten vorgelegt, die ganz in der Regel gefunden worden seyn sollen. Die Stellung der Pforte ist durch die ihr eingeräumte Befugniß, den hiesigen Unterhandlungen beizuwohnen, wesentlich verändert. Sie ist dadurch nicht nur als integrirender Theil des europäischen Staatenbundes anerkannt, sondern sie hat auch zugleich das beste Mittel in die Hand bekommen, die wahren Absichten jeder einzelnen Macht kennen zu lernen, weil hier offener als irgend anderswo zu Werke gegangen werden muß. Bereits hat Nuri Effendi, wie es heißt auf Anrathen Lord Palmerstons, einen Versuch gemacht, genauer in die Karten der Conferenzmitglieder zu sehen. Er hat ein in Form eines Memoires abgefaßtes Circular an dieselben ergehen lassen, worin er mit scharfen Zügen den bisherigen Gang und die jetzige Gestaltung der Dinge im Orient gezeichnet hat und daraus abzuleiten sucht, daß die Pforte, welche für das allgemeine Gleichgewicht so nutzbringend sey, bereits mehr Opfer gebracht habe, als sie zu ertragen vermöge, wenn sie noch irgend eine Selbstständigkeit bewahren, oder noch einiges Gewicht in die Wagschale legen wolle. Nachdem er dieß gründlich zu erörtern gesucht, weist er darauf hin, daß durch die Restitution Syriens an die Pforte es allein möglich sey, einen Zustand der Dinge im Orient zu erlangen, der geeignet wäre, Sicherheit für die Gegenwart, Rückkehr des Vertrauens und Befestigung der Macht des Sultans zu erlangen. Dieß sey aber auch nur dann möglich, wenn die Rückgabe jener Provinz in der Art geschehe, daß Mehemed Ali sich überzeugen müsse, welchen Werth die Mächte auf die Stärkung des osmanischen Reichs, auf die unabhängige Stellung des Sultans legen, indem sie sich nicht allein damit begnügten, factisch zu erlangen, was der Pforte vor Allem fromme, sondern auch eine völkerrechtliche Bestimmung an den ihr gewordenen Besitz auf ewige Zeiten knüpften, nämlich mittelst Uebereinkunft unter allen Mächten mit Beitritt der Pforte, worin der Besitz Syriens der Pforte auf immer garantirt würde. Dieß ist das Wesentliche des gedachten Circulars, das sehr geschickt abgefaßt seyn soll, und daher zu der Vermuthung Anlaß gibt, daß es nicht aus einer türkischen Feder geflossen sey. Die Repräsentanten Preußens, Oesterreichs und Rußlands, so wie Lord Palmerston, beeilten sich dasselbe in einem Sinne zu beantworten, der Nuri Effendi die gegründete Hoffnung geben muß, daß er glücklich genug seyn werde, eine Uebereinkunft herbeizuführen, wie sie die Pforte zu wünschen scheint. Hr. Guizot gab jedoch nur eine einfache Empfangsbestätigung jener Communication. Er ließ dadurch keinen Zweifel übrig, daß das französische Cabinet andere Rücksichten als die übrigen europäischen Höfe zu nehmen hat, so daß, wenn es je einer Convention in Bezug auf die orientalische Frage beitritt, sie doch nicht so lauten wird, wie sie in dem Circular gewünscht wird.

Frankreich.

Die Pairskammer begann am 24 April die Erörterung des Gesetzesentwurfs, Immobiliarverkäufe betreffend.

Der Courrier francais urtheilt über die Kammersitzung vom 22 April: "Da das Ministerium den Entschluß gefaßt hatte, sich der Rentenconversion anzuschließen, so hätte es auch wünschen sollen, das Gesetz so gut wie möglich zu machen; es durfte bei der Erörterung nicht neutral bleiben. Dieß aber ist geschehen. Eine Rede des Hrn. Garnier-Pages hat die Hälfte des Gesetzes hinweggenommen, ohne daß sich das Ministerium darum zu kümmern schien. Hr. Thiers blieb stumm auf seiner Bank, ebenso der Finanzminister. Die Commission, die das Gesetz vorbereitete, hat es gar nicht, oder schlecht vertheidigt. Dieser Mangel an Eifer für ein so wichtiges und schwieriges Werk hat auf die ganze Kammer zurückgewirkt. Die Deputirten, welche die umfassendste Kenntniß in Finanzfragen besitzen, haben keinen Theil an der Debatte genommen. Hr. Passy wohnt nicht einmal der Erörterung bei; Hr. Duchatel hört, aber spricht nicht. Hr. Laffitte und Hr. Laplagne haben ihr Schweigen nur bei Anlaß einiger Amendements unterbrochen. .. Der Gesetzesentwurf, so wie er von der Commission redigirt war, hatte den Rentnern die Wahl gelassen zwischen einem Fonds al pari, mit zehnjähriger Garantie gegen eine Rückzahlung, und einem Fonds unter pari mit der Chance eines wachsenden Capitals. Man bot ihnen 4 1/2 al pari, oder 3 1/2 proc. zu 86, 42 an. Der Plan der Commission war im Widerspruch mit den Ergebnissen der Staatswirthschaft; denn sie schuf einen Fonds mit zunehmendem Capital und behielt die Tilgung zur Erlöschung des Capitals bei. Dieß hieß, wie Hr. Garnier-Pages sagte, Schulden machen, bloß um sie wieder tilgen zu können. Wer hinderte z. B. die Kammer zu bestimmen, daß die Fonds unter Pari kein Amortissement bekommen, oder daß das Amortissement sich nicht über

ihren ausgedehnten Entdeckungen Besitz im Namen Victoria's der Ersten, unter Kanonendonner und jubelnden Hurrahs. Am 19 Aug. traten sie, nachdem sie hier das große Problem der nordwestlichen Durchfahrt gelöst, die Rückfahrt an, und erreichten den Kupferminenfluß am 15 Sept. und am 14 Oct. das Fort Simpson am Mackenzieflusse. „Wir freuen uns, sagen die Berichterstatter, der russischen Expedition zuvorgekommen und unserem Lande und der Hudsonsbay-Compagnie die unzweifelhafte Ehre der Entdeckung der nordwestlichen Durchfahrt, dieses Gegenstands der Forschung für alle seefahrenden Nationen seit drei Jahrhunderten, gesichert zu haben.“

(Litterary Gazette.) Man hat Nachrichten von der Südpolexpedition aus St. Helena von den ersten Tagen des Februars. Der zum Director des magnetischen Observatoriums jener Insel ernannte Lieutenant Lefroy von der k. Artillerie hatte seine Gehülfen und seine Instrumente gelandet, und Besitz von dem früher von Napoleon bewohnten Hause zu Longwood genommen, das man ihm als Wohnsitz angewiesen hatte, und in dessen Nähe das Observatorium errichtet ist. Capitän Roß soll sich von St. Helena nach dem Cap der guten Hoffnung begeben. Dort wird er den Lieutenant Eardly Walmot von der k. Artillerie und dessen Gehülfen in einem ähnlichen Observatorium anstellen, wo alsdann correspondirende Beobachtungen gemacht werden sollen in den drei Jahren, während welcher die Expedition in der südlichen Hemisphäre bleiben soll. Dem Vernehmen nach ist es diesen Officieren mittelst gewisser Anordnungen gelungen, auf dem Meere eben so genaue magnetische Beobachtungen wie auf dem Lande zu machen, und die beiden Fahrzeuge haben sich telegraphische Signale in derselben Minute gegeben. Man begreift die Wichtigkeit dieses Umstandes für die weitere Reise, wenn man bedenkt, welche ungeheure Strecke der südlichen Hemisphäre vom Meere bedeckt ist. Capitän Roß hat mitten im atlantischen Ocean in sehr beträchtlicher Entfernung von jedem Lande Sondirungen vorgenommen, mit einer Leine von 2500 Klaftern, was, wie wir glauben, die größte Tiefe ist, zu welcher man jemals mittelst der Sonde gelangt ist.

Die Unterhandlungen über die orientalische Angelegenheit, die einige Zeit ins Stocken gerathen waren, sind jetzt wieder aufgenommen und werden nun wohl mit mehr Energie und Consequenz durchgeführt werden, als es bisher geschah. Der türkische Bevollmächtigte, Nuri Effendi, wird an denselben Theil nehmen, und somit ein Mitglied der Conferenz bilden. Er hat bereits seine Vollmachten vorgelegt, die ganz in der Regel gefunden worden seyn sollen. Die Stellung der Pforte ist durch die ihr eingeräumte Befugniß, den hiesigen Unterhandlungen beizuwohnen, wesentlich verändert. Sie ist dadurch nicht nur als integrirender Theil des europäischen Staatenbundes anerkannt, sondern sie hat auch zugleich das beste Mittel in die Hand bekommen, die wahren Absichten jeder einzelnen Macht kennen zu lernen, weil hier offener als irgend anderswo zu Werke gegangen werden muß. Bereits hat Nuri Effendi, wie es heißt auf Anrathen Lord Palmerstons, einen Versuch gemacht, genauer in die Karten der Conferenzmitglieder zu sehen. Er hat ein in Form eines Memoires abgefaßtes Circular an dieselben ergehen lassen, worin er mit scharfen Zügen den bisherigen Gang und die jetzige Gestaltung der Dinge im Orient gezeichnet hat und daraus abzuleiten sucht, daß die Pforte, welche für das allgemeine Gleichgewicht so nutzbringend sey, bereits mehr Opfer gebracht habe, als sie zu ertragen vermöge, wenn sie noch irgend eine Selbstständigkeit bewahren, oder noch einiges Gewicht in die Wagschale legen wolle. Nachdem er dieß gründlich zu erörtern gesucht, weist er darauf hin, daß durch die Restitution Syriens an die Pforte es allein möglich sey, einen Zustand der Dinge im Orient zu erlangen, der geeignet wäre, Sicherheit für die Gegenwart, Rückkehr des Vertrauens und Befestigung der Macht des Sultans zu erlangen. Dieß sey aber auch nur dann möglich, wenn die Rückgabe jener Provinz in der Art geschehe, daß Mehemed Ali sich überzeugen müsse, welchen Werth die Mächte auf die Stärkung des osmanischen Reichs, auf die unabhängige Stellung des Sultans legen, indem sie sich nicht allein damit begnügten, factisch zu erlangen, was der Pforte vor Allem fromme, sondern auch eine völkerrechtliche Bestimmung an den ihr gewordenen Besitz auf ewige Zeiten knüpften, nämlich mittelst Uebereinkunft unter allen Mächten mit Beitritt der Pforte, worin der Besitz Syriens der Pforte auf immer garantirt würde. Dieß ist das Wesentliche des gedachten Circulars, das sehr geschickt abgefaßt seyn soll, und daher zu der Vermuthung Anlaß gibt, daß es nicht aus einer türkischen Feder geflossen sey. Die Repräsentanten Preußens, Oesterreichs und Rußlands, so wie Lord Palmerston, beeilten sich dasselbe in einem Sinne zu beantworten, der Nuri Effendi die gegründete Hoffnung geben muß, daß er glücklich genug seyn werde, eine Uebereinkunft herbeizuführen, wie sie die Pforte zu wünschen scheint. Hr. Guizot gab jedoch nur eine einfache Empfangsbestätigung jener Communication. Er ließ dadurch keinen Zweifel übrig, daß das französische Cabinet andere Rücksichten als die übrigen europäischen Höfe zu nehmen hat, so daß, wenn es je einer Convention in Bezug auf die orientalische Frage beitritt, sie doch nicht so lauten wird, wie sie in dem Circular gewünscht wird.

Frankreich.

Die Pairskammer begann am 24 April die Erörterung des Gesetzesentwurfs, Immobiliarverkäufe betreffend.

Der Courrier français urtheilt über die Kammersitzung vom 22 April: „Da das Ministerium den Entschluß gefaßt hatte, sich der Rentenconversion anzuschließen, so hätte es auch wünschen sollen, das Gesetz so gut wie möglich zu machen; es durfte bei der Erörterung nicht neutral bleiben. Dieß aber ist geschehen. Eine Rede des Hrn. Garnier-Pagès hat die Hälfte des Gesetzes hinweggenommen, ohne daß sich das Ministerium darum zu kümmern schien. Hr. Thiers blieb stumm auf seiner Bank, ebenso der Finanzminister. Die Commission, die das Gesetz vorbereitete, hat es gar nicht, oder schlecht vertheidigt. Dieser Mangel an Eifer für ein so wichtiges und schwieriges Werk hat auf die ganze Kammer zurückgewirkt. Die Deputirten, welche die umfassendste Kenntniß in Finanzfragen besitzen, haben keinen Theil an der Debatte genommen. Hr. Passy wohnt nicht einmal der Erörterung bei; Hr. Duchatel hört, aber spricht nicht. Hr. Laffitte und Hr. Laplagne haben ihr Schweigen nur bei Anlaß einiger Amendements unterbrochen. .. Der Gesetzesentwurf, so wie er von der Commission redigirt war, hatte den Rentnern die Wahl gelassen zwischen einem Fonds al pari, mit zehnjähriger Garantie gegen eine Rückzahlung, und einem Fonds unter pari mit der Chance eines wachsenden Capitals. Man bot ihnen 4 1/2 al pari, oder 3 1/2 proc. zu 86, 42 an. Der Plan der Commission war im Widerspruch mit den Ergebnissen der Staatswirthschaft; denn sie schuf einen Fonds mit zunehmendem Capital und behielt die Tilgung zur Erlöschung des Capitals bei. Dieß hieß, wie Hr. Garnier-Pagès sagte, Schulden machen, bloß um sie wieder tilgen zu können. Wer hinderte z. B. die Kammer zu bestimmen, daß die Fonds unter Pari kein Amortissement bekommen, oder daß das Amortissement sich nicht über

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[0954/0002] ihren ausgedehnten Entdeckungen Besitz im Namen Victoria's der Ersten, unter Kanonendonner und jubelnden Hurrahs. Am 19 Aug. traten sie, nachdem sie hier das große Problem der nordwestlichen Durchfahrt gelöst, die Rückfahrt an, und erreichten den Kupferminenfluß am 15 Sept. und am 14 Oct. das Fort Simpson am Mackenzieflusse. „Wir freuen uns, sagen die Berichterstatter, der russischen Expedition zuvorgekommen und unserem Lande und der Hudsonsbay-Compagnie die unzweifelhafte Ehre der Entdeckung der nordwestlichen Durchfahrt, dieses Gegenstands der Forschung für alle seefahrenden Nationen seit drei Jahrhunderten, gesichert zu haben.“ (Litterary Gazette.) Man hat Nachrichten von der Südpolexpedition aus St. Helena von den ersten Tagen des Februars. Der zum Director des magnetischen Observatoriums jener Insel ernannte Lieutenant Lefroy von der k. Artillerie hatte seine Gehülfen und seine Instrumente gelandet, und Besitz von dem früher von Napoleon bewohnten Hause zu Longwood genommen, das man ihm als Wohnsitz angewiesen hatte, und in dessen Nähe das Observatorium errichtet ist. Capitän Roß soll sich von St. Helena nach dem Cap der guten Hoffnung begeben. Dort wird er den Lieutenant Eardly Walmot von der k. Artillerie und dessen Gehülfen in einem ähnlichen Observatorium anstellen, wo alsdann correspondirende Beobachtungen gemacht werden sollen in den drei Jahren, während welcher die Expedition in der südlichen Hemisphäre bleiben soll. Dem Vernehmen nach ist es diesen Officieren mittelst gewisser Anordnungen gelungen, auf dem Meere eben so genaue magnetische Beobachtungen wie auf dem Lande zu machen, und die beiden Fahrzeuge haben sich telegraphische Signale in derselben Minute gegeben. Man begreift die Wichtigkeit dieses Umstandes für die weitere Reise, wenn man bedenkt, welche ungeheure Strecke der südlichen Hemisphäre vom Meere bedeckt ist. Capitän Roß hat mitten im atlantischen Ocean in sehr beträchtlicher Entfernung von jedem Lande Sondirungen vorgenommen, mit einer Leine von 2500 Klaftern, was, wie wir glauben, die größte Tiefe ist, zu welcher man jemals mittelst der Sonde gelangt ist. _ London, 18 April. Die Unterhandlungen über die orientalische Angelegenheit, die einige Zeit ins Stocken gerathen waren, sind jetzt wieder aufgenommen und werden nun wohl mit mehr Energie und Consequenz durchgeführt werden, als es bisher geschah. Der türkische Bevollmächtigte, Nuri Effendi, wird an denselben Theil nehmen, und somit ein Mitglied der Conferenz bilden. Er hat bereits seine Vollmachten vorgelegt, die ganz in der Regel gefunden worden seyn sollen. Die Stellung der Pforte ist durch die ihr eingeräumte Befugniß, den hiesigen Unterhandlungen beizuwohnen, wesentlich verändert. Sie ist dadurch nicht nur als integrirender Theil des europäischen Staatenbundes anerkannt, sondern sie hat auch zugleich das beste Mittel in die Hand bekommen, die wahren Absichten jeder einzelnen Macht kennen zu lernen, weil hier offener als irgend anderswo zu Werke gegangen werden muß. Bereits hat Nuri Effendi, wie es heißt auf Anrathen Lord Palmerstons, einen Versuch gemacht, genauer in die Karten der Conferenzmitglieder zu sehen. Er hat ein in Form eines Memoires abgefaßtes Circular an dieselben ergehen lassen, worin er mit scharfen Zügen den bisherigen Gang und die jetzige Gestaltung der Dinge im Orient gezeichnet hat und daraus abzuleiten sucht, daß die Pforte, welche für das allgemeine Gleichgewicht so nutzbringend sey, bereits mehr Opfer gebracht habe, als sie zu ertragen vermöge, wenn sie noch irgend eine Selbstständigkeit bewahren, oder noch einiges Gewicht in die Wagschale legen wolle. Nachdem er dieß gründlich zu erörtern gesucht, weist er darauf hin, daß durch die Restitution Syriens an die Pforte es allein möglich sey, einen Zustand der Dinge im Orient zu erlangen, der geeignet wäre, Sicherheit für die Gegenwart, Rückkehr des Vertrauens und Befestigung der Macht des Sultans zu erlangen. Dieß sey aber auch nur dann möglich, wenn die Rückgabe jener Provinz in der Art geschehe, daß Mehemed Ali sich überzeugen müsse, welchen Werth die Mächte auf die Stärkung des osmanischen Reichs, auf die unabhängige Stellung des Sultans legen, indem sie sich nicht allein damit begnügten, factisch zu erlangen, was der Pforte vor Allem fromme, sondern auch eine völkerrechtliche Bestimmung an den ihr gewordenen Besitz auf ewige Zeiten knüpften, nämlich mittelst Uebereinkunft unter allen Mächten mit Beitritt der Pforte, worin der Besitz Syriens der Pforte auf immer garantirt würde. Dieß ist das Wesentliche des gedachten Circulars, das sehr geschickt abgefaßt seyn soll, und daher zu der Vermuthung Anlaß gibt, daß es nicht aus einer türkischen Feder geflossen sey. Die Repräsentanten Preußens, Oesterreichs und Rußlands, so wie Lord Palmerston, beeilten sich dasselbe in einem Sinne zu beantworten, der Nuri Effendi die gegründete Hoffnung geben muß, daß er glücklich genug seyn werde, eine Uebereinkunft herbeizuführen, wie sie die Pforte zu wünschen scheint. Hr. Guizot gab jedoch nur eine einfache Empfangsbestätigung jener Communication. Er ließ dadurch keinen Zweifel übrig, daß das französische Cabinet andere Rücksichten als die übrigen europäischen Höfe zu nehmen hat, so daß, wenn es je einer Convention in Bezug auf die orientalische Frage beitritt, sie doch nicht so lauten wird, wie sie in dem Circular gewünscht wird. Frankreich. _ Paris, 24 April. Die Pairskammer begann am 24 April die Erörterung des Gesetzesentwurfs, Immobiliarverkäufe betreffend. Der Courrier français urtheilt über die Kammersitzung vom 22 April: „Da das Ministerium den Entschluß gefaßt hatte, sich der Rentenconversion anzuschließen, so hätte es auch wünschen sollen, das Gesetz so gut wie möglich zu machen; es durfte bei der Erörterung nicht neutral bleiben. Dieß aber ist geschehen. Eine Rede des Hrn. Garnier-Pagès hat die Hälfte des Gesetzes hinweggenommen, ohne daß sich das Ministerium darum zu kümmern schien. Hr. Thiers blieb stumm auf seiner Bank, ebenso der Finanzminister. Die Commission, die das Gesetz vorbereitete, hat es gar nicht, oder schlecht vertheidigt. Dieser Mangel an Eifer für ein so wichtiges und schwieriges Werk hat auf die ganze Kammer zurückgewirkt. Die Deputirten, welche die umfassendste Kenntniß in Finanzfragen besitzen, haben keinen Theil an der Debatte genommen. Hr. Passy wohnt nicht einmal der Erörterung bei; Hr. Duchatel hört, aber spricht nicht. Hr. Laffitte und Hr. Laplagne haben ihr Schweigen nur bei Anlaß einiger Amendements unterbrochen. .. Der Gesetzesentwurf, so wie er von der Commission redigirt war, hatte den Rentnern die Wahl gelassen zwischen einem Fonds al pari, mit zehnjähriger Garantie gegen eine Rückzahlung, und einem Fonds unter pari mit der Chance eines wachsenden Capitals. Man bot ihnen 4 1/2 al pari, oder 3 1/2 proc. zu 86, 42 an. Der Plan der Commission war im Widerspruch mit den Ergebnissen der Staatswirthschaft; denn sie schuf einen Fonds mit zunehmendem Capital und behielt die Tilgung zur Erlöschung des Capitals bei. Dieß hieß, wie Hr. Garnier-Pagès sagte, Schulden machen, bloß um sie wieder tilgen zu können. Wer hinderte z. B. die Kammer zu bestimmen, daß die Fonds unter Pari kein Amortissement bekommen, oder daß das Amortissement sich nicht über

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Deutsches Textarchiv: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-06-28T11:37:15Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-06-28T11:37:15Z)

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 120. Augsburg, 29. April 1840, S. 0954. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_120_18400429/2>, abgerufen am 23.11.2024.