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Allgemeine Zeitung. Nr. 81. Augsburg, 21. März 1840.

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Das erste Schiff, welches nach der Losreißung der amerikanischen Colonien vom Mutterlande unmittelbar von Amerika nach Canton segelte, war die Kaiserin (the Empress). Das Schiff fuhr am 22 Febr. 1784 von New-York ab und kam am 30 August in China an. Es machte keine guten Geschäfte, und auch in den nächstfolgenden Jahren blieb der Handel Nordamerika's mit China höchst unbedeutend. In dem Jahre 1784-1785 belief sich die Ausfuhr des Thees von Canton nach Amerika auf 880,100 Pf. und in dem Jahr 1785-1786 bloß auf 695,000 Pf. Aber schon in dem folgendem Jahr vermehrte sich die Ausfuhr dieses Artikels unter amerikanischer Flagge ungewöhnlich; sie betrug 1,181,860 Pf. Gegenstände der Einfuhr waren großentheils rohe Häute und kostbare Pelze, welche, wie ehemals zu den Zeiten des Marco Polo, so auch in neuerer Zeit, bis vor ungefähr zehn Jahren, einen außerordentlichen Gewinn abwarfen. Es wird erzählt, daß ein unternehmender Schiffscapitän, Namens Coffin, mit einem Vermögen von kaum 100 Pf. St. in der kurzen Zeit von 3 1/2 Jahren die bedeutende Summe von 30,000 Pf. erworben habe. Coffin verschaffte sich nämlich allerlei eiserne Geräthschaften, segelte damit hin zu den Eskimos und andern uncivilisirten nordamerikanischen Völkerschaften und tauschte dafür verschiedene kostbare Pelzwerke oder Häute ein, die er in Canton um sehr hohe Preise für Thee und Seide verhandelte. Seit den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts vermehrte sich aber der Handel zwischen Nordamerika und China ungemein. Es kommen jetzt jährlich zwischen 40 bis 50 Schiffe, wovon ein jedes gewöhnlich 400 bis 450 Tonnen hält, von New-York und andern amerikanischen Häfen nach China. In Ermanglung einer officiellen Angabe über den progressiven Werth des amerikanischen Handels mit dem Mittelreiche theilen wir folgende Tabelle mit, welche den Büchern eines der ersten amerikanischen Kaufleute in Canton entnommen wurde.

Werth des amerikanischen Handels in China:

[Tabelle]

Nach andern detaillirten Angaben betrug die Einfuhr in dem Jahre 1818-19 10,287,151 D.; in dem Jahre 1827-28 6,728,925 D.; in dem Jahre 1831-32 5,999,238 D.; und in dem Jahre 1833-34 9,887,476 D. Die Ausfuhr in den betreffenden Jahren belief sich 1818-19 auf 9,041,755; 1827-28 6,728,925 D.; 1831-32 5,599,737; 1833-34 9,887,522 D. Die Ausfuhr des Thees, welchen die Nordamerikaner über Hamburg nach dem europäischen Continent bringen, betrug in diesem letztern Jahre allein über zwei Millionen dreimalhunderttausend Pfund.

Der Handel mit Häuten und Pelzwerk hat in dem letzten Jahrzehent, da die Thiere, welche diesen Handelsgegenstand lieferten, in Nordamerika immer seltener wurden, sehr abgenommen; er beträgt jetzt kaum ein Viertheil der Summe, die er im vorigen Jahrhundert betragen hatte. Er ist jetzt großentheils in den Händen der Russen, welche die Chinesen von Kiachta aus mit dem sehr gesuchten kostbaren Pelzwerke, das von den Mandarinen und andern vermögenden Bewohnern des Mittelreiches als Schmuck getragen wird, versorgen. Dagegen begann von Seite der Nordamerikaner mit dem Jahre 1817 die Einfuhr englischer Wollenwaaren, welche zum Verdrusse der Engländer so schnell sich vermehrte, daß bereits in dem Jahre 1826-27 27,176 Stücke allerlei Sorten englischen Tuchs unter amerikanischer Flagge von England nach China gebracht wurden. In demselben Maaße vermehrte sich auch die Ausfuhr des Thees nach den Vereinigten Staaten selbst, nach Mittel- und Südamerika, wie nach Europa. Die Amerikaner führten Thee aus in den folgenden Jahren:

[Tabelle]

Seit dieser Zeit hat aber die Ausfuhr der chinesischen und die Einfuhr der europäischen Erzeugnisse, unter amerikanischer Flagge, in großem Maaßstabe zugenommen. Der ganze Werth des nordamerikanischen Handels mit China mag wohl, Import und Export zusammengenommen, die bedeutende Summe von zwanzig Millionen Dollars erreicht haben.

Man kann nun aus dieser Darstellung leicht ermessen, wie sehr die Nordamerikaner bei der Blokade der chinesischen Küsten betheiligt sind. Sie können und werden es auch nimmermehr zugeben, daß die Engländer das sonnige Stufenland der Kreise Fo-kien, Tsche-kiang und Kiang-su in Besitz nehmen, wo zwischen dem 25sten und 30sten Grad der Breite die Theestaude in üppiger Fülle und großer Mannichfaltigkeit emporwächst. Es würden ja in diesem Falle die Vereinigten Staaten, wie viele andere Länder der Erde, in Betreff eines allgemeinen Bedürfnisses, und als solches ist der Thee zu betrachten, den Engländern zinspflichtig werden.

[931-33]

Stuttgarter Pferde-Markt betreffend.

Der Pferde-Markt wird hier in diesem Jahre
Montag und Dienstag den 27 und 28 April
abgehalten, und nach mehrfachen Bemerkungen sehr zahlreich von fremden und einheimischen Pferdebesitzern mit Reit- und Wagenpferden besucht werden.

So zuverlässig nun die Kaufsliebhaber Gelegenheit finden werden, ihren Zweck zu erreichen, so wird zu hoffen seyn, daß die Eigenthümlichkeiten und Vorzüge dieses Marktes, der bisher von Jahr zu Jahr an Frequenz und Bedeutung zugenommen hat, Viele zum Besuch einladen und befriedigen werde. - Stuttgart, den 9 März 1840

Stadtrath.

[925]

Typographische Anzeige.

Das Handlungshaus Giuseppe Gnoato del fu Silvestro, in Calle larga dei fabbri genannt, Nr. 1218 wohnend, hat nunmehr die vor 3 Monaten von den Erben des rühmlichst bekannten Edlen Bernhard Tomitano in Oderzo erstandenen

Das erste Schiff, welches nach der Losreißung der amerikanischen Colonien vom Mutterlande unmittelbar von Amerika nach Canton segelte, war die Kaiserin (the Empress). Das Schiff fuhr am 22 Febr. 1784 von New-York ab und kam am 30 August in China an. Es machte keine guten Geschäfte, und auch in den nächstfolgenden Jahren blieb der Handel Nordamerika's mit China höchst unbedeutend. In dem Jahre 1784-1785 belief sich die Ausfuhr des Thees von Canton nach Amerika auf 880,100 Pf. und in dem Jahr 1785-1786 bloß auf 695,000 Pf. Aber schon in dem folgendem Jahr vermehrte sich die Ausfuhr dieses Artikels unter amerikanischer Flagge ungewöhnlich; sie betrug 1,181,860 Pf. Gegenstände der Einfuhr waren großentheils rohe Häute und kostbare Pelze, welche, wie ehemals zu den Zeiten des Marco Polo, so auch in neuerer Zeit, bis vor ungefähr zehn Jahren, einen außerordentlichen Gewinn abwarfen. Es wird erzählt, daß ein unternehmender Schiffscapitän, Namens Coffin, mit einem Vermögen von kaum 100 Pf. St. in der kurzen Zeit von 3 1/2 Jahren die bedeutende Summe von 30,000 Pf. erworben habe. Coffin verschaffte sich nämlich allerlei eiserne Geräthschaften, segelte damit hin zu den Eskimos und andern uncivilisirten nordamerikanischen Völkerschaften und tauschte dafür verschiedene kostbare Pelzwerke oder Häute ein, die er in Canton um sehr hohe Preise für Thee und Seide verhandelte. Seit den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts vermehrte sich aber der Handel zwischen Nordamerika und China ungemein. Es kommen jetzt jährlich zwischen 40 bis 50 Schiffe, wovon ein jedes gewöhnlich 400 bis 450 Tonnen hält, von New-York und andern amerikanischen Häfen nach China. In Ermanglung einer officiellen Angabe über den progressiven Werth des amerikanischen Handels mit dem Mittelreiche theilen wir folgende Tabelle mit, welche den Büchern eines der ersten amerikanischen Kaufleute in Canton entnommen wurde.

Werth des amerikanischen Handels in China:

[Tabelle]

Nach andern detaillirten Angaben betrug die Einfuhr in dem Jahre 1818-19 10,287,151 D.; in dem Jahre 1827-28 6,728,925 D.; in dem Jahre 1831-32 5,999,238 D.; und in dem Jahre 1833-34 9,887,476 D. Die Ausfuhr in den betreffenden Jahren belief sich 1818-19 auf 9,041,755; 1827-28 6,728,925 D.; 1831-32 5,599,737; 1833-34 9,887,522 D. Die Ausfuhr des Thees, welchen die Nordamerikaner über Hamburg nach dem europäischen Continent bringen, betrug in diesem letztern Jahre allein über zwei Millionen dreimalhunderttausend Pfund.

Der Handel mit Häuten und Pelzwerk hat in dem letzten Jahrzehent, da die Thiere, welche diesen Handelsgegenstand lieferten, in Nordamerika immer seltener wurden, sehr abgenommen; er beträgt jetzt kaum ein Viertheil der Summe, die er im vorigen Jahrhundert betragen hatte. Er ist jetzt großentheils in den Händen der Russen, welche die Chinesen von Kiachta aus mit dem sehr gesuchten kostbaren Pelzwerke, das von den Mandarinen und andern vermögenden Bewohnern des Mittelreiches als Schmuck getragen wird, versorgen. Dagegen begann von Seite der Nordamerikaner mit dem Jahre 1817 die Einfuhr englischer Wollenwaaren, welche zum Verdrusse der Engländer so schnell sich vermehrte, daß bereits in dem Jahre 1826-27 27,176 Stücke allerlei Sorten englischen Tuchs unter amerikanischer Flagge von England nach China gebracht wurden. In demselben Maaße vermehrte sich auch die Ausfuhr des Thees nach den Vereinigten Staaten selbst, nach Mittel- und Südamerika, wie nach Europa. Die Amerikaner führten Thee aus in den folgenden Jahren:

[Tabelle]

Seit dieser Zeit hat aber die Ausfuhr der chinesischen und die Einfuhr der europäischen Erzeugnisse, unter amerikanischer Flagge, in großem Maaßstabe zugenommen. Der ganze Werth des nordamerikanischen Handels mit China mag wohl, Import und Export zusammengenommen, die bedeutende Summe von zwanzig Millionen Dollars erreicht haben.

Man kann nun aus dieser Darstellung leicht ermessen, wie sehr die Nordamerikaner bei der Blokade der chinesischen Küsten betheiligt sind. Sie können und werden es auch nimmermehr zugeben, daß die Engländer das sonnige Stufenland der Kreise Fo-kien, Tsche-kiang und Kiang-su in Besitz nehmen, wo zwischen dem 25sten und 30sten Grad der Breite die Theestaude in üppiger Fülle und großer Mannichfaltigkeit emporwächst. Es würden ja in diesem Falle die Vereinigten Staaten, wie viele andere Länder der Erde, in Betreff eines allgemeinen Bedürfnisses, und als solches ist der Thee zu betrachten, den Engländern zinspflichtig werden.

[931-33]

Stuttgarter Pferde-Markt betreffend.

Der Pferde-Markt wird hier in diesem Jahre
Montag und Dienstag den 27 und 28 April
abgehalten, und nach mehrfachen Bemerkungen sehr zahlreich von fremden und einheimischen Pferdebesitzern mit Reit- und Wagenpferden besucht werden.

So zuverlässig nun die Kaufsliebhaber Gelegenheit finden werden, ihren Zweck zu erreichen, so wird zu hoffen seyn, daß die Eigenthümlichkeiten und Vorzüge dieses Marktes, der bisher von Jahr zu Jahr an Frequenz und Bedeutung zugenommen hat, Viele zum Besuch einladen und befriedigen werde. – Stuttgart, den 9 März 1840

Stadtrath.

[925]

Typographische Anzeige.

Das Handlungshaus Giuseppe Gnoato del fù Silvestro, in Calle larga dei fabbri genannt, Nr. 1218 wohnend, hat nunmehr die vor 3 Monaten von den Erben des rühmlichst bekannten Edlen Bernhard Tomitano in Oderzo erstandenen

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[0645/0013] Das erste Schiff, welches nach der Losreißung der amerikanischen Colonien vom Mutterlande unmittelbar von Amerika nach Canton segelte, war die Kaiserin (the Empress). Das Schiff fuhr am 22 Febr. 1784 von New-York ab und kam am 30 August in China an. Es machte keine guten Geschäfte, und auch in den nächstfolgenden Jahren blieb der Handel Nordamerika's mit China höchst unbedeutend. In dem Jahre 1784-1785 belief sich die Ausfuhr des Thees von Canton nach Amerika auf 880,100 Pf. und in dem Jahr 1785-1786 bloß auf 695,000 Pf. Aber schon in dem folgendem Jahr vermehrte sich die Ausfuhr dieses Artikels unter amerikanischer Flagge ungewöhnlich; sie betrug 1,181,860 Pf. Gegenstände der Einfuhr waren großentheils rohe Häute und kostbare Pelze, welche, wie ehemals zu den Zeiten des Marco Polo, so auch in neuerer Zeit, bis vor ungefähr zehn Jahren, einen außerordentlichen Gewinn abwarfen. Es wird erzählt, daß ein unternehmender Schiffscapitän, Namens Coffin, mit einem Vermögen von kaum 100 Pf. St. in der kurzen Zeit von 3 1/2 Jahren die bedeutende Summe von 30,000 Pf. erworben habe. Coffin verschaffte sich nämlich allerlei eiserne Geräthschaften, segelte damit hin zu den Eskimos und andern uncivilisirten nordamerikanischen Völkerschaften und tauschte dafür verschiedene kostbare Pelzwerke oder Häute ein, die er in Canton um sehr hohe Preise für Thee und Seide verhandelte. Seit den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts vermehrte sich aber der Handel zwischen Nordamerika und China ungemein. Es kommen jetzt jährlich zwischen 40 bis 50 Schiffe, wovon ein jedes gewöhnlich 400 bis 450 Tonnen hält, von New-York und andern amerikanischen Häfen nach China. In Ermanglung einer officiellen Angabe über den progressiven Werth des amerikanischen Handels mit dem Mittelreiche theilen wir folgende Tabelle mit, welche den Büchern eines der ersten amerikanischen Kaufleute in Canton entnommen wurde. Werth des amerikanischen Handels in China: Nach andern detaillirten Angaben betrug die Einfuhr in dem Jahre 1818-19 10,287,151 D.; in dem Jahre 1827-28 6,728,925 D.; in dem Jahre 1831-32 5,999,238 D.; und in dem Jahre 1833-34 9,887,476 D. Die Ausfuhr in den betreffenden Jahren belief sich 1818-19 auf 9,041,755; 1827-28 6,728,925 D.; 1831-32 5,599,737; 1833-34 9,887,522 D. Die Ausfuhr des Thees, welchen die Nordamerikaner über Hamburg nach dem europäischen Continent bringen, betrug in diesem letztern Jahre allein über zwei Millionen dreimalhunderttausend Pfund. Der Handel mit Häuten und Pelzwerk hat in dem letzten Jahrzehent, da die Thiere, welche diesen Handelsgegenstand lieferten, in Nordamerika immer seltener wurden, sehr abgenommen; er beträgt jetzt kaum ein Viertheil der Summe, die er im vorigen Jahrhundert betragen hatte. Er ist jetzt großentheils in den Händen der Russen, welche die Chinesen von Kiachta aus mit dem sehr gesuchten kostbaren Pelzwerke, das von den Mandarinen und andern vermögenden Bewohnern des Mittelreiches als Schmuck getragen wird, versorgen. Dagegen begann von Seite der Nordamerikaner mit dem Jahre 1817 die Einfuhr englischer Wollenwaaren, welche zum Verdrusse der Engländer so schnell sich vermehrte, daß bereits in dem Jahre 1826-27 27,176 Stücke allerlei Sorten englischen Tuchs unter amerikanischer Flagge von England nach China gebracht wurden. In demselben Maaße vermehrte sich auch die Ausfuhr des Thees nach den Vereinigten Staaten selbst, nach Mittel- und Südamerika, wie nach Europa. Die Amerikaner führten Thee aus in den folgenden Jahren: Seit dieser Zeit hat aber die Ausfuhr der chinesischen und die Einfuhr der europäischen Erzeugnisse, unter amerikanischer Flagge, in großem Maaßstabe zugenommen. Der ganze Werth des nordamerikanischen Handels mit China mag wohl, Import und Export zusammengenommen, die bedeutende Summe von zwanzig Millionen Dollars erreicht haben. Man kann nun aus dieser Darstellung leicht ermessen, wie sehr die Nordamerikaner bei der Blokade der chinesischen Küsten betheiligt sind. Sie können und werden es auch nimmermehr zugeben, daß die Engländer das sonnige Stufenland der Kreise Fo-kien, Tsche-kiang und Kiang-su in Besitz nehmen, wo zwischen dem 25sten und 30sten Grad der Breite die Theestaude in üppiger Fülle und großer Mannichfaltigkeit emporwächst. Es würden ja in diesem Falle die Vereinigten Staaten, wie viele andere Länder der Erde, in Betreff eines allgemeinen Bedürfnisses, und als solches ist der Thee zu betrachten, den Engländern zinspflichtig werden. [931-33] Stuttgarter Pferde-Markt betreffend. Der Pferde-Markt wird hier in diesem Jahre Montag und Dienstag den 27 und 28 April abgehalten, und nach mehrfachen Bemerkungen sehr zahlreich von fremden und einheimischen Pferdebesitzern mit Reit- und Wagenpferden besucht werden. So zuverlässig nun die Kaufsliebhaber Gelegenheit finden werden, ihren Zweck zu erreichen, so wird zu hoffen seyn, daß die Eigenthümlichkeiten und Vorzüge dieses Marktes, der bisher von Jahr zu Jahr an Frequenz und Bedeutung zugenommen hat, Viele zum Besuch einladen und befriedigen werde. – Stuttgart, den 9 März 1840 Stadtrath. [925] Typographische Anzeige. Das Handlungshaus Giuseppe Gnoato del fù Silvestro, in Calle larga dei fabbri genannt, Nr. 1218 wohnend, hat nunmehr die vor 3 Monaten von den Erben des rühmlichst bekannten Edlen Bernhard Tomitano in Oderzo erstandenen

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 81. Augsburg, 21. März 1840, S. 0645. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_081_18400321/13>, abgerufen am 23.11.2024.