Allgemeine Zeitung. Nr. 71. Augsburg, 11. März 1840.[708] Es ist erschienen und versandt: Die Eine von der philosophischen Facultät der Universität Heidelberg gekrönte Preisschrift. gr. 8. Heidelberg, bei J. C. B. Mohr. geb. Preis 16 gr. oder 1 fl. 12 kr. Inhalt: Einleitung. I. Abtheil. Wilhelm Tell, seine Existenz und sein Einfluß auf die Befreiung der Schweiz. 1. Abschn. Ueber die ersten und unmittelbaren Quellen der eidgenössischen Geschichte des vierzehnten Jahrhunderts. §. 1. Justinger von Bern. §. 2. Johannes von Winterthur. 2. Abschn. Ueber die späteren und mittelbaren Quellen des 15ten und aus dem 16ten Jahrh. §. 1. M. Ruß, J. Stumpf, P. Etterlin und E. Tschudi von Seiten ihrer historischen Glaubwürdigkeit beurtheilt. §. 2. Abweichungen und Widersprüche in den einzelnen Aussagen, und muthmaßliche Quelle sämmtlicher Berichte. 3. Abschnitt. Ueber die verschiedenen kritischen Bearbeitungen der Tellsage. 4. Abschn. Resultat der Untersuchung über Tells Existenz und Verhältniß zur Befreiung der Schweiz II. Abtheilung. Die Tellsage und ihre Einzelnheiten in ihrer Entstehung und Ausbildung. §. 1. Der Apfelschuß und sein Zusammenhang mit der scandinavischen Sage. §. 2. Die übrigen Theile der Tellsage. Schluß und Beilage. Commentatio de Tumoribus in Pelvi partum impedientibus a gratioso medicor. ordine Heidelbergensi praemio ornata auctore P. R. Puchell, med. chir. et art. obst. D. Cum praefatione Francisci Caroli Naegele. Cum duabus tabulis in lapide inscriptis. Heidelbergae. Apud J. B. Mohr, bibliop. academ. 8 maj. br. 1 Rthr. oder 1 fl. 48 kr, [732] Bei uns ist erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Bobrik, Dr. Hermann, De Sicyoniae topographia. 8. maj. geh. 10 Sgr. Elkan, Dr. L., Tentamen monographiae xeneris papaver. 4. geh. 15 Sgr. Meyer, Dr. E. H. F., Preussens Pflanzengattungen, nach Familien geordnet. gr. 12. 25 Sgr. Provincial-Sanitäts-Bericht des königl. Medicinal-Collegiums zu Königsberg. Für das zweite Semester 1837. gr. 4. 15 Sgr. Für das erste Semester 1838. 7 1/2 Sgr. Verhandlungen des Vereins zur Beförderung der Landwirthschaft zu Königsberg in Preußen. Redigirt von W. A. Kreyssig. I. 4. II. 1. 2. gr. 8. geh. a 10 Sgr. Zeitschrift für Strafrechtspflege in den preuß. Staaten. Herausgegeben von O. W. L. Richter und C. L. Klose. 2 Hefte. gr. 8. geh. 2 Thlr. Königsberg. Gräfe & Unzer. [55] Vorläufige Die unterzeichnete Verlagshandlung, welche sich seit mehr als zwei Jahren mit einer illustrirten Ausgabe des Nibelungenliedes beschäftigt, glaubt eine vorläufige Nachricht davon sowohl dem Publicum, als auch dem Bearbeiter des Textes und den Künstlern schuldig zu seyn, welche dieser würdigen Aufgabe ihr Talent und ihren Fleiß zu widmen unternommen, und darum mit dem Nachfolgenden Einiges über den Plan vorausschicken zu müssen. Das Ende des vierten Jahrhunderts seit Erfindung der Buchdruckerei bezeichnet sich durch einen eigenthümlichen Aufschwung dieser Kunst, durch die wichtigsten Verbesserungen und neue Wirkungsmittel. Zu den bedeutendsten derselben gehört die Verzierung der Drucke mit Bildern, welche, dem Texte beigedruckt, diesen heiter oder ernst erläutern und gleichsam den Geist desselben verkörpern. Dieß wurde aber nur durch den Holzstich möglich; denn unter allen Vervielfältigungsmitteln ist nur der Holzstock nach demselben Princip wie die beweglichen Lettern gebildet. Die Typographie ging, indem sie diese Richtung einschlug, an ihre Quelle zurück; sie suchte in der Holzschneiderei, der Mutter des Bücherdrucks, neue Kraft, sie nahm diese so lange ganz vernachlässigte Kunst mit Ernst und Liebe wieder auf, und steigerte sie rasch zu einer sehr bedeutenden Höhe. Die Holzschneiderkunst ist jetzt im Stande, selbst die feinsten und ausgeführtesten Conceptionen des Zeichners wieder zu geben, sie hat dabei ganz eigenthümliche Vorzüge und Wirkungen vor dem Kupfer- und Stahlstich voraus, und somit ist die unmittelbare Verbindung zwischen Typographie und zeichnender Kunst, der wir bei den Anfängen des Bücherdrucks begegnen, auf einer höhern Stufe der Entwicklung wieder hergestellt. - Bereits haben Engländer und Franzosen Meisterwerke ihrer Litteratur oder populäre Schriften auf diese Weise verziert. Auch das Vaterland der Buchdruckerkunst ist nicht zurückgeblieben. Die unterzeichnete Buchhandlung hat durch die von Neureuther ausgeführten Illustrationen des Cid von Herder bewiesen, was deutscher Fleiß und deutsche Kunst jetzt schon in diesem Fache vermögen, und wenn sie zunächst das erste große Dichtwerk unseres Volkes, das Nibelungenlied, in ähnlicher Weise behandeln zu lassen bemüht ist, so darf sie bei dieser Wahl des allgemeinen Beifalls gewiß seyn. Die älteste deutsche Epopöe, das gewaltige Gemälde, in dem uns in verschwimmenden Bildern die frühen Geschicke unseres Volkes, aber in desto festeren Umrissen die großartigen Züge seines Charakters entgegentreten, verdient es unter den ersten, durch die neue Blüthe einer deutschen Kunst verherrlicht zu werden. Der Bearbeiter des Textes hat sich die Aufgabe gestellt, die Sprache des 12ten oder 13ten Jahrhunderts dem Verständniß der Gegenwart anzunähern, durch Anwendung der jetzigen Orthographie, durch Vertauschung der jetzt nicht mehr oder in einem andern Sinn gebrauchten, mithin für den Laien unverständlichen Wörter und Ausdrucke mit den ihnen, nach dem heutigen Sprachgebrauch, gleichbedeutenden oder entsprechenden, ohne doch dem ehrwürdigen Gedicht das Gepräge der Alterthümlichkeit und Naivetät durch überflüssige und willkürliche Aenderungen an den Wörtern und Constructionen und durch störende moderne oder gar sentimentale Ausdrucke zu rauben. Kurz, er beabsichtigt keine Uebersetzung zu liefern, sondern sein Bestreben ist darauf gerichtet, dem Gedicht annähernd eine solche Gestalt zu geben, wie es sie jetzt etwa haben möchte, wenn es seit seiner Entstehung in der Nation stets lebendig geblieben wäre. Die Freunde deutscher National-Poesie werden es nicht mißbilligen, wenn hiemit ein neuer Versuch gemacht wird, eines ihrer edelsten Denkmale durch die schonendste Veränderung in der äußern Form bei gewissenhafter Achtung des Kerns und des tiefern Gepräges, einem größern Theile der Nation zugänglich zu machen, als derjenige ist, der sich desselben in seiner ursprünglichen Gestalt zu erfreuen vermag, - ein Dichtwerk, das an Großartigkeit und Zartheit, an Tiefe und Kraft wohl den gefeierten epischen Gedichten der Griechen sich vergleichen darf. Eine zweckmäßige Bearbeitung der äußern Form, deren wirkliche und scheinbare Fremdheit im Original Viele abschreckte, dient vielleicht, dem Geist und Charakter der edlen Dichtung eine noch ausgedehntere Anerkennung zu verschaffen, und Viele, auch außer dem Kreise der Gelehrteren, zu überzeugen, daß es weder den kühnen, trotzigen Recken, welche das Nibelungenlied uns vorführt, an tiefer, ächt menschlicher Empfindung, noch den beschriebenen Thaten und Ereignissen am mannichfaltigsten Interesse, noch dem Dichter, der die vorhandenen Elemente abschließend zur Einheit verband, an Kunst und Begeisterung fehlt. Sie werden die ungekünstelte und doch so scharfe Zeichnung, den Reichthum und die Contraste der Charaktere, die einfache Großartigkeit der Motive, die gemessene Entwicklung der Ereignisse, die ahnungsvolle Vorbereitung und die erschütternde Erfüllung der Katastrophe bewundern; sie werden in einem Zeitalter, wo die deutsche Kunstpoesie in den großen Genien, die auf unser Jahrhundert ihren Glanz warfen, vielleicht auf längere Zeit ihren Gipfelpunkt erreicht hat, sich aufgefordert fühlen, ihre Blicke auf die schönste, vollendetste Blüthe der Volkspoesie zu richten, welche vor sechs Jahrhunderten schon in unserm Vaterland aufging, und mit freudigem Stolze sich aufs neue des Reichthums bewußt werden, welchen der Genius der deutschen Poesie in so weit aus einander liegenden Zeiten entfaltete, und das noch halb im Mythos wurzelnde, halb in die Morgenröthe der Historie hineinragende Gedicht wird eben so die Freude an ächter, [708] Es ist erschienen und versandt: Die Eine von der philosophischen Facultät der Universität Heidelberg gekrönte Preisschrift. gr. 8. Heidelberg, bei J. C. B. Mohr. geb. Preis 16 gr. oder 1 fl. 12 kr. Inhalt: Einleitung. I. Abtheil. Wilhelm Tell, seine Existenz und sein Einfluß auf die Befreiung der Schweiz. 1. Abschn. Ueber die ersten und unmittelbaren Quellen der eidgenössischen Geschichte des vierzehnten Jahrhunderts. §. 1. Justinger von Bern. §. 2. Johannes von Winterthur. 2. Abschn. Ueber die späteren und mittelbaren Quellen des 15ten und aus dem 16ten Jahrh. §. 1. M. Ruß, J. Stumpf, P. Etterlin und E. Tschudi von Seiten ihrer historischen Glaubwürdigkeit beurtheilt. §. 2. Abweichungen und Widersprüche in den einzelnen Aussagen, und muthmaßliche Quelle sämmtlicher Berichte. 3. Abschnitt. Ueber die verschiedenen kritischen Bearbeitungen der Tellsage. 4. Abschn. Resultat der Untersuchung über Tells Existenz und Verhältniß zur Befreiung der Schweiz II. Abtheilung. Die Tellsage und ihre Einzelnheiten in ihrer Entstehung und Ausbildung. §. 1. Der Apfelschuß und sein Zusammenhang mit der scandinavischen Sage. §. 2. Die übrigen Theile der Tellsage. Schluß und Beilage. Commentatio de Tumoribus in Pelvi partum impedientibus a gratioso medicor. ordine Heidelbergensi praemio ornata auctore P. R. Puchell, med. chir. et art. obst. D. Cum praefatione Francisci Caroli Naegelé. Cum duabus tabulis in lapide inscriptis. Heidelbergae. Apud J. B. Mohr, bibliop. academ. 8 maj. br. 1 Rthr. oder 1 fl. 48 kr, [732] Bei uns ist erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Bobrik, Dr. Hermann, De Sicyoniae topographia. 8. maj. geh. 10 Sgr. Elkan, Dr. L., Tentamen monographiae xeneris papaver. 4. geh. 15 Sgr. Meyer, Dr. E. H. F., Preussens Pflanzengattungen, nach Familien geordnet. gr. 12. 25 Sgr. Provincial-Sanitäts-Bericht des königl. Medicinal-Collegiums zu Königsberg. Für das zweite Semester 1837. gr. 4. 15 Sgr. Für das erste Semester 1838. 7 1/2 Sgr. Verhandlungen des Vereins zur Beförderung der Landwirthschaft zu Königsberg in Preußen. Redigirt von W. A. Kreyssig. I. 4. II. 1. 2. gr. 8. geh. à 10 Sgr. Zeitschrift für Strafrechtspflege in den preuß. Staaten. Herausgegeben von O. W. L. Richter und C. L. Klose. 2 Hefte. gr. 8. geh. 2 Thlr. Königsberg. Gräfe & Unzer. [55] Vorläufige Die unterzeichnete Verlagshandlung, welche sich seit mehr als zwei Jahren mit einer illustrirten Ausgabe des Nibelungenliedes beschäftigt, glaubt eine vorläufige Nachricht davon sowohl dem Publicum, als auch dem Bearbeiter des Textes und den Künstlern schuldig zu seyn, welche dieser würdigen Aufgabe ihr Talent und ihren Fleiß zu widmen unternommen, und darum mit dem Nachfolgenden Einiges über den Plan vorausschicken zu müssen. Das Ende des vierten Jahrhunderts seit Erfindung der Buchdruckerei bezeichnet sich durch einen eigenthümlichen Aufschwung dieser Kunst, durch die wichtigsten Verbesserungen und neue Wirkungsmittel. Zu den bedeutendsten derselben gehört die Verzierung der Drucke mit Bildern, welche, dem Texte beigedruckt, diesen heiter oder ernst erläutern und gleichsam den Geist desselben verkörpern. Dieß wurde aber nur durch den Holzstich möglich; denn unter allen Vervielfältigungsmitteln ist nur der Holzstock nach demselben Princip wie die beweglichen Lettern gebildet. Die Typographie ging, indem sie diese Richtung einschlug, an ihre Quelle zurück; sie suchte in der Holzschneiderei, der Mutter des Bücherdrucks, neue Kraft, sie nahm diese so lange ganz vernachlässigte Kunst mit Ernst und Liebe wieder auf, und steigerte sie rasch zu einer sehr bedeutenden Höhe. Die Holzschneiderkunst ist jetzt im Stande, selbst die feinsten und ausgeführtesten Conceptionen des Zeichners wieder zu geben, sie hat dabei ganz eigenthümliche Vorzüge und Wirkungen vor dem Kupfer- und Stahlstich voraus, und somit ist die unmittelbare Verbindung zwischen Typographie und zeichnender Kunst, der wir bei den Anfängen des Bücherdrucks begegnen, auf einer höhern Stufe der Entwicklung wieder hergestellt. – Bereits haben Engländer und Franzosen Meisterwerke ihrer Litteratur oder populäre Schriften auf diese Weise verziert. Auch das Vaterland der Buchdruckerkunst ist nicht zurückgeblieben. Die unterzeichnete Buchhandlung hat durch die von Neureuther ausgeführten Illustrationen des Cid von Herder bewiesen, was deutscher Fleiß und deutsche Kunst jetzt schon in diesem Fache vermögen, und wenn sie zunächst das erste große Dichtwerk unseres Volkes, das Nibelungenlied, in ähnlicher Weise behandeln zu lassen bemüht ist, so darf sie bei dieser Wahl des allgemeinen Beifalls gewiß seyn. Die älteste deutsche Epopöe, das gewaltige Gemälde, in dem uns in verschwimmenden Bildern die frühen Geschicke unseres Volkes, aber in desto festeren Umrissen die großartigen Züge seines Charakters entgegentreten, verdient es unter den ersten, durch die neue Blüthe einer deutschen Kunst verherrlicht zu werden. Der Bearbeiter des Textes hat sich die Aufgabe gestellt, die Sprache des 12ten oder 13ten Jahrhunderts dem Verständniß der Gegenwart anzunähern, durch Anwendung der jetzigen Orthographie, durch Vertauschung der jetzt nicht mehr oder in einem andern Sinn gebrauchten, mithin für den Laien unverständlichen Wörter und Ausdrucke mit den ihnen, nach dem heutigen Sprachgebrauch, gleichbedeutenden oder entsprechenden, ohne doch dem ehrwürdigen Gedicht das Gepräge der Alterthümlichkeit und Naivetät durch überflüssige und willkürliche Aenderungen an den Wörtern und Constructionen und durch störende moderne oder gar sentimentale Ausdrucke zu rauben. Kurz, er beabsichtigt keine Uebersetzung zu liefern, sondern sein Bestreben ist darauf gerichtet, dem Gedicht annähernd eine solche Gestalt zu geben, wie es sie jetzt etwa haben möchte, wenn es seit seiner Entstehung in der Nation stets lebendig geblieben wäre. Die Freunde deutscher National-Poesie werden es nicht mißbilligen, wenn hiemit ein neuer Versuch gemacht wird, eines ihrer edelsten Denkmale durch die schonendste Veränderung in der äußern Form bei gewissenhafter Achtung des Kerns und des tiefern Gepräges, einem größern Theile der Nation zugänglich zu machen, als derjenige ist, der sich desselben in seiner ursprünglichen Gestalt zu erfreuen vermag, – ein Dichtwerk, das an Großartigkeit und Zartheit, an Tiefe und Kraft wohl den gefeierten epischen Gedichten der Griechen sich vergleichen darf. Eine zweckmäßige Bearbeitung der äußern Form, deren wirkliche und scheinbare Fremdheit im Original Viele abschreckte, dient vielleicht, dem Geist und Charakter der edlen Dichtung eine noch ausgedehntere Anerkennung zu verschaffen, und Viele, auch außer dem Kreise der Gelehrteren, zu überzeugen, daß es weder den kühnen, trotzigen Recken, welche das Nibelungenlied uns vorführt, an tiefer, ächt menschlicher Empfindung, noch den beschriebenen Thaten und Ereignissen am mannichfaltigsten Interesse, noch dem Dichter, der die vorhandenen Elemente abschließend zur Einheit verband, an Kunst und Begeisterung fehlt. 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Der Apfelschuß und sein Zusammenhang mit der scandinavischen Sage. §. 2. Die übrigen Theile der Tellsage. Schluß und Beilage.</p><lb/> <p>Commentatio de Tumoribus in Pelvi partum impedientibus a gratioso medicor. ordine Heidelbergensi praemio ornata auctore P. R. Puchell, med. chir. et art. obst. D. Cum praefatione Francisci Caroli Naegelé. Cum duabus tabulis in lapide inscriptis. Heidelbergae. Apud J. B. Mohr, bibliop. academ. 8 maj. br. 1 Rthr. oder 1 fl. 48 kr,</p> </div><lb/> <div xml:id="jAn732" type="jAn" n="2"> <head>[732]</head><lb/> <p>Bei uns ist erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben:</p><lb/> <p>Bobrik, Dr. Hermann, De Sicyoniae topographia. 8. maj. geh. 10 Sgr.</p><lb/> <p>Elkan, Dr. L., Tentamen monographiae xeneris papaver. 4. geh. 15 Sgr.</p><lb/> <p>Meyer, Dr. E. H. F., Preussens Pflanzengattungen, nach Familien geordnet. gr. 12. 25 Sgr.</p><lb/> <p>Provincial-Sanitäts-Bericht des königl. Medicinal-Collegiums zu Königsberg. 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Zu den bedeutendsten derselben gehört die Verzierung der Drucke mit Bildern, welche, dem Texte beigedruckt, diesen heiter oder ernst erläutern und gleichsam den Geist desselben verkörpern. Dieß wurde aber nur durch den Holzstich möglich; denn unter allen Vervielfältigungsmitteln ist nur der Holzstock nach demselben Princip wie die beweglichen Lettern gebildet. Die Typographie ging, indem sie diese Richtung einschlug, an ihre Quelle zurück; sie suchte in der Holzschneiderei, der Mutter des Bücherdrucks, neue Kraft, sie nahm diese so lange ganz vernachlässigte Kunst mit Ernst und Liebe wieder auf, und steigerte sie rasch zu einer sehr bedeutenden Höhe. Die Holzschneiderkunst ist jetzt im Stande, selbst die feinsten und ausgeführtesten Conceptionen des Zeichners wieder zu geben, sie hat dabei ganz eigenthümliche Vorzüge und Wirkungen vor dem Kupfer- und Stahlstich voraus, und somit ist die unmittelbare Verbindung zwischen Typographie und zeichnender Kunst, der wir bei den Anfängen des Bücherdrucks begegnen, auf einer höhern Stufe der Entwicklung wieder hergestellt. – Bereits haben Engländer und Franzosen Meisterwerke ihrer Litteratur oder populäre Schriften auf diese Weise verziert. Auch das Vaterland der Buchdruckerkunst ist nicht zurückgeblieben. Die unterzeichnete Buchhandlung hat durch die von Neureuther ausgeführten Illustrationen des Cid von Herder bewiesen, was deutscher Fleiß und deutsche Kunst jetzt schon in diesem Fache vermögen, und wenn sie zunächst das erste große Dichtwerk unseres Volkes, das Nibelungenlied, in ähnlicher Weise behandeln zu lassen bemüht ist, so darf sie bei dieser Wahl des allgemeinen Beifalls gewiß seyn. Die älteste deutsche Epopöe, das gewaltige Gemälde, in dem uns in verschwimmenden Bildern die frühen Geschicke unseres Volkes, aber in desto festeren Umrissen die großartigen Züge seines Charakters entgegentreten, verdient es unter den ersten, durch die neue Blüthe einer deutschen Kunst verherrlicht zu werden.</p><lb/> <p>Der Bearbeiter des Textes hat sich die Aufgabe gestellt, die Sprache des 12ten oder 13ten Jahrhunderts dem Verständniß der Gegenwart anzunähern, durch Anwendung der jetzigen Orthographie, durch Vertauschung der jetzt nicht mehr oder in einem andern Sinn gebrauchten, mithin für den Laien unverständlichen Wörter und Ausdrucke mit den ihnen, nach dem heutigen Sprachgebrauch, gleichbedeutenden oder entsprechenden, ohne doch dem ehrwürdigen Gedicht das Gepräge der Alterthümlichkeit und Naivetät durch überflüssige und willkürliche Aenderungen an den Wörtern und Constructionen und durch störende moderne oder gar sentimentale Ausdrucke zu rauben. Kurz, er beabsichtigt keine Uebersetzung zu liefern, sondern sein Bestreben ist darauf gerichtet, dem Gedicht annähernd eine solche Gestalt zu geben, wie es sie jetzt etwa haben möchte, wenn es seit seiner Entstehung in der Nation stets lebendig geblieben wäre. Die Freunde deutscher National-Poesie werden es nicht mißbilligen, wenn hiemit ein neuer Versuch gemacht wird, eines ihrer edelsten Denkmale durch die schonendste Veränderung in der äußern Form bei gewissenhafter Achtung des Kerns und des tiefern Gepräges, einem größern Theile der Nation zugänglich zu machen, als derjenige ist, der sich desselben in seiner ursprünglichen Gestalt zu erfreuen vermag, – ein Dichtwerk, das an Großartigkeit und Zartheit, an Tiefe und Kraft wohl den gefeierten epischen Gedichten der Griechen sich vergleichen darf. Eine zweckmäßige Bearbeitung der äußern Form, deren wirkliche und scheinbare Fremdheit im Original Viele abschreckte, dient vielleicht, dem Geist und Charakter der edlen Dichtung eine noch ausgedehntere Anerkennung zu verschaffen, und Viele, auch außer dem Kreise der Gelehrteren, zu überzeugen, daß es weder den kühnen, trotzigen Recken, welche das Nibelungenlied uns vorführt, an tiefer, ächt menschlicher Empfindung, noch den beschriebenen Thaten und Ereignissen am mannichfaltigsten Interesse, noch dem Dichter, der die vorhandenen Elemente abschließend zur Einheit verband, an Kunst und Begeisterung fehlt. Sie werden die ungekünstelte und doch so scharfe Zeichnung, den Reichthum und die Contraste der Charaktere, die einfache Großartigkeit der Motive, die gemessene Entwicklung der Ereignisse, die ahnungsvolle Vorbereitung und die erschütternde Erfüllung der Katastrophe bewundern; sie werden in einem Zeitalter, wo die deutsche Kunstpoesie in den großen Genien, die auf unser Jahrhundert ihren Glanz warfen, vielleicht auf längere Zeit ihren Gipfelpunkt erreicht hat, sich aufgefordert fühlen, ihre Blicke auf die schönste, vollendetste Blüthe der Volkspoesie zu richten, welche vor sechs Jahrhunderten schon in unserm Vaterland aufging, und mit freudigem Stolze sich aufs neue des Reichthums bewußt werden, welchen der Genius der deutschen Poesie in so weit aus einander liegenden Zeiten entfaltete, und das noch halb im Mythos wurzelnde, halb in die Morgenröthe der Historie hineinragende Gedicht wird eben so die Freude an ächter,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0567/0015]
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Es ist erschienen und versandt:
Die
Sage vom Tell
aufs neue kritisch untersucht
von
Dr. Ludwig Häußer.
Eine von der philosophischen Facultät der Universität Heidelberg gekrönte Preisschrift. gr. 8. Heidelberg, bei J. C. B. Mohr.
geb. Preis 16 gr. oder 1 fl. 12 kr.
Inhalt: Einleitung. I. Abtheil. Wilhelm Tell, seine Existenz und sein Einfluß auf die Befreiung der Schweiz. 1. Abschn. Ueber die ersten und unmittelbaren Quellen der eidgenössischen Geschichte des vierzehnten Jahrhunderts. §. 1. Justinger von Bern. §. 2. Johannes von Winterthur. 2. Abschn. Ueber die späteren und mittelbaren Quellen des 15ten und aus dem 16ten Jahrh. §. 1. M. Ruß, J. Stumpf, P. Etterlin und E. Tschudi von Seiten ihrer historischen Glaubwürdigkeit beurtheilt. §. 2. Abweichungen und Widersprüche in den einzelnen Aussagen, und muthmaßliche Quelle sämmtlicher Berichte. 3. Abschnitt. Ueber die verschiedenen kritischen Bearbeitungen der Tellsage. 4. Abschn. Resultat der Untersuchung über Tells Existenz und Verhältniß zur Befreiung der Schweiz II. Abtheilung. Die Tellsage und ihre Einzelnheiten in ihrer Entstehung und Ausbildung. §. 1. Der Apfelschuß und sein Zusammenhang mit der scandinavischen Sage. §. 2. Die übrigen Theile der Tellsage. Schluß und Beilage.
Commentatio de Tumoribus in Pelvi partum impedientibus a gratioso medicor. ordine Heidelbergensi praemio ornata auctore P. R. Puchell, med. chir. et art. obst. D. Cum praefatione Francisci Caroli Naegelé. Cum duabus tabulis in lapide inscriptis. Heidelbergae. Apud J. B. Mohr, bibliop. academ. 8 maj. br. 1 Rthr. oder 1 fl. 48 kr,
[732]
Bei uns ist erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben:
Bobrik, Dr. Hermann, De Sicyoniae topographia. 8. maj. geh. 10 Sgr.
Elkan, Dr. L., Tentamen monographiae xeneris papaver. 4. geh. 15 Sgr.
Meyer, Dr. E. H. F., Preussens Pflanzengattungen, nach Familien geordnet. gr. 12. 25 Sgr.
Provincial-Sanitäts-Bericht des königl. Medicinal-Collegiums zu Königsberg. Für das zweite Semester 1837. gr. 4. 15 Sgr. Für das erste Semester 1838. 7 1/2 Sgr.
Verhandlungen des Vereins zur Beförderung der Landwirthschaft zu Königsberg in Preußen. Redigirt von W. A. Kreyssig. I. 4. II. 1. 2. gr. 8. geh. à 10 Sgr.
Zeitschrift für Strafrechtspflege in den preuß. Staaten. Herausgegeben von O. W. L. Richter und C. L. Klose. 2 Hefte. gr. 8. geh. 2 Thlr.
Königsberg.
Gräfe & Unzer.
[55]
Vorläufige
Anzeige einer illustrirten Ausgabe
des
Nibelungen-Liedes.
Die unterzeichnete Verlagshandlung, welche sich seit mehr als zwei Jahren mit einer illustrirten Ausgabe des Nibelungenliedes beschäftigt, glaubt eine vorläufige Nachricht davon sowohl dem Publicum, als auch dem Bearbeiter des Textes und den Künstlern schuldig zu seyn, welche dieser würdigen Aufgabe ihr Talent und ihren Fleiß zu widmen unternommen, und darum mit dem Nachfolgenden Einiges über den Plan vorausschicken zu müssen.
Das Ende des vierten Jahrhunderts seit Erfindung der Buchdruckerei bezeichnet sich durch einen eigenthümlichen Aufschwung dieser Kunst, durch die wichtigsten Verbesserungen und neue Wirkungsmittel. Zu den bedeutendsten derselben gehört die Verzierung der Drucke mit Bildern, welche, dem Texte beigedruckt, diesen heiter oder ernst erläutern und gleichsam den Geist desselben verkörpern. Dieß wurde aber nur durch den Holzstich möglich; denn unter allen Vervielfältigungsmitteln ist nur der Holzstock nach demselben Princip wie die beweglichen Lettern gebildet. Die Typographie ging, indem sie diese Richtung einschlug, an ihre Quelle zurück; sie suchte in der Holzschneiderei, der Mutter des Bücherdrucks, neue Kraft, sie nahm diese so lange ganz vernachlässigte Kunst mit Ernst und Liebe wieder auf, und steigerte sie rasch zu einer sehr bedeutenden Höhe. Die Holzschneiderkunst ist jetzt im Stande, selbst die feinsten und ausgeführtesten Conceptionen des Zeichners wieder zu geben, sie hat dabei ganz eigenthümliche Vorzüge und Wirkungen vor dem Kupfer- und Stahlstich voraus, und somit ist die unmittelbare Verbindung zwischen Typographie und zeichnender Kunst, der wir bei den Anfängen des Bücherdrucks begegnen, auf einer höhern Stufe der Entwicklung wieder hergestellt. – Bereits haben Engländer und Franzosen Meisterwerke ihrer Litteratur oder populäre Schriften auf diese Weise verziert. Auch das Vaterland der Buchdruckerkunst ist nicht zurückgeblieben. Die unterzeichnete Buchhandlung hat durch die von Neureuther ausgeführten Illustrationen des Cid von Herder bewiesen, was deutscher Fleiß und deutsche Kunst jetzt schon in diesem Fache vermögen, und wenn sie zunächst das erste große Dichtwerk unseres Volkes, das Nibelungenlied, in ähnlicher Weise behandeln zu lassen bemüht ist, so darf sie bei dieser Wahl des allgemeinen Beifalls gewiß seyn. Die älteste deutsche Epopöe, das gewaltige Gemälde, in dem uns in verschwimmenden Bildern die frühen Geschicke unseres Volkes, aber in desto festeren Umrissen die großartigen Züge seines Charakters entgegentreten, verdient es unter den ersten, durch die neue Blüthe einer deutschen Kunst verherrlicht zu werden.
Der Bearbeiter des Textes hat sich die Aufgabe gestellt, die Sprache des 12ten oder 13ten Jahrhunderts dem Verständniß der Gegenwart anzunähern, durch Anwendung der jetzigen Orthographie, durch Vertauschung der jetzt nicht mehr oder in einem andern Sinn gebrauchten, mithin für den Laien unverständlichen Wörter und Ausdrucke mit den ihnen, nach dem heutigen Sprachgebrauch, gleichbedeutenden oder entsprechenden, ohne doch dem ehrwürdigen Gedicht das Gepräge der Alterthümlichkeit und Naivetät durch überflüssige und willkürliche Aenderungen an den Wörtern und Constructionen und durch störende moderne oder gar sentimentale Ausdrucke zu rauben. Kurz, er beabsichtigt keine Uebersetzung zu liefern, sondern sein Bestreben ist darauf gerichtet, dem Gedicht annähernd eine solche Gestalt zu geben, wie es sie jetzt etwa haben möchte, wenn es seit seiner Entstehung in der Nation stets lebendig geblieben wäre. Die Freunde deutscher National-Poesie werden es nicht mißbilligen, wenn hiemit ein neuer Versuch gemacht wird, eines ihrer edelsten Denkmale durch die schonendste Veränderung in der äußern Form bei gewissenhafter Achtung des Kerns und des tiefern Gepräges, einem größern Theile der Nation zugänglich zu machen, als derjenige ist, der sich desselben in seiner ursprünglichen Gestalt zu erfreuen vermag, – ein Dichtwerk, das an Großartigkeit und Zartheit, an Tiefe und Kraft wohl den gefeierten epischen Gedichten der Griechen sich vergleichen darf. Eine zweckmäßige Bearbeitung der äußern Form, deren wirkliche und scheinbare Fremdheit im Original Viele abschreckte, dient vielleicht, dem Geist und Charakter der edlen Dichtung eine noch ausgedehntere Anerkennung zu verschaffen, und Viele, auch außer dem Kreise der Gelehrteren, zu überzeugen, daß es weder den kühnen, trotzigen Recken, welche das Nibelungenlied uns vorführt, an tiefer, ächt menschlicher Empfindung, noch den beschriebenen Thaten und Ereignissen am mannichfaltigsten Interesse, noch dem Dichter, der die vorhandenen Elemente abschließend zur Einheit verband, an Kunst und Begeisterung fehlt. Sie werden die ungekünstelte und doch so scharfe Zeichnung, den Reichthum und die Contraste der Charaktere, die einfache Großartigkeit der Motive, die gemessene Entwicklung der Ereignisse, die ahnungsvolle Vorbereitung und die erschütternde Erfüllung der Katastrophe bewundern; sie werden in einem Zeitalter, wo die deutsche Kunstpoesie in den großen Genien, die auf unser Jahrhundert ihren Glanz warfen, vielleicht auf längere Zeit ihren Gipfelpunkt erreicht hat, sich aufgefordert fühlen, ihre Blicke auf die schönste, vollendetste Blüthe der Volkspoesie zu richten, welche vor sechs Jahrhunderten schon in unserm Vaterland aufging, und mit freudigem Stolze sich aufs neue des Reichthums bewußt werden, welchen der Genius der deutschen Poesie in so weit aus einander liegenden Zeiten entfaltete, und das noch halb im Mythos wurzelnde, halb in die Morgenröthe der Historie hineinragende Gedicht wird eben so die Freude an ächter,
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Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Deutsches Textarchiv: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-06-28T11:37:15Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-06-28T11:37:15Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: teilweise erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;
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