Allgemeine Zeitung. Nr. 63. Augsburg, 3. März 1840.als die Expedition wieder in Kartum eintraf, und mit ihm, wenigstens für den Augenblick, alle Hoffnungen, in wissenschaftlicher Hinsicht etwas über diese Nilexpedition zu erfahren. Ende October 1839 sollte die Expedition, mit zwei Barken und einigen Hundert Soldaten verstärkt, und auf sechs Monate verproviantirt, abermals von Kartum abfahren. Schade um den guten Willen Mehemed Ali's, welcher, wie in so vielen andern Fällen, auch dieses Unternehmen in keine fähigen Hände legte. Was kann man von Leuten erwarten, die außer ihrer Unkenntniß auch noch durch ein rohes Betragen gegen die Eingebornen Alles vereiteln, was nur im Geringsten zu einem günstigen Ziel führen könnte? Je weiter sie vordringen, desto verhaßter werden sie allen Einwohnern, und desto mehr Hindernisse werden den Europäern in den Weg gelegt, wenn sie wirklich Ernst zu einer solchen Unternehmung zeigen sollten. Die Expedition kann schon deßwegen nichts Besonderes erreichen, weil sie von Mehemed Ali den Befehl hat, ihre Rückreise gleich anzutreten, wo der Nil nicht mehr fahrbar ist; die Reise zu Lande fortzusetzen, ist ihr untersagt. Ein deutscher Reisender, J. Pallme, hat in der Wüste von Kordofan, zwei Tagereisen hinter Caccie (Gränzort in Kordofan) Alterthümer einer Stadt entdeckt. Der größte Theil war aber mit Sand verschüttet. Die Stelle wird Cap-belull genannt. Zwei Stunden von jenen Ruinen befindet sich gutes Trinkwasser. (Das Ausland enthielt kürzlich nähere Mittheilungen darüber.) Die österreichische Donaudampfschifffahrt im Jahr 1839. Wien, 25 Febr. Wir entnehmen dem Sitzungsprotokoll der am 10 d. M. stattgefundenen Generalversammlung der österreichischen Ersten Donaudampfschifffahrtsgesellschaft nachstehende Mittheilung über die Ergebnisse ihrer Wirksamkeit im Verwaltungsjahr 1839, und beginnen diese Auseinandersetzung zunächst mit der summarischen Uebersicht des Transportwesens und der Schiffserträgnisse. Die Passagierlisten von 1838 mit 74,584 Reisenden, verglichen mit denen von 1839 mit 105,926 Reisenden, ergeben 31,342 Reisende mehr im letztern Jahre. Die Waarenlisten von 1838 denen von 1839 entgegengehalten, thun eine Vermehrung des Waarentransports im Jahr 1839 von 58,394 Colli im Gewicht von 28,369 Centnern dar. Es sind nämlich 1839 270,313 Colli mit 348,983 Ctrn. Gewicht verführt worden. (Bei diesen Ansätzen des Protokolls vermissen wir mit Bedauern die für Veranschaulichung des österreichischen Donauhandels sehr schätzbare Angabe des unter diesen Hauptsummen befindlichen Waarentransports aus der Monarchie, und wünschen lebhaft, daß es der Direction in der Folge gefallen möge, diesen speciell anzuführen.) Die Direction erwähnt in Hinsicht des Transports von Borstenvieh, daß es nur mit Mühe und durch Hinzuthun von zwei neuen Schweinschiffen gelang, dem dießfälligen steigenden Bedürfniß abzuhelfen. In drei Transporten wurden 9118 Stück Borstenvieh (ohne Zweifel von den untern Donaugegenden), und zwar selbst im höchsten Sommer ohne Unfall verführt. Das reine Erträgniß der Schiffe, nach Abzug der Schiffsunkosten, war bei den zehn Flußschiffen . . 305,146 fl. 4 kr. Bei den sieben Seeschiffen, von denen zwei, [Tabelle] Ueber die Geschäftsführung äußerte sich die Administration in dem gehaltenen Vortrag auch mit Berührung dessen, was für Erweiterung der Schifffahrtslinie im Orient geschehen ist. Sie sagt: "In unserm vorjährigen Vortrag erwähnten wir den von unserem Repräsentanten im Orient, Hrn. Alexander Autran, unternommenen Reise nach Persien, die er in Schiras beendigte. Unsere Hrn. Autran gegebenen Instructionen lauteten, nach Beendigung dieser Tour sich nach Syrien zu verfügen, um hinsichtlich unserer - damals noch bevorstehenden, seitdem ins Leben getretenen - Beschiffung der syrischen Küste möglichst genaue Erkundigungen einzuziehen, und auch die nöthigen einleitenden Vorkehrungen zu treffen. Unser Repräsentant war aber zu sehr von dem Einfluß durchdrungen, den das längst besprochene Wiederaufleben der Euphrat-Dampfschifffahrt auf unsere Verhältnisse in Syrien ausüben muß, um nicht auch diesen Gegenstand seinen Forschungen zu unterziehen. "Von dem brittischen Botschafter bei der Pforte und dem Gesandten derselben Macht in Persien an die ostindischen Residenten im persischen Meerbusen und in Arabien auf das wärmste empfohlen, erlangte Hr. Autran die Gelegenheit, den in Rede stehenden Gegenstand, sowohl in Bender-Buschir, Karak und Baßrah, als namentlich in Bagdad, vielseitig zu besprechen und sich manche Notizen darüber zu verschaffen. Daß seine Bemühungen nicht ganz zwecklos waren, beweist schon der Umstand, daß ein Officier des bengalischen Generalstabs sich bei seiner Rückreise nach Calcutta, auf ausdrücklichen Befehl Sir John Hebhouse's, im vergangenen Frühjahr längere Zeit in Konstantinopel aufhielt, um über die Verbindungen zwischen Indien und Europa durch den Euphrat mit Hrn. Autran Rücksprache zu treffen. Wir wissen, daß der India-Board damals ernstlich mit Wiederaufnahme dieses Projects umging, das ohne die in der Zwischenzeit vorgefallenen politischen Ereignissen wahrscheinlich schon im Gedeihen wäre. Hr. Autran verweilte vom Januar bis März in Syrien, abwechselnd zu Haleb, Antioch, als die Expedition wieder in Kartum eintraf, und mit ihm, wenigstens für den Augenblick, alle Hoffnungen, in wissenschaftlicher Hinsicht etwas über diese Nilexpedition zu erfahren. Ende October 1839 sollte die Expedition, mit zwei Barken und einigen Hundert Soldaten verstärkt, und auf sechs Monate verproviantirt, abermals von Kartum abfahren. Schade um den guten Willen Mehemed Ali's, welcher, wie in so vielen andern Fällen, auch dieses Unternehmen in keine fähigen Hände legte. Was kann man von Leuten erwarten, die außer ihrer Unkenntniß auch noch durch ein rohes Betragen gegen die Eingebornen Alles vereiteln, was nur im Geringsten zu einem günstigen Ziel führen könnte? Je weiter sie vordringen, desto verhaßter werden sie allen Einwohnern, und desto mehr Hindernisse werden den Europäern in den Weg gelegt, wenn sie wirklich Ernst zu einer solchen Unternehmung zeigen sollten. Die Expedition kann schon deßwegen nichts Besonderes erreichen, weil sie von Mehemed Ali den Befehl hat, ihre Rückreise gleich anzutreten, wo der Nil nicht mehr fahrbar ist; die Reise zu Lande fortzusetzen, ist ihr untersagt. Ein deutscher Reisender, J. Pallme, hat in der Wüste von Kordofan, zwei Tagereisen hinter Caccie (Gränzort in Kordofan) Alterthümer einer Stadt entdeckt. Der größte Theil war aber mit Sand verschüttet. Die Stelle wird Cap-belull genannt. Zwei Stunden von jenen Ruinen befindet sich gutes Trinkwasser. (Das Ausland enthielt kürzlich nähere Mittheilungen darüber.) Die österreichische Donaudampfschifffahrt im Jahr 1839. Wien, 25 Febr. Wir entnehmen dem Sitzungsprotokoll der am 10 d. M. stattgefundenen Generalversammlung der österreichischen Ersten Donaudampfschifffahrtsgesellschaft nachstehende Mittheilung über die Ergebnisse ihrer Wirksamkeit im Verwaltungsjahr 1839, und beginnen diese Auseinandersetzung zunächst mit der summarischen Uebersicht des Transportwesens und der Schiffserträgnisse. Die Passagierlisten von 1838 mit 74,584 Reisenden, verglichen mit denen von 1839 mit 105,926 Reisenden, ergeben 31,342 Reisende mehr im letztern Jahre. Die Waarenlisten von 1838 denen von 1839 entgegengehalten, thun eine Vermehrung des Waarentransports im Jahr 1839 von 58,394 Colli im Gewicht von 28,369 Centnern dar. Es sind nämlich 1839 270,313 Colli mit 348,983 Ctrn. Gewicht verführt worden. (Bei diesen Ansätzen des Protokolls vermissen wir mit Bedauern die für Veranschaulichung des österreichischen Donauhandels sehr schätzbare Angabe des unter diesen Hauptsummen befindlichen Waarentransports aus der Monarchie, und wünschen lebhaft, daß es der Direction in der Folge gefallen möge, diesen speciell anzuführen.) Die Direction erwähnt in Hinsicht des Transports von Borstenvieh, daß es nur mit Mühe und durch Hinzuthun von zwei neuen Schweinschiffen gelang, dem dießfälligen steigenden Bedürfniß abzuhelfen. In drei Transporten wurden 9118 Stück Borstenvieh (ohne Zweifel von den untern Donaugegenden), und zwar selbst im höchsten Sommer ohne Unfall verführt. Das reine Erträgniß der Schiffe, nach Abzug der Schiffsunkosten, war bei den zehn Flußschiffen . . 305,146 fl. 4 kr. Bei den sieben Seeschiffen, von denen zwei, [Tabelle] Ueber die Geschäftsführung äußerte sich die Administration in dem gehaltenen Vortrag auch mit Berührung dessen, was für Erweiterung der Schifffahrtslinie im Orient geschehen ist. Sie sagt: „In unserm vorjährigen Vortrag erwähnten wir den von unserem Repräsentanten im Orient, Hrn. Alexander Autran, unternommenen Reise nach Persien, die er in Schiras beendigte. Unsere Hrn. Autran gegebenen Instructionen lauteten, nach Beendigung dieser Tour sich nach Syrien zu verfügen, um hinsichtlich unserer – damals noch bevorstehenden, seitdem ins Leben getretenen – Beschiffung der syrischen Küste möglichst genaue Erkundigungen einzuziehen, und auch die nöthigen einleitenden Vorkehrungen zu treffen. Unser Repräsentant war aber zu sehr von dem Einfluß durchdrungen, den das längst besprochene Wiederaufleben der Euphrat-Dampfschifffahrt auf unsere Verhältnisse in Syrien ausüben muß, um nicht auch diesen Gegenstand seinen Forschungen zu unterziehen. „Von dem brittischen Botschafter bei der Pforte und dem Gesandten derselben Macht in Persien an die ostindischen Residenten im persischen Meerbusen und in Arabien auf das wärmste empfohlen, erlangte Hr. Autran die Gelegenheit, den in Rede stehenden Gegenstand, sowohl in Bender-Buschir, Karak und Baßrah, als namentlich in Bagdad, vielseitig zu besprechen und sich manche Notizen darüber zu verschaffen. Daß seine Bemühungen nicht ganz zwecklos waren, beweist schon der Umstand, daß ein Officier des bengalischen Generalstabs sich bei seiner Rückreise nach Calcutta, auf ausdrücklichen Befehl Sir John Hebhouse's, im vergangenen Frühjahr längere Zeit in Konstantinopel aufhielt, um über die Verbindungen zwischen Indien und Europa durch den Euphrat mit Hrn. Autran Rücksprache zu treffen. Wir wissen, daß der India-Board damals ernstlich mit Wiederaufnahme dieses Projects umging, das ohne die in der Zwischenzeit vorgefallenen politischen Ereignissen wahrscheinlich schon im Gedeihen wäre. Hr. 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Je weiter sie vordringen, desto verhaßter werden sie allen Einwohnern, und desto mehr Hindernisse werden den Europäern in den Weg gelegt, wenn sie wirklich Ernst zu einer solchen Unternehmung zeigen sollten. Die Expedition kann schon deßwegen nichts Besonderes erreichen, weil sie von Mehemed Ali den Befehl hat, ihre Rückreise gleich anzutreten, wo der Nil nicht mehr fahrbar ist; die Reise zu Lande fortzusetzen, ist ihr untersagt.</p><lb/> <p>Ein deutscher Reisender, J. Pallme, hat in der Wüste von Kordofan, zwei Tagereisen hinter Caccie (Gränzort in Kordofan) Alterthümer einer Stadt entdeckt. Der größte Theil war aber mit Sand verschüttet. Die Stelle wird Cap-belull genannt. Zwei Stunden von jenen Ruinen befindet sich gutes Trinkwasser. 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Ende October 1839 sollte die Expedition, mit zwei Barken und einigen Hundert Soldaten verstärkt, und auf sechs Monate verproviantirt, abermals von Kartum abfahren. Schade um den guten Willen Mehemed Ali's, welcher, wie in so vielen andern Fällen, auch dieses Unternehmen in keine fähigen Hände legte. Was kann man von Leuten erwarten, die außer ihrer Unkenntniß auch noch durch ein rohes Betragen gegen die Eingebornen Alles vereiteln, was nur im Geringsten zu einem günstigen Ziel führen könnte? Je weiter sie vordringen, desto verhaßter werden sie allen Einwohnern, und desto mehr Hindernisse werden den Europäern in den Weg gelegt, wenn sie wirklich Ernst zu einer solchen Unternehmung zeigen sollten. Die Expedition kann schon deßwegen nichts Besonderes erreichen, weil sie von Mehemed Ali den Befehl hat, ihre Rückreise gleich anzutreten, wo der Nil nicht mehr fahrbar ist; die Reise zu Lande fortzusetzen, ist ihr untersagt.
Ein deutscher Reisender, J. Pallme, hat in der Wüste von Kordofan, zwei Tagereisen hinter Caccie (Gränzort in Kordofan) Alterthümer einer Stadt entdeckt. Der größte Theil war aber mit Sand verschüttet. Die Stelle wird Cap-belull genannt. Zwei Stunden von jenen Ruinen befindet sich gutes Trinkwasser. (Das Ausland enthielt kürzlich nähere Mittheilungen darüber.)
Die österreichische Donaudampfschifffahrt im Jahr 1839.
_ Wien, 25 Febr. Wir entnehmen dem Sitzungsprotokoll der am 10 d. M. stattgefundenen Generalversammlung der österreichischen Ersten Donaudampfschifffahrtsgesellschaft nachstehende Mittheilung über die Ergebnisse ihrer Wirksamkeit im Verwaltungsjahr 1839, und beginnen diese Auseinandersetzung zunächst mit der summarischen Uebersicht des Transportwesens und der Schiffserträgnisse.
Die Passagierlisten von 1838 mit 74,584 Reisenden, verglichen mit denen von 1839 mit 105,926 Reisenden, ergeben 31,342 Reisende mehr im letztern Jahre. Die Waarenlisten von 1838 denen von 1839 entgegengehalten, thun eine Vermehrung des Waarentransports im Jahr 1839 von 58,394 Colli im Gewicht von 28,369 Centnern dar. Es sind nämlich 1839 270,313 Colli mit 348,983 Ctrn. Gewicht verführt worden. (Bei diesen Ansätzen des Protokolls vermissen wir mit Bedauern die für Veranschaulichung des österreichischen Donauhandels sehr schätzbare Angabe des unter diesen Hauptsummen befindlichen Waarentransports aus der Monarchie, und wünschen lebhaft, daß es der Direction in der Folge gefallen möge, diesen speciell anzuführen.) Die Direction erwähnt in Hinsicht des Transports von Borstenvieh, daß es nur mit Mühe und durch Hinzuthun von zwei neuen Schweinschiffen gelang, dem dießfälligen steigenden Bedürfniß abzuhelfen. In drei Transporten wurden 9118 Stück Borstenvieh (ohne Zweifel von den untern Donaugegenden), und zwar selbst im höchsten Sommer ohne Unfall verführt.
Das reine Erträgniß der Schiffe, nach Abzug der Schiffsunkosten, war bei den zehn Flußschiffen . . 305,146 fl. 4 kr. Bei den sieben Seeschiffen, von denen zwei,
nämlich der Seri-Pervas und der Levant,
nur einige Monate gelaufen sind
Ueber die Geschäftsführung äußerte sich die Administration in dem gehaltenen Vortrag auch mit Berührung dessen, was für Erweiterung der Schifffahrtslinie im Orient geschehen ist. Sie sagt: „In unserm vorjährigen Vortrag erwähnten wir den von unserem Repräsentanten im Orient, Hrn. Alexander Autran, unternommenen Reise nach Persien, die er in Schiras beendigte. Unsere Hrn. Autran gegebenen Instructionen lauteten, nach Beendigung dieser Tour sich nach Syrien zu verfügen, um hinsichtlich unserer – damals noch bevorstehenden, seitdem ins Leben getretenen – Beschiffung der syrischen Küste möglichst genaue Erkundigungen einzuziehen, und auch die nöthigen einleitenden Vorkehrungen zu treffen. Unser Repräsentant war aber zu sehr von dem Einfluß durchdrungen, den das längst besprochene Wiederaufleben der Euphrat-Dampfschifffahrt auf unsere Verhältnisse in Syrien ausüben muß, um nicht auch diesen Gegenstand seinen Forschungen zu unterziehen.
„Von dem brittischen Botschafter bei der Pforte und dem Gesandten derselben Macht in Persien an die ostindischen Residenten im persischen Meerbusen und in Arabien auf das wärmste empfohlen, erlangte Hr. Autran die Gelegenheit, den in Rede stehenden Gegenstand, sowohl in Bender-Buschir, Karak und Baßrah, als namentlich in Bagdad, vielseitig zu besprechen und sich manche Notizen darüber zu verschaffen. Daß seine Bemühungen nicht ganz zwecklos waren, beweist schon der Umstand, daß ein Officier des bengalischen Generalstabs sich bei seiner Rückreise nach Calcutta, auf ausdrücklichen Befehl Sir John Hebhouse's, im vergangenen Frühjahr längere Zeit in Konstantinopel aufhielt, um über die Verbindungen zwischen Indien und Europa durch den Euphrat mit Hrn. Autran Rücksprache zu treffen. Wir wissen, daß der India-Board damals ernstlich mit Wiederaufnahme dieses Projects umging, das ohne die in der Zwischenzeit vorgefallenen politischen Ereignissen wahrscheinlich schon im Gedeihen wäre. Hr. Autran verweilte vom Januar bis März in Syrien, abwechselnd zu Haleb, Antioch,
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