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Allgemeine Zeitung. Nr. 61. Augsburg, 1. März 1840.

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103,373 fl. 2 kr. Hiezu die Kosten für die in den Besatzungen verbleibende Mannschaft in dieser Zeit zu 3631 fl. 30 kr. Sodann der weitere Betrag für außergewöhnliche und unvorhergesehene Kosten 20,300 fl.; Summa 127,304 fl. 32 kr. Bringt man hievon in Abzug die durch die gewöhnlichen September-Uebungen ersparten Kosten mit 97,511 fl. 20 kr., so verbleibt ein Ausfall von 29,793 fl. 12 kr. Der Ausschuß trägt auf die Verwilligung des in Anspruch genommenen Credits an. - Die Kammer bemerkte nichts hiezu, trat vielmehr bei der Abstimmung dem Ausschusse einstimmig bei. - Am 24 Febr. hat unsre zweite Kammer über den Antrag der Regierung auf Verwilligung der zu einigen baulichen Verbesserungen und Erweiterungen im hiesigen großherzoglichen Palaste erforderlichen Summe aus Staatsmitteln abgestimmt. Einstimmig bewilligte die Kammer die zu diesem Zweck geforderten 55,000 fl.; dagegen lehnte sie mit 23 gegen 20 Stimmen den Vorschlag des Abgeordneten Grafen Lehrbach, auf den der Regierungscommissär, Finanzminister Frhr. v. Hofmann, eingegangen war, ab: für eine Haupttreppe im Palaste, deren im Regierungsvorschlag keine Erwähnung geschehen war, noch weitere 7-8000 fl. ungefordert zu bewilligen. (Großherzogl. hess. Z. u. Schw. M.)

Die Genehmigung des großherzogl. Ministeriums zur Feier des Säcularfestes der Erfindung der Buchdruckerkunst war zur Zeit meiner letzten Berichtserstattung bereits ergangen, und es sind damit die Besorgnisse eines Theils der hiesigen Einwohner gründlich beseitigt. Die Furcht, daß die dießjährige Feier weit hinter der des Gutenbergfestes zurückbleiben werde, ist dagegen allgemein verbreitet. In Anordnung von Volksfesten besitzt man in Deutschland überhaupt wenig Routine, und eine bloße Wiederholung dessen, was vor drei Jahren gesehen wurde, und der Neuheit des Gegenstandes und der allgemeinen Bereitwilligkeit zu Opfern wegen gewiß glänzender gesehen wurde, als es in diesem Jahre vorgeführt werden kann, würde keine Befriedigung gewähren.

Es ging zwar die Rede, Heeren habe eine motivirte Ablehnung zu der Deputirtenwahl eingesandt; dem ist aber nicht so, Heeren gehört vielmehr zu denen, welche gewählt haben. Letztern sollen Langenbeck, Mühlenbruch und Bergmann vorleuchtende Sterne gewesen seyn. Ritter und Kraut, auch Gauß sollen dagegen eine energische Sprache im entgegengesetzten Sinne geführt haben. (Kass. Z.)

Wie es heißt, wird die Instruction in der Criminaluntersuchung gegen den Magistrat binnen kurzer Zeit geschlossen seyn, und Stüve dann zur Defension aufgefordert werden. Doch dürfte sich (wenn auch nur der, dem Vernehmen nach, sehr bedeutenden Voluminosität der Acten wegen) Defension und Erkenntniß noch immer um einige Monate hinausziehen. (Hamb. C.)

Oesterreich.

Freiherr v. Langsdorff ist gestern von Paris hier eingetroffen, um die Leitung der Geschäfte der französischen Botschaft während der Abwesenheit des Grafen St. Aulaire zu übernehmen. Letzterer gedenkt am 1 März seine Reise nach Paris anzutreten.

Durch allerhöchste Entschließung haben Se. Maj. der Kaiser den Feldmarschalllieutenant, wirklichen Geheimenrath und bisherigen commandirenden General in Böhmen, Grafen v. Mensdorf-Pouilli, an die Stelle des als Sectionschef in den Staatsrath berufenen Frhrn. v. Prohaska zum zweiten Vicepräsidenten des Hofkriegsraths, und dagegen den Feldmarschalllieutenant und Divisionär in Prag, Fürsten Alfred von Windisch-Grätz, zum commandirenden General in Böhmen zu ernennen geruht. An die Stelle des zum Generaladjutanten Sr. Maj. des Kaisers ernannten Feldmarschalllieutenants Grafen v. Wratislaw wurde der Feldmarschalllieutenant und Divisionär in Italien, Frhr. v. Puchner, dem Hofkriegsrath zugetheilt. - Wer den erledigten Posten eines Civil- und Militärgouverneurs von Dalmatien erhalten wird, scheint noch nicht entschieden, ein noch unverbürgtes Gerücht hält den commandirenden General in Mähren, Grafen Nugent, hiefür bestimmt. - Den neuesten Nachrichten aus Görz zufolge ist der Herzog von Bordeaux in bestem Wohlseyn wieder daselbst eingetroffen. Sein Begleiter, Graf Montbel, befindet sich seit gestern hier, und hatte, wie man hört, bereits die Ehre, von Sr. Durchl. dem Fürsten von Metternich empfangen zu werden.

Der Herzog von Bordeaux ist gestern von Florenz, wo er einen kurzen Aufenthalt gemacht hatte, hier angekommen. Der Herzog von Levis, welcher den Herzog von Bordeaux auf seiner Reise begleitete, wird erst in einiger Zeit hier erwartet, da er von Florenz aus sich in Geschäften nach Paris begab. - Die Bezeichnung des Grafen la Feronnay als Nachfolger des Herzogs von Blacas beim hiesigen kleinen Hofe dürfte sich nicht so leicht bestätigen, obwohl man noch nicht bestimmt weiß, wer den verstorbenen Herzog ersetzen wird.

Türkei.

In den letzten acht Tagen haben sich folgende Veränderungen in den Staatsämtern zugetragen: der Obersthofmeister der Sultanin-Mutter (Valide Kiajassi) und Intendant der großherrlichen Münze Ali Nedschib Pascha ist dieser beiden Aemter enthoben, und ersteres dem Großmauthner Tahir Bey mit Beibehaltung seiner bisherigen Stelle, letzteres hingegen dem Intendanten der Kriegsmunition, Zuver Effendi, verliehen worden, dessen Stelle dem Staatsrathe beim Handelsministerium, Arif Bey, übertragen wurde. Enweri Effendi, Secretär beim Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, wurde zum Staatsrath im Handelsministerium ernannt, und durch Schewket Effendi, welcher den Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Reschid Pascha, auf seiner letzten Botschaft begleitete, ersetzt. Der Posten des Kizlar Agassi oder Obersten der schwarzen Verschnittenen wurde ebenfalls einem Andern übertragen. - Der Fürst Michael von Serbien ist am 10 d. mit seiner Mutter und seinem Gefolge abgereist, um sich in sein Fürstenthum zurückzubegeben. - Den letzten Nachrichten aus Alexandria zufolge beharrt Mehemed Ali bei seinem System einer lebhaften Vertheidigung gegen etwanige Coercitivmaaßregeln. Admiral Stopford, welcher sich mit dem größern Theil der Flotte nach Malta begeben sollte, hat, wie bekannt, Gegenbefehl erhalten, und die vier bereits von Vurla abgegangenen Schiffe sind zurückberufen worden. Nun erfährt man aber, daß Stopford sich dennoch und zwar aus Gesundheitsrücksichten nach Malta begeben, und demnach das Commando der englischen Flotte einem andern Admiral wird anvertraut werden müssen. - Heute hatte der k. griechische Minister des Auswärtigen, Hr. Zographos, welcher bekanntlich hierher gesendet wurde, um den Sultan Abdul Medschid aus Anlaß seines Regierungsantritts zu beglückwünschen, seine Abschiedsaudienz bei diesem Monarchen. - Der k. k. Oberarzt und Director der hiesigen medicinischen Schule Adlie Dr. Bernard hat als Anerkennung der von ihm geleisteten Dienste vom Sultan die Decoration des Nischani iftichar erhalten.

103,373 fl. 2 kr. Hiezu die Kosten für die in den Besatzungen verbleibende Mannschaft in dieser Zeit zu 3631 fl. 30 kr. Sodann der weitere Betrag für außergewöhnliche und unvorhergesehene Kosten 20,300 fl.; Summa 127,304 fl. 32 kr. Bringt man hievon in Abzug die durch die gewöhnlichen September-Uebungen ersparten Kosten mit 97,511 fl. 20 kr., so verbleibt ein Ausfall von 29,793 fl. 12 kr. Der Ausschuß trägt auf die Verwilligung des in Anspruch genommenen Credits an. – Die Kammer bemerkte nichts hiezu, trat vielmehr bei der Abstimmung dem Ausschusse einstimmig bei. – Am 24 Febr. hat unsre zweite Kammer über den Antrag der Regierung auf Verwilligung der zu einigen baulichen Verbesserungen und Erweiterungen im hiesigen großherzoglichen Palaste erforderlichen Summe aus Staatsmitteln abgestimmt. Einstimmig bewilligte die Kammer die zu diesem Zweck geforderten 55,000 fl.; dagegen lehnte sie mit 23 gegen 20 Stimmen den Vorschlag des Abgeordneten Grafen Lehrbach, auf den der Regierungscommissär, Finanzminister Frhr. v. Hofmann, eingegangen war, ab: für eine Haupttreppe im Palaste, deren im Regierungsvorschlag keine Erwähnung geschehen war, noch weitere 7-8000 fl. ungefordert zu bewilligen. (Großherzogl. hess. Z. u. Schw. M.)

Die Genehmigung des großherzogl. Ministeriums zur Feier des Säcularfestes der Erfindung der Buchdruckerkunst war zur Zeit meiner letzten Berichtserstattung bereits ergangen, und es sind damit die Besorgnisse eines Theils der hiesigen Einwohner gründlich beseitigt. Die Furcht, daß die dießjährige Feier weit hinter der des Gutenbergfestes zurückbleiben werde, ist dagegen allgemein verbreitet. In Anordnung von Volksfesten besitzt man in Deutschland überhaupt wenig Routine, und eine bloße Wiederholung dessen, was vor drei Jahren gesehen wurde, und der Neuheit des Gegenstandes und der allgemeinen Bereitwilligkeit zu Opfern wegen gewiß glänzender gesehen wurde, als es in diesem Jahre vorgeführt werden kann, würde keine Befriedigung gewähren.

Es ging zwar die Rede, Heeren habe eine motivirte Ablehnung zu der Deputirtenwahl eingesandt; dem ist aber nicht so, Heeren gehört vielmehr zu denen, welche gewählt haben. Letztern sollen Langenbeck, Mühlenbruch und Bergmann vorleuchtende Sterne gewesen seyn. Ritter und Kraut, auch Gauß sollen dagegen eine energische Sprache im entgegengesetzten Sinne geführt haben. (Kass. Z.)

Wie es heißt, wird die Instruction in der Criminaluntersuchung gegen den Magistrat binnen kurzer Zeit geschlossen seyn, und Stüve dann zur Defension aufgefordert werden. Doch dürfte sich (wenn auch nur der, dem Vernehmen nach, sehr bedeutenden Voluminosität der Acten wegen) Defension und Erkenntniß noch immer um einige Monate hinausziehen. (Hamb. C.)

Oesterreich.

Freiherr v. Langsdorff ist gestern von Paris hier eingetroffen, um die Leitung der Geschäfte der französischen Botschaft während der Abwesenheit des Grafen St. Aulaire zu übernehmen. Letzterer gedenkt am 1 März seine Reise nach Paris anzutreten.

Durch allerhöchste Entschließung haben Se. Maj. der Kaiser den Feldmarschalllieutenant, wirklichen Geheimenrath und bisherigen commandirenden General in Böhmen, Grafen v. Mensdorf-Pouilli, an die Stelle des als Sectionschef in den Staatsrath berufenen Frhrn. v. Prohaska zum zweiten Vicepräsidenten des Hofkriegsraths, und dagegen den Feldmarschalllieutenant und Divisionär in Prag, Fürsten Alfred von Windisch-Grätz, zum commandirenden General in Böhmen zu ernennen geruht. An die Stelle des zum Generaladjutanten Sr. Maj. des Kaisers ernannten Feldmarschalllieutenants Grafen v. Wratislaw wurde der Feldmarschalllieutenant und Divisionär in Italien, Frhr. v. Puchner, dem Hofkriegsrath zugetheilt. – Wer den erledigten Posten eines Civil- und Militärgouverneurs von Dalmatien erhalten wird, scheint noch nicht entschieden, ein noch unverbürgtes Gerücht hält den commandirenden General in Mähren, Grafen Nugent, hiefür bestimmt. – Den neuesten Nachrichten aus Görz zufolge ist der Herzog von Bordeaux in bestem Wohlseyn wieder daselbst eingetroffen. Sein Begleiter, Graf Montbel, befindet sich seit gestern hier, und hatte, wie man hört, bereits die Ehre, von Sr. Durchl. dem Fürsten von Metternich empfangen zu werden.

Der Herzog von Bordeaux ist gestern von Florenz, wo er einen kurzen Aufenthalt gemacht hatte, hier angekommen. Der Herzog von Levis, welcher den Herzog von Bordeaux auf seiner Reise begleitete, wird erst in einiger Zeit hier erwartet, da er von Florenz aus sich in Geschäften nach Paris begab. – Die Bezeichnung des Grafen la Feronnay als Nachfolger des Herzogs von Blacas beim hiesigen kleinen Hofe dürfte sich nicht so leicht bestätigen, obwohl man noch nicht bestimmt weiß, wer den verstorbenen Herzog ersetzen wird.

Türkei.

In den letzten acht Tagen haben sich folgende Veränderungen in den Staatsämtern zugetragen: der Obersthofmeister der Sultanin-Mutter (Valide Kiajassi) und Intendant der großherrlichen Münze Ali Nedschib Pascha ist dieser beiden Aemter enthoben, und ersteres dem Großmauthner Tahir Bey mit Beibehaltung seiner bisherigen Stelle, letzteres hingegen dem Intendanten der Kriegsmunition, Zuver Effendi, verliehen worden, dessen Stelle dem Staatsrathe beim Handelsministerium, Arif Bey, übertragen wurde. Enweri Effendi, Secretär beim Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, wurde zum Staatsrath im Handelsministerium ernannt, und durch Schewket Effendi, welcher den Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Reschid Pascha, auf seiner letzten Botschaft begleitete, ersetzt. Der Posten des Kizlar Agassi oder Obersten der schwarzen Verschnittenen wurde ebenfalls einem Andern übertragen. – Der Fürst Michael von Serbien ist am 10 d. mit seiner Mutter und seinem Gefolge abgereist, um sich in sein Fürstenthum zurückzubegeben. – Den letzten Nachrichten aus Alexandria zufolge beharrt Mehemed Ali bei seinem System einer lebhaften Vertheidigung gegen etwanige Coërcitivmaaßregeln. Admiral Stopford, welcher sich mit dem größern Theil der Flotte nach Malta begeben sollte, hat, wie bekannt, Gegenbefehl erhalten, und die vier bereits von Vurla abgegangenen Schiffe sind zurückberufen worden. Nun erfährt man aber, daß Stopford sich dennoch und zwar aus Gesundheitsrücksichten nach Malta begeben, und demnach das Commando der englischen Flotte einem andern Admiral wird anvertraut werden müssen. – Heute hatte der k. griechische Minister des Auswärtigen, Hr. Zographos, welcher bekanntlich hierher gesendet wurde, um den Sultan Abdul Medschid aus Anlaß seines Regierungsantritts zu beglückwünschen, seine Abschiedsaudienz bei diesem Monarchen. – Der k. k. Oberarzt und Director der hiesigen medicinischen Schule Adlié Dr. Bernard hat als Anerkennung der von ihm geleisteten Dienste vom Sultan die Decoration des Nischani iftichar erhalten.

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103,373 fl. 2 kr. Hiezu die Kosten für die in den Besatzungen verbleibende Mannschaft in dieser Zeit zu 3631 fl. 30 kr. Sodann der weitere Betrag für außergewöhnliche und unvorhergesehene Kosten 20,300 fl.; Summa 127,304 fl. 32 kr. Bringt man hievon in Abzug die durch die gewöhnlichen September-Uebungen ersparten Kosten mit 97,511 fl. 20 kr., so verbleibt ein Ausfall von 29,793 fl. 12 kr. Der Ausschuß trägt auf die Verwilligung des in Anspruch genommenen Credits an. &#x2013; Die Kammer bemerkte nichts hiezu, trat vielmehr bei der Abstimmung dem Ausschusse einstimmig bei. &#x2013; Am 24 Febr. hat unsre zweite Kammer über den Antrag der Regierung auf Verwilligung der zu einigen baulichen Verbesserungen und Erweiterungen im hiesigen großherzoglichen Palaste erforderlichen Summe aus Staatsmitteln abgestimmt. Einstimmig bewilligte die Kammer die zu diesem Zweck geforderten 55,000 fl.; dagegen lehnte sie mit 23 gegen 20 Stimmen den Vorschlag des Abgeordneten Grafen Lehrbach, auf den der Regierungscommissär, Finanzminister Frhr. v. Hofmann, eingegangen war, ab: für eine Haupttreppe im Palaste, deren im Regierungsvorschlag keine Erwähnung geschehen war, noch weitere 7-8000 fl. ungefordert zu bewilligen. (<hi rendition="#g">Großherzogl</hi>. <hi rendition="#g">hess</hi>. Z. u. <hi rendition="#g">Schw</hi>. M.)</p>
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[0487/0007] 103,373 fl. 2 kr. Hiezu die Kosten für die in den Besatzungen verbleibende Mannschaft in dieser Zeit zu 3631 fl. 30 kr. Sodann der weitere Betrag für außergewöhnliche und unvorhergesehene Kosten 20,300 fl.; Summa 127,304 fl. 32 kr. Bringt man hievon in Abzug die durch die gewöhnlichen September-Uebungen ersparten Kosten mit 97,511 fl. 20 kr., so verbleibt ein Ausfall von 29,793 fl. 12 kr. Der Ausschuß trägt auf die Verwilligung des in Anspruch genommenen Credits an. – Die Kammer bemerkte nichts hiezu, trat vielmehr bei der Abstimmung dem Ausschusse einstimmig bei. – Am 24 Febr. hat unsre zweite Kammer über den Antrag der Regierung auf Verwilligung der zu einigen baulichen Verbesserungen und Erweiterungen im hiesigen großherzoglichen Palaste erforderlichen Summe aus Staatsmitteln abgestimmt. Einstimmig bewilligte die Kammer die zu diesem Zweck geforderten 55,000 fl.; dagegen lehnte sie mit 23 gegen 20 Stimmen den Vorschlag des Abgeordneten Grafen Lehrbach, auf den der Regierungscommissär, Finanzminister Frhr. v. Hofmann, eingegangen war, ab: für eine Haupttreppe im Palaste, deren im Regierungsvorschlag keine Erwähnung geschehen war, noch weitere 7-8000 fl. ungefordert zu bewilligen. (Großherzogl. hess. Z. u. Schw. M.) *** Mainz, 25 Febr. Die Genehmigung des großherzogl. Ministeriums zur Feier des Säcularfestes der Erfindung der Buchdruckerkunst war zur Zeit meiner letzten Berichtserstattung bereits ergangen, und es sind damit die Besorgnisse eines Theils der hiesigen Einwohner gründlich beseitigt. Die Furcht, daß die dießjährige Feier weit hinter der des Gutenbergfestes zurückbleiben werde, ist dagegen allgemein verbreitet. In Anordnung von Volksfesten besitzt man in Deutschland überhaupt wenig Routine, und eine bloße Wiederholung dessen, was vor drei Jahren gesehen wurde, und der Neuheit des Gegenstandes und der allgemeinen Bereitwilligkeit zu Opfern wegen gewiß glänzender gesehen wurde, als es in diesem Jahre vorgeführt werden kann, würde keine Befriedigung gewähren. Göttingen, 22 Febr. Es ging zwar die Rede, Heeren habe eine motivirte Ablehnung zu der Deputirtenwahl eingesandt; dem ist aber nicht so, Heeren gehört vielmehr zu denen, welche gewählt haben. Letztern sollen Langenbeck, Mühlenbruch und Bergmann vorleuchtende Sterne gewesen seyn. Ritter und Kraut, auch Gauß sollen dagegen eine energische Sprache im entgegengesetzten Sinne geführt haben. (Kass. Z.) Hannover, 19 Febr. Wie es heißt, wird die Instruction in der Criminaluntersuchung gegen den Magistrat binnen kurzer Zeit geschlossen seyn, und Stüve dann zur Defension aufgefordert werden. Doch dürfte sich (wenn auch nur der, dem Vernehmen nach, sehr bedeutenden Voluminosität der Acten wegen) Defension und Erkenntniß noch immer um einige Monate hinausziehen. (Hamb. C.) Oesterreich. ***Wien, 25 Febr. Freiherr v. Langsdorff ist gestern von Paris hier eingetroffen, um die Leitung der Geschäfte der französischen Botschaft während der Abwesenheit des Grafen St. Aulaire zu übernehmen. Letzterer gedenkt am 1 März seine Reise nach Paris anzutreten. * Wien, 25 Febr. Durch allerhöchste Entschließung haben Se. Maj. der Kaiser den Feldmarschalllieutenant, wirklichen Geheimenrath und bisherigen commandirenden General in Böhmen, Grafen v. Mensdorf-Pouilli, an die Stelle des als Sectionschef in den Staatsrath berufenen Frhrn. v. Prohaska zum zweiten Vicepräsidenten des Hofkriegsraths, und dagegen den Feldmarschalllieutenant und Divisionär in Prag, Fürsten Alfred von Windisch-Grätz, zum commandirenden General in Böhmen zu ernennen geruht. An die Stelle des zum Generaladjutanten Sr. Maj. des Kaisers ernannten Feldmarschalllieutenants Grafen v. Wratislaw wurde der Feldmarschalllieutenant und Divisionär in Italien, Frhr. v. Puchner, dem Hofkriegsrath zugetheilt. – Wer den erledigten Posten eines Civil- und Militärgouverneurs von Dalmatien erhalten wird, scheint noch nicht entschieden, ein noch unverbürgtes Gerücht hält den commandirenden General in Mähren, Grafen Nugent, hiefür bestimmt. – Den neuesten Nachrichten aus Görz zufolge ist der Herzog von Bordeaux in bestem Wohlseyn wieder daselbst eingetroffen. Sein Begleiter, Graf Montbel, befindet sich seit gestern hier, und hatte, wie man hört, bereits die Ehre, von Sr. Durchl. dem Fürsten von Metternich empfangen zu werden. * Görz, 19 Febr. Der Herzog von Bordeaux ist gestern von Florenz, wo er einen kurzen Aufenthalt gemacht hatte, hier angekommen. Der Herzog von Levis, welcher den Herzog von Bordeaux auf seiner Reise begleitete, wird erst in einiger Zeit hier erwartet, da er von Florenz aus sich in Geschäften nach Paris begab. – Die Bezeichnung des Grafen la Feronnay als Nachfolger des Herzogs von Blacas beim hiesigen kleinen Hofe dürfte sich nicht so leicht bestätigen, obwohl man noch nicht bestimmt weiß, wer den verstorbenen Herzog ersetzen wird. Türkei. Konstantinopel, 12 Febr. In den letzten acht Tagen haben sich folgende Veränderungen in den Staatsämtern zugetragen: der Obersthofmeister der Sultanin-Mutter (Valide Kiajassi) und Intendant der großherrlichen Münze Ali Nedschib Pascha ist dieser beiden Aemter enthoben, und ersteres dem Großmauthner Tahir Bey mit Beibehaltung seiner bisherigen Stelle, letzteres hingegen dem Intendanten der Kriegsmunition, Zuver Effendi, verliehen worden, dessen Stelle dem Staatsrathe beim Handelsministerium, Arif Bey, übertragen wurde. Enweri Effendi, Secretär beim Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, wurde zum Staatsrath im Handelsministerium ernannt, und durch Schewket Effendi, welcher den Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Reschid Pascha, auf seiner letzten Botschaft begleitete, ersetzt. Der Posten des Kizlar Agassi oder Obersten der schwarzen Verschnittenen wurde ebenfalls einem Andern übertragen. – Der Fürst Michael von Serbien ist am 10 d. mit seiner Mutter und seinem Gefolge abgereist, um sich in sein Fürstenthum zurückzubegeben. – Den letzten Nachrichten aus Alexandria zufolge beharrt Mehemed Ali bei seinem System einer lebhaften Vertheidigung gegen etwanige Coërcitivmaaßregeln. Admiral Stopford, welcher sich mit dem größern Theil der Flotte nach Malta begeben sollte, hat, wie bekannt, Gegenbefehl erhalten, und die vier bereits von Vurla abgegangenen Schiffe sind zurückberufen worden. Nun erfährt man aber, daß Stopford sich dennoch und zwar aus Gesundheitsrücksichten nach Malta begeben, und demnach das Commando der englischen Flotte einem andern Admiral wird anvertraut werden müssen. – Heute hatte der k. griechische Minister des Auswärtigen, Hr. Zographos, welcher bekanntlich hierher gesendet wurde, um den Sultan Abdul Medschid aus Anlaß seines Regierungsantritts zu beglückwünschen, seine Abschiedsaudienz bei diesem Monarchen. – Der k. k. Oberarzt und Director der hiesigen medicinischen Schule Adlié Dr. Bernard hat als Anerkennung der von ihm geleisteten Dienste vom Sultan die Decoration des Nischani iftichar erhalten.

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Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-06-28T11:37:15Z)

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 61. Augsburg, 1. März 1840, S. 0487. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_061_18400301/7>, abgerufen am 21.11.2024.