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Allgemeine Zeitung. Nr. 58. Augsburg, 27. Februar 1840.

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hat nun Mehemed Ali die Ueberzeugung erlangt, daß Alles seine Gränzen hat, und daß die beabsichtigte Gewaltmaaßregel nicht ausführbar sey. Auch wurde ihm vorgestellt, daß wenn er unter das Volk, sey es in Aegypten, oder in Syrien, Waffen und Munition vertheile, diese zuerst gegen die Steuereinnehmer und Zehntenagenten gebraucht werden würden. Uebrigens sollen Aeußerungen gehört worden seyn, welche zeigen, daß das Volk vorziehen würde, sich lieber selbst einer christlichen Regierung zu unterwerfen, als sich unter das ohnehin lästige Joch noch mehr zu beugen. - Die Finanzen des Pascha's befinden sich in einem kläglichen Zustande; die Beamten aller Classen haben seit dreizehn Monaten keinen Gehalt erhalten, und sich genöthigt gesehen, ihre Gehaltsanweisungen gegen ein Drittel Abschlag zu escomptiren."

Lahore und brittisch Indien.

Die Nachrichten aus Lahore lauten schlecht, und es scheint sich einer Krisis zu nähern. Die hauptsächlichsten Sirdars, mit der Ausnahme der unmittelbaren Anhänger von Nu Nihal Singh und Dheian Singh verlassen nach und nach den Hof und ziehen sich in ihre Schlösser zurück, welche sie seit der Abnahme der Gesundheit von Rundschit Singh befestigt und mit Garnisonen versehen haben, so daß in einem Augenblick der ganze Verband der Nation der Sikhs wieder in eine Masse unabhängiger Feudalherrschaften zerfallen kann, wie sie vor Rundschit bestand. Die Armee scheint an Nu Nihal zu hängen, und ihre europäische Organisation gibt ihr ein Gewicht, welches den Staat zusammen halten könnte, wenn sich beim ersten Ausbruch findet, daß die Truppen mehr an ihren Regimentern als an dem erblichen Einfluß der Chefs ihrer Clane halten, was man nicht voraus wissen kann. Der Generalgouverneur zieht Truppen in Ludiana zusammen, um nach Befinden der Umstände handeln zu können. Es ist die größte Wahrscheinlichkeit, daß Lahore in kürzerer oder längerer, aber nicht in sehr langer Zeit in englische Hände fallen, und zum Centralpunkt der englischen Macht auf der Westgränze des Reichs werden wird, und diese Eroberung ist im Grund die einzige, welche zur Consolidation von Indien nöthig ist, und von ganz anderer Wichtigkeit als der Besitz von allem, was westwärts vom Indus liegt. Der Generalgouverneur hat eine Proclamation erlassen, nach der er der Armee am Indus sechsmonatlichen Sold und Batta (Feldzulage) schenkt, aber die Armee hatte einen jährlichen Sold gewünscht, und die meisten Officiere werden durch das, was sie erhalten, nicht für den Verlust an Gepäk, an Pferden und Kamelen und ihre großen Geldauslagen für Subsistenz in Afghanistan entschädigt.

China.

Das Laden von Opium für die Küste von China nimmt eher zu als ab. Die Ernte in Malwa war ungewöhnlich ergiebig, und die Preise an der Ostküste von China sind auf eine unerhörte Höhe gestiegen. Es wird in kleinen bewaffneten Brigantinen, genannt Clippers, verschifft, welche mehr wie Caperschiffe aussehen als wie Handelsschiffe. Denn da Opium wenig Raum erfordert, so nimmt man die feinstgebauten Schiffe, lang und schmal, niedrig im Verdeck und mit ungewöhnlich hohen Masten. Die Kiste Opium stand nach den letzten Berichten in Manilla auf 900, an der Küste von China auf 2000 bis 2600 Rupien, und der Unterschied zwischen diesen Preisen gibt den Maaßstab der Gier, mit der es von den Chinesen aufgekauft wurde, und des Risico's, dem sie dabei unterworfen sind. Was aus der unermeßlichen Unordnung, die im chinesischen Handel herrscht, werden soll, ist noch gar nicht abzusehen. Der kriegerische Theil des Publicums träumt eine Eroberung von Canton und vielleicht von Peking, der vernünftige die Besetzung mehrerer Inseln an der Küste von China als englischer Emporien. Elliot, dessen Lage in Hong-Kong, der Rhede an der Bocca Tigris, schwierig genug ist, erlaubt den Opiumschiffen nicht mehr dort mit dem Rest der Flotte zu stationiren, sie haben sich daher an der ganzen Westküste zwischen Canton und der Gränze von Cochinchina verbreitet, und werden, wenn diese Umstände lange dauern, in eigentliche Seeräuber ausarten. Die Demoralisation der öffentlichen Meinung in Hinsicht auf den Opiumhandel nimmt zu. Anfangs waren alle, die nicht dabei interessirt waren, dagegen, aber nach und nach und mit Hülfe ungeheurer Lügen hat man sie gegen die Chinesen gestimmt. Das Hauptargument gegen diese ist, daß sie beim Verbot des Handels nicht die Moralität, sondern das Verhindern der Ausführung von Silber im Auge hätten. Opium werde in sechs chinesischen Provinzen öffentlich cultivirt. Dieß ist so wenig wahr, daß vor einigen Jahren der Hopu von Canton dem Kaiser vorschlug, die Cultur des Opiums zu erlauben, um dem Schmuggeln ein Ende zu machen, und dafür vom Kaiser cassirt wurde; es braucht ohnehin keinen andern Beweis, als den hohen Preis des Opiums an der Gränze, um sich zu überzeugen, daß, wenn Opium in China cultivirt wird, es nur im Geheimen und sehr im Kleinen geschehen kann. Denn da der Arbeitslohn in China wohlfeiler ist als in Indien, und die Chinesen im Garten- und Ackerbau den Hindus unendlich überlegen sind, so würden sie, wenn die Cultur erlaubt wäre, Opium in Calcutta einführen, anstatt es dort zu kaufen. Die ganze Argumentation ist nichts als eine unverschämte Verleumdung, um dem Publicum in England Staub in die Augen zu streuen, aber es ist möglich, daß man die chinesische Regierung so weit treibt, daß sie die Cultur erlaubt, um sich an England zu rächen, und dem unerträglichen Uebel der bewaffneten Contrebande zu entgehen.

hat nun Mehemed Ali die Ueberzeugung erlangt, daß Alles seine Gränzen hat, und daß die beabsichtigte Gewaltmaaßregel nicht ausführbar sey. Auch wurde ihm vorgestellt, daß wenn er unter das Volk, sey es in Aegypten, oder in Syrien, Waffen und Munition vertheile, diese zuerst gegen die Steuereinnehmer und Zehntenagenten gebraucht werden würden. Uebrigens sollen Aeußerungen gehört worden seyn, welche zeigen, daß das Volk vorziehen würde, sich lieber selbst einer christlichen Regierung zu unterwerfen, als sich unter das ohnehin lästige Joch noch mehr zu beugen. – Die Finanzen des Pascha's befinden sich in einem kläglichen Zustande; die Beamten aller Classen haben seit dreizehn Monaten keinen Gehalt erhalten, und sich genöthigt gesehen, ihre Gehaltsanweisungen gegen ein Drittel Abschlag zu escomptiren.“

Lahore und brittisch Indien.

Die Nachrichten aus Lahore lauten schlecht, und es scheint sich einer Krisis zu nähern. Die hauptsächlichsten Sirdars, mit der Ausnahme der unmittelbaren Anhänger von Nu Nihal Singh und Dheian Singh verlassen nach und nach den Hof und ziehen sich in ihre Schlösser zurück, welche sie seit der Abnahme der Gesundheit von Rundschit Singh befestigt und mit Garnisonen versehen haben, so daß in einem Augenblick der ganze Verband der Nation der Sikhs wieder in eine Masse unabhängiger Feudalherrschaften zerfallen kann, wie sie vor Rundschit bestand. Die Armee scheint an Nu Nihal zu hängen, und ihre europäische Organisation gibt ihr ein Gewicht, welches den Staat zusammen halten könnte, wenn sich beim ersten Ausbruch findet, daß die Truppen mehr an ihren Regimentern als an dem erblichen Einfluß der Chefs ihrer Clane halten, was man nicht voraus wissen kann. Der Generalgouverneur zieht Truppen in Ludiana zusammen, um nach Befinden der Umstände handeln zu können. Es ist die größte Wahrscheinlichkeit, daß Lahore in kürzerer oder längerer, aber nicht in sehr langer Zeit in englische Hände fallen, und zum Centralpunkt der englischen Macht auf der Westgränze des Reichs werden wird, und diese Eroberung ist im Grund die einzige, welche zur Consolidation von Indien nöthig ist, und von ganz anderer Wichtigkeit als der Besitz von allem, was westwärts vom Indus liegt. Der Generalgouverneur hat eine Proclamation erlassen, nach der er der Armee am Indus sechsmonatlichen Sold und Batta (Feldzulage) schenkt, aber die Armee hatte einen jährlichen Sold gewünscht, und die meisten Officiere werden durch das, was sie erhalten, nicht für den Verlust an Gepäk, an Pferden und Kamelen und ihre großen Geldauslagen für Subsistenz in Afghanistan entschädigt.

China.

Das Laden von Opium für die Küste von China nimmt eher zu als ab. Die Ernte in Malwa war ungewöhnlich ergiebig, und die Preise an der Ostküste von China sind auf eine unerhörte Höhe gestiegen. Es wird in kleinen bewaffneten Brigantinen, genannt Clippers, verschifft, welche mehr wie Caperschiffe aussehen als wie Handelsschiffe. Denn da Opium wenig Raum erfordert, so nimmt man die feinstgebauten Schiffe, lang und schmal, niedrig im Verdeck und mit ungewöhnlich hohen Masten. Die Kiste Opium stand nach den letzten Berichten in Manilla auf 900, an der Küste von China auf 2000 bis 2600 Rupien, und der Unterschied zwischen diesen Preisen gibt den Maaßstab der Gier, mit der es von den Chinesen aufgekauft wurde, und des Risico's, dem sie dabei unterworfen sind. Was aus der unermeßlichen Unordnung, die im chinesischen Handel herrscht, werden soll, ist noch gar nicht abzusehen. Der kriegerische Theil des Publicums träumt eine Eroberung von Canton und vielleicht von Peking, der vernünftige die Besetzung mehrerer Inseln an der Küste von China als englischer Emporien. Elliot, dessen Lage in Hong-Kong, der Rhede an der Bocca Tigris, schwierig genug ist, erlaubt den Opiumschiffen nicht mehr dort mit dem Rest der Flotte zu stationiren, sie haben sich daher an der ganzen Westküste zwischen Canton und der Gränze von Cochinchina verbreitet, und werden, wenn diese Umstände lange dauern, in eigentliche Seeräuber ausarten. Die Demoralisation der öffentlichen Meinung in Hinsicht auf den Opiumhandel nimmt zu. Anfangs waren alle, die nicht dabei interessirt waren, dagegen, aber nach und nach und mit Hülfe ungeheurer Lügen hat man sie gegen die Chinesen gestimmt. Das Hauptargument gegen diese ist, daß sie beim Verbot des Handels nicht die Moralität, sondern das Verhindern der Ausführung von Silber im Auge hätten. Opium werde in sechs chinesischen Provinzen öffentlich cultivirt. Dieß ist so wenig wahr, daß vor einigen Jahren der Hopu von Canton dem Kaiser vorschlug, die Cultur des Opiums zu erlauben, um dem Schmuggeln ein Ende zu machen, und dafür vom Kaiser cassirt wurde; es braucht ohnehin keinen andern Beweis, als den hohen Preis des Opiums an der Gränze, um sich zu überzeugen, daß, wenn Opium in China cultivirt wird, es nur im Geheimen und sehr im Kleinen geschehen kann. Denn da der Arbeitslohn in China wohlfeiler ist als in Indien, und die Chinesen im Garten- und Ackerbau den Hindus unendlich überlegen sind, so würden sie, wenn die Cultur erlaubt wäre, Opium in Calcutta einführen, anstatt es dort zu kaufen. Die ganze Argumentation ist nichts als eine unverschämte Verleumdung, um dem Publicum in England Staub in die Augen zu streuen, aber es ist möglich, daß man die chinesische Regierung so weit treibt, daß sie die Cultur erlaubt, um sich an England zu rächen, und dem unerträglichen Uebel der bewaffneten Contrebande zu entgehen.

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hat nun Mehemed Ali die Ueberzeugung erlangt, daß Alles seine Gränzen hat, und daß die beabsichtigte Gewaltmaaßregel nicht ausführbar sey. Auch wurde ihm vorgestellt, daß wenn er unter das Volk, sey es in Aegypten, oder in Syrien, Waffen und Munition vertheile, diese zuerst gegen die Steuereinnehmer und Zehntenagenten gebraucht werden würden. Uebrigens sollen Aeußerungen gehört worden seyn, welche zeigen, daß das Volk vorziehen würde, sich lieber <hi rendition="#g">selbst einer christlichen Regierung zu unterwerfen</hi>, als sich unter das ohnehin lästige Joch noch mehr zu beugen. &#x2013; Die Finanzen des Pascha's befinden sich in einem kläglichen Zustande; die Beamten aller Classen haben seit dreizehn Monaten keinen Gehalt erhalten, und sich genöthigt gesehen, ihre Gehaltsanweisungen gegen ein Drittel Abschlag zu escomptiren.&#x201C;</p><lb/>
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[0464/0008] hat nun Mehemed Ali die Ueberzeugung erlangt, daß Alles seine Gränzen hat, und daß die beabsichtigte Gewaltmaaßregel nicht ausführbar sey. Auch wurde ihm vorgestellt, daß wenn er unter das Volk, sey es in Aegypten, oder in Syrien, Waffen und Munition vertheile, diese zuerst gegen die Steuereinnehmer und Zehntenagenten gebraucht werden würden. Uebrigens sollen Aeußerungen gehört worden seyn, welche zeigen, daß das Volk vorziehen würde, sich lieber selbst einer christlichen Regierung zu unterwerfen, als sich unter das ohnehin lästige Joch noch mehr zu beugen. – Die Finanzen des Pascha's befinden sich in einem kläglichen Zustande; die Beamten aller Classen haben seit dreizehn Monaten keinen Gehalt erhalten, und sich genöthigt gesehen, ihre Gehaltsanweisungen gegen ein Drittel Abschlag zu escomptiren.“ Lahore und brittisch Indien. _ Bombay, 27 Dec. Die Nachrichten aus Lahore lauten schlecht, und es scheint sich einer Krisis zu nähern. Die hauptsächlichsten Sirdars, mit der Ausnahme der unmittelbaren Anhänger von Nu Nihal Singh und Dheian Singh verlassen nach und nach den Hof und ziehen sich in ihre Schlösser zurück, welche sie seit der Abnahme der Gesundheit von Rundschit Singh befestigt und mit Garnisonen versehen haben, so daß in einem Augenblick der ganze Verband der Nation der Sikhs wieder in eine Masse unabhängiger Feudalherrschaften zerfallen kann, wie sie vor Rundschit bestand. Die Armee scheint an Nu Nihal zu hängen, und ihre europäische Organisation gibt ihr ein Gewicht, welches den Staat zusammen halten könnte, wenn sich beim ersten Ausbruch findet, daß die Truppen mehr an ihren Regimentern als an dem erblichen Einfluß der Chefs ihrer Clane halten, was man nicht voraus wissen kann. Der Generalgouverneur zieht Truppen in Ludiana zusammen, um nach Befinden der Umstände handeln zu können. Es ist die größte Wahrscheinlichkeit, daß Lahore in kürzerer oder längerer, aber nicht in sehr langer Zeit in englische Hände fallen, und zum Centralpunkt der englischen Macht auf der Westgränze des Reichs werden wird, und diese Eroberung ist im Grund die einzige, welche zur Consolidation von Indien nöthig ist, und von ganz anderer Wichtigkeit als der Besitz von allem, was westwärts vom Indus liegt. Der Generalgouverneur hat eine Proclamation erlassen, nach der er der Armee am Indus sechsmonatlichen Sold und Batta (Feldzulage) schenkt, aber die Armee hatte einen jährlichen Sold gewünscht, und die meisten Officiere werden durch das, was sie erhalten, nicht für den Verlust an Gepäk, an Pferden und Kamelen und ihre großen Geldauslagen für Subsistenz in Afghanistan entschädigt. China. _ Bombay, 27 Dec. Das Laden von Opium für die Küste von China nimmt eher zu als ab. Die Ernte in Malwa war ungewöhnlich ergiebig, und die Preise an der Ostküste von China sind auf eine unerhörte Höhe gestiegen. Es wird in kleinen bewaffneten Brigantinen, genannt Clippers, verschifft, welche mehr wie Caperschiffe aussehen als wie Handelsschiffe. Denn da Opium wenig Raum erfordert, so nimmt man die feinstgebauten Schiffe, lang und schmal, niedrig im Verdeck und mit ungewöhnlich hohen Masten. Die Kiste Opium stand nach den letzten Berichten in Manilla auf 900, an der Küste von China auf 2000 bis 2600 Rupien, und der Unterschied zwischen diesen Preisen gibt den Maaßstab der Gier, mit der es von den Chinesen aufgekauft wurde, und des Risico's, dem sie dabei unterworfen sind. Was aus der unermeßlichen Unordnung, die im chinesischen Handel herrscht, werden soll, ist noch gar nicht abzusehen. Der kriegerische Theil des Publicums träumt eine Eroberung von Canton und vielleicht von Peking, der vernünftige die Besetzung mehrerer Inseln an der Küste von China als englischer Emporien. Elliot, dessen Lage in Hong-Kong, der Rhede an der Bocca Tigris, schwierig genug ist, erlaubt den Opiumschiffen nicht mehr dort mit dem Rest der Flotte zu stationiren, sie haben sich daher an der ganzen Westküste zwischen Canton und der Gränze von Cochinchina verbreitet, und werden, wenn diese Umstände lange dauern, in eigentliche Seeräuber ausarten. Die Demoralisation der öffentlichen Meinung in Hinsicht auf den Opiumhandel nimmt zu. Anfangs waren alle, die nicht dabei interessirt waren, dagegen, aber nach und nach und mit Hülfe ungeheurer Lügen hat man sie gegen die Chinesen gestimmt. Das Hauptargument gegen diese ist, daß sie beim Verbot des Handels nicht die Moralität, sondern das Verhindern der Ausführung von Silber im Auge hätten. Opium werde in sechs chinesischen Provinzen öffentlich cultivirt. Dieß ist so wenig wahr, daß vor einigen Jahren der Hopu von Canton dem Kaiser vorschlug, die Cultur des Opiums zu erlauben, um dem Schmuggeln ein Ende zu machen, und dafür vom Kaiser cassirt wurde; es braucht ohnehin keinen andern Beweis, als den hohen Preis des Opiums an der Gränze, um sich zu überzeugen, daß, wenn Opium in China cultivirt wird, es nur im Geheimen und sehr im Kleinen geschehen kann. Denn da der Arbeitslohn in China wohlfeiler ist als in Indien, und die Chinesen im Garten- und Ackerbau den Hindus unendlich überlegen sind, so würden sie, wenn die Cultur erlaubt wäre, Opium in Calcutta einführen, anstatt es dort zu kaufen. Die ganze Argumentation ist nichts als eine unverschämte Verleumdung, um dem Publicum in England Staub in die Augen zu streuen, aber es ist möglich, daß man die chinesische Regierung so weit treibt, daß sie die Cultur erlaubt, um sich an England zu rächen, und dem unerträglichen Uebel der bewaffneten Contrebande zu entgehen.

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Deutsches Textarchiv: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-06-28T11:37:15Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-06-28T11:37:15Z)

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 58. Augsburg, 27. Februar 1840, S. 0464. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_058_18400227/8>, abgerufen am 24.11.2024.