Allgemeine Zeitung. Nr. 53. Augsburg, 22. Februar 1840.Augsburger Allgemeine Zeitung. Mit allerhöchsten Privilegien. SonnabendNr. 53. 22 Februar 1840.Spanien. Der Phare des Pyrenees schreibt aus Mas de las Matas vom 9 Febr.: "Ein Bataillon der Jäger von Luchana ist diesen Morgen nach Alcoriza aufgebrochen; es ist dieß der Anfang der Bewegung gegen Segura, welche der Obergeneral in Person führen wird. Man glaubt, er werde am 12 oder 15 mit einem Theil der Division Puig-Samper nach Segura abgehen. Einige von Molinos kommende Deserteurs erzählen, daß die Truppen Cabrera's sehr schlecht bezahlt und schlecht genährt seyen. Cabrera selbst wird nirgends gesehen, und die Soldaten fangen an zu murren, daß man sie in Unwissenheit über sein Schicksal läßt. Mit Einem Wort, die Faction ist niedergeworfen." Großbritannien. London, 15 Febr. Am 14 Febr. kamen die Königin und Prinz Albert von Windsorschloß wieder nach dem Buckinghampalast herein. Es wird nun eine Reihe glänzender Hoffeste beginnen, zu denen abwechselnd der ganze brittische Adel eingeladen werden soll. - Die Herzogin von Kent hat das Haus Lord Ingestre's in London auf sechs Jahre gemiethet. Die Königin zahlt dafür 1500 Pf. St. jährliche Miethe. - Hr. G. E. Anson ist zum Obercassier in der Hofhaltung des Prinzen Albert ernannt. Wie bei der Krönung der Königin, so hat auch bei Gelegenheit der Vermählungsfeier das Abendblatt Sun mit großem Kostenaufwand ein typographisches Prachtwerk geliefert. nämlich einen sogenannten "Hochzeit-Sun" mit einer ausführlichen Beschreibung der Cerimonie und den wohlgetroffenen Porträts des hohen Brautpaars. Die Nummer kostet nur 1 Shilling, und findet in vielen tausend Exemplaren reißenden Absatz, so daß die Druckmaschine des Journals, eine der besten in London, kaum für die Nachfrage hinreicht, obgleich sie 7000 Abdrücke in der Stunde liefert. Aus der Unterhaussitzung vom 13 Febr. ist noch zu erwähnen, daß, aus Anlaß einer von Lord Lennox gestellten aber wieder zurückgenommenen Motion in Betreff des Avancements in der Armee und Flotte, Lord J. Russell die Erklärung gab, das Gerücht, daß bei der Vermählung der Königin ein Armee- und Flottenbefehl (a brevet) erscheinen würde, sey von vornherein ungegründet gewesen. (Hört!) - Da das gestern mitgetheilte angebliche Memorandum des Statthalters von Neu-Braunschweig in London Sensation erregte, so richtete Sir R. Peel eine Frage darüber an Lord J. Russell. Der Minister antwortete, daß die Regierung auf officiellem Wege durchaus keine Kunde von einem solchen Actenstück habe. "Diese Erklärung des Ministers," sagt der Standard, diente dazu, die allgemeine Unruhe noch zu vermehren; indeß ein Brief dd. Quebec 16 Januar an eines der bedeutendsten nach Canada handelnden Häuser in der City, den wir einzusehen Gelegenheit hatten, enthält folgende ganz befriedigende Lösung des Räthsels: ""Das so kriegerisch lautende Memorandum ist nichts weiter als ein Irrthum Hrn. Kemble's, des Herausgebers des Quebec Mercury. Diese Bemerkungen wurden vor bereits drei Jahren bei einem öffentlichen Diner gemacht, und irgend ein unnützer Spaßmacher ließ sie in dieser Form an das leichtgläubige Journal gelangen."" - Die Toryblätter erheben großen Jubel über die Niederlage, welche das Ministerium bei der gestern erwähnten Abstimmung über Hrn. Herries' Motion durch den Abfall einiger Radicalen erlitt; sie sehen darin die nachträgliche factische Entscheidung des Hauses, daß es "des Vertrauens zu Ihrer Maj. jetziger Regierung" ermangle. Indeß da die Motion nur die Vorlegung einiger Papiere betraf, so werden die Whigminister schwerlich dem Winke des M. Herald Folge leisten, welcher meint: "In frühern Zeiten würde nach einer solchen Abstimmung ein Cabinet abgedankt haben." Am 14 Febr. wurden in beiden Parlamentshäusern Gratulationsadressen an Ihre Maj., an Prinz Albert und die Herzogin von Kent, in Hause der Lords von Lord Melbourne, im Hause der Gemeinen von Lord J. Russell, vorgeschlagen, und mit allgemeiner Zustimmung angenommen. Die Adresse des Oberhauses lautet: "Wir versichern Ew. Maj. unserer großen Freude über ein Ereigniß, das ein neuer Beweis von Ew. Maj. Rücksicht auf die Interessen Eures Volks, und zugleich von so hoher Wichtigkeit für Ew. Maj. häusliches Glück und des Landes Wohlfahrt ist." Lord Aberdeen bemerkte: "Ich erhebe mich nicht, Mylords, um eine Discussion zu veranlassen, sondern um die herzliche Zustimmung dieser (der torystischen) Seite des Hauses zu dieser Adresse auszudrücken." Lord Londonderry äußerte, er habe als früherer Gesandter in Wien das Glück gehabt, den durchlauchtigen Vater Sr. k. Hoh. den regierenden Herzog von Sachsen-Coburg kennen zu lernen, und zweifle nicht, daß Prinz Albert alle die hohen Eigenschaften seines Vaters geerbt habe. Der edle Lord wünschte, das ganze Haus möge die Adresse in den Palast begleiten. - Der Conseilspräsident, Lord Lansdowne, übergab eine Petition Augsburger Allgemeine Zeitung. Mit allerhöchsten Privilegien. SonnabendNr. 53. 22 Februar 1840.Spanien. Der Phare des Pyrenées schreibt aus Mas de las Matas vom 9 Febr.: „Ein Bataillon der Jäger von Luchana ist diesen Morgen nach Alcoriza aufgebrochen; es ist dieß der Anfang der Bewegung gegen Segura, welche der Obergeneral in Person führen wird. Man glaubt, er werde am 12 oder 15 mit einem Theil der Division Puig-Samper nach Segura abgehen. Einige von Molinos kommende Deserteurs erzählen, daß die Truppen Cabrera's sehr schlecht bezahlt und schlecht genährt seyen. Cabrera selbst wird nirgends gesehen, und die Soldaten fangen an zu murren, daß man sie in Unwissenheit über sein Schicksal läßt. Mit Einem Wort, die Faction ist niedergeworfen.“ Großbritannien. London, 15 Febr. Am 14 Febr. kamen die Königin und Prinz Albert von Windsorschloß wieder nach dem Buckinghampalast herein. Es wird nun eine Reihe glänzender Hoffeste beginnen, zu denen abwechselnd der ganze brittische Adel eingeladen werden soll. – Die Herzogin von Kent hat das Haus Lord Ingestre's in London auf sechs Jahre gemiethet. Die Königin zahlt dafür 1500 Pf. St. jährliche Miethe. – Hr. G. E. Anson ist zum Obercassier in der Hofhaltung des Prinzen Albert ernannt. Wie bei der Krönung der Königin, so hat auch bei Gelegenheit der Vermählungsfeier das Abendblatt Sun mit großem Kostenaufwand ein typographisches Prachtwerk geliefert. nämlich einen sogenannten „Hochzeit-Sun“ mit einer ausführlichen Beschreibung der Cerimonie und den wohlgetroffenen Porträts des hohen Brautpaars. Die Nummer kostet nur 1 Shilling, und findet in vielen tausend Exemplaren reißenden Absatz, so daß die Druckmaschine des Journals, eine der besten in London, kaum für die Nachfrage hinreicht, obgleich sie 7000 Abdrücke in der Stunde liefert. Aus der Unterhaussitzung vom 13 Febr. ist noch zu erwähnen, daß, aus Anlaß einer von Lord Lennox gestellten aber wieder zurückgenommenen Motion in Betreff des Avancements in der Armee und Flotte, Lord J. Russell die Erklärung gab, das Gerücht, daß bei der Vermählung der Königin ein Armee- und Flottenbefehl (a brevet) erscheinen würde, sey von vornherein ungegründet gewesen. (Hört!) – Da das gestern mitgetheilte angebliche Memorandum des Statthalters von Neu-Braunschweig in London Sensation erregte, so richtete Sir R. Peel eine Frage darüber an Lord J. Russell. Der Minister antwortete, daß die Regierung auf officiellem Wege durchaus keine Kunde von einem solchen Actenstück habe. „Diese Erklärung des Ministers,“ sagt der Standard, diente dazu, die allgemeine Unruhe noch zu vermehren; indeß ein Brief dd. Quebec 16 Januar an eines der bedeutendsten nach Canada handelnden Häuser in der City, den wir einzusehen Gelegenheit hatten, enthält folgende ganz befriedigende Lösung des Räthsels: „„Das so kriegerisch lautende Memorandum ist nichts weiter als ein Irrthum Hrn. Kemble's, des Herausgebers des Quebec Mercury. Diese Bemerkungen wurden vor bereits drei Jahren bei einem öffentlichen Diner gemacht, und irgend ein unnützer Spaßmacher ließ sie in dieser Form an das leichtgläubige Journal gelangen.““ – Die Toryblätter erheben großen Jubel über die Niederlage, welche das Ministerium bei der gestern erwähnten Abstimmung über Hrn. Herries' Motion durch den Abfall einiger Radicalen erlitt; sie sehen darin die nachträgliche factische Entscheidung des Hauses, daß es „des Vertrauens zu Ihrer Maj. jetziger Regierung“ ermangle. Indeß da die Motion nur die Vorlegung einiger Papiere betraf, so werden die Whigminister schwerlich dem Winke des M. Herald Folge leisten, welcher meint: „In frühern Zeiten würde nach einer solchen Abstimmung ein Cabinet abgedankt haben.“ Am 14 Febr. wurden in beiden Parlamentshäusern Gratulationsadressen an Ihre Maj., an Prinz Albert und die Herzogin von Kent, in Hause der Lords von Lord Melbourne, im Hause der Gemeinen von Lord J. Russell, vorgeschlagen, und mit allgemeiner Zustimmung angenommen. Die Adresse des Oberhauses lautet: „Wir versichern Ew. Maj. unserer großen Freude über ein Ereigniß, das ein neuer Beweis von Ew. Maj. Rücksicht auf die Interessen Eures Volks, und zugleich von so hoher Wichtigkeit für Ew. Maj. häusliches Glück und des Landes Wohlfahrt ist.“ Lord Aberdeen bemerkte: „Ich erhebe mich nicht, Mylords, um eine Discussion zu veranlassen, sondern um die herzliche Zustimmung dieser (der torystischen) Seite des Hauses zu dieser Adresse auszudrücken.“ Lord Londonderry äußerte, er habe als früherer Gesandter in Wien das Glück gehabt, den durchlauchtigen Vater Sr. k. Hoh. den regierenden Herzog von Sachsen-Coburg kennen zu lernen, und zweifle nicht, daß Prinz Albert alle die hohen Eigenschaften seines Vaters geerbt habe. 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Herries' Motion durch den Abfall einiger Radicalen erlitt; sie sehen darin die nachträgliche factische Entscheidung des Hauses, daß es „des Vertrauens zu Ihrer Maj. jetziger Regierung“ ermangle. Indeß da die Motion nur die Vorlegung einiger Papiere betraf, so werden die Whigminister schwerlich dem Winke des M. <hi rendition="#g">Herald</hi> Folge leisten, welcher meint: „In frühern Zeiten würde nach einer solchen Abstimmung ein Cabinet abgedankt haben.“</p><lb/> <p>Am 14 Febr. wurden in beiden Parlamentshäusern Gratulationsadressen an Ihre Maj., an Prinz Albert und die Herzogin von Kent, in Hause der Lords von Lord Melbourne, im Hause der Gemeinen von Lord J. Russell, vorgeschlagen, und mit allgemeiner Zustimmung angenommen. Die Adresse des <hi rendition="#g">Oberhauses</hi> lautet: „Wir versichern Ew. Maj. unserer großen Freude über ein Ereigniß, das ein neuer Beweis von Ew. Maj. Rücksicht auf die Interessen Eures Volks, und zugleich von so hoher Wichtigkeit für Ew. 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Augsburger Allgemeine Zeitung.
Mit allerhöchsten Privilegien.
Sonnabend
Nr. 53.
22 Februar 1840.
Spanien.
Der Phare des Pyrenées schreibt aus Mas de las Matas vom 9 Febr.: „Ein Bataillon der Jäger von Luchana ist diesen Morgen nach Alcoriza aufgebrochen; es ist dieß der Anfang der Bewegung gegen Segura, welche der Obergeneral in Person führen wird. Man glaubt, er werde am 12 oder 15 mit einem Theil der Division Puig-Samper nach Segura abgehen. Einige von Molinos kommende Deserteurs erzählen, daß die Truppen Cabrera's sehr schlecht bezahlt und schlecht genährt seyen. Cabrera selbst wird nirgends gesehen, und die Soldaten fangen an zu murren, daß man sie in Unwissenheit über sein Schicksal läßt. Mit Einem Wort, die Faction ist niedergeworfen.“
Großbritannien.
_ London, 15 Febr.
Am 14 Febr. kamen die Königin und Prinz Albert von Windsorschloß wieder nach dem Buckinghampalast herein. Es wird nun eine Reihe glänzender Hoffeste beginnen, zu denen abwechselnd der ganze brittische Adel eingeladen werden soll. – Die Herzogin von Kent hat das Haus Lord Ingestre's in London auf sechs Jahre gemiethet. Die Königin zahlt dafür 1500 Pf. St. jährliche Miethe. – Hr. G. E. Anson ist zum Obercassier in der Hofhaltung des Prinzen Albert ernannt.
Wie bei der Krönung der Königin, so hat auch bei Gelegenheit der Vermählungsfeier das Abendblatt Sun mit großem Kostenaufwand ein typographisches Prachtwerk geliefert. nämlich einen sogenannten „Hochzeit-Sun“ mit einer ausführlichen Beschreibung der Cerimonie und den wohlgetroffenen Porträts des hohen Brautpaars. Die Nummer kostet nur 1 Shilling, und findet in vielen tausend Exemplaren reißenden Absatz, so daß die Druckmaschine des Journals, eine der besten in London, kaum für die Nachfrage hinreicht, obgleich sie 7000 Abdrücke in der Stunde liefert.
Aus der Unterhaussitzung vom 13 Febr. ist noch zu erwähnen, daß, aus Anlaß einer von Lord Lennox gestellten aber wieder zurückgenommenen Motion in Betreff des Avancements in der Armee und Flotte, Lord J. Russell die Erklärung gab, das Gerücht, daß bei der Vermählung der Königin ein Armee- und Flottenbefehl (a brevet) erscheinen würde, sey von vornherein ungegründet gewesen. (Hört!) – Da das gestern mitgetheilte angebliche Memorandum des Statthalters von Neu-Braunschweig in London Sensation erregte, so richtete Sir R. Peel eine Frage darüber an Lord J. Russell. Der Minister antwortete, daß die Regierung auf officiellem Wege durchaus keine Kunde von einem solchen Actenstück habe. „Diese Erklärung des Ministers,“ sagt der Standard, diente dazu, die allgemeine Unruhe noch zu vermehren; indeß ein Brief dd. Quebec 16 Januar an eines der bedeutendsten nach Canada handelnden Häuser in der City, den wir einzusehen Gelegenheit hatten, enthält folgende ganz befriedigende Lösung des Räthsels: „„Das so kriegerisch lautende Memorandum ist nichts weiter als ein Irrthum Hrn. Kemble's, des Herausgebers des Quebec Mercury. Diese Bemerkungen wurden vor bereits drei Jahren bei einem öffentlichen Diner gemacht, und irgend ein unnützer Spaßmacher ließ sie in dieser Form an das leichtgläubige Journal gelangen.““ – Die Toryblätter erheben großen Jubel über die Niederlage, welche das Ministerium bei der gestern erwähnten Abstimmung über Hrn. Herries' Motion durch den Abfall einiger Radicalen erlitt; sie sehen darin die nachträgliche factische Entscheidung des Hauses, daß es „des Vertrauens zu Ihrer Maj. jetziger Regierung“ ermangle. Indeß da die Motion nur die Vorlegung einiger Papiere betraf, so werden die Whigminister schwerlich dem Winke des M. Herald Folge leisten, welcher meint: „In frühern Zeiten würde nach einer solchen Abstimmung ein Cabinet abgedankt haben.“
Am 14 Febr. wurden in beiden Parlamentshäusern Gratulationsadressen an Ihre Maj., an Prinz Albert und die Herzogin von Kent, in Hause der Lords von Lord Melbourne, im Hause der Gemeinen von Lord J. Russell, vorgeschlagen, und mit allgemeiner Zustimmung angenommen. Die Adresse des Oberhauses lautet: „Wir versichern Ew. Maj. unserer großen Freude über ein Ereigniß, das ein neuer Beweis von Ew. Maj. Rücksicht auf die Interessen Eures Volks, und zugleich von so hoher Wichtigkeit für Ew. Maj. häusliches Glück und des Landes Wohlfahrt ist.“ Lord Aberdeen bemerkte: „Ich erhebe mich nicht, Mylords, um eine Discussion zu veranlassen, sondern um die herzliche Zustimmung dieser (der torystischen) Seite des Hauses zu dieser Adresse auszudrücken.“ Lord Londonderry äußerte, er habe als früherer Gesandter in Wien das Glück gehabt, den durchlauchtigen Vater Sr. k. Hoh. den regierenden Herzog von Sachsen-Coburg kennen zu lernen, und zweifle nicht, daß Prinz Albert alle die hohen Eigenschaften seines Vaters geerbt habe. Der edle Lord wünschte, das ganze Haus möge die Adresse in den Palast begleiten. – Der Conseilspräsident, Lord Lansdowne, übergab eine Petition
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