Allgemeine Zeitung. Nr. 47. Augsburg, 16. Februar 1840.in das Cabinet aufnehmen wird. Mittlerweile hat die französische Regierung eine Heeresverstärkung befohlen und jeden Officier zu seinem Regimente einberufen. So trifft es sich sonderbarerweise, daß General Sebastiani, der seine ersten diplomatischen Lorbeern durch sein gewandtes Benehmen in der Türkei zur Zeit der unbesonnenen Expedition Sir John Duckworths pflückte, jetzt 34 Jahre später seinen diplomatischen Posten über einer andern türkischen Frage verliert, welche ebenfalls die Dardanellendurchfahrt und die Souveränetät Aegyptens betrifft. Das diplomatische Corps, die Mitglieder der englischen Administration, so wie die verschiedenen Glieder der königl. Familie, Ihre Maj. selbst nicht ausgenommen, haben entweder persönlich bei dem General vorgesprochen oder ihm ihr Bedauern über seine Abreise ausdrücken lassen. Unter der Diplomatie wird sein Abgang am tiefsten empfunden, da Se. Excellenz offenes Haus hielt, und die Repräsentanten selbst solcher Nationen, die in der Politik Frankreichs entschiedenste Widersacher sind, täglich an seiner gastlichen Tafel speisten und ihre officiale Eifersucht vor ihrer Privathochachtung für den französischen Gesandten zurücktreten ließen. In dieses Gefühl stimmen seine edlen englischen Verwandten und die große Mehrzahl der Gesellschaft mit Wärme ein. Das allgemeine Bedauern ist beispiellos (unprecedented) und nichts kommt ihm gleich als das Erstaunen über ein so unvorgesehenes Ereigniß." Frankreich. Paris, 11 Febr. Hr. Hennequin, Advocat und Mitglied der Deputirtenkammer, ist am 10 Febr. nach einer langen und schmerzlichen Krankheit in seinem 54sten Jahre gestorben. Er war bekanntlich eines der beredtesten Mitglieder der Legitimistenpartei. In der Sitzung der Pairskammer am 7 Febr. hielt der Baron Mounier eine Trauerrede auf den verewigten Großreferendär der Pairskammer, Marquis v. Semonville. Wir heben aus derselben folgende merkwürdige Stelle aus, die eine Thatsache meldet, welche unseres Wissens noch in keiner historischen Darstellung der damaligen Zeit enthalten ist: "Hr. v. Semonville reiste von Paris ab, und es hieß er sey nach Konstantinopel bestimmt, während er sich zuerst nach Toscana begab. Der Großherzog hatte nämlich eine der geheimsten Unterhandlungen vorgeschlagen: ähnliche Eröffnungen waren von der Regierung von Neapel gemacht. Hr. Maret (Herzog von Bassano) sollte diesen entsprechen. Es handelte sich von der Rettung der bedauernswerthen Ueberreste der königlichen Familie. Ja noch mehr, unser College bezeugt dieß, Danton, der furchtbare Danton, war, um der Hölle zu entgehen, deren Feuer er angeschürt hatte, darauf bedacht, sich eine Zufluchtsstätte am Fuße des wieder aufzurichtenden Thrones zu bereiten; man weiß aber nicht, durch welche unselige Verkettung von Umständen die österreichische Regierung, der man doch natürlich die Möglichkeit einer kalten Berechnung nicht zutrauen kann, die beiden mit dieser heiligen Mission beauftragten Gesandten auffangen ließ, sie in Kerker warf und auf solche Art die ersten Fäden einer Unterhandlung abriß, welche Frankreich ewiges Bedauern hätte ersparen können." [irrelevantes Material] Die Pairskammer begann am 11 Febr. die Erörterung des Gesetzesentwurfs über die Entschädigung von Hayti. In der Sitzung der Deputirtenkammer am 10 Febr. wurde, wie schon erwähnt, der von der Pairskammer angenommene Gesetzesentwurf über die Ehrenlegion verhandelt. Die Pairskammer wollte, daß auf zwei Ausfälle nur Eine Ernennung eintreten dürfe. Die Commission der Deputirtenkammer wünschte, daß in einem Jahre nicht mehr als 600 Ernennungen vorkommen sollten. Hr. de Carne trug darauf an, daß die Zahl der Mitglieder in Friedenszeit beschränkt und in Kriegszeit unbeschränkt sey. Die drei ersten Artikel, welche verlangen, daß bis zum Jahr 1850 nur Eine Ernennung auf zwei Ausfälle erfolgen, und Niemand zu einem höhern Grade ernannt werden könne, wenn er nicht vier Jahre in dem unmittelbar vorherkommenden niederern zugebracht habe, wurden angenommen. Die Artikel 4, 5 und 6, wonach man, um zum Ritter ernannt werden zu können, 20 Militär- oder Civildienstjahre haben soll, mit Ausnahme der Fälle ausgezeichneter Dienste, Handlungen der Aufopferung, großer Verdienste in Wissenschaften und Künsten etc., wurden verworfen. Die Verpflichtung, jede Ernennung in den Moniteur und in das Gesetzesbulletin einzurücken, ward angenommen. Eine Tabelle der jährlichen Ausfälle soll alljährlich bekannt gemacht werden. Alle folgenden Artikel, bis zum 16 einschließlich, wurden verworfen, mit Ausnahme des Artikels, der von den durch die frühern Artikel festgesetzten Bedingungen die Prinzen der k. Familie und die Verleihungen an Ausländer entbindet. Im Laufe der Erörterung hatte sich ergeben, daß 956 Decorationen von dem Zwischenministerium vertheilt worden waren, und daß seit 1830 14,766 Ernennungen von Rittern erfolgt seyen. Hr. Teste erwähnte, daß während der achtmonatlichen Existenz des gegenwärtigen Ministeriums nur 125 Decorationen vertheilt worden. [irrelevantes Material] Die Deputirtenkammer nahm am 11 Febr. den Gesetzesentwurf über die Ehrenlegion mit 158 weißen gegen 150 schwarze Kugeln an. Zu der nächsten öffentlichen Sitzung soll die Kammer, da keine weitere Erörterung vorerst an der Tagesordnung ist, vom Hause aus berufen werden. Die Akademie der Inschriften und schönen Wissenschaften hat in ihrer Sitzung vom 7 Febr. den Abbe Greppo zu Belley, Hrn. Pertz in Hannover und Hrn. Avellino, Conservator des Antiquitätencabinets in Neapel, zu ihren Mitgliedern gewählt. (Quotidienne.) Man spricht von einer neuen Beförderung im diplomatischen Corps. Nachdem Marschall Soult seinem Sohn eine Botschafterstelle verschafft, will er auch seinem Tochtermann eine ähnliche Versorgung sichern; er findet aber Schwierigkeiten, weil man wünschte, der Marquis v. Mornay, der ein so warmer Anhänger der genauen Beobachtung von Reglements und Convenienzen ist, möchte sich zuvor gefallen lassen, durch die Stufe des bevollmächtigten Ministers zu gehen. Im Augenblick, wo die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Fragen der Unverträglichkeit gerichtet ist, erscheint es doch als sehr ungeschickt, auf demselben Haupte das Mandat des Deputirten und diplomatischer Verrichtungen vereinigen zu wollen. (Monitenr.) Das Individuum, das letzten Donnerstag die Sitzung der Deputirtenkammer störte, indem es ein Paket mit Broschüren von der Galerie in den Saal warf, ward in das Centralzulassungs-Bureau der Spitäler gebracht; daselbst als Wahnsinniger von dem Dr. Julius Pelletan wieder erkannt, ward er nach dem Bicetre abgeführt. Ein Schreiben aus Algier vom 31 Jan. im Toulonnais sagt, der Bischof Dupuch zeige bei der großen Theuerung, die gegenwärtig in Algier herrsche, eine Mildthätigkeit, die ihm alle Herzen gewinne. So groß sey die Verehrung selbst der Araber für diesen Priester, daß die Truppen Abd-El-Kaders, als sie bei ihrem letzten Einfall auf französisches Gebiet die Capelle Sidi-el-Ferruch plünderten, bloß das Porträt des ehrwürdigen Prälaten unversehrt gelassen. Paris, 10 Febr. Die Hauptunterhaltung bewegt sich hier fortwährend um die Dotation des Herzogs von Nemours. Während die Commission der Deputirtenkammer noch keinen in das Cabinet aufnehmen wird. Mittlerweile hat die französische Regierung eine Heeresverstärkung befohlen und jeden Officier zu seinem Regimente einberufen. So trifft es sich sonderbarerweise, daß General Sebastiani, der seine ersten diplomatischen Lorbeern durch sein gewandtes Benehmen in der Türkei zur Zeit der unbesonnenen Expedition Sir John Duckworths pflückte, jetzt 34 Jahre später seinen diplomatischen Posten über einer andern türkischen Frage verliert, welche ebenfalls die Dardanellendurchfahrt und die Souveränetät Aegyptens betrifft. Das diplomatische Corps, die Mitglieder der englischen Administration, so wie die verschiedenen Glieder der königl. Familie, Ihre Maj. selbst nicht ausgenommen, haben entweder persönlich bei dem General vorgesprochen oder ihm ihr Bedauern über seine Abreise ausdrücken lassen. Unter der Diplomatie wird sein Abgang am tiefsten empfunden, da Se. Excellenz offenes Haus hielt, und die Repräsentanten selbst solcher Nationen, die in der Politik Frankreichs entschiedenste Widersacher sind, täglich an seiner gastlichen Tafel speisten und ihre officiale Eifersucht vor ihrer Privathochachtung für den französischen Gesandten zurücktreten ließen. In dieses Gefühl stimmen seine edlen englischen Verwandten und die große Mehrzahl der Gesellschaft mit Wärme ein. Das allgemeine Bedauern ist beispiellos (unprecedented) und nichts kommt ihm gleich als das Erstaunen über ein so unvorgesehenes Ereigniß.“ Frankreich. Paris, 11 Febr. Hr. Hennequin, Advocat und Mitglied der Deputirtenkammer, ist am 10 Febr. nach einer langen und schmerzlichen Krankheit in seinem 54sten Jahre gestorben. Er war bekanntlich eines der beredtesten Mitglieder der Legitimistenpartei. In der Sitzung der Pairskammer am 7 Febr. hielt der Baron Mounier eine Trauerrede auf den verewigten Großreferendär der Pairskammer, Marquis v. Semonville. Wir heben aus derselben folgende merkwürdige Stelle aus, die eine Thatsache meldet, welche unseres Wissens noch in keiner historischen Darstellung der damaligen Zeit enthalten ist: „Hr. v. Semonville reiste von Paris ab, und es hieß er sey nach Konstantinopel bestimmt, während er sich zuerst nach Toscana begab. Der Großherzog hatte nämlich eine der geheimsten Unterhandlungen vorgeschlagen: ähnliche Eröffnungen waren von der Regierung von Neapel gemacht. Hr. Maret (Herzog von Bassano) sollte diesen entsprechen. Es handelte sich von der Rettung der bedauernswerthen Ueberreste der königlichen Familie. Ja noch mehr, unser College bezeugt dieß, Danton, der furchtbare Danton, war, um der Hölle zu entgehen, deren Feuer er angeschürt hatte, darauf bedacht, sich eine Zufluchtsstätte am Fuße des wieder aufzurichtenden Thrones zu bereiten; man weiß aber nicht, durch welche unselige Verkettung von Umständen die österreichische Regierung, der man doch natürlich die Möglichkeit einer kalten Berechnung nicht zutrauen kann, die beiden mit dieser heiligen Mission beauftragten Gesandten auffangen ließ, sie in Kerker warf und auf solche Art die ersten Fäden einer Unterhandlung abriß, welche Frankreich ewiges Bedauern hätte ersparen können.“ [irrelevantes Material] Die Pairskammer begann am 11 Febr. die Erörterung des Gesetzesentwurfs über die Entschädigung von Hayti. In der Sitzung der Deputirtenkammer am 10 Febr. wurde, wie schon erwähnt, der von der Pairskammer angenommene Gesetzesentwurf über die Ehrenlegion verhandelt. Die Pairskammer wollte, daß auf zwei Ausfälle nur Eine Ernennung eintreten dürfe. Die Commission der Deputirtenkammer wünschte, daß in einem Jahre nicht mehr als 600 Ernennungen vorkommen sollten. Hr. de Carné trug darauf an, daß die Zahl der Mitglieder in Friedenszeit beschränkt und in Kriegszeit unbeschränkt sey. Die drei ersten Artikel, welche verlangen, daß bis zum Jahr 1850 nur Eine Ernennung auf zwei Ausfälle erfolgen, und Niemand zu einem höhern Grade ernannt werden könne, wenn er nicht vier Jahre in dem unmittelbar vorherkommenden niederern zugebracht habe, wurden angenommen. Die Artikel 4, 5 und 6, wonach man, um zum Ritter ernannt werden zu können, 20 Militär- oder Civildienstjahre haben soll, mit Ausnahme der Fälle ausgezeichneter Dienste, Handlungen der Aufopferung, großer Verdienste in Wissenschaften und Künsten etc., wurden verworfen. Die Verpflichtung, jede Ernennung in den Moniteur und in das Gesetzesbulletin einzurücken, ward angenommen. Eine Tabelle der jährlichen Ausfälle soll alljährlich bekannt gemacht werden. Alle folgenden Artikel, bis zum 16 einschließlich, wurden verworfen, mit Ausnahme des Artikels, der von den durch die frühern Artikel festgesetzten Bedingungen die Prinzen der k. Familie und die Verleihungen an Ausländer entbindet. Im Laufe der Erörterung hatte sich ergeben, daß 956 Decorationen von dem Zwischenministerium vertheilt worden waren, und daß seit 1830 14,766 Ernennungen von Rittern erfolgt seyen. Hr. Teste erwähnte, daß während der achtmonatlichen Existenz des gegenwärtigen Ministeriums nur 125 Decorationen vertheilt worden. [irrelevantes Material] Die Deputirtenkammer nahm am 11 Febr. den Gesetzesentwurf über die Ehrenlegion mit 158 weißen gegen 150 schwarze Kugeln an. Zu der nächsten öffentlichen Sitzung soll die Kammer, da keine weitere Erörterung vorerst an der Tagesordnung ist, vom Hause aus berufen werden. Die Akademie der Inschriften und schönen Wissenschaften hat in ihrer Sitzung vom 7 Febr. den Abbé Greppo zu Belley, Hrn. Pertz in Hannover und Hrn. Avellino, Conservator des Antiquitätencabinets in Neapel, zu ihren Mitgliedern gewählt. (Quotidienne.) Man spricht von einer neuen Beförderung im diplomatischen Corps. Nachdem Marschall Soult seinem Sohn eine Botschafterstelle verschafft, will er auch seinem Tochtermann eine ähnliche Versorgung sichern; er findet aber Schwierigkeiten, weil man wünschte, der Marquis v. Mornay, der ein so warmer Anhänger der genauen Beobachtung von Reglements und Convenienzen ist, möchte sich zuvor gefallen lassen, durch die Stufe des bevollmächtigten Ministers zu gehen. Im Augenblick, wo die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Fragen der Unverträglichkeit gerichtet ist, erscheint es doch als sehr ungeschickt, auf demselben Haupte das Mandat des Deputirten und diplomatischer Verrichtungen vereinigen zu wollen. (Monitenr.) Das Individuum, das letzten Donnerstag die Sitzung der Deputirtenkammer störte, indem es ein Paket mit Broschüren von der Galerie in den Saal warf, ward in das Centralzulassungs-Bureau der Spitäler gebracht; daselbst als Wahnsinniger von dem Dr. Julius Pelletan wieder erkannt, ward er nach dem Bicetre abgeführt. Ein Schreiben aus Algier vom 31 Jan. im Toulonnais sagt, der Bischof Dupuch zeige bei der großen Theuerung, die gegenwärtig in Algier herrsche, eine Mildthätigkeit, die ihm alle Herzen gewinne. So groß sey die Verehrung selbst der Araber für diesen Priester, daß die Truppen Abd-El-Kaders, als sie bei ihrem letzten Einfall auf französisches Gebiet die Capelle Sidi-el-Ferruch plünderten, bloß das Porträt des ehrwürdigen Prälaten unversehrt gelassen. Paris, 10 Febr. Die Hauptunterhaltung bewegt sich hier fortwährend um die Dotation des Herzogs von Nemours. 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Unter der Diplomatie wird sein Abgang am tiefsten empfunden, da Se. Excellenz offenes Haus hielt, und die Repräsentanten selbst solcher Nationen, die in der Politik Frankreichs entschiedenste Widersacher sind, täglich an seiner gastlichen Tafel speisten und ihre officiale Eifersucht vor ihrer Privathochachtung für den französischen Gesandten zurücktreten ließen. In dieses Gefühl stimmen seine edlen englischen Verwandten und die große Mehrzahl der Gesellschaft mit Wärme ein. Das allgemeine Bedauern ist beispiellos (unprecedented) und nichts kommt ihm gleich als das Erstaunen über ein so unvorgesehenes Ereigniß.“</p> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Frankreich.</hi> </head><lb/> <div n="2"> <byline> <docAuthor> <gap reason="insignificant"/> </docAuthor> </byline> <dateline><hi rendition="#b">Paris,</hi> 11 Febr.</dateline><lb/> <p>Hr. 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Es handelte sich von der Rettung der bedauernswerthen Ueberreste der königlichen Familie. Ja noch mehr, unser College bezeugt dieß, Danton, der furchtbare Danton, war, um der Hölle zu entgehen, deren Feuer er angeschürt hatte, darauf bedacht, sich eine Zufluchtsstätte am Fuße des wieder aufzurichtenden Thrones zu bereiten; man weiß aber nicht, durch welche unselige Verkettung von Umständen die österreichische Regierung, der man doch natürlich die Möglichkeit einer kalten Berechnung nicht zutrauen kann, die beiden mit dieser heiligen Mission beauftragten Gesandten auffangen ließ, sie in Kerker warf und auf solche Art die ersten Fäden einer Unterhandlung abriß, welche Frankreich ewiges Bedauern hätte ersparen können.“</p><lb/> <p><bibl><gap reason="insignificant"/></bibl> Die <hi rendition="#g">Pairskammer</hi> begann am 11 Febr. die Erörterung des Gesetzesentwurfs über die Entschädigung von Hayti.</p><lb/> <p>In der Sitzung der <hi rendition="#g">Deputirtenkammer</hi> am 10 Febr. wurde, wie schon erwähnt, der von der Pairskammer angenommene Gesetzesentwurf über die Ehrenlegion verhandelt. 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Eine Tabelle der jährlichen Ausfälle soll alljährlich bekannt gemacht werden. Alle folgenden Artikel, bis zum 16 einschließlich, wurden verworfen, mit Ausnahme des Artikels, der von den durch die frühern Artikel festgesetzten Bedingungen die Prinzen der k. Familie und die Verleihungen an Ausländer entbindet. Im Laufe der Erörterung hatte sich ergeben, daß 956 Decorationen von dem Zwischenministerium vertheilt worden waren, und daß seit 1830 14,766 Ernennungen von Rittern erfolgt seyen. Hr. Teste erwähnte, daß während der achtmonatlichen Existenz des gegenwärtigen Ministeriums nur 125 Decorationen vertheilt worden.</p><lb/> <p><bibl><gap reason="insignificant"/></bibl> Die <hi rendition="#g">Deputirtenkammer</hi> nahm am 11 Febr. den Gesetzesentwurf über die Ehrenlegion mit 158 weißen gegen 150 schwarze Kugeln an. 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in das Cabinet aufnehmen wird. Mittlerweile hat die französische Regierung eine Heeresverstärkung befohlen und jeden Officier zu seinem Regimente einberufen. So trifft es sich sonderbarerweise, daß General Sebastiani, der seine ersten diplomatischen Lorbeern durch sein gewandtes Benehmen in der Türkei zur Zeit der unbesonnenen Expedition Sir John Duckworths pflückte, jetzt 34 Jahre später seinen diplomatischen Posten über einer andern türkischen Frage verliert, welche ebenfalls die Dardanellendurchfahrt und die Souveränetät Aegyptens betrifft. Das diplomatische Corps, die Mitglieder der englischen Administration, so wie die verschiedenen Glieder der königl. Familie, Ihre Maj. selbst nicht ausgenommen, haben entweder persönlich bei dem General vorgesprochen oder ihm ihr Bedauern über seine Abreise ausdrücken lassen. Unter der Diplomatie wird sein Abgang am tiefsten empfunden, da Se. Excellenz offenes Haus hielt, und die Repräsentanten selbst solcher Nationen, die in der Politik Frankreichs entschiedenste Widersacher sind, täglich an seiner gastlichen Tafel speisten und ihre officiale Eifersucht vor ihrer Privathochachtung für den französischen Gesandten zurücktreten ließen. In dieses Gefühl stimmen seine edlen englischen Verwandten und die große Mehrzahl der Gesellschaft mit Wärme ein. Das allgemeine Bedauern ist beispiellos (unprecedented) und nichts kommt ihm gleich als das Erstaunen über ein so unvorgesehenes Ereigniß.“
Frankreich.
_ Paris, 11 Febr.
Hr. Hennequin, Advocat und Mitglied der Deputirtenkammer, ist am 10 Febr. nach einer langen und schmerzlichen Krankheit in seinem 54sten Jahre gestorben. Er war bekanntlich eines der beredtesten Mitglieder der Legitimistenpartei.
In der Sitzung der Pairskammer am 7 Febr. hielt der Baron Mounier eine Trauerrede auf den verewigten Großreferendär der Pairskammer, Marquis v. Semonville. Wir heben aus derselben folgende merkwürdige Stelle aus, die eine Thatsache meldet, welche unseres Wissens noch in keiner historischen Darstellung der damaligen Zeit enthalten ist: „Hr. v. Semonville reiste von Paris ab, und es hieß er sey nach Konstantinopel bestimmt, während er sich zuerst nach Toscana begab. Der Großherzog hatte nämlich eine der geheimsten Unterhandlungen vorgeschlagen: ähnliche Eröffnungen waren von der Regierung von Neapel gemacht. Hr. Maret (Herzog von Bassano) sollte diesen entsprechen. Es handelte sich von der Rettung der bedauernswerthen Ueberreste der königlichen Familie. Ja noch mehr, unser College bezeugt dieß, Danton, der furchtbare Danton, war, um der Hölle zu entgehen, deren Feuer er angeschürt hatte, darauf bedacht, sich eine Zufluchtsstätte am Fuße des wieder aufzurichtenden Thrones zu bereiten; man weiß aber nicht, durch welche unselige Verkettung von Umständen die österreichische Regierung, der man doch natürlich die Möglichkeit einer kalten Berechnung nicht zutrauen kann, die beiden mit dieser heiligen Mission beauftragten Gesandten auffangen ließ, sie in Kerker warf und auf solche Art die ersten Fäden einer Unterhandlung abriß, welche Frankreich ewiges Bedauern hätte ersparen können.“
_ Die Pairskammer begann am 11 Febr. die Erörterung des Gesetzesentwurfs über die Entschädigung von Hayti.
In der Sitzung der Deputirtenkammer am 10 Febr. wurde, wie schon erwähnt, der von der Pairskammer angenommene Gesetzesentwurf über die Ehrenlegion verhandelt. Die Pairskammer wollte, daß auf zwei Ausfälle nur Eine Ernennung eintreten dürfe. Die Commission der Deputirtenkammer wünschte, daß in einem Jahre nicht mehr als 600 Ernennungen vorkommen sollten. Hr. de Carné trug darauf an, daß die Zahl der Mitglieder in Friedenszeit beschränkt und in Kriegszeit unbeschränkt sey. Die drei ersten Artikel, welche verlangen, daß bis zum Jahr 1850 nur Eine Ernennung auf zwei Ausfälle erfolgen, und Niemand zu einem höhern Grade ernannt werden könne, wenn er nicht vier Jahre in dem unmittelbar vorherkommenden niederern zugebracht habe, wurden angenommen. Die Artikel 4, 5 und 6, wonach man, um zum Ritter ernannt werden zu können, 20 Militär- oder Civildienstjahre haben soll, mit Ausnahme der Fälle ausgezeichneter Dienste, Handlungen der Aufopferung, großer Verdienste in Wissenschaften und Künsten etc., wurden verworfen. Die Verpflichtung, jede Ernennung in den Moniteur und in das Gesetzesbulletin einzurücken, ward angenommen. Eine Tabelle der jährlichen Ausfälle soll alljährlich bekannt gemacht werden. Alle folgenden Artikel, bis zum 16 einschließlich, wurden verworfen, mit Ausnahme des Artikels, der von den durch die frühern Artikel festgesetzten Bedingungen die Prinzen der k. Familie und die Verleihungen an Ausländer entbindet. Im Laufe der Erörterung hatte sich ergeben, daß 956 Decorationen von dem Zwischenministerium vertheilt worden waren, und daß seit 1830 14,766 Ernennungen von Rittern erfolgt seyen. Hr. Teste erwähnte, daß während der achtmonatlichen Existenz des gegenwärtigen Ministeriums nur 125 Decorationen vertheilt worden.
_ Die Deputirtenkammer nahm am 11 Febr. den Gesetzesentwurf über die Ehrenlegion mit 158 weißen gegen 150 schwarze Kugeln an. Zu der nächsten öffentlichen Sitzung soll die Kammer, da keine weitere Erörterung vorerst an der Tagesordnung ist, vom Hause aus berufen werden.
Die Akademie der Inschriften und schönen Wissenschaften hat in ihrer Sitzung vom 7 Febr. den Abbé Greppo zu Belley, Hrn. Pertz in Hannover und Hrn. Avellino, Conservator des Antiquitätencabinets in Neapel, zu ihren Mitgliedern gewählt.
(Quotidienne.) Man spricht von einer neuen Beförderung im diplomatischen Corps. Nachdem Marschall Soult seinem Sohn eine Botschafterstelle verschafft, will er auch seinem Tochtermann eine ähnliche Versorgung sichern; er findet aber Schwierigkeiten, weil man wünschte, der Marquis v. Mornay, der ein so warmer Anhänger der genauen Beobachtung von Reglements und Convenienzen ist, möchte sich zuvor gefallen lassen, durch die Stufe des bevollmächtigten Ministers zu gehen. Im Augenblick, wo die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Fragen der Unverträglichkeit gerichtet ist, erscheint es doch als sehr ungeschickt, auf demselben Haupte das Mandat des Deputirten und diplomatischer Verrichtungen vereinigen zu wollen.
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Ein Schreiben aus Algier vom 31 Jan. im Toulonnais sagt, der Bischof Dupuch zeige bei der großen Theuerung, die gegenwärtig in Algier herrsche, eine Mildthätigkeit, die ihm alle Herzen gewinne. So groß sey die Verehrung selbst der Araber für diesen Priester, daß die Truppen Abd-El-Kaders, als sie bei ihrem letzten Einfall auf französisches Gebiet die Capelle Sidi-el-Ferruch plünderten, bloß das Porträt des ehrwürdigen Prälaten unversehrt gelassen.
_ Paris, 10 Febr. Die Hauptunterhaltung bewegt sich hier fortwährend um die Dotation des Herzogs von Nemours. Während die Commission der Deputirtenkammer noch keinen
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(2016-06-28T11:37:15Z)
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